Kawasaki Ninja 400: Das Einstiegs-Bike ist zurück

Die Ninja 400 bekommt jetzt einen Euro-5-konformen Motor
Die Ninja 400 bekommt jetzt einen Euro-5-konformen Motor© Kawasaki

Die Einstiegs-Ninja ist Euro-5-konform zurück: Kawasaki bietet jetzt die Ninja 400 und die Z400 wieder an. Da sich bis auf Motor und Abgasreinigung wenig geändert hat, können Sie hier weiterhin den Fahrbericht der 2018er-Neuauflage aus der Zeitschrift MOTORRAD Heft 09/2018 lesen.

  • Neuer, durchzugsstarker Motor mit Euro 5

  • A2-Füherschein-tauglich

  • Preise: 6745 Euro (Ninja 400), 6445 (Z400)

Nachdem 2020 die Ninja 400 und Z400 aufgrund fehlender Euro-5-Konformität nicht mehr verkauft wurden, sind fürs Modelljahr 2023 die Mittelklasse-Bikes zurück im Angebot von Kawasaki. Sowohl die nackte Z wie die vollverkleidete Ninja werden wie bisher von einem 33,4 kW/45 PS starken Reihenzweizylinder angetrieben, der nun fit für die Euro-5-Norm ist.

Ebenfalls identisch sind bei beiden Modellen Gitterrohrrahmen, eine Anti-Hopping-Kupplung sowie Bremsen mit je einer Petal-Scheibe an Vorder- und Hinterrad. Voraussichtlich ab August sind die wiederbelebten 400er in Deutschland lieferbar, die Preise liegen bei gut 6500 Euro.

Erste Fotos der neuen Ninja 400 und Z400

Fahrbericht Ninja 400 (Erscheinungsjahr 2018)

Die kleinste Ninja im Kawasaki-Programm kam 2018 als Neuentwicklung auf den Markt. Der Twin-Motor mit 399 cm³ leistet 45 PS bei 10.000/min. Bohrung (von 62 auf 70 mm) sowie Hub (von 49 auf 51,8 mm) nahmen gegenüber dem Vorgängermodell zu – ohne dass der Motor größer ausfällt. Das ist gut so, schließlich wollte Kawasaki die kleine Ninja gleich ein wenig abspecken. Wog die 300er noch 177 Kilogramm vollgetankt, sind es bei der 400er nur noch 170 kg.

Angenehme Sitzposition

Die Kawasaki lässt sich bequem fahren © Kawasaki

Woran liegt’s? Unter anderem am neuen Stahl-Gitterrohrrahmen. Der nimmt den Zweizylinder als tragendes Element auf, fällt leichter als der Stahlbrückenrahmen zuvor aus. Neben den Unterschieden weist die Ninja 400 aber auch Gemeinsamkeiten zum Vorgänger auf, beispielsweise beim Sitzarrangement. Obwohl die 400er im Sportler-Look daherkommt, spannt sie ihren Piloten nicht zu sehr über den 14 Liter großen Tank. Mit den oberhalb der oberen, durchbrochenen Gabelbrücke befestigten Lenkerstummeln, dem 785 Millimeter hohen Sitzpolster und den nicht zu weit hinten platzierten Rasten reicht die Ninja 400 ihrem Dompteur einladend die Hand.

Versammelt, aber sehr bequem sitzt dieser auf ihr. Kurzbeinige freuen sich zudem über das um 30 Millimeter schmaler geschnittene Polster, das den sicheren Bodenkontakt vereinfacht. Den Daumen nach oben zeigen hingegen alle bei der Beurteilung des schmalen Knieschlusses.

Der Motor hat durchzugsstarke 45 PS

Der Hubraum der Ninja ist jetzt größer © Kawasaki

Für ein Grinsen im Gesicht sorgt zudem die Kupplung. Zwar ist weder der Bremshebel noch sein Pendant auf der linken Seite einstellbar, die Bedienkräfte zur Unterbrechung der Kraftübertragung fallen aber vorbildlich aus. Ein Finger genügt fürs Betätigen und die Dosierung. Dank weniger Kupplungsscheiben und deren kleinerem Durchmesser (von 139 auf 125 mm geschrumpft) fällt sie darüber hinaus kompakter aus. Spätbremser dürfen wie bisher schon forsch vor der nächsten Kurve die Gänge runtersteppen – die Anti-Hopping-Kupplung verhindert das Stempeln des Hinterrads.

