Hyundai Ioniq 7: Showcar mit Wow-Effekt

Autor Thomas Geiger und das Showcar für den Ioniq 7 ∙ Durch Anklicken des Vorschaubildes mit dem Play-Button werden Sie auf die Internetseite von YouTube weitergeleitet. Für deren Inhalte und Datenverarbeitung ist der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich. ∙ Bild: © Hyundai

In Los Angelos gab Hyundai einen Ausblick auf den künftigen Ioniq 7: Ein 5,30 Meter langes Elektro-SUV mit vollkommen irren technischen Details. Die Einzelheiten, mit Daten, Bildern, Reichweiten.

  • Showcar als Ausblick auf den Ioniq 7

  • Materialien wie vom anderen Stern

  • Gefahren werden statt selber steuern

Mit dem Ioniq 5 hat Hyundai mehr als einen Achtungserfolg erzielt. Seit die Koreaner ihre eigene Elektro-Plattform samt 800-Volt-Technik haben, rangieren sie vor VW & Co. ganz vorne im Rennen gegen Tesla und die aussichtsreichsten Newcomer für Elektroautos.

Jetzt geht es darum, den Schwung zu halten und die Plattform schnell auszurollen. Auf ihr steht im Konzern bereits der Kia EV6, der erste elektrische Genesis (der Edelmarke von Hyundai) ist schon angekündigt. Und auch bei Hyundai selbst schreitet die Familienplanung voran: Während aktuell die Studie Prophecy zum Ioniq 6 verwandelt wird, der im nächsten Jahr auf den Markt kommen soll, rollen die Koreaner auf der Autoshow in Los Angeles bereits das nächste Schaustück ins Rampenlicht: den Ioniq 7.

Das Showcar Hyundai Seven in Bildern

Und so steht er da: Mit typischen Pixel-Leuchten vorn und hinten sehr markant, ansonsten aber überraschend schnörkellos gezeichnet. Das "Seven" genannte Showcar ist ein ebenso großes wie luxuriöses SUV von 5,30 Metern Länge. Das ist länger als ein 7er-BMW in XXL-Version. Reichweite: 480, später vielleicht sogar bis zu 1000 Kilometer.

Dafür reicht es beim ersten Besichtigungstermin allerdings nicht. Denn viel mehr als ein paar Kilometer sind mit dem handgefertigten Einzelstück noch nicht drin. Und auch die schafft der Seven nicht wie künftig mit über 200 Sachen, sondern allenfalls mit besserer Schrittgeschwindigkeit.

Kino-Bildschirm und Marmorstaub

Zukunftsbote mit grünem Anstrich: Hyundai Seven © Hyundai

Doch tut das dem Reiz des Riesen keinen Abbruch. Im Gegenteil: Weil der grüne Zukunftsbote für eine Zeit konzipiert ist, in der wir möglicherweise auf Level 4 oder vielleicht sogar Level 5 autonom unterwegs sind, wird Fahren zur Nebensache. Kein Wunder, dass die Pedale und das Lenkrad aus dem Cockpit verbannt sind und nur ein beleuchteter Joystick aus der Armlehne des Fahrersitzes ragt, über den sich der Kaventsmann mit ein bisschen Übung und dem nötigen Weitblick tatsächlich ganz vernünftig steuern lässt.

Wo früher ein Armaturenbrett war, gibt es nun einen Cinemascope-Bildschirm über die gesamte Fahrzeugbreite. Vor dem Beifahrer lockt eine Ottomane, die mit aufklappbarem Flatscreen zur TV-Konsole wird. Und für die Sitze in der ersten Reihe haben die Koreaner einen Drehmechanismus entwickelt, mit dem sich die Vordermänner auch während der Fahrt den Hinterbänklern zuwenden können. Die sitzen nicht auf Sesseln oder gar einer schnöden Rückbank, sondern lümmeln auf einer Liege, die Hyundai wie eine Chaiselongue schwungvoll ins Heck gezimmert hat.

Weil Lack und Leder irgendwie von gestern sind und nicht mehr in eine nachhaltige Welt passen, hat Hyundai den Luxus in dieser Lounge neu definiert und mit anderen Materialien experimentiert. Wer durch die gegenläufig angeschlagenen Portaltüren steigt, betritt eine Welt aus Bambusholz, kuscheliger Wolle und Zierelementen aus Marmorstaub in Bio-Harz.

Luxus im virologisch cleanen Reinraum

Panoramaglasdach mal anders: total digital © Hyundai

Und weil selbst in Kalifornien der Himmel nicht immer blau ist, haben die Koreaner kein Panoramaglas ins Dach geschnitten, sondern formatfüllend einen riesigen OLED-Bildschirm hineingeschraubt. Egal ob Downtown oder draußen in der Wüste: Auf Knopfdruck flimmert über den Köpfen der Passagiere das Blätterdach eines Frühjahrswaldes oder die Skyline von Hochhausschluchten.

In Anbetracht der pandemischen Lage hat Hyundai die Klimaanlage gemäß des Social Distancing konstruiert, sodass sich die Umgebungsluft nicht vermischt. Jeder Passagier bleibt in seiner eigenen (Luft-)Blase. Aber nicht nur das: Vor jeder Fahrt wird der Wagen automatisch desinfiziert. Und damit man sich keinen virologischen Schmutz von draußen in den luxuriösen Reinraum holt, gibt’s im Cockpit eine Desinfektionsschublade fürs Smartphone und den Mundschutz. Unter den Sitzen befinden sich außerdem zwei Boxen, in denen die Schuhe während der Fahrt virologisch und olfaktorisch gereinigt werden. Wenn das die Zukunft ist ...

Text: Thomas Geiger