Benzin- und Dieselpreis: So entstehen die Spritpreise

Die Preise für Benzin und Diesel an den Tankstellen ändern sich fast stündlich
Die Preise für Benzin und Diesel an den Tankstellen ändern sich fast stündlich© iStock.com/South_agency

Der Benzin- und Dieselpreis schwankt – von Tankstelle zu Tankstelle, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde. Der ADAC erklärt, woran das liegt, wie die Spritpreise entstehen und wie Autofahrer sparen können.

  • Einen Großteil der Spritpreise machen die Steuern aus

  • Dollarkurs und Konjunkturerwartung haben großen Einfluss auf die Kosten fürs Rohöl

  • Im Tagesverlauf schwanken die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen stark

Mineralölkonzerne, Tankstellenbetreiber, der Staat: Viele wollen an Diesel und Benzin verdienen. Auch der Dollarkurs, politische Krisen oder die Konjunktur beeinflussen den Preis.

So hoch ist der Steueranteil

Steuer sollen Staatsausgaben finanzieren – oder den Verbrauch in eine bestimmte Richtung lenken. Letzteres ist der Grund für die von Kraftstoffart zu Kraftstoffart unterschiedliche Energiesteuer (früher Mineralölsteuer): Steuern haben einen beträchtlichen Anteil am Spritpreis. Bei Benzin beispielsweise liegt der Energiesteuersatz bei 65,45 Cent je Liter.

Energieträger

Energie- oder Stromsteuer

Erdgas (CNG, LNG)

ca. 18 Cent/kg

Flüssiggas (Autogas)

ca. 27 Cent/kg (ca. 15 Cent/Liter)

Diesel

47,04 Cent/Liter

Benzin

65,45 Cent/Liter

Strom

2,05 Cent/kWh

Außerdem wird auf alle Energieträger die Mehrwertsteuer fällig. Sie wird auf den Warenpreis sowie die Energiesteuer erhoben. Insgesamt landen damit beim Benzin ca. 48 Prozent der Tankrechnung als Steuern beim Staat, bei Diesel sind es rund 39 Prozent. Mit dem Rest werden die eigentlichen Kosten für das Produkt von der Rohölquelle über den Transport nach Deutschland und die Weiterverarbeitung bis zur Zapfsäule sowie die CO2-Abgabe bezahlt. Und natürlich wollen die Mineralölkonzerne einen möglichst hohen Gewinn erzielen.

Grafik: Steueranteil bei Diesel und Super E10

Wie hängen Benzinpreis und Rohölpreis zusammen?

Neben den Steuern beeinflussen Marktkräfte die Kraftstoffpreise. Das beginnt beim globalen Rohstoffhandel, der sich abhängig von Konjunktur, politischer Lage oder Jahreszeit bewegt. Auch der aktuelle Dollarkurs hat erhebliche Auswirkungen: Öl wird weltweit fast ausschließlich in der US-amerikanischen Währung gehandelt. Steigt also der Dollarkurs im Verhältnis zum Euro, steigen oft auch die Preise an der Zapfsäule.

Gleichzeitig bewegt der Wettbewerb zwischen den Tankstellenbetreibern – in Deutschland etwa Aral, Shell, Jet oder den freien Tankstellen – den Spritpreis. Damit haben auch die Verbraucher einen gewissen Einfluss auf das Preisgefüge: indem sie nämlich stets die günstigste Zapfsäule ansteuern.

Wie entwickeln sich die Spritpreise im Tagesverlauf?

Die Zeiten, in denen die Autofahrer sich darauf verlassen konnten, dass die Kraftstoffpreise nachts am höchsten sind und im Lauf des Tages bis zum Abend kontinuierlich sinken, sind vorbei. Eine ADAC Auswertung zeigt, dass mehrere unterschiedlich große Preisspitzen den Tagesverlauf kennzeichnen.

Der Auswertung zufolge ist Tanken morgens am teuersten. Nachdem die Preise nachts über einen längeren Zeitraum weitgehend konstant bleiben, beginnt ab circa 6 Uhr ein deutlicher Anstieg, der kurz nach 7 Uhr seinen Höhepunkt erreicht. Hier liegt gleichzeitig das höchste Preisniveau des Tages.

Anschließend fällt der Preis, um nach 9 Uhr wieder spürbar anzuziehen. Im Tagesverlauf folgen weitere Preisspitzen gegen 10 Uhr, 13 Uhr, 16 Uhr, vor 18 Uhr, vor 20 Uhr und schließlich ab 22 Uhr. Dann klettert der Preis wieder auf sein nächtliches Niveau.

Regelmäßig am niedrigsten liegen die durchschnittlichen Kraftstoffpreise zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr.

Allein durch die Wahl des richtigen Tankzeitpunkts lassen sich bis zu sieben Cent je Liter sparen.

Basis der Untersuchung waren sämtliche Preisbewegungen der gut 14.000 Tankstellen in Deutschland im Mai 2021.

Wie hoch sind die Preisunterschiede innerhalb Europas?

Autourlauber können sich vor der Fahrt ins Ausland beim ADAC über die Kraftstoffpreise der jeweiligen Urlaubs- oder Transitländer informieren. Die Preisunterschiede für Diesel und Benzin sind mitunter erheblich. Zusätzlich differieren die Preise innerhalb der einzelnen Länder – teilweise sogar deutlich – von Tankstelle zu Tankstelle bzw. Region zu Region. Hier finden Sie aktuelle Informationen zu den Spritpreisen in Europa.

Wie kann ich die Benzinpreise vergleichen und eine günstige Tankstelle finden? 

Mit dem Online-Tankvergleich und der kostenlosen ADAC Spritpreise-App bietet der ADAC eine Übersicht über die aktuellen Preise für Benzin, Diesel und Erdgas/CNG in Deutschland sowie Informationen rund um den Kraftstoffmarkt. Die Preise für die Kraftstoffsorten Super E10, Super und Diesel werden in Echtzeit von den Tankstellen an die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe gemeldet, von dort an den ADAC übermittelt und dann an die Verbraucher weitergegeben. Die Preisinformationen für Erdgas/CNG werden von gibgas.de zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen rund um den Kraftstoffmarkt stellt der ADAC unter www.adac.de/tanken bereit.