Wobei die Ninja 400 mit dem Mehr an Hubraum und Leistung selbst dem Thema Alltag sehr aufgeschlossen gegenübersteht. Klar kann sie noch jubeln. Bei Bedarf stoppt sie erst der Begrenzer kurz hinter der 12.000er-Marke.

Beeindruckender ist aber, dass sie nicht mehr zwingend den Schreihals geben muss, um manierlich voranzukommen. Dank Hubraumzuwachs, einer Ansaugung in Fallstromanordnung sowie der größeren Airbox entwickelt der Twin unten heraus genug Power, um im Verkehr ordentlich mitzuschwimmen. Ab 3000 U/min tritt er in allen Gängen sauber an, ruckelt selbst beim abrupten Öffnen des Gasgriffs nicht und schwingt sich bis zur Drehzahlmitte zu einem klaren Leistungsplus gegenüber der 300er auf: Bis zu zehn PS mehr liefert die Ninja 400 dann.

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Ab 6000 U/min folgt anschließend der richtige Wohlfühlbereich des Reihen-Zweiers, denn trotz verbesserter Alltagstugenden versprüht der Motor immer noch sportlichen Tatendrang. So wie ab dieser Drehzahl die niederfrequenten Vibrationen zunehmen, sich bei 10.000 Touren zu hochfrequenten entwickeln, steigert sich der Elan des 400ers. Überraschend flott marschiert er voran, lässt mit fünfstelliger Lebensfreude sogar bergauf Pkw rechts liegen.

Allerdings: Wer die Ninja bis zum Limit ausquetscht, erntet neben abnehmender Dynamik nur noch mehr Vibrationen – trotz Ausgleichswelle. Lieber spätestens bei 10.500 U/min schalten. Das klappt sicher und zuverlässig.

Bremsen: Gutes Nissin-ABS

Ninja 400: Wegen der Euro5-Thematik wurde das 2018 neu auf den Markt gebrachte Modell nur bis 2020 verkauft © Kawasaki

Beim Abbau von Speed setzt sich die Ninja 400 nicht ganz so gut in Szene. Der Doppelkolbenschwimmsattel vorne samt 310er-Einzelscheibe liefert eine angemessene Verzögerung, die genügt, um mit der handlichen Ninja 400 einen flotten Strich hinzulegen. Für den ganz sportlichen Eifer fallen aber die Handkräfte zu hoch aus, bleibt die Wirkung etwas zu stumpf. Gut hingegen: Das Nissin-ABS beugt einem Überbremsen vor, hält die Ninja beim Verzögern am Limit auf Kurs.

Dennoch ist jetzt mal eine Pause fällig. Kawasaki schwört zwar Stein und Bein, dass die Sitzbank fast doppelt so dick gepolstert ist wie das Pendant der 300er-Ninja, der Hintern schmerzt nach 130 Kilometern aber schon. Was auch am rumplig ansprechenden Federbein liegt, das klar unsensibler als die 41er-Gabel agiert. Nutzen wir die Pause und schenken der 400er gleich Sprit nach. 5,15 Liter hat sie sich gegönnt. Macht im Schnitt 3,9 Liter auf 100 Kilometer.

Fazit

Die 2018er Ninja 400 von Kawasaki ist ein ganz heißes Eisen für A2-Sportler-Fans. Der Neupreis lag 2020 bei 6300 Euro.

Technische Daten Kawasaki Ninja 400 (2018)

Herstellerangaben


Motor/Getriebe

Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, 2 x Ø 32 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 322 W, Batterie 12 V/8 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung (Anti-Hopping), Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette, Sekundärübersetzung 2,929

Bohrung x Hub 70,0 x 51,8 mm
Hubraum 399 cm³
Verdichtungsverhältnis 11,5:1
Nennleistung 33,4 kW (45 PS) bei 10.000/min
Max. Drehmoment 38 Nm bei 8000/min

Fahrleistungen

Höchstgeschwindigkeit 188 km/h

Beschleunigung 0 –100 km/h 5,3 s

Fahrwerk

Gitterrohrrahmen aus Stahl, Motor mittragend, Telegabel, Ø 41 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, Ø 310 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel, Scheibenbremse hinten, Ø 220 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel, ABS

Alu-Gussräder 2.75 x 17; 4.00 x 17
Reifen 110/70 R 17; 150/60 R 17

Maße und Gewichte

Radstand 1370 mm, Lenkkopfwinkel 65,3 Grad, Nachlauf 92 mm, Federweg v/h 120/130 mm, Sitzhöhe 785 mm, Gewicht vollgetankt 170 kg, zulässiges Gesamtgewicht 348 kg, Tankinhalt 14,0 Liter


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