Vitamin-D-Mangel: Das können Sie dagegen tun
Ein Vitamin-D-Mangel ist hierzulande häufig, insbesondere in den sonnenarmen Monaten. Was Sie dagegen tun können.
Symptome betreffen vor allem Knochen, Muskeln und Nervensystem
Prophylaktische Einnahme von Vitamin-D-Präparaten meist nicht empfohlen
Häufigste Ursachen sind Sonnenmangel und chronische Erkrankungen
Was ist Vitamin D und warum ist es wichtig?
Genau genommen handelt es sich bei Vitamin D um eine Gruppe von fettlöslichen Substanzen, den Calciferolen. Zu ihnen gehören unter anderem die Vitamine D2 und D3 (Cholecalciferol). Der Körper kann die Stoffe in großen Teilen selbst produzieren, benötigt dazu aber ultraviolettes Licht durch Sonneneinstrahlung. Deshalb ist auch die Bezeichnung “Sonnenvitamin” geläufig. Es handelt sich im engeren Sinne nicht um Vitamine, die laut Definition lebensnotwendig sind und über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Sie lassen sich aufgrund ihrer Struktur und Funktion eher zu den Hormonen rechnen.
Vitamin D übernimmt viele wichtige Aufgaben im Körper:
Im Knochen-, Kalzium- und Phosphatstoffwechsel
Bei der Muskelfunktion
Im zentralen Nervensystem (also Gehirn und Rückenmark)
Im Immunsystem
Symptome eines Vitamin-D-Mangels
Die Symptome eines Vitamin-D-Mangels können vielseitig sein. Am gravierendsten zeigt er sich an den Knochen während des Wachstums, insbesondere bei Neugeborenen und Kleinkindern. Dort kann es zur Erweichung und Verformung von Teilen des Skeletts sowie Schwellungen an Gelenken oder Wachstumsfugen kommen (Rachitis). Das betrifft vor allem Rippen, Beine und Wirbelsäule. Auch der Schluss der Fontanellen kann sich durch den Mangel verzögern. Dabei handelt es sich um Lücken im Schädelknochen, die bei der Geburt natürlicherweise vorhanden sind und sich normalerweise innerhalb der ersten zwei Lebensjahre vollständig schließen.
Kommt es bei Erwachsenen durch einen Vitamin-D-Mangel zu Auswirkungen auf die Knochen, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von Osteomalazie. Hier stehen durch Umbau der Knochensubstanz und Entkalkung vor allem Knochenschmerzen und Muskelschwäche als Symptome im Vordergrund. Bei älteren Personen kann ein Vitamin-D-Mangel einen Knochenschwund (Osteoporose) begünstigen. Dadurch werden Knochenbrüche wahrscheinlicher. Daneben kann es zu Muskelkrämpfen, Müdigkeit und Infektanfälligkeit kommen. Auch trockene Augen und Veränderungen von Haaren und Fingernägeln werden immer wieder mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung gebracht.
Übergewicht tritt häufig zusammen mit einem Vitamin-D-Mangel auf. Es wird diskutiert, ob der Mangel für die Gewichtszunahme (mit-)verantwortlich sein kann. Umgekehrt könnte auch die Fettleibigkeit dazu führen, dass sich geringere Mengen des Vitamins im Blut nachweisen lassen. Bisherige Studienergebnisse konnten bisher nicht abschließend beantworten, welche der beiden Erklärungen wahrscheinlicher ist. Bislang ist nicht davon auszugehen, dass die Einnahme von Vitamin D dazu führt, dass man abnimmt.
Vitamin-D-Mangel bei Frauen
Die Symptome eines Vitamin-D-Mangels unterscheiden sich zwischen Frauen und Männern nicht grundlegend. Allerdings haben Frauen in und nach den Wechseljahren ein erhöhtes Risiko für einen Knochenschwund (Osteoporose). Deshalb ist bei ihnen eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D, Kalzium und gegebenenfalls Östrogen besonders wichtig. Ohne nachgewiesenen Mangel wird jedoch nicht empfohlen, das Sonnenvitamin über Nahrungsergänzungsmittel oder ähnliches einzunehmen.
Außerdem kann zusätzliches Vitamin D während der Schwangerschaft die Gefahr eines niedrigen Geburtsgewichts und von Fehlgeburten eventuell senken. Untersuchungen haben bisher jedoch nicht ergeben, dass eine zusätzliche Einnahme von Vitamin D während der Schwangerschaft generell empfohlen werden sollte. Bei Zweifeln sollten Sie stets Rücksprache mit ihrer (Frauen-)Ärztin oder dem (Frauen-)Arzt halten.
Wann liegt ein Vitamin-D-Mangel vor?
Von einem Vitamin-D-Mangel sprechen Fachleute, wenn das Hormon über einen längeren Zeitraum nicht ausreichend im Körper vorhanden ist. Besteht aufgrund der Symptome oder bestimmter Erkrankungen der Verdacht, dass eine Person unterversorgt ist, misst die Ärztin oder der Arzt die Menge an Vitamin D3 im Blut. Lässt sich ein Mangel nachweisen, wird dieser entsprechend behandelt. Die genauen Grenzwerte sind allerdings umstritten.
Wie wird ein Vitamin-D-Mangel behandelt?
