Befunde lesen: Das sind die wichtigsten Laborwerte

Triglyceride, HbA1c, TSH – was bedeuten die Laborwerte? Um beim Laborbericht den Überblick zu behalten, hilft es, die wichtigsten Blutwerte zu kennen.
Kleines und großes Blutbild schlüsseln Blutbestandteile auf
Cholesterin, Blutzucker und Co. als Gesundheitsmarker
Leber- und Nierenwerte beschreiben Organgesundheit
Ob im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung oder um bestimmten Beschwerden auf den Grund zu gehen – eine Blutprobe musste vermutlich jeder schon einmal abgeben. Die Laborwerte im Befund sind für Patientinnen und Patienten jedoch oft wie ein Brief mit sieben Siegeln.
Was sind die wichtigsten Laborwerte?
Die wichtigsten Laborwerte einer Blutuntersuchung beim Hausarzt oder der Hausärztin sind:
Entzündungswerte wie Blutsenkung (BSG) und C-reaktives Protein (CRP)
Cholesterin: Gesamt-, HDL- und LDL-Cholesterin
Blutfette (Triglyzeride)
Blutzucker und HbA1c
Leberwerte
Schilddrüsenwerte
Neben den Blutwerten sind noch zahlreiche andere Laboruntersuchungen möglich, wie zum Beispiel eine Urin- oder Speichelprobe.
Wann brauche ich eine Blutuntersuchung?
Einige Blutwerte prüfen Ärztinnen und Ärzte routinemäßig bei bestimmten Vorsorgeuntersuchungen. Bei anderen hingegen braucht es einen speziellen Anlass beziehungsweise einen Krankheitsverdacht. So gehört etwa eine Untersuchung der Schilddrüsenwerte nicht zur Standard-Vorsorge.
Welche Blutuntersuchung bezahlt die Krankenkasse?
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Arzt- und Laborkosten in der Regel, wenn ein begründeter Anlass besteht. Welche Untersuchungen übernommen werden, regelt in Deutschland der Gemeinsame Bundesausschuss der Krankenkassen (G-BA). Untersuchungen, die darüber hinausgehen, zählen zu den sogenannten IGeL-Leistungen. Diese müssen Sie selbst zahlen.
Welche Blutwerte beim Check-up?
Gesetzlich Versicherte haben als junge Erwachsene einmalig Anspruch auf einen Gesundheits-Check-up bei der Hausärztin oder dem Hausarzt. Ab dem 35. Lebensjahr ist dieser dann alle drei Jahre möglich. Dazu gehört neben einem ärztlichen Gespräch und einer körperlichen Untersuchung auch eine Blutuntersuchung.
Bei diesem Bluttest geht es um Cholesterin- und Blutzuckerwerte. Damit lässt sich etwa das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes einschätzen. Ergeben sich aus der Krankengeschichte oder der körperlichen Untersuchung weitere Fragestellungen, erweitert die Ärztin oder der Arzt die Untersuchung um die entsprechenden Werte.
Was gehört zum Blutbild?
Grundlegende Werte über die Blutzusammensetzung und die Funktionen der einzelnen Bestandteile lassen sich von einem kleinen oder großen Blutbild ableiten.
Das kleine Blutbild zeigt die wichtigsten Blutbestandteile:
rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
weiße Blutkörperchen (Leukozyten)
Blutplättchen (Thrombozyten)
Das große Blutbild (Differenzialblutbild) schlüsselt speziell die weißen Blutkörperchen genauer auf. Das liefert wichtige Hinweise über das körpereigene Abwehrsystem und kann auf bestimmte Erkrankungen hinweisen.
Entzündungswerte im Blut
Die weißen Blutkörperchen sind wichtige Anhaltspunkte für Infektionen und Entzündungen. Darüber hinaus gibt es zwei weitere entscheidende Werte, die nicht im großen Blutbild enthalten sind und bei Verdacht auf Entzündungen zusätzlich untersucht werden:
Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) gibt an, wie schnell die festen Blutbestandteile in einem Röhrchen nach unten sinken. Bei Entzündungen ist dies durch bestimmte Eiweißstoffe beschleunigt, der Wert steigt. Der Referenzbereich liegt bei Frauen bis 20 mm/h, bei Männern bis 15 mm/h. Ab dem 50. Lebensjahr sowie in der Schwangerschaft können auch höhere Werte normal sein.
Das C-reaktive Protein (CRP) ist ein Eiweiß, das die Leber vor allem als Reaktion auf Infektionen, Verbrennungen und andere Gewebeschäden bildet. Seine Aufgabe ist es, verschiedene Abwehrmechanismen des Körpers in Gang zu setzen. Normal sind weniger als 5 mg/l, im Extremfall kann es aber über 400 mg/l steigen.
Blutfette: Cholesterin und Triglyceride
Cholesterin ist ein Fett (Lipid), das natürlicherweise im Körper vorkommt. Zu hohe Cholesterinwerte erhöhen das Risiko für eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) und ihre Folgen – bis hin zu Herzinfarkt und Schlaganfall. Unterscheiden lassen sich verschiedene Cholesterinwerte:
Das Gesamtcholesterin sollte unter 200 mg/dl liegen.
Als "schlechtes Cholesterin" gilt das Low-Density-Lipoproteine (LDL), das für einen großen Teil der Gefäßschäden sorgt. Der Wert sollte 116 mg/dl nicht überschreiten, hängt aber vom individuellen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ab.
Das High-Density-Lipoproteine (HDL) wiederum wird als "gutes Cholesterin" bezeichnet. Es kann überschüssiges LDL abtransportieren und vor Arteriosklerose schützen. Der HDL-Cholesterinwert sollte bei Männern über 35, bei Frauen über 45 mg/dl liegen.
