Toyota Aygo: Der Kleinstwagen im ADAC Test

Toyota Aygo fährt auf einer Landstrasse
Klein, aber markant: Der Toyota Aygo mit dem stilisierten "X" in der Front© Toyota

Mit einer größeren Farbpalette, mehr Vernetzung und Assistenzsystemen macht die zweite Generation des inzwischen eingestellten Toyota Aygo vor allem Fahranfängern Lust auf das erste eigene Auto. ADAC Test, technischen Daten, Bilder, Preise

  • Kleinstwagen mit vier Sitzen, drei oder fünf Türen

  • Mehr Assistenzsysteme, knallige Farben

  • Modell wurde durch den Aygo X ersetzt

Toyota hat die zweite Generation des Kleinstwagen Aygo mächtig aufgepeppt und will damit vor allem Fahranfängern Lust auf ein erstes eigenes Auto machen. Und die finden in dem als Drei- oder Fünftürer angebotenen, 3,50 Meter kurzen Stadtauto tatsächlich einen unkomplizierten Begleiter.

Das Modell, das bis Anfang 2022 noch für knapp über 10.000 Euro angeboten wurde, ist inzwischen durch den Aygo X ersetzt – doch der kostet mindestens 15.890 Euro.

Mittelkonsole mit Zentraldisplay

Blick in den Fahrerraum des Toyota Aygo X-XCite
Übersichtliche Inneneinrichtung, wahlweise mit Smartphone-Integration© Toyota

Schon äußerlich setzt sich die zweite Auflage mit dem stilisierten "X" in der Front von dem sehr prosaischen Modell erster Generation ab. Die gläserne Kofferraumklappe im Heck, dazu eine ebenso breite wie knallige Lack-Palette, passend bunt verzierte Felgen und auf Wunsch ein Soundsystem mit 600 Watt sorgen für zusätzlichen Pfiff.
Der Innenraum profitiert zumindest ab der zweithöchsten Ausstattungslinie "x-play" für einen Aufpreis von 584,87 Euro von dem zeitgemäßen Zentraldisplay in der Mittelkonsole, das etwa im Verbund mit Armaturentafel-Covern (ab 38,02 Euro) die Inneneinrichtung auflockert. Wer noch eine Stufe höher ordert ("Team Deutschland"), erhält die Variante mit Smartphone-Integration. Vom verlockenden Basispreis von 10.274,29 Euro ist man dann aber schon gut 2600 Euro entfernt.

Allerdings ist man aber auch mit fünf statt mit drei Türen ausgestattet, denn den Dreitürer gibt es nur bis zur x-play-Variante. Die im Frühsommer 2020 neu eingeführten drei Ausstattungslinien namens x-JBL (mit 600 Watt), x-sky (mit elektrischem Faltdach) und x-clusiv (u. a. mit Klimaautomatik) starten alle drei bei 15.002,02 Euro. Billig ist der kleinste Toyota dann nicht mehr wirklich.

Trotz geringer Größe Platz für Vier

weißer Toyota Aygo im Studio
Der Toyota Aygo bietet parkplatzfreundliche Maße© Toyota

Die automobile "Hardware" ist bei allen Modellen die gleiche. Der Aygo bietet auf cityfreundlicher Grundfläche zumindest für Fahrer und Beifahrer gute Platzverhältnisse. Im Fond sind zwei weitere Insassen zugelassen. Und für frische Luft müssen hinten die Fenster etwas altmodisch ausgestellt werden. Herunterkurbeln lassen sie sich auch beim Fünftürer nicht.
Die beiden zusätzlichen Türen sind trotzdem empfehlenswert, weil sich die Rückbank so leichter für den Gepäcktransport nutzen lässt. Das ist praktisch, weil der Kofferraum klassentypisch sehr klein ausfällt. Ebenfalls normal für Kleinstwagen: Die Ladekante ist sowohl außen als auch innen stark ausgeprägt, schweres Gut muss daher beim Einladen zunächst weit hochgehoben und wieder abgelassen werden. Regelrecht umständlich ist die Bedienung der Kofferraumklappe, da Türknopf und Handgriff weit auseinander liegen.

Das Platzangebot vorn kann sich durchaus sehen lassen. Personen bis zu einer Körpergröße von 1,95 Meter finden genügend Beinfreiheit vor. Hinten sind die Platzverhältnisse knapp bemessen. Wenn die Vordersitze auf eine Größe von 1,85 Meter eingestellt sind, finden hier nur noch bis zu 1,65 Meter große Passagiere genügend Beinfreiheit vor.

