Während sich mehr und mehr Autohersteller aus dem Segment der Kleinstwagen zurückziehen, hält Toyota tapfer am Aygo fest. Der wandelt sich allerdings zum SUV und folgt damit dem aktuellen Trend. ADAC Test, Daten und Preise zum Toyota Aygo X Aygo X (sprich: Cross) ersetzt den Aygo Kleinstwagen-SUV mit nur 3,70 Metern Länge Nur ein Benzinmotor mit 72 PS, ab 17.550 Euro Das Angebot an Kleinstwagen hat sich in den vergangenen Jahren stark ausgedünnt. Ford Ka, Opel Adam und Seat Mii etwa sind vom Markt verschwunden. Toyota will aber mit dem Aygo auch in Zukunft in der kleinsten Pkw-Klasse vertreten sein. Allerdings kommt seine jüngst enthüllte und ab 2022 verfügbare Neuauflage nicht mehr so konventionell daher wie bisher: Der Aygo präsentiert sich nun deutlich gewachsen als lifestyliger City-SUV. Der offensichtliche Wandel findet auch eine Entsprechung im Modellnamen: So heißt der farbenfrohe Hochbeiner im XS-Format künftig Aygo X – wobei das X für "Cross" steht und auch so gesprochen wird. Toyota Aygo X: Deutlich kleiner als der Yaris Optisch punktet der neue Aygo X mit knackigen Proportionen und sehr kurzen Karosserie-Überhängen. Hohe Bodenfreiheit, Unterfahrschutz, robuste Beplankung um die Radhäuser und eine bullige Front verleihen dem kleinen Toyota einen robusten Auftritt. Die nach hinten aufsteigende Schulterlinie, diverse Charakterlinien sowie die angeschrägte Heckpartie betonen den leicht sportlichen Charakter des in Europa gestylten Japaners. Der Aygo X misst nun 3,70 Meter in der Länge und lässt damit einen gehörigen Respektabstand zum Kleinwagen Yaris mit 3,94 Metern Länge und dessen SUV-Pendant Yaris Cross, der auf 4,18 Meter kommt. Weil er nun die etwas verkürzte Plattform vom Yaris übernimmt, bietet er dennoch 23 Zentimeter mehr Platz als der Vorgänger-Aygo – und von dem profitieren die Fahrgäste. Vorn kann sich das Platzangebot im kleinen Japaner durchaus sehen lassen. Personen bis zu einer Körpergröße von 1,95 Meter finden genügend Beinfreiheit vor, so die Messungen des ADAC. Die Kopffreiheit reicht auch für Insassen bis zwei Meter Körperlänge. Und die Innenraumbreite ist für einen Kleinstwagen erstaunlich großzügig. Dass die Platzverhältnisse in der zweiten Reihe allerdings knapp bemessen sind, dürfte angesichts der Außenlänge nicht überraschen. Sind die Vordersitze auf eine Größe von 1,85 Meter eingestellt, finden im Fond lediglich 1,65 Meter große Insassen genügend Beinfreiheit vor. Die Kopffreiheit würde für Personen bis etwa 1,70 Meter ausreichen. Und das Raumgefühl ist beengt. Der Aygo-X-Kofferraum ist nicht sehr groß Das Gepäckabteil bietet laut Toyota einen um 60 auf 231 Liter gewachsenen Stauraum. Sind die Rücksitzlehnen umgeklappt, soll der Japaner dachhoch maximal 829 Liter aufnehmen. Nach den ADAC Messungen geht es allerdings knapper zu. So kann das Kofferraumvolumen mit 155 Litern als für diese Klasse ausreichend bezeichnet werden. Groß ist das aber dennoch nicht. Entfernt man die Abdeckung und nutzt den Stauraum bis zum Dach, erweitert sich das Volumen auf 220 Liter. Alternativ kann man im Kofferraum zwei Getränkekisten unterbringen. Klappt man die Rückbank um und beschränkt sich auf den Stauraum bis zur Fensterunterkante (aus Sicherheitsgründen empfohlen), lassen sich bis zu 480 Liter verstauen. Unter Ausnutzung des verfügbaren Raums hinter den Vordersitzen stehen 815 Volumen parat. Allerdings ist der tiefe Gepäckraum mit seiner sehr hohen Ladekante und einer relativ kleinen Öffnung sehr umständlich zu beladen. Und auch die Fondpassagiere erklimmen den Platz auf der Rückbank wegen der hohen Einstiegskante und kleiner Türöffnungen nur mit Verrenkungen. Das gelingt bei anderen Autos wesentlich eleganter – aber die sehen vielleicht auch langweiliger aus. 360-Grad-Blick in den Toyota Aygo X Innenraum Der aufgeräumte Innenraum bietet zeitgemäße Infotainment-Technik mit einem bis zu 9 Zoll großen Touchscreen in den höheren Ausstattungen. Smartphone-Konnektivität (schon ab der Basisversion), Sprachbedienung, Over-the-Air-Updates oder Echtzeit-Verkehrsinformationen verstehen sich dann von selbst. Per App kann sich der Nutzer über Füllstand des Tanks oder den aktuellen Standort seines Fahrzeugs aus der Ferne informieren. Darüber hinaus bietet der Aygo X einige für sein Segment eher untypische Ausstattungen wie ein optionales Premium-Soundsystem von JBL, ein Kombiinstrument mit großem Farbdisplay oder eine Sitzheizung vorn. Die Bedienung erfolgt hauptsächlich über das zentrale Display mit seiner