Bestnote für VW ID.3: Fünf Sterne im Crashtest

Der ID.3 beim Euro NCAP Crashtest Kompatibilität, der vom ADAC entwickelt wurde ∙ Durch Anklicken des Vorschaubildes mit dem Play-Button werden Sie auf die Internetseite von YouTube weitergeleitet. Für deren Inhalte und Datenverarbeitung ist der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich. ∙ Bild: © Euro NCAP

Der VW ID.3 ist eines der ersten Elektroautos, die nach dem neuen, verschärften Euro NCAP-Protokoll 2020 getestet wurden. Ergebnis des Crashtests: 5-Sterne-Höchstwertung. Keine Probleme machte die Fahrbatterie: Sie blieb unbeschädigt.

  • Stabile Fahrgastzelle schützt die Insassen

  • Leichte Schwächen beim Fußgängerschutz

  • Sicherheitsassistenten funktionieren gut

  • Hochvolttechnik schaltet automatisch ab

Seit fast 25 Jahren fährt das Verbraucherschutzprogramm Euro NCAP (Abkürzung für European New Car Assessment Programme, deutsch: Europäisches Bewertungs-Programm für neue Automodelle) mit Beteiligung des ADAC Autos gegen die Wand und nimmt die verfügbaren Assistenzsysteme unter die Lupe. Das Resultat: Ein kompletter Blick auf die Sicherheit neuer Fahrzeuge. Und damit ein toller Service für Autokäufer.

Weil sich die Technik ständig weiterentwickelt, wurden die Regeln jetzt angepasst und verschärft. Nach dem Toyota Yaris war der elektrische VW ID.3 jetzt das zweite Fahrzeug, das sich dem neuen Euro NCAP-Testverfahren stellen musste.

Crashtest-Gesamtergebnis: 5 Sterne

VW ID3 Crash-Test-Bewertung-EuroNCAP-Testnoten
Das ID.3-Ergebnis in den vier Euro NCAP-Kategorien© ADAC e.V.

Geprüft wird in den vier Kategorien Insassenschutz, Kindersicherheit, Fußgängerschutz/ungeschützte Verkehrsteilnehmer und aktive Sicherheit, wo jeweils bestenfalls 100 Prozent erreicht werden können. In allen Teilkategorien schnitt der neue ID.3 als vollelektrisches Fahrzeug der Unteren Mittelklasse so gut ab, dass er insgesamt die Höchstwertung von 5 Sternen erreichen konnte.

Beim Insassenschutz blieb die Fahrgastzelle des ID.3 bei allen Frontal- und Seiten-Crashtests stabil und schützte Fahrer, Beifahrer und Personen auf den Rücksitzen gut bis ausreichend. Gut funktionierte dabei auch der Zentralairbag, mit dem die Köpfe beider Insassen auf den Vordersitzen geschützt bleiben.

Bei der Kindersicherheit überzeugt der ID.3 ebenfalls: Im Frontal-Offset-Crashtest ist der Schutz beider Kinderdummys für alle kritischen Körperteile gut und im Seitencrash erreicht er für diesen Teil der Bewertung ebenfalls die maximale Punktzahl.

Bei den Tests mit ungeschützten Verkehrsteilnehmern kann der ID.3 jedoch nicht ganz überzeugen. So erkennt das Notbremssystem zum Beispiel Fußgänger im Abbiegevorgang nicht sicher oder detektiert sie beim Zurücksetzen im Bereich hinter dem Fahrzeug gar nicht.

Wieder durchweg gute Ergebnisse fuhr der ID.3 dagegen beim Test der Sicherheitsassistenten wie dem autonomen Notbremssystem (AEBS) oder dem Spurhalteassistenten ein.

Und so schnitt der neue VW ID.3 beim neuen Euro NCAP Test 2020* im Detail ab.

Insassenschutz Erwachsene

VW ID3 nach dem frontalen Crashtest
Sieht schlimm aus, doch die Fahrgastzelle blieb intakt© Euro NCAP

Die Fahrgastzelle blieb im Offset-Frontal-Test stabil. Für den Beifahrer-Dummy war der Schutz aller kritischen Körperbereiche gut, während des Schutz des Brustkorbs des Fahrers als grenzwertig eingestuft wurde. Bei beiden Dummys war der Schutz der Knie und Oberschenkel trotz unterschiedlicher Größe und Sitzpositionen ähnlich gut.

Die Frontstruktur des ID.3 verursachte keine übermäßige Verformung in der Testbarriere, was auf eine einigermaßen gutartige Frontstruktur hinweist. Im Test gegen die starre Wand über die gesamte Fahrzeugbreite war der Schutz für alle kritischen Körperregionen sowohl für den Fahrer als auch für den Insassen auf dem Rücksitz gut oder ausreichend.

Im Seitencrashtest blieben alle kritischen Körperbereiche gut oder ausreichend geschützt wie auch beim schwereren Pfahlanprall. Allerdings zeigten die Messwerte der Rippenkompression einen grenzwertigen Schutz des Brustkorbs an.