Mehr Assistenzsysteme möglich

Toyota Aygo X-Cite Detail des Assistenzsystems
Gut vernetzt und sicher unterwegs mit zusätzlichen Assistenzsystemen© Toyota

In der kleinsten Pkw-Klasse oft vernachlässigt, gerade für Fahranfänger aber durchaus wichtig, sind die Assistenzsysteme. Viel hat Toyota nicht im Angebot, aber der Aufpreis für das "Safety Sense"-Paket fällt mit 341,18 Euro immerhin relativ moderat aus. Zudem ist das Helfer-Bündel selbst für das Einstiegsmodell zu haben, die neuesten Versionen x-sky, x-JBL und x-clusiv haben es serienmäßig installiert. Darin enthalten sind Frontkollisionswarner, Notbremsassistent und Spurverlassenswarner. Immer an Bord sind der Schleuderschutz ESP und sechs Airbags.

In den höher positionierten Linien ist eine Rückfahrkamera Serie. Die kann man trotz der kurzen Karosserie gut gebrauchen, fällt das Heckfenster doch recht klein aus, die C-Säule dafür vergleichsweise breit. Dazu kommt, dass der Wendekreis des Aygo mit 10,8 Metern größer ist als man von außen erwarten würde – was den Stadtwagen eine Spur unhandlicher macht als nötig.

Schwachbrüstiger 72-PS-Motor

Selbst in der Stadt wirkt der einzig angebotene 1,0-Liter-Benziner mit 72 PS nicht besonders spritzig, an Steigungen richtiggehend schwachbrüstig. Schon im vierten Gang ist die Elastizität des Motors gering, der Toyota benötigte im ADAC Test volle 20,8 Sekunden für die Beschleunigung von 60 auf 100 km/h. Im fünften Gang vergingen 28,7 Sekunden, bis die
100 km/h-Marke überschritten wurde. Zum Vorankommen benötigt der kleine Motor hohe Drehzahlen, was sich in einem ebenso hohen Geräuschniveau niederschlägt. Im ADAC Test wurden bei 130 km/h 72,1 dB(A) gemessen.

Für einen Kleinstwagen fällt der Verbrauch des 1,0-l-Benziners zudem nicht gerade niedrig aus – durchschnittlich 5,4 l/100 km wurden im Test durch die Einspritzdüsen gepresst. Punkten kann der Aygo dafür im Schadstoffkapitel, wo er sehr gut abschneidet. Mit Ausnahme einer leicht erhöhten Partikelzahl im Kaltstart-Zyklus liegen die Emissionen auf sehr niedrigem Niveau. Das ergibt unterm Strich vier von fünf Sternen im ADAC Ecotest.

Fazit

Ist der Toyota Aygo nun ein perfektes Anfängerauto? Jein. Zwar hat er sehr parkfreundliche Maße, ist übersichtlich und die Bedienung mit überschaubaren Funktionen lenkt nicht vom Fahren ab. Der schwachbrüstige Motor führt zwar einerseits dazu, dass ein Führerscheinneuling nicht mit allzu leichtsinnigem Gasfuß unterwegs ist.

Doch andererseits dauert das Überholen auf der Landstraße so auch ziemlich lang. Und trotz aller Assistenzsysteme, die der Sicherheit dienen: Ein Bremsweg von 39,1 Meter bei einer Vollbremsung aus 100 km/h sind heute nicht mehr zeitgemäß.

So schneidet der Toyota Aygo als Gebrauchtwagen ab.

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Toyota Aygo: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Toyota Aygo 1.0 x-style

Antrieb

Dreizylinder-Benziner, 998 cm³, 53 kW/72 PS, 95 Nm bei 4300 U/min, Fünfgang-Schaltgetriebe

Fahrleistungen

0-100 km/h in 14,2 s; 160 km/h Spitze

Verbrauch nach WLTP

5,1 l Super/100 km, CO₂-Ausstoß: 115 g/km

Maße

L 3,47 / B 1,62 / H 1,46 m

Leergewicht / Zuladung

915 kg / 325 kg

Kofferraum

168 – 812 l

Preis

15.190 Euro, Modellreihe ab 10.274,29 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Toyota Aygo 1.0 x-style

Überholvorgang 60-100 km/h

9,3 s

Bremsweg aus 100 km/h

39,1 m

Wendekreis

10,8 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,4 l Super/100 km, 151 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

645 km

Innengeräusch bei 130 km/h

72,1 dB (A)

Leergewicht / Zuladung

910 / 330 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

170 / 450 / 810 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Toyota Aygo 1.0 x-style

Karosserie/Kofferraum

3,6

Innenraum

3,5

Komfort

3,7

Motor/Antrieb

3,9

Fahreigenschaften

3,7

Sicherheit

3,4

Umwelt/Ecotest

1,9

Gesamtnote

3,2

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppel gewertet

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Text mit Material von SP-X