optisch feinen Grafik. Für die wichtigsten Funktionen gibt es auch noch Tasten – und auch die wollen mit hauchzart gezeichneten Symbolen auf schwarzem Klavierlack auf edel machen. Und das ist ein Problem: Auf einen schnellen Blick das Symbol erfassen und drücken? Geht nicht. Da heißt es: genau hinschauen – und dafür den sicheren Blick von der Straße nehmen. Insgesamt ist der Gewöhnungsaufwand aufgrund eingängiger Menüstrukturen sowie des überschaubaren Funktionsumfangs des Infotainmentsystems aber gering. Dass bei den Innenraummaterialien viel Plastik verwendet wird, ist klassenüblich. Sieht auch erstmal prima aus. Doch gerade dort, wo man nicht sofort hinsieht, wie im hinteren Sitz- oder Kofferraumbereich, merkt man schon, dass auch Toyota in puncto Materialien und Verarbeitung sparen muss. Ein Abstandstempomat ist Serie Nicht gespart haben die Japaner bei Sicherheit. Denn grundsätzlich Teil der Serienausstattung ist das Assistentenpaket Safety Sense. Dank Frontkamera und Radar reagiert der Kollisionsverhinderer auch auf Fußgänger und Radfahrer, außerdem gibt es einen Spurhalte-Assistenten und Abstandstempomat. Toyota verspricht zudem eine hohe Crashsicherheit: Vier Sterne bei Euro NCAP sind für diese Klasse ein Wort. Was es allerdings weder für Geld noch gute Worte gibt, ist ein Totwinkel-Warner. Warum? Das konnte auf Anhieb kein Toyota-Verantwortlicher erklären. Ansonsten ist der Aygo X zumindest in den höheren Ausstattungsvarianten ab "Pulse" (19.250 Euro) oder "Explore" (22.990 Euro) sehr gut ausgestattet: Rückfahrkamera, Navi, LED-Licht, Klimaautomatik, Park- und Regensensoren, Zweifarblackierung, Smart-Key, 17- oder 18-Zöller – passt! Aygo X: Der Motor bietet nur Hausmannskost Bei den Antrieben bietet der Aygo X hingegen nur Kleinstwagen-Technik. Es steht lediglich ein stets etwas knurriger 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 53 kW/72 PS zur Verfügung, der den Eintonner in Kombination mit einem lang übersetzten Fünfgang-Schaltgetriebe recht mühsam in beschaulichen 15,6 Sekunden auf Tempo 100 und auf maximal 158 km/h beschleunigt. Schon im vierten Gang ist die Elastizität des kleinvolumigen Saugmotors gering, der Toyota benötigt 18,6 Sekunden für die Beschleunigung von 60 auf 100 km/h. Und im fünften Gang vergehen bereits 25 Sekunden, bis die 100 km/h- Marke überschritten wird. Alternativ zum Handschaltgetriebe gibt es eine stufenlose CVT-Automatik, die eine marginal verkürzte Sprintzeit, jedoch maximal nur 151 km/h erlaubt: Doch für die sollte sich nur der entscheiden, der den Mini-SUV vor allem in der Stadt nutzt. Denn wird das Gaspedal herzhaft auf der Landstraße getreten, quittiert das der kleine CVT-getriebene Dreizylinder mit heulendem Unmut. Aygo-X-Verbrauch im Test: 5,6 Liter im Schnitt Überhaupt ist der Aygo X mit der insgesamt ausreichend präzisen Lenkung, dem kleinen Wendekreis, der ausgewogenen Federung und der zufriedenstellenden Fahrstabilität in der Stadt am besten aufgehoben. Hier verbrauchte er im ADAC Test exakt 5,4 Liter. Auch insgesamt fällt der Verbrauch für einen Kleinstwagen recht hoch aus. So konsumierte der Aygo X im ADAC Ecotest im Schnitt 5,6 Liter je 100 Kilometer. Wegen der sehr sauberen Abgase mit Ausnahme einer leicht erhöhten Partikelanzahl im Kaltstart-Zyklus schafft er vier von fünf Ecotest-Sternen. Einen Hybrid- oder gar Dieselantrieb planen die Japaner übrigens aus Kostengründen nicht. Preis: Ab 17.550 Euro für den Basis-Aygo-X Ja, der neue Aygo X ist teurer geworden – gegenüber dem zuletzt noch angebotenen Basis-Aygo ohne X für 13.290 Euro auf alle Fälle. Doch angesichts einer deutlich umfangreicheren Ausstattung, dem etwas gewachsenen Platz und der deutlich frischeren Anmutung geht das wohl in Ordnung. Für Würze sorgt auch die in den höheren Ausstattungen erhältliche Zweifarblackierung, die in vier Varianten zu haben ist. Optional bietet Toyota den Aygo X zudem in einer Version mit Textilfaltdach mit dem Namenszusatz Air an. Die gibt es ab der Ausstattungsstufe Air Style ab 21.990 Euro. Das hat uns gefallen: gute Platzverhältnisse vorn, direkte Lenkung, ausgewogenes Fahrwerk, handlicher Wendekreis, umfangreiche Sicherheitsausstattung, sparsamer Verbrauch. Das hat uns weniger gefallen: wenig Platz hinten, unpraktischer Kofferraum, schlecht ablesbare Tasten, müder und oft etwas lauter Motor. Toyota Aygo X (aktuell): Technische Daten, Preis ADAC Messwerte Testfahrzeug ADAC Testergebnis Hier finden Sie viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.