Die sogenannten Triglyceride gehören zu den Blutfetten. Sind sie erhöht, können sie ebenfalls die Blutgefäße belasten. Der Zielwert liegt bei unter 150 mg/dl.
Blutzuckerwerte verstehen
Zu den zehn wichtigsten Blutwerten zählt der Blutzucker. Er ist der zentrale Laborparameter für die Diagnose eines Diabetes mellitus und seiner Vorstufe (Prädiabetes). Aussagekräftig ist dabei der Nüchtern-Blutzucker. Hierbei wird der Zucker (Glukose) in einer morgendlichen Blutprobe nach einer Nüchternphase von mindestens acht Stunden bestimmt.
Als normal gilt ein Wert von unter 100 mg/dl.
Ein Prädiabetes besteht bei 100 bis 125 mg/dl.
Von Diabetes sprechen Fachleute ab 126 mg/dl.
Ein weiterer wichtiger Wert ist der Blutzucker-Langzeitwert (Langzeitzucker) HbA1c. Der Wert gibt Aufschluss darüber, wie viel Glukose sich an den Blutfarbstoff Hämoglobin angelagert hat. Darüber lässt sich der durchschnittliche Blutzuckerspiegel über acht bis zwölf Wochen bestimmen:
Normal sind Werte bis 5,7 Prozent (< 39 mmol/mol).
Für Prädiabetes sprechen Werte zwischen 5,7 und 6,4 Prozent (39–47 mmol/mol).
Ein Diabetes besteht ab einem Wert von 6,5 Prozent (48 mmol/mol).
Welche Blutwerte nüchtern bestimmen?
Wenn die Ärztin oder der Arzt Sie bittet, nüchtern zur Blutabnahme zu kommen, heißt das: Sie sollten zuvor acht bis zwölf Stunden lang nichts gegessen und ausschließlich Wasser oder ungesüßten Tee getrunken haben. Für die meisten Blutwerte ist das nicht notwendig. Wichtig ist der Nahrungsverzicht allerdings zum Beispiel beim Nüchtern-Blutzucker, den Cholesterin-Werten und Triglyceriden sowie bei der Untersuchung spezieller Vitamin- und Mineralstoff-Spiegel.
Leberwerte im Laborbefund
Zu den wichtigsten Leberwerten gehören vier verschiedene Enzyme. An diesen besonderen Eiweißmolekülen lässt sich ablesen, ob Leberzellen geschädigt sind und/oder es einen Stau in den Gallengängen gibt. Erhöhte Leberwerte können zum Beispiel auf eine Fettleber, Leberentzündung (Hepatitis) oder eine Leberzirrhose hindeuten. Die wichtigsten Enzyme sind:
Alanin-Aminotransferase (ALAT, GPT) – normal: < 35 U/l (w), < 50 U/l (m)
Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT) – normal: < 35 U/l (w), < 50 U/l (m)
Gamma-Glutamyltransferase (γ-GT) – normal: < 40 U/l (w), < 60 U/l (m)
Alkalische Phosphatase (AP) – normal: 35–105 U/l (w), 40–130 U/l (m)
Die Referenzwerte beziehen sich auf erwachsene Frauen (w) und Männer (m).
Darüber hinaus existieren noch weitere Blutwerte, die Aufschluss über die Leberfunktion geben. Dazu gehört zum Beispiel Bilirubin, ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Ein erhöhter Bilirubin-Wert weist auf mögliche Leberprobleme hin. Der sogenannte Quick-Wert (Thromboplastinzeit), der die Blutgerinnung beschreibt, kann bei Leberschäden ebenfalls auffällig niedrig sein.
Welche Schilddrüsenwerte gibt es?
Zu den am häufigsten bestimmten Blutwerten gehört das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH). Diesen Botenstoff bildet die Hirnanhangsdrüse, um die Schilddrüse "zur Arbeit anzutreiben". Ist der TSH-Wert erhöht (über 4 μU/l), deutet das darauf hin, dass die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert. Dann spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion [NT1] oder Hypothyreose. Ein auffällig niedriger TSH-Wert (unter 0,4 μU/l) deutet auf eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) hin.
Darüber hinaus kann die Ärztin oder der Arzt weitere Schilddrüsenwerte bestimmen, zum Beispiel die Schilddrüsenhormone selbst. Diese verändern sich, wenn der Körper sie über die TSH-Ausschüttung nicht mehr regulieren kann:
freies Trijodthyronin (fT3) – normal: 2,0–4,4 pg/ml
freies Thyroxin (fT4) – normal: 0,93–1,70 ng/dl
Bei Verdacht auf bestimmte Schilddrüsenerkrankungen können weitere Laborparameter interessant sein; zum Beispiel können spezielle Schilddrüsen-Antikörper auf die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis hinweisen.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
Herold, G. Innere Medizin, Eigenverlag 2025
Stiftung Gesundheitswissen: Laborwerte richtig verstehen, unter: https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/laborwerte-richtig-verstehen (Abruf: 20.01.2025)
Gesundheit.gv.at, Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs: Laborwerte-Tabelle, unter: https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte.html (Abruf: 20.01.2025)
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Bundesärztekammer et al.: Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes. Langfassung. Version 3.0. 2023, unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/nvl-001 (Abruf: 20.01.2025)
Wangler, J., Jansky, M. Diagnostik erhöhter Leberwerte in der Primärversorgung – Befunde einer Studienreihe aus haus- und fachärztlicher Perspektive. Z Gastroenterol. 2023 Apr;61(4):381-389, unter: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1852-9822.pdf (Abruf: 20.01.2025)
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