Wird ein Vitamin-D-Mangel festgestellt, verordnen Ärztinnen oder Ärzte in der Regel verschiedene Arznei- oder Nahrungsergänzungsmittel. Um den Mangel schnell zu beheben, stehen etwa Kapseln oder ölige Lösungen mit Cholecalciferol in unterschiedlicher Dosierung zur Verfügung. Die Dosierung hängt aber von verschiedenen Faktoren ab, etwa der Schwere des Mangels und seinen vermuteten Ursachen. Sie sollten sich unbedingt an die vom Arzt verschriebenen Mengen halten. Außerdem ist es ratsam, die Vitamin-D-Werte nach drei bis vier Monaten zu überprüfen, da eine andauernde Überdosierung schädliche Auswirkungen zur Folge haben kann, im Extremfall etwa Schädigungen der Niere oder Herzrhythmusstörungen.
Wie lange es dauert, bis der Vitamin-D-Mangel behoben ist, hängt unter anderem davon ab, wie schwer dieser zu Beginn der Behandlung war. Je nach Ursache kann es schwer sein, den Vitaminspiegel wieder auszugleichen. So dauert es beispielsweise bei stark übergewichtigen Menschen oft länger, bis sich die entsprechenden Blutwerte normalisieren. Nach drei bis vier Monaten Behandlung sollte eine Kontrolle stattfinden. Danach wird gegebenenfalls weiter mit hohen Dosen behandelt, bis ein ausreichender Wert erreicht ist. Das ist insbesondere dann notwendig, wenn die Ursachen des Mangels fortbestehen.
Lässt sich einem Vitamin-D-Mangel vorbeugen?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, Gesicht, Hände sowie Teile von Armen und Beinen täglich der Sonne auszusetzen, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen. Wie lange dies gefahrlos möglich und notwendig ist, hängt etwa von der Jahreszeit, der Tageszeit und dem Hauttyp ab.
So ist beispielsweise zu Beginn des Frühjahrs und im Spätsommer eine längere Sonneneinstrahlung nötig, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. Zwischen Oktober und März reicht die Sonneneinstrahlung hierzulande nicht aus, um ausreichend Vitamin D zu produzieren. Der Körper zehrt dann von den Reserven, die er im Sommer aufgebaut hat. Helle Hauttypen sollten ihre Haut ungeschützt nur kurz der Sonne aussetzen, um keinen Sonnenbrand zu riskieren.
Gut zu wissen
In der Regel reicht für eine ausreichende Vitamin-D-Herstellung etwa die Hälfte der Zeit aus, die ungeschützt zu einem Sonnenbrand führen würde. Für längere Zeit in der Sonne ist unbedingt ein entsprechender Sonnenschutz notwendig! Es ist nicht sinnvoll, einem befürchteten Vitamin-D-Mangel mit einem Sonnenbrand "vorzubeugen". Laut aktuellen Untersuchungen beeinflusst die Verwendung von Sonnenschutzmitteln den Vitamin-D-Haushalt auch nicht entscheidend. Es spricht also nichts dagegen, Sonnencreme mit einem geeigneten Lichtschutzfaktor zu verwenden.
Daneben hilft eine gesunde und ausgewogene Ernährung dabei, einem Mangel an Vitamin D vorzubeugen. Es findet sich insbesondere in Lebertran, fettem Seefisch wie Lachs oder Makrele und Innereien wie Niere und Leber. Zusätzlich ist das Sonnenvitamin in Speisepilzen und Eiern enthalten. Es ist allerdings kaum möglich, den Vitaminbedarf ausschließlich über die Nahrung zu decken.
Mögliche Ursachen eines Vitamin-D-Mangels
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einem Vitamin-D-Mangel führen oder ihn begünstigen. Gefährdet sind:
Menschen, die ihre Haut selten der Sonne aussetzen, etwa Ältere und Bettlägerige.
Personen mit dunklem Hauttyp, da das Hautpigment Melanin die UV-Strahlung absorbiert. Was in Gebieten mit intensiver Sonneneinstrahlung vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung schützt, begünstigt in den gemäßigten Breiten eventuell einen Vitamin-D-Mangel.
Menschen, die sich beispielsweise aufgrund religiöser Überzeugungen draußen nur bedeckt aufhalten.
Jeder, der sich beruflich überwiegend in Innenräumen befindet. Glasscheiben halten die notwendige UV-Strahlung ab.
Personen, die unter Mangelernährung leiden.
Menschen mit chronischen Erkrankungen, beispielsweise chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Auch eine schwere Nierenschwäche kann zu einem Vitamin-D-Mangel führen.
Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen, beispielsweise gegen Epilepsie oder Krebserkrankungen.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Landers, B. Vitamin-D-Mangel bei Risikogruppen – rationale Bestimmung und Substitution, Stand 10/2022, unter: https://www.cme-kurs.de/kurse/vitamin-d-mangel-bei-risikogruppen-bestimmung-und-substitution/ (Abruf: 25.11.2024)
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Pschyrembel klinisches Wörterbuch online. Vitamin D, Stand 06/2022, unter: https://www.pschyrembel.de/Vitamin%20D/H00DT (Abruf: 25.11.2024)
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Deutsche Apothekerzeitung: Vitamin-D-Mangel durch Sonnencreme? Stand 08/2023, unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/08/24/vitamin-d-mangel-durch-sonnencreme (Abruf: 25.11.2024)