Welche Vorsorgeuntersuchung Sie einplanen sollten

Arzt führt in seiner Praxis eine Dermatoskopie-Prävention bei einer Patientin durch.
Bei einer dermatologischen Vorsorgeuntersuchung kontrolliert der Arzt die Haut am ganzen Körper © iStock.com/pixelfit

Ziel einer Vorsorgeuntersuchung ist es, erste Anzeichen für schwere Erkrankungen zu erkennen und frühzeitig gegensteuern zu können. Wann sie anstehen, wie sie ablaufen.

  • Check-up beim Hausarzt alle drei Jahre ab 35

  • Gezielte Krebsfrüherkennung für Frauen und Männer

  • Zusätzliche Selbstzahler-Leistungen individuell prüfen

Regelmäßige Check-ups und Vorsorgeuntersuchungen können folgenschwere Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen aufdecken, bevor sie Symptome verursachen. Krankenversicherte haben einen Anspruch auf eine Reihe von Untersuchungen zur Prävention und Früherkennung.

Welche Vorsorge ab wann?

Einige Vorsorgeuntersuchungen sind für alle Erwachsenen in bestimmten Altersstufen sinnvoll:

  • 18 bis 35 Jahre (einmalig): Ein allgemeiner Gesundheits-Check-up, unter anderem zur Früherkennung von Diabetes und Herzerkrankungen

  • Ab 35 Jahren (alle drei Jahre): Ein allgemeiner Gesundheits-Check-up inklusive Laboruntersuchungen zur Früherkennung zum Beispiel von Diabetes, Nieren-, Leber- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen; dabei einmalig ein Screening auf Hepatitis B und C

  • Ab 35 Jahren (alle zwei Jahre): Ein Screening zur Früherkennung von Hautkrebs mit Untersuchung der Haut am gesamten Körper

  • 50 bis 54 Jahre (jährlich): Stuhlprobe mit Test auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl zur Darmkrebs-Vorsorge

  • Ab 55 Jahren: Wahlweise zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren (bei Männern schon ab 50) oder alle zwei Jahre Test auf okkultes Blut im Stuhl

Zum allgemeinen Gesundheits-Check-up können Sie sich in Ihrer hausärztlichen Praxis anmelden. Für das Hautkrebs-Screening brauchen Sie einen Termin bei einer Dermatologin oder einem Dermatologen. Eine Darmspiegelung ist in Praxen für Gastroenterologie möglich.

Ablauf einer Vorsorgeuntersuchung

Zu jeder Vorsorgeuntersuchung gehört ein ausführliches ärztliches Gespräch (Anamnese), in dem Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten besprochen werden. So lässt sich unter anderem das Blutbild um bestimmte Parameter erweitern, die für Sie persönlich relevant sind.

Nach der Untersuchung gibt es in der Regel einen weiteren Beratungstermin, in dem die Ärztin oder der Arzt die Ergebnisse mit Ihnen bespricht. Bei einem unauffälligen Befund kann dieser Schritt auch wegfallen.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Einige präventive Untersuchungen richten sich speziell an erwachsene Männer ab dem mittleren Lebensalter.

  • Ab 45 Jahren (jährlich): Eine Früherkennungsuntersuchung mit Abtasten der Prostata und äußeren Geschlechtsorgane, u.a. zur Prostatakrebs- und Hodenkrebs-Vorsorge

  • Ab 65 Jahren (einmalig): Ultraschalluntersuchung des Bauchs zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader (Aorta)

Die Prostata- und Hodenkrebs-Vorsorge kann die Hausärztin oder der Hausarzt im Rahmen des jährlichen Check-ups durchführen. Alternativ können Sie eine urologische Praxis aufsuchen. Auch die Früherkennung von Bauchaortenaneurysmen ist bei vielen Hausarztpraxen möglich, wahlweise auch in internistischen, urologischen oder chirurgischen Praxen.

Vorsorgeuntersuchungen für Frauen

Bei Frauen gehören einige gynäkologische Untersuchungen zur Vorsorge.

  • Ab 20 Jahren (jährlich): Untersuchung der Geschlechtsorgane und Abstrich mit Untersuchung auf Zellveränderung (Pap-Abstrich) zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs; ab 35 Jahren nur noch alle drei Jahre Pap-Abstrich kombiniert mit Test auf Humane Papillomaviren (HPV)

  • Ab 30 Jahren (jährlich): Abtasten der Brust und Achsel-Lymphknoten zur Brustkrebs-Früherkennung

  • 50 bis 75 Jahre (alle zwei Jahre): Mammografie (Röntgen der Brust) zum Screening auf Brustkrebs

Die Tastuntersuchung zur Brustkrebs-Früherkennung erledigt die Frauenärztin oder der Frauenarzt im Rahmen der jährlichen Vorsorgeuntersuchung. Dabei bekommen Sie in der Regel Tipps, wie Sie Ihre Brust zwischenzeitlich selbst abtasten können. Zum Mammografie-Screening erhalten Sie eine schriftliche Einladung in ein spezialisiertes Zentrum in Ihrer Nähe.

Arzt und Patient machen eine Mammographie
Die Mammografie gehört zur Brustkrebs-Vorsorge für Frauen von 50 bis 75© iStock.com/pixelfit

Vorsorge bei privat Versicherten

Wer privat krankenversichert ist, hat die gleichen Ansprüche auf Vorsorgeuntersuchungen wie gesetzlich Versicherte. Dazu kommen je nach Anbieter und Tarif einige zusätzliche Untersuchungen sowie engmaschige Intervalle, zum Beispiel ein jährliches Hautkrebs-Screening oder eine Mammografie bereits für Frauen ab 30. Wichtig ist, dass Sie sich im Vorfeld genau informieren, welche Vorsorgeuntersuchungen von Ihrem jeweiligen Tarif abgedeckt sind.

IGeL-Leistungen zur Vorsorge

Zusätzliche Untersuchungen, die nicht im Katalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten sind, fallen unter die sogenannten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL). Manche Arztpraxen werben gezielt mit solchen Leistungen, die Sie privat bezahlen müssen. Bei der Überlegung, welche zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen für Sie sinnvoll sein könnten, hilft der IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes Bund.

Was gehört noch zur Prävention?

Neben den Vorsorgeuntersuchungen für gesunde Erwachsene unterstützen die privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen weitere Präventionsmaßnahmen:

  • Vorsorgeuntersuchungen für Kinder von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr (U1 bis U9)

  • Die Jugendgesