Suzuki Swift im ADAC Test: Nur noch mit Hybridantrieb

Suzuki Swift stehend von vorne
Die aktuelle Version des Suzuki Swift ist am dreidimensionalen Kühlergrill mit Chromleiste zu erkennen© Suzuki

Klein und knuffig war der Suzuki Swift schon immer. Doch die aktuelle Generation hat eine technische Besonderheit: Es gibt sie seit Sommer 2020 nur noch mit einem Antrieb, einem Mildhybrid. Was der kann, zeigt der ADAC Test.

  • Basisversion ab 17.390 Euro, Allrad-Variante ab 20.290 Euro

  • Mild-Hybrid unterstützt beim Beschleunigen, rein elektrisch Fahren geht nicht

  • Testverbrauch: 5,1 l/100 km. Gute Noten im ADAC Ecotest

Kleinwagen sind längst zu vollwertigen Erstfahrzeugen herangereift. Wer nicht den Platz größerer Fahrzeuge braucht, kann damit in der Regel gut leben. Der Suzuki Swift ist da ein gutes Beispiel. Er steht mittlerweile in der sechsten Generation beim Händler und bietet auf parkfreundlichen 3,84 Metern Länge alles, was man heute so braucht. Angefangen von der Klimaautomatik über Sitzheizung (ab der zweiten Ausstattungsversion Comfort) bis hin zum Notbremsassistenten und Abstandsregeltempomat ist – zumindest bei der Topversion Comfort+ – alles an Bord. 

Beim Design ihres Kleinen haben die Japaner eine Menge richtig gemacht. Der Swift hat durch ein paar optische Retro-Zitate eindeutig gewonnen: Er sieht dank der breiten, zuletzt im Sommer 2020 leicht überarbeiteten Front (dreidimensionaler Kühlergrill samt Chromleiste), der kräftigeren Schulterlinie und seiner kürzeren Überhänge erwachsener und muskulöser aus als früher.

Auf nur 3,84 Metern Länge hat der Swift viel Platz

Auf den vorderen Plätzen finden bis gut 1,90 Meter große Menschen genug Platz, die Kopffreiheit würde sogar für fast 2,10 Meter Körpergröße ausreichen, wie die Messungen des ADAC ergeben haben. Die Innenbreite fällt kleinwagentypisch nicht überragend aus. Das Raumempfinden im Swift ist aufgrund der vergleichsweise üppigen Kopffreiheit und der steilen Fensterflächen aber insgesamt gut.

Hinten geht es nicht so großzügig zu, als Kleinwagen kann sich der Swift aber sehen lassen; die Beinfreiheit reicht für knapp 1,80 Meter große Mitfahrer, wenn die Vordersitze für 1,85-Meter-Menschen eingestellt sind. Kopffreiheit ist auch hinten reichlich vorhanden. Der Kofferraum ist dagegen erwartungsgemäß nicht riesig, laut ADAC Messung können 250 bis 955 Liter Gepäck verstaut werden. Die Ladekante befindet sich mit knapp 73 Zentimetern für einen Kleinwagen recht hoch über der Straße, entsprechend hoch muss das Gepäck beim Einladen angehoben werden.

Suzuki Swift: Ein softer Hybrid im Kleinwagen

So weit, so normal. Das Besondere am Swift verbirgt sich hinter der Zusatzbezeichnung Dualjet Hybrid. Gemeint ist damit ein Vierzylindermotor mit 1,2 Litern Hubraum, der überschaubare 83 PS leistet, aber von einem Mild-Hybridsystem unterstützt wird. Es besteht aus einem integrierten Startergenerator (ISG), der als Generator und Elektromotor fungiert, und einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von zehn Amperestunden (Ah).

Freisteller Suzuki Swift von hinten
Kleinwagen mit Stil: Das Raumempfinden im Swift ist insgesamt gut.© Suzuki

Das System greift dem Verbrennungsmotor beim Anfahren und Beschleunigen unter die Arme und nutzt dafür die beim Bremsen zurückgewonnene elektrische Energie. Bei stehendem Fahrzeug schaltet das System den Motor automatisch ab. Bei den Fahrleistungs-Messungen fährt der Suzuki trotzdem nur ein ausreichendes Ergebnis ein. Sowohl beim Ansprechverhalten im zweiten Gang (2,6 Sekunden von Tempo 15 auf 30) als auch beim simulierten Überholvorgang (8,5 Sekunden von Tempo 60 auf 100) landet er im Mittelfeld. Die Elastizitätsmessungen bescheinigen dem Swift im fünften Gang träge Fahrleistungen. Möchte man flotter vorankommen, sind hohe Drehzahlen erforderlich, die der Motor mit angestrengtem Dröhnen quittiert.

Das Fünfgang-Schaltgetriebe bietet insgesamt passable Schaltwege und lässt sich problemlos bedienen. Optional gibt es ein stufenloses CVT-Getriebe (ab 20.190 Euro, Spitze 170 km/h). Der ebenfalls optionale Allradantrieb wiederum ist zwingend mit der Handschaltung kombiniert (ab 20.290 Euro, 165 km/h Spitze).

Innerorts verbrauchte der Suzuki im ADAC Ecotest 4,6, außerorts 4,7 Liter je 100 Kilometer. Auf der Autobahn stieg der Verbrauch auf 6,2 Liter Super je 100 Kilometer an. Im Testschnitt waren es akzeptable, aber nicht rekordverdächtige 5,1 Liter.

Die Schadstoffanteile im Abgas fallen niedrig aus. Nur im Kaltstart-Zyklus (WLTP) war die Partikelanzahl kurz etwas erhöht. Am Ende landen insgesamt 84 Punkte und damit vier von fünf möglichen Sternen im ADAC Ecotest auf dem Konto des Japaners.

Mäßige 38,1 Meter Bremsweg im Test

Am Fahrwerk wurde im Zuge des Motoren-Austauschs nichts geändert, es zeigte sich im ADAC Test rundum erwachsen: Unebenheiten der Straße federt es prima ab, Fahrbahnabsätze oder Kanten von Gullideckeln sind nur gedämpft zu spüren. Beim ADAC Ausweichtest durchfuhr der Swift die Pylonengassen sicher und kontrollierbar. Leider wirkte die Lenkung etwas gefühllos und ließ es an Rückstellmoment mangeln. Und: Beim Bremsen von 100 km/h bis zum Stillstand benötigte der Swift 38,1 Meter – das geht heute besser.

Dass Suzuki die Vordersitze gegenüber dem Vorgänger etwas tiefer montiert hat, sorgt für eine entspannt-sportliche Sitzposition, die das sichere Gefühl auch bei munteren Kurvenpassagen noch unterstützt. Alle Schalter sitzen da, wo man sie vermutet. Dazu passt gut auch die Bedienung der Menüpunkte Hören, Anrufen, Fahren und Verbinden mittels Touchscreen – wie das funktioniert, hat man schnell raus. Getrübt wird das Fahrvergnügen leider etwas durch die billig wirkenden Materialien im Cockpit.

ADAC Autotest: Das steckt hinter den Ergebnissen

Die ADAC Autotest-Ergebnisse beruhen auf akribischen Messungen: Mehr als 300 Prüfpunkte untersuchen die Testingenieure des ADAC Technikzentrums in Landsberg am Lech. Vom Platzangebot über die Sicherheit bis hin zum Schadstoff- und CO₂-Ausstoß reicht die Bandbreite.

Viele Assistenzsysteme an Bord

Suzuki Swift Cockpit
Das Cockpit ist aufgeräumt, die Materialien wirken etwas billig.© Suzuki

In der getesteten Ausstattung Comfort+ sind Notbremssystem, Totwinkelwarner, Querverkehrserkennung beim Rückwärtsfahren, Verkehrszeichenerkennung, Spurhaltesystem mit Lenkeingriff, Geschwindigkeitsbegrenzer, adaptiver Tempomat, Fernlichtassistent und Müdigkeitswarner immer an Bord. Schon die mittlere Ausstattungsstufe Comfort hält Nettigkeiten wie eine Sitzheizung vorn, ein Digitalradio samt Smartphone-Anbindung, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und Lenkrad-Bedienung, 16-Zoll-Alufelgen, Nebelscheinwerfer und eine Rückfahrkamera parat. 

Mit dieser Ausstattung kann der Suzuki Swift im Kostenkapitel punkten: Die Einstiegspreise liegen zwischen 17.390 Euro für den Club und 19.690 Euro für die feinste Version Comfort +, die Haftpflichtversicherung ist günstig, die Kfz-Steuer niedrig, der Wertverlust moderat.

Insgesamt stellt der Suzuki Swift mit Gesamtnote von 2,7 im ADAC Autotest eine gute Alternative zu VW PoloFord FiestaŠkoda Fabia und Toyota Yaris dar. 

Lesen Sie hier den ausführlichen Testbericht zum Suzuki Swift 1.2 Dualjet Hybrid Comfort+
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Suzuki Swift 1.2 Dualjet Hybrid Comfort+: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Suzuki Swift 1.2 Dualjet Hybrid Comfort+ (ab 07/20)

Motorart

Otto (Mild-Hybrid)

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.197 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

61

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

83

Drehmoment (Systemleistung)

107 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

6.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

13,1 s

Höchstgeschwindigkeit

175 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

106 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

4,7 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

265 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

947 l

Leergewicht (EU)

965 kg

Zuladung

400 kg

Anhängelast ungebremst

400 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.000 kg

Garantie (Fahrzeug)

3 Jahre oder 100.000 km

Länge x Breite x Höhe

3.840 mm x 1.735 mm x 1.480 mm

Grundpreis

19.940 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Suzuki Swift 1.2 Dualjet Hybrid Comfort+

Überholvorgang 60-100 km/h

8,5 s

Bremsweg aus 100 km/h

38,1 m

Wendekreis

10,6 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,1 l Super/100 km, 144 g CO₂/km (well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

725 km

Innengeräusch bei 130 km/h

71,2 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

920 / 455 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

250 / 858 / 955 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Suzuki Swift 1.2 Dualjet Hybrid Comfort+ (ab 07/20)

Karosserie/Kofferraum

3,2

Innenraum

3,0

Komfort

3,3

Motor/Antrieb

3,3

Fahreigenschaften

3,1

Sicherheit

2,4

Umwelt/EcoTest

1,8

Gesamtnote

2,7
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

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