Fiat 500 Hybrid: Das Kultauto kommt doch wieder als Verbrenner
Von Lorenzo Walcher

Italienisch, charmant, Cinquecento. Der Fiat 500 kehrt als Verbrenner zurück ins Sortiment. Die ADAC Redaktion konnte den Mildhybrid bereits näher kennenlernen. Infos, Preise und erste Fahreindrücke.
Neben der elektrischen Version jetzt als Benziner erhältlich
Basis ab 19.990 Euro
Eine Motorisierung mit 65 PS
Fiat brachte im Jahr 2020 den vollelektrischen 500e auf den Markt und verabschiedete sich 2024 vom letzten Verbrenner der Kultreihe. Damit schien die rein elektrische Zukunft des Cinquecento besiegelt. Doch der erhoffte Erfolg blieb aus. Immer wieder kam die Produktion im Werk Mirafiori zum Stillstand, die Nachfrage war geringer als erwartet.
Der ADAC Langzeittest des Elektro-500 hat gezeigt: Für die Stadt und auch mal für eine längere Strecke reicht seine Reichweite zwar aus, das aber auch nur mit dem größeren Akku für rund 30.000 Euro. Günstig ist das nicht.
Jetzt folgt die Kehrtwende: Fiat hat sich dazu entschlossen, den 500 wieder als Verbrenner anzubieten. Ein Schritt, der vor allem jene Kunden ansprechen soll, die sich mehr Flexibilität wünschen und (noch) keinen reinen Stromer möchten. Wie also ist der kleine Italiener – und kann er die Verkaufszahlen des Kultautos wieder ankurbeln?
Ein Motor: Dreizylinder-Mildhybrid

Damit der neue Verbrenner die aktuellen Emissionsvorgaben erfüllt und sparsam bleibt, musste Fiat auf ein Mildhybrid-System setzen. Größte Herausforderung: der Platz. Der kleine Fiat bietet kaum Raum für zusätzliche Technik. Deshalb kam nur der 1,0-Liter-Dreizylinder als Mildhybrid infrage – mehr passt schlichtweg nicht hinein.
Das System kombiniert den Benziner mit einem Elektromotor, gespeist aus einer 12-Volt-Lithium-Ionen-Batterie. Serienmäßig gibt es ein 6-Gang-Schaltgetriebe und Frontantrieb, gepaart mit einer Leistung von 65 PS und 92 Nm Drehmoment. Laut Hersteller reicht das für den Sprint auf 100 km/h in 16,2 Sekunden. Sportliche Ambitionen hegt der kleine Fiat also wahrlich nicht.
Fahreindruck: Ein Stadtauto durch und durch

Die Beschleunigung des Fiat 500 Hybrid ist dann auch ziemlich unspektakulär, reicht aber aus, um sich durch den dichten Verkehr einer Stadt wie Turin zu bewegen. Gerade im niedertourigen Bereich unterstützt der Mildhybrid spürbar und hilft dabei, die geringe Leistung etwas auszugleichen.
Will man verkehrsbedingt zügiger vom Fleck kommen, muss ein Gang eben etwas länger ausgedreht werden. Bauartbedingt ist der kleine Dreizylinder dann akustisch besonders präsent, wirklich störend ist der kernige Klang aber auch nicht.
Die Lenkung ist leichtgängig, fühlt sich gleichzeitig aber synthetisch und wenig präzise an. Hier ist noch Luft nach oben. Aber mal ehrlich: Braucht es für die Stadt wirklich mehr? Auch das Fahrwerk fügt sich stimmig ins Gesamtbild und bietet ausreichend Komfort. Wer sportliche Präzision wie bei einem Mini sucht, wird hier nicht fündig – wer hingegen ein wendiges, charmantes Stadtauto möchte, schon.
Optisch: Ein Stück Italien

Der Fiat 500 Hybrid ist und bleibt ein echter Cinquecento – charmant, stilvoll und mit dem unverwechselbaren italienischen Design. Im Vergleich zur elektrischen Version hat sich optisch kaum etwas verändert. Der einzige Hinweis auf den Hybridantrieb findet sich an der Front: Die Schnauze hat wieder Lufteinlässe, die dem kleinen Motor die nötige Frischluft verschaffen.
Auch die Karosserieauswahl folgt dem bekannten Konzept. Neben der klassischen Limousine mit Heckklappe gibt es ein Cabrio mit elektrischem Rollverdeck. Später kommt die sogenannte "3+1"-Variante hinzu. Sie bietet auf der Beifahrerseite eine zusätzliche Tür, die den Zugang zur Rückbank erleichtert – eine außergewöhnliche Lösung für mehr Alltagstauglichkeit.
Fiat 500: Details im Innenraum

Auch im Innenraum ist der Fiat 500 Hybrid genauso charmant wie sein Elektro-Pendant. Viele kleine Details zeigen, dass sich Fiat Mühe gegeben hat, dem Wagen Charakter zu verleihen. Das Armaturenbrett ist in Wagenfarbe lackiert, die Mittelkonsole setzt auf klassische, haptische Knöpfe, und dezente Hinweise auf die Herkunft des Kleinstwagens – etwa in der Türverkleidung – unterstreichen die italienische Seele. Insgesamt wirkt das Cockpit stimmig und übersichtlich.
Bei der Materialqualität muss man hingegen kleinere Abstriche machen. Die gewählten Kunststoffe wirken an manchen Stellen wenig hochwertig und sind anfällig für Kratzer.

Das Platzangebot vorne ist ausreichend, Fahrer und Beifahrer sitzen bequem. Auf der Rückbank sieht es anders aus: Für längere Strecken ist sie kaum geeignet. Ist der Sitz vorne auf eine 1,86 Meter große Person eingestellt, findet man hinten gerade noch Platz für die Knie, an Kopffreiheit ist aber nicht zu denken. Angesichts der kompakten Maße von 3,63 Meter Länge und 1,68 Meter Breite überrascht das nicht.
Auch das Kofferraumvolumen fällt gewohnt klein aus und bewegt sich je nach Konfiguration zwischen 183 und 440 Litern. Ergo: Der Fiat 500 Hybrid bleibt ein Auto für kurze Wege und kleine Parkplätze – eben ein Flitzer für die Stadt.
Preis: Basis ab 19.990 Euro

Von Beginn an gibt es den Fiat 500 Hybrid als klassischen Dreitürer und als Cabrio. Die dritte Karosserieform, die "3+1"-Version mit der zusätzlichen Tür auf der Beifahrerseite, folgt später. Bei den Ausstattungslinien startet Fiat mit vier Varianten: den aus anderen Modellen bekannten Linien Pop, Icon, La Prima und der anfangs erhältlichen Version Torino.
Die Basisversion Pop verzichtet auf ein fest verbautes Infotainment-Display in der Mittelkonsole und setzt stattdessen auf eine Smartphone-Halterung. Für die wichtigsten Informationen muss dann ein 7-Zoll-Display hinter dem Lenkrad reichen. Auch die restliche Ausstattung ist eher einfach gehalten: Manuelle Klimaanlage und einfache Stoffsitze prägen den Innenraum.
Im Gegensatz zum Vorgänger-Verbrenner hat der neue Fiat 500 eine Reihe Assistenten an Bord, und das ab der Basis. Dazu gehören etwa ein Spurhalte- und Notbremsassistent und ein Tempomat. Preislich beginnt der Pop bei 19.990 Euro, das Cabrio liegt bei 22.990 Euro.
Wer mehr Komfort und Konnektivität möchte, greift zum Icon. Hier gehört ein großes 10,25-Zoll-Infotainmentsystem mit kabellosem Apple CarPlay und Android Auto ebenso dazu wie Klimaautomatik und 16-Zoll-Leichtmetallräder. Der Preis startet bei 21.990 Euro für die Limousine, das Cabrio kostet ab 24.990 Euro.
Die Topversion La Prima startet bei 24.990 Euro und kommt mit beheizten Eco-Ledersitzen. Voll-LED-Scheinwerfer und eine HD-Rückfahrkamera samt Assistenzsystemen prägen das Bild. Für die Limousine ruft Fiat 24.990 Euro auf, das Cabrio liegt bei 27.990 Euro.
Die zum Marktstart erhältliche Edition Torino setzt auf besondere Details wie die neue Farbe "Sun of Italy", zweifarbige Stoffsitze mit Torino-Logo und eine Grafik des Turiner Wahrzeichens Mole Antonelliana an den hinteren Seitenfenstern.
Fazit: Mehr Flexibilität, reichlich Kult und hoher Preis

Der Fiat 500 Hybrid bringt dem Kultauto wieder mehr Flexibilität. Mit Preisen ab knapp 20.000 Euro für eine eher schlichte Basis ist er kein Schnäppchen, aber zumindest rund 5000 Euro günstiger als die Basis-Elektroversion mit kleiner Batterie.
Ob der Kultfaktor des Cinquecento ausreicht, um sich gegen teilweise günstigere Konkurrenten wie den Hyundai i10 durchzusetzen, bleibt abzuwarten. Auch in den eigenen Reihen gibt es die ein oder andere Herausforderung zu meistern – ein ebenfalls kultiger Grande Panda etwa kostet in der Basis 1000 Euro weniger.
Dennoch: Fiat ist überzeugt, mit dem 500 Hybrid einen Kundenwunsch zu erfüllen – und so das Werk in Mirafiori dauerhaft auslasten zu können. Der Fiat 500 Hybrid ist übrigens bereits vorbestellbar, beim Händler soll er Anfang 2026 stehen.
Fiat 500 Hybrid: Technische Daten
Technische Daten (Herstellerangaben) | Fiat 500 Hybrid 1.0 Firefly Pop (ab 11/25) |
|---|---|
Motorart | Otto (Mild-Hybrid) |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 999 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 48 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 65 |
Drehmoment (Systemleistung) | 92 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 6.000 U/min |
Antriebsart | Vorderrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 16,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 155 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 117 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 5,2 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 183 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 440 l |
Leergewicht (EU) | 1.130 kg |
Zuladung | 325 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 3.631 mm x 1.684 mm x 1.532 mm |
Grundpreis | 19.990 Euro |
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