Test Fiat 500: In alter Form – nur als Hybrid

Ein fahrender Fiat 500 Hybrid auf einer Straße
Der Fiat 500 mit Verbrennungsmotor bleibt im Programm© Fiat

Klein, knuffig und nach wie vor beliebt: Deshalb bleibt der Fiat 500 trotz des erfolgreichen Elektro-Cinquecento in alter Bauform erhältlich. Nur der Motor wurde 2020 modernisiert: ADAC Test des Fiat 500 1.0 Hybrid. Daten, Verbrauch, Preis

  • Sympathischer Kleinstwagen mit Mild-Hybrid-Antrieb

  • Technische Besonderheit: Ein Startergenerator

  • Verbrauch im ADAC Ecotest: 5,3 Liter Super/100 km

Klar ist der Fiat 500 mit Elektroantrieb das deutlich modernere Auto. Aber manche hängen einfach an der älteren Bauform – oder ziehen einen Verbrennungsmotor vor. Und warum auch nicht? Der 2020 nochmals überarbeitete Fiat 500 ist fast genauso süß-knuffig, dazu aber uneingeschränkt alltagstauglich. Beim elektrischen Pendant gilt das nicht uneingeschränkt, zumindest die Reichweite betreffend.

Wenn sich der Italo-Floh mit Verbrenner europaweit so gut verkauft wie in den letzten Jahren, wird er trotz mittlerweile 14 Jahren Existenz noch ein paar Jahre weitergebaut, bevor ihn der Elektro-500 endgültig ablöst.

2020 gab es den Fiat 500 alter Bauform noch mit drei verschiedenen Motoren: als (Saug-)Benziner mit vier Zylindern und 51 kW/69 PS, als Version für Autogas mit gleichem Motor sowie als Hybrid mit drei Zylindern und nahezu identischer Leistung. Seit 2021 aber stellt der vom ADAC getestete Hybrid die einzige Antriebsversion dar. Preis des Basismodells: mittlerweile immerhin knapp 17.500 Euro, fürs Cabrio werden jeweils 3000 Euro mehr abgerechnet.

Fiat 500 1.0 Hybrid: Letzter mit Benziner

Der Fiat 500 1.0 Hybrid ist einfach, aber solide verarbeitet. Weniger gut: Es wurde an den Materialien gespart. So sind keine geschäumten Kunststoffe im Innenraum zu finden und der filzartige Teppich im Fahrzeug fällt sehr dünn aus. Außerdem schaut der Käufer hinsichtlich moderner Assistenzsysteme in die Röhre. Es gibt weder ein Notbremssystem noch einen Abstandswarner, weder einen Totwinkel- noch einen Spurassistenten.

Tempomat und Speedlimiter sind erst beim mindestens 19.990 Euro teuren Modell Dolcevita serienmäßig an Bord. Auch beim Kapitel Kindersicherheit und Fußgängerschutz schneidet der Fiat 500 nach heutigem Maßstab schlecht ab. Damit ist er merklich nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Typisch Fiat 500: Klein, wendig, günstig

Rückansicht eines Fiat 500 Hybrid
Die Ur-Gene von 1957 sind noch erkennbar: Kabine mit zwei Türen und einer Heckklappe© Fiat

Dass die Rückbank des Fiat 500 nicht allzu viel Platz für Erwachsene hergibt und der Kofferraum nur für den kleinen Wochenend-Einkauf taugt, ist bei einer Länge von nur 3,57 Metern keine Überraschung. Wenn der Fiat 500 auf große Reise gehen soll, muss das Gepäck eben auf die Rückbank, oder sie wird umgeklappt. Im Übrigen lassen sich immerhin drei normale Getränkekisten hinter der Rückbanklehne verstauen. Das ist nicht einmal so schlecht für ein Fahrzeug im Kleinstwagenformat. Allerdings müssen die schweren Kisten über eine 20 Zentimeter hohe Ladekante wieder herausgewuchtet werden.

Wenig Mühe macht die Bedienung des Fiat 500. Zum einen, weil es nicht so wahnsinnig viel zu bedienen und zu konfigurieren gibt wie in brandneu konstruierten Autos. Zum anderen, weil man sich in der Bedienstruktur zügig zurechtfindet. Die in der Mittelkonsole separat angeordneten Klimafunktionen gefallen zudem mit großen und klar beschrifteten Tasten.

Am Touchscreen-Display gibt es nach wie vor Drehregler für die Lautstärke sowie für das Auswählen von Navigationsfunktionen. Und das ist gut so. Apple CarPlay, Android Auto und ein Digitalradio gehören zur Standardausrüstung. Echtzeitverkehrsdaten oder ein Soundsystem kosten Aufpreis.

Verbrauch: 5,3 Liter im ADAC Test

Interieur eines Fiat 500 Hybrid
Trotz nur 70 PS kann man auch Fahrspaß haben © Fiat

Was den Antrieb des Fiat 500 1.0 Hybrid technisch auszeichnet, ist ein integrierter Startergenerator. Das heißt, dass die Funktionen von Anlasser und Lichtmaschine in einem Bauteil vereint sind. Ein solcher Startergenerator ist in der Lage, den Motor nach einem Abschalten an der Ampel (Start-Stopp) in Sekundenbruchteilen automatisch und fast unmerklich wieder anzuwerfen, ihn dann beim Anfahren durch einen Elektroschub zu unterstützen und – etwa beim Bergabfahren – auch elektrischen Strom zu erzeugen (Rekuperation). Rein elektrisch fahren kann der Fiat damit prinzipbedingt aber nicht.

Startergeneratoren dienen also sowohl zur Erhöhung des Fahrkomforts, als auch zur Reduktion des Kraftstoffverbrauchs und der damit verbundenen CO₂-Emissionen. Der im ADAC Ecotest ermittelte Verbrauch von 5,3 Litern Super pro 100 Kilometer liegt 1,2 Liter unter dem Verbrauchsdurchschnitt von Benzinern. Das ist kein sensationeller Sparwert, aber absolut okay. Und so sticht die Umweltnote (2,0) zusammen mit der Note für die Autokosten (1,5) aus dem Gesamtbild (Note 3,2) positiv heraus.

Sportliche Fahrleistungen gehen dem Fiat 500 eindeutig ab, wie unschwer an den Beschleunigungswerten sowie der möglichen Höchstgeschwindigkeit zu erkennen ist. Auf dem Weg zur Arbeit wirkt das Auto also vor allem betulich. Treibt man den Fiat 500 Hybrid aber forciert über kurvige Landstraßen, kann sich durchaus ein wenig Fahrspaß einstellen. Nicht schlecht mit gerade mal 70 PS und 92 Nm Drehmoment.

Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Fiat 500 Hybrid als PDF herunterladen (Test von Juni 2020)
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Fiat 500 Hybrid: Technische Daten, Preis

Technische Daten (Herstellerangaben)

Fiat 500 1.0 GSE Hybrid (ab 10/22)

Motorart

Otto (Mild-Hybrid)

Hubraum (Verbrennungsmotor)

999 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

51

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

70

Drehmoment (Systemleistung)

92 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

6.000 U/min

Antriebsart

Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

13,8 s

Höchstgeschwindigkeit

167 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

119 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,2 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

185 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

550 l

Leergewicht (EU)

1.077 kg

Zuladung

261 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

3.571 mm x 1.627 mm x 1.488 mm

Grundpreis

17.490 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

Fiat 500 1.0 Hybrid

Überholvorgang 60 – 100 km/h

10,5 s

Bremsweg aus 100 km/h

36,8 m

Wendekreis

10,1 m

Verbrauch/CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

5,3 l Super/100 km, 148 g CO₂/km (Well-to-Wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

****

Reichweite

660 km

Innengeräusch bei 130 km/h

72,2 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1020 / 340 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

185 / 465 / 705 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

Fiat 500 1.0 Hybrid

Karosserie/Kofferraum

3,3

Innenraum

3,3

Komfort

3,8

Motor/Antrieb

3,4

Fahreigenschaften

2,9

Sicherheit

4,1

Umwelt/Ecotest

2,0

Gesamtnote

3,2

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppelt gewertet; Notengrenzen: 0,6 – 1,5 sehr gut; 1,6 – 2,5 gut; 2,6 – 3,5 befriedigend; 3,6 – 4,5 ausreichend; 4,6 – 5,5 mangelhaft

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