Mercedes GLC mit EQ Technologie: Mit 800 Volt zurück auf der Party

Mercedes zeigt im Zuge der IAA in München den vollelektrischen GLC. Das SUV setzt auf Technik aus dem neuen CLA und soll dank 800 Volt-Architektur extrem schnell laden. Alle Infos, Reichweite, Bilder.
Zweites 800 Volt-Modell von Mercedes
Riesiger 39,1 Zoll-Bildschirm optional
Preis zum Marktstart ab ca. 73.000 Euro
Jetzt darf auch das neue Mittelkasse-Modell von Mercedes mit auf die Elektro-Party! Nach dem CLA zeigen die Schwaben mit dem GLC ihr zweites vollelektrisches Modell mit 800-Volt-Technik – die Voraussetzung für schnelles Laden. Mit dem elektrischen GLC ist endgültig klar: Elektromodelle mit Stern werden künftig weniger experimentell aussehen und bekommen keinen besonderen Elektro-Look mehr. Das verwundert nicht, lag der Absatz der bisherigen EQ-Modelle ja fernab der Erwartungen.
Gerade rechtzeitig zur 2025er IAA in München ist der GLC mit EQ Technologie, so die offizielle Bezeichnung, noch fertig geworden. Mercedes enthüllt den Wagen im Zuge der Messe und wird ihn dort auch einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Und finden nun wieder den Anschluss an die deutsche Premium-Konkurrenz. Audi bietet mit seinem Q6 e-tron bereits ein Elektro-SUV mit 800-Volt-Technik an, BMW hat ein paar Tage vor der IAA den iX3 als ersten Vertreter der "Neuen Klasse" vorgestellt, der weitere Modelle folgen werden. Nun decken die deutschen Premiumhersteller allesamt den Bereich "SUV mit schneller Ladetechnik" ab.
Design: Licht und Chrom beim GLC

Mercedes setzt bei seinem neuesten Elektro-SUV nicht auf Understatement. Im Gegenteil: Optional gibt es eine geschlossene Kühlermaske mit 942 leuchtenden Kacheln. Ansonsten erhält auch der elektrische GLC einen beleuchteten Mercedes-Stern als Lichtsignatur in die Scheinwerfer verpflanzt. Dieses Designelement führte bereits der CLA bei Modellen aus Stuttgart ein. Je nach Ausstattung fällt die Schürze mehr oder weniger aggressiv aus. In der AMG-Line finden sich auch beim neuen GLC die typischen, in Wagenfarbe lackierten Randelemente wieder.
Im Profil ähnelt der GLC EQ sehr seinem konventionell betriebenen Schwestermodell. Wie der CLA bekommt aber auch der GLC versenkbare Türgriffe und einen aerodynamisch optimierten Spiegel. Am Heck kommen beleuchtete Sterne in den Rückleuchten zum Einsatz. Sie werden von einem geschwärzten Paneel getragen, das sich über die gesamte Fahrzeugbreite erstreckt.
Maße und Kofferraum des GLC EQ
Die Abmessungen des neuen GLC mit EQ Technologie im Überblick:
Mercedes GLC mit EQ Technologie | |
---|---|
Länge in m | 4,85 |
Breite in m | 1,91 |
Höhe in m | 1,64 |
Radstand in m | 2,97 |
Kofferraumvolumen in l | 570 - 1740 |
Frunk in l | 128 / 100 VDA |
Anhängelast in kg | bis zu 2400 |
Innenraum: Riesiger MBUX Bildschirm

Mercedes zeigt im Cockpit des elektrischen GLC, was beim Infotainment alles möglich ist. Das SUV trägt optional die größte Ausbaustufe des MBUX-Hyperscreens. Auf fast einem Meter Breite erstreckt sich ein durchgängiges Display über das Armaturenbrett. Keine Spalte, keine Monitore, die bei Lichteinfall durch das Deckglas scheinen, nur ein einzelner riesiger Touchscreen.
Der Bildschirm erinnert stark an das Konzeptfahrzeug EQXX, mit dem Mercedes nicht nur bewiesen hat, wie weit E-Autos wirklich fahren können. Auch seine Bedienoberfläche sollte ein Vorreiter für Serienfahrzeuge sein. Das Basismodell des elektrischen GLC bekommt den MBUX-Superscreen, der aus drei Bildschirmen inklusive Beifahrerdisplay besteht.

Auch das Lenkrad wird überarbeitet. Der GLC erhält künftig das mit dem CLA Shooting Brake vorgestellte Multifunktionslenkrad mit "richtigen" Tasten und Bedienwalzen. Die Schwaben haben sich der Kritik aus Presse und Kundschaft offenbar angenommen und die unpraktischen Touchflächen am Volant wieder ad acta gelegt. Bedienelemente finden sich auch in der Mittelkonsole wieder, wenn auch nur reduziert auf das Wesentliche. Unterhalb der Becherhalter und der induktiven Handyladeschale befindet sich ein Ablagefach, das einiges an Stauraum beherbergen dürfte.
Serienmäßig kommt das SUV mit einem Panoramaglasdach, das sich nicht öffnen lässt. Gegen Aufpreis ist es elektrisch verdunkelbar und an das Ambientelicht gekoppelt. Dann leuchten ja nach gewählter Lichtfarbe die entsprechenden Sterne im Dachhimmel.
Intelligente Luftfederung für den GLC

Für Komfort sorgt optional ein Luftfahrwerk, das auch auf Car-to-X Daten zurückgreift. Vorausfahrende Mercedes-Modelle können Straßenunebenheiten wie Bodenschwellen in die markeneigene Cloud hochladen, von wo sie an andere Autos des Konzerns gemeldet werden. Diese stellen ihr Fahrwerk dann schon vor der Unebenheit darauf ein. Als Ergebnis nennt Mercedes ein besonders ruhiges Fahrverhalten, das sich vor allem im Fond bemerkbar machen soll.
Serienmäßig wird der neue GLC mit einer Wärmepumpe ausgeliefert, die auf mehrere Quellen zurückgreift. Neben der Abwärme des Akkus greift sie unter anderem auch auf die Umgebungsluft zurück, was sie besonders effizient machen soll. Optional ist dagegen das neue Digital Light, das auf Mikro-LED Technik setzt und bis zu 50 Prozent sparsamer sein soll, während das Beleuchtungsfeld deutlich größer wird.
Damit der mit 4,85 Metern Länge nicht gerade kleine GLC auch in der Stadt leicht zu manövrieren ist, bietet Mercedes gegen Aufpreis eine Hinterachslenkung an. Sie schlägt je nach Fahrzustand 4,5 Grad entweder mit oder gegen die Fahrtrichtung ein. Das ermöglicht einen kleineren Wendekreis in der Stadt und mehr Spurstabilität auf der Autobahn.
Akku und Laden: 330 kW Ladeleistung

Dank 800 Volt-Technik ist der GLC bereit für extrem schnelles Laden. Per Gleichstrom lässt sich das SUV an der Schnellladesäule mit bis zu 330 kW aufladen (Top-Modell GLC 400 4Matic), das sind nochmal 10 kW mehr als beim CLA. Unter Idealbedingungen sollen so in zehn Minuten rund 300 Kilometer Reichweite in den 94 kWh großen Akku gepumpt werden können.
Ob der neue GLC EQ auch an älteren 400-Volt-Schnellladesäulen Strom ziehen kann (meist Modelle mit nur 50 kW Ladeleistung), bleibt abzuwarten. Mercedes musste beim CLA viel Kritik einstecken, als bekannt wurde, dass nur modernere 800-Volt-Säulen den Ladevorgang ausführen können. Mercedes stellt zumindest in Aussicht, dass es beim GLC hier keine Probleme geben soll. Es könne aber je nach Absatzmarkt Unterschiede geben. Wie es mit Deutschland aussieht, wird sich noch zeigen müssen.
An öffentlichen Wechselstrom-Ladesäulen zieht der GLC serienmäßig mit bis zu 11 kW den Strom aus dem Stecker, optional sind aber auch 22 kW möglich, was vor allem mit Blick auf den großen Akku ein sinnvoller Haken in der Aufpreis-Liste zu sein scheint. Bidirektionales Laden ist beim neuen Mercedes vorbereitet und soll mit der passenden Infrastruktur im eigenen Haus möglich sein.
Motoren und Reichweite: 713 km im GLC EQ
Das vorläufige Top-Modell GLC 400 4Matic mit EQ Technologie leistet bis zu 360 kW (489 PS), ein maximales Drehmoment gibt Mercedes noch nicht an. Die Reichweite des Fahrzeugs wird dagegen jetzt schon mit bis zu 713 km nach WLTP ausgelobt. Auch beim Stromverbrauch will der neue GLC vorne im Wettbewerb mitmischen. Trotz SUV-Aufbau soll der Allradler nur 14,9 kWh auf 100 km verbrauchen. Ob dieser Wert auch für die Praxis gilt, wird der ADAC Autotest klären.

Bei seinen künftigen Elektroautos setzt Mercedes immer auf Permanenterregte Synchronmaschinen (PSM). Auf der Hinterachse statten die Stuttgarter diese sogar mit einem Zweigang-Getriebe aus, was die Motoren je nach Anforderung im optimalen Drehzahlbereich halten soll. Das erlaubt eine bessere Beschleunigung beim Losfahren und mehr Effizienz auf der Autobahn.
Die Allrad-Modelle erhalten auf der Vorderachse neben dem Motor auch noch eine Trenneinheit, die diesen von der Vorderachse abkoppeln kann. Damit sollen Schleppverluste vermieden werden, wenn der Motor nicht gebraucht wird.
Preis und Marktstart: Rund 73.000 Euro

Zum Marktstart äußert sich Mercedes noch nicht. Es ist aber davon auszugehen, dass die Bestellbücher noch im Herbst 2025 öffnen werden. Beim Händler könnte der GLC dann noch im Frühjahr 2026 stehen. Die Preise? Aktuell noch reine Spekulation. Der GLC könnte als 400 4Matic mit EQ Technologie bei rund 73.000 Euro starten. Mit Blick auf die gebotene Leistung wäre das vergleichsweise günstig, denn blickt man in den Konfigurator des konventionellen GLC, so findet man erst im AMG-Regal ähnliche Leistungsklassen.
Selbst der GLC 43 4Matic (310 kW +10 kW Boost) startet bei rund 87.000 Euro, der deutlich potentere 63 S bei rund 122.000 Euro (350 kW + 150 kW Boost). Ein Einstiegsmodell soll zudem noch folgen, hier könnte der Preis im Bereich der 60.000 Euro liegen, denn Mercedes spricht von einer echten Alternative zum Verbrenner, auch preislich.
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