Honda CBR500R: Junior-Fireblade im Fahrbericht

Die neue Honda CBR500R fährt auf einer Straße im Sonnenuntergang 2023
Kurvenfreudiges Bike für Einsteiger: Die Honda CBR500R© Honda

Die Honda CBR500R gilt als Einstiegs-Sportmotorrad. Ob sich das Bike tatsächlich gut für Nachwuchsfahrer eignet, klärt der Fahrbericht. Plus: Technische Daten, Bilder und Preise.

  • 48 PS, 500 cm³-Zweizylinder – passend zum A2-Führerschein

  • Im Vergleich zum Vorgängermodell noch sportlicher und wendiger

  • Solide Technik ohne Schnickschnack zum Preis von gut 7500 Euro 

Die Honda Fireblade – vor 30 Jahren zur Welt gekommen – ist längst zur Ikone gereift. So wie der Tourendampfer Goldwing braucht auch die Supersportlerin Fireblade das Label "Honda" eigentlich gar nicht mehr, um Erfolg zu haben. Diese Anziehungskraft versucht Honda auf seine beiden kleinvolumigen Sportbikes zu übertragen: Erst wurde die vierzylindrige CBR650R in Richtung Fireblade getrimmt, 2019 war die zweizylindrige CBR500R dran. In der roten Version wirkt sie mit ihren LED-Doppelscheinwerfern und den weiß-blauen Zierstreifen tatsächlich wie die zierlichere Schwester der Fireblade.

Die Honda ist sportlicher geworden

Beim Fahren wird dann naturgemäß schnell klar, dass die CBR500R ein nur optischer Versuch ist, an der Ikone anzudocken. Zu groß ist der Leistungsunterschied von fast 150 PS, zu groß sind auch die technischen Differenzen. Natürlich darf man nicht vergessen, dass sich auch der Preis markant unterscheidet: Kostet das Original an die 28.000 Euro, reicht fürs Schwesterchen kaum mehr als ein Drittel davon. Und für 7580 Euro kann auch der weltgrößte Zweiradproduzent keine voll einstellbaren Feder- und Dämpfungselemente, keine Leichtmetallschwinge und keine Vierkolben-Bremssättel liefern.

Lenker, Sitzposition, Cockpit

das Cockpit der Honda CBR 500 R
Alles gut sortiert: Das Cockpit der CBR500R© Honda

Die CBR500R ist konsequent sportlich angelegt und konstruiert: Lenkergriffe runter und weiter vor, Fußrasten ein wenig nach hinten und höher – steigt man auf den lediglich 78,5 Zentimeter hoch montierten Sattel, stellt sich fast auf Anhieb ein "schnelles" Gefühl ein. Wobei die Sitzposition, verglichen mit der auf einer echten Fireblade, immer noch deutlich entspannter ist. Im Cockpit ist alles perfekt angerichtet: Schalter und Hebel wie auch das LCD-Display – mit Ganganzeige und individuell fixierbarem Schaltblitz – sind auch eine Klasse höher nicht besser.

Im Test: 48-PS-Motor

Die neue Honda CBR500R steht vor einem Gebäude
In Rot wirkt die 500er wie die kleine Schwester der Fireblade© Honda

Muntere 48 PS leistet der Zweizylinder-Halblitermotor der CBR500R, passend zum Leistungslimit des A2-Führerscheins. Wer das neu entwickelte, präzise und leichtgängig arbeitende Sechsganggetriebe virtuos zu bedienen weiß, kann auf Land- und Bergstraßen durchaus mit weit kräftigeren Motorrädern mithalten, sofern deren Fahrer nicht permanent jenseits der Führerschein-Verlustgrenze unterwegs sind.

Bei gutem Asphalt gibt's keinerlei Stabilitätsprobleme, bei starken Verwerfungen und harten Kanten muckt die CBR500R dann allerdings auf und teilt mit, dass ihr das nicht wirklich behagt. Nimmt der Fahrer etwas Tempo heraus – die Zweischeiben-Bremsanlage im Vorderrad ist gut aufs Fahrzeugkonzept abgestimmt – ist sofort wieder alles in Butter. Positiv fallen das gut regelnde ABS und die neu entwickelte Antihopping-Kupplung auf.

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Fazit: Wenig Anlass zu Kritik

Weder fahrwerkstechnisch noch bei der Ausstattung lässt sich an der Honda CBR500R ernsthaft Kritik üben. Natürlich wären eine Blinker-Rückstellautomatik oder eine Fernbedienung für die Bordcomputer-Funktionen schön, aber die Honda-Controller sind diesbezüglich konsequent. Immerhin wurden LED-Licht rundum sowie eine Warnblinkanlage genehmigt.

Wirklich darben muss also niemand im Sattel der CBR. Gegen Aufpreis gibt's zudem allerlei nützliches, passgenau gefertigtes Zubehör, vom Topcase samt Innentasche bis zum sportlichen Tankpad.

Technische Daten Honda CBR500R

Herstellerangaben


Motor/Getriebe

Flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Reihenmotor, 8 Ventile, DOHC, 471 cm³ Hubraum, 35 kW/48 PS bei 8600 U/min., 43 Nm bei 6500 U/min; Einspritzung, 6 Gänge, Kettenantrieb

Fahrwerk

Stahl-Brückenrahmen; vorne Telegabel ø 41 mm, 108 mm Federweg; Stahl-Zweiarmschwinge, Zentralfederbein, Vorspannung einstellbar, 119 mm Federweg; Aluminiumgussräder; schlauchlose Reifen 120/70-17 (vorne) und 160/60-17 (hinten). Doppelscheiben, Ø 296 mm x 4 mm, zwei Zweikolben-Bremszangen vorne, Einscheibenbremse ø 240 mm hinten, Zweikanal-ABS

Maße und Gewichte

Radstand 1410 mm, Sitzhöhe 785 mm, Gewicht fahrfertig 192 kg, Zuladung 179 kg; Tankinhalt 17,1 Liter

Fahrleistungen & Verbrauch

Höchstgeschwindigkeit 176 km/h, Normverbrauch lt. EU4 3,5 l/100 km

Preis

7580 Euro

Text: Ulf Böhringer/SP-X