Renault Symbioz: Der französische Lückenfüller im ADAC Test

ADAC Redakteur Andreas Huber steht neben einem Renault Symbioz
Der neue Symbioz trägt das erst seit einiger Zeit verwendete Markengesicht von Renault© Renault

Mit dem Symbioz schließt Renault eine kleine Lücke im Produktportfolio. Zwischen Captur und Austral soll das Crossover Familien zusätzlichen Platz bieten, aber dennoch kompakt bleiben. Wie sich neue Renault-Modell im ADAC Autotest schlägt, lesen Sie hier.

  • Vollhybrid-Antrieb mit 145 PS Systemleistung

  • Glasdach mit elektrischer Verdunklung

  • Renault Symbioz: Preis ab 32.550 Euro

Lückenfüller möchte eigentlich niemand sein. Bei Autos sieht die Sache aber anders aus. Denn nicht selten fehlt Kundinnen und Kunden eine Zwischengröße zwischen zwei Fahrzeugen, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Renault sieht das auch so und schließt mit dem neuen Symbioz eine Lücke im Kompaktsegment.

Das Crossover ist mit einer Länge von 4,41 Metern etwa 10 Zentimeter kürzer als ein Renault Austral (4,51 Meter) und rund 17 Zentimeter länger als der geliftete Captur (4,24 Meter), der als Kleinwagen-SUV sehr erfolgreich ist. Der Symbioz ist also ein Auto, dass sich exakt zwischen die Schwestermodelle einfügt.

Frisches Markengesicht, eigenes Heck

Heckansicht eines fahrenden Renault Symbioz
Das Heck mit seinen markanten Leuchten verleiht dem Symbioz eine gewisse Eigenständigkeit zu den Schwestermodellen© Renault

Was die Optik des Symbioz angeht, greift Renault in den aktuellen Designbaukasten und stattet das neue Modell mit dem neuen Markengesicht aus. Der größtenteils geschlossene Kühlergrill trägt den charakteristischen Rhombus der Marke im Retrodesign und läuft an den Enden in schmale und kantige Scheinwerfer aus.

Die hohe Schulterlinie mit großen Wellen im Blech beschreibt das Profil des Symbioz und gibt ihm einen festen optischen Stand. Das Heck verleiht dem Crossover ein gänzlich eigenes Erscheinungsbild und zeichnet sich durch die schmalen, kantigen Rückleuchten, scharfe Sicken im Blech und einen großen Modellschriftzug aus.

Innenraum mit Verwechslungsgefahr

Cockpit des Renault Symbioz
Das Cockpit ist bis auf Details identisch zum kleineren Renault Captur. Das Infotainment setzt auf Google-Software© Renault

Das Cockpit und der Innenraum des neuen Renaults sind dagegen nahezu identisch aus dem Captur übernommen worden. Auch im Symbioz findet sich bereits ab der Basisausstattung ein 10,4 Zoll großer Touchscreen, dessen Oberfläche durch ein Google Infotainment zum Leben erweckt wird.

Gut: Noch immer steuern klassische Kippschalter Teile der Klimaanlage, und auch die Funktionen des Lenkrads dürfen über Tasten bedient werden – das lenkt weniger ab als das bei Touchelementen der Fall wäre. Ein digitales Kombiinstrument hält die Fahrerin oder den Fahrer auf dem Laufenden. Je nach Ausstattung ist es zwischen sieben und 10,4 Zoll groß.

Variabel mit verschiebbarer Rückbank

Ein optionales Panorama-Glasdach setzt zur Verdunklung auf Flüssigkristalltechnik und ist ein echter Hingucker. Öffnen lässt sich das Dach aber nicht.

Sollte der Symbioz mal keine Menschen, sondern größere Gegenstände transportieren müssen, stehen bis zu 1582 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung. Die Rücksitzbank lässt sich zudem um bis zu 16 Zentimeter nach vorne verschieben, was zusätzliche Flexibilität bringen soll. Außerdem vergrößert dieses Feature das Kofferraumvolumen bei aufrechter Rücksitzbank. Ohne verschobene Bank liegt es bei 492 Litern, mit bei 624 Litern, versprechen die Franzosen.

So fährt sich der Symbioz E-Tech-Hybrid

ADAC Redakteur am Steuer des Renault Symbioz
Der Symbioz überrascht Redakteur Andreas Huber auf der ersten Probefahrt nicht© Renault

Vorerst gibt es den Symbioz nur als E-Tech-Hybrid 145. Der Vollhybridantrieb besteht aus zwei Elektromotoren und einem 1,6-Liter-Vierzylinder, die über ein kupplungsloses Multimode-Automatikgetriebe miteinander verbunden sind.

Ein E-Motor treibt die Vorderräder dabei an, der andere dient als Startergenerator und bringt den Benziner auf die richtige Drehzahl, wenn nötig. Zusammen sorgt das für eine Systemleistung von 143 PS und ein maximales Drehmoment des Systems von 250 Nm.

Und wie fährt sich nun der Lückenfüller in Renaults Kompaktklassen-Portfolio? Ziemlich unaufgeregt, um ehrlich zu sein. Der Franzose kann bei der ersten Ausfahrt mit Alltagstauchlichkeit punkten, liefert dabei aber wenig Überraschungen im Positiven, noch im Negativen.

Das Fahrwerk ist generell etwas zu straff abgestimmt. Auf der Landstraße bügelt der Symbioz Fahrbahnunebenheiten aber gepflegt weg, gibt dafür im Stadtverkehr aber kurze aufeinanderfolgende Straßenschäden auch mal in den Innenraum weiter. Das stört nicht wirklich, unterscheidet sich aber etwas von einem typischen, weich ausgelegten französischen Standardfahrwerk.

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Die Lenkung ist leichtgängig

Heck und Seitenansicht eines fahrenden Renault Symbioz
Der Hybridantrieb des Symbioz ist kultiviert, aber braucht manchmal eine Gedenksekunde, bis er reagiert© Renault

Die Lenkung ist sehr leichtgängig, aber nicht völlig indirekt. Damit lässt sich das SUV einfach durch enge Gassen bugsieren, dem ein oder andern könnte diese Abstimmung aber zu wenig Rückmeldung geben. Wer diese im Sportmodus sucht, wird allerdings enttäuscht. Dieser erzeugt lediglich ein synthetisches Lenkgefühl, das nur mit Wohlwollen als sportlich bezeichnet werden kann. Aber seien wir mal ehrlich: Der Symbioz ist auch nicht als Sportwagen konzipiert.

Der 143 PS starke Hybridantrieb ist kultiviert und leise, lässt aber in einigen Situationen den nötigen Durchzug vermissen. Aus dem Stand ist der Antrieb behäbig und fühlt sich nach weniger Leistung an. Vor dem Zwischenspurt und bei Überholvorgängen braucht er zudem etwas Zeit, um sich zu sortieren.

Fährt man den Symbioz dagegen entspannt, fühlt sich der Antriebsstrang sehr angenehm an. Der elektrische Fahranteil ist groß, das Zuschalten des Verbrenners geschieht unbemerkt. Beim gemütlichen Cruisen auf der Landstraße oder im Stadtverkehr macht der Antrieb eine gute Figur.

Die Rundumsicht ist durch die schmalen Fenster zum Teil eingeschränkt. Vor allem nach hinten sieht man durch die stark angestellte Heckscheibe nur wenig. Zum Glück bietet Renault beim Symbioz eine optionale 360-Grad-Ansicht und eine serienmäßige Rückfahrkamera an. Deren Bild ist zwar nicht mehr auf dem Stand der Technik, dafür ist die Auflösung einfach zu niedrig, für das sichere Manövrieren reicht es aber.

In der Stadt hat der Hybrid Vorteile

Im Alltag sollen sich bis zu 80 Prozent aller Strecken in der Stadt elektrisch bewältigen lassen, so Renault. Das spiegelt sich im ADAC Ecotest wieder. Der Symbioz erzielt hier solide vier von fünf Sternen, was auch dem kombinierten Verbrauch von 5,4 Litern auf 100 Kilometer zu verdanken ist.

2025 sollen außerdem noch zwei Mildhybrid-Motorisierungen für den Renault verfügbar sein. Das dürfte den Einstiegspreis nochmals senken.

Symbioz im ADAC Test

Seitenansicht eines fahrenden Renault Symbioz
Der Symbioz musste sich bereits im ADAC Test beweisen. Dort reichte es für die Note 2,4© Renault

Im ADAC Test loben auch die ADAC Ingenieure den Franzosen für seine guten Fahrleistungen und den effizienten Antrieb. Der Zwischenspurt von 60 auf 100 km/h gelingt im Test in 5,8 Sekunden, kombiniert verbraucht der Symbioz im ADAC Ecotest nur 5,4 Liter, was ihm zusammen mit einem CO₂-Ausstoß von 149 g/km (Well-to-Wheel) vier von fünf Sternen einbringt.

Beim Thema Sicherheit punktet das SUV dank seiner umfangreichen Serienausstattung im Bereich der aktiven Sicherheit und der optional verfügbaren Systeme.

Negativ bemerkbar machen sich dagegen die fehlenden Ablagemöglichkeiten im Fond und die Tatsache, dass Personen über 1,85 Meter Körpergröße in der zweiten Reihe Probleme mit der Kopffreiheit bekommen. Auch die nur mäßige Materialqualität im Innenraum überzeugt die Ingenieure nicht.

Fazit: Der Symbioz zeigt sich auf als solider Kompaktwagen, der mit einem ordentlichen Platzangebot und kleinen äußeren Abmessungen besticht. Das Design ist frisch, der Innenraum funktional. In Summe reicht das im Autotest für die Note 2,4.

Lesen Sie hier den ausführlichen Test des Renault Symbioz E-Tech Full Hybrid 145 als PDF

Technische Daten und Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Renault Symbioz E-Tech Full Hybrid 145 Esprit Alpine Multi-Mode-Automatik (ab 07/24)

Motorart

Voll-Hybrid

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.598 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

105

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

143

Drehmoment (Systemleistung)

250 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

5.600 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

10,6 s

Höchstgeschwindigkeit

170 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

109 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

4,8 l/100 km

Batteriekapazität (Brutto) in kWh

1,3

Batteriekapazität (Netto) in kWh

0,6

Kofferraumvolumen normal

492 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.455 l

Leergewicht (EU)

1.498 kg

Zuladung

427 kg

Anhängelast ungebremst

745 kg

Anhängelast gebremst 12%

750 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.413 mm x 1.797 mm x 1.575 mm

Grundpreis

33.950 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Renault Symbioz E-Tech Full Hybrid 145 Esprit Alpine

Überholvorgang 60 – 100 km/h

5,8 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,5 m

Wendekreis

11,4 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,4 l Super/100 km, 149 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

885 km

Innengeräusch bei 130 km/h

67,9 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1.458/467 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

385/765/1.170 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Renault Symbioz E-Tech Full Hybrid 145 Esprit Alpine Multi-Mode-Automatik (ab 07/24)

Karosserie/Kofferraum

2,8

Innenraum

2,7

Komfort

3,1

Motor/Antrieb

2,5

Fahreigenschaften

2,6

Sicherheit

2,2

Umwelt/EcoTest

1,9

Gesamtnote

2,4
Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

Im ADAC Autokatalog sind die technischen Daten aller Versionen des Renault Symbioz aufgeführt.

Hier finden Sie noch viele weitere Neuvorstellungen, Fahrberichte und Autotests.