VW ID3 Crash-Test-Dummy-Erwachsene-EuroNCAP
Frontalaufprall: Das Verletzungsrisiko ist eher gering© ADAC e.V.

Der ID.3 ist mit einem Mittelairbag ausgestattet, um beim Seitenaufprall vor dem Zusammenprall der Köpfe der Insassen zu schützen. Dieses System funktionierte im Euro NCAP-Test mit gutem Kopfschutz für beide Insassen auf den Vordersitzen. Tests an den Vordersitzen und Kopfstützen sowie eine geometrische Beurteilung der Rücksitze zeigten außerdem einen guten Schutz gegen Schleudertraumata bei einem Heckaufprall.

Der ID.3 verfügt serienmäßig auch über ein Multikollisionsbremssystem, das unmittelbar nach einem Aufprall die Bremsen betätigt, um zu verhindern, dass das Fahrzeug in Folgeaufpralle verwickelt wird. Das Auto ist auch mit einem fortschrittlichen e-Call-System ausgestattet, das im Falle eines Unfalls automatisch eine Nachricht an die Rettungsdienste sendet und den Standort des Autos angibt.

Kindersicherheit beim VW ID.3

VW ID3 Crash-Test-Dummy-Kinder-EuroNCAP
ID.3: Volle Punktzahl bei der Kindersicherheit© ADAC e.V.

Sowohl im Frontal-Offset-Crashtest als auch beim Seitencrash war der Schutz aller kritischen Körperteile für beide Kinderdummys gut: Der ID.3 erzielte in diesem Teil der Bewertung die maximale Punktzahl. Der Beifahrerairbag kann bei Bedarf deaktiviert werden, um die Verwendung eines nach hinten gerichteten Kindersitzes auf dem Beifahrersitz zu ermöglichen. Der Fahrer erhält dann klare Informationen über den Status des Airbags. Alle Kindersitzsysteme, für die der ID.3 ausgelegt ist, konnten ordnungsgemäß installiert und untergebracht werden.

Schutz Fußgänger und Radfahrer

Verkehrssituation-Auto erkennt Fahhrradfahrer-VWID3-EuroNCAP
Vom ID.3 gut erkannt: Radfahrer, die hinter einem Hindernis hervorkommen© ADAC e.V.

Die Motorhaube bot einen überwiegend ausreichenden Schutz für den Kopf eines angefahrenen Fußgängers, allerdings mussten an den steifen Windschutzscheibensäulen einige schlechte Ergebnisse verzeichnet werden. Die Fahrzeugfront schützte die Beine des Fußgängers gut, so wie auch der Schutz des Beckens in den meisten Testpositionen gut war. Die Motorhaube bot einen ausreichenden bis teilweise grenzwertigen Schutz beim Aufprall eines Fußgängeroberkörpers.

Das autonome Notbremssystem (AEBS) des ID.3 kann ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer, aber auch andere Fahrzeuge erkennen. In Tests war die Reaktion des Systems auf Fußgänger grenzwertig und die Reaktion auf Radfahrer ausreichend, wobei Kollisionen in den meisten Fällen vermieden oder abgeschwächt wurden. Das System erkennt aber keine Fußgänger, die hinter einem Auto hervorlaufen. Tests zur Personenerkennung bei Rückwärtsfahrt wurden nicht durchgeführt, denn ein solches Notbremssystem befindet sich nicht an Bord.

Aktive Sicherheit

Verkehrssituation-Abbiegendes Auto-VWID3-EuroNcap
Das AEBS des ID.3 milderte den Aufprall beim Abbiegen ab© ADAC e.V.

Ein autonomes Notbremssystem (AEBS) ist serienmäßig eingebaut. Das System hat bei Tests der Erkennung und Reaktion auf andere Fahrzeuge gut abgeschnitten: Ein Aufprall konnte in den meisten Fällen vermieden oder abgemildert werden. Neben einer Sicherheitsgurt-Erinnerung für Vorder- und Rücksitze verfügt der ID.3 über ein Fahrerüberwachungssystem, das über ein direktes Augenmonitoring sowie über die Kontrolle der Lenktätigkeit verfügt. Das System erkennt, ob der Fahrer aufmerksam ist und sich auf die Fahraufgabe konzentriert oder durch Müdigkeit und andere Faktoren beeinträchtigt ist. Das System warnt den Fahrer, wenn eine Beeinträchtigung des Fahrverhaltens festgestellt wird.

Das Spurhaltesystem korrigiert sanft die Lenkung des Fahrzeugs, wenn es aus der Spur driftet, und greift in einigen kritischen Situationen dann auch wesentlich beherzter ein. Ein Geschwindigkeitsassistenzsystem nutzt eine Kamera sowie eine digitale Karte, um die lokale Geschwindigkeitsbegrenzung zu erkennen. Diese Information wird dem Fahrer angezeigt, der dann den Geschwindigkeitsbegrenzer entsprechend einstellen kann.

Hier finden Sie Infos zum Thema "Wie sicher sind Elektroautos bei Unfall, Panne oder Brand?"

Fachliche Beratung: Burkhard Böttcher, ADAC Technik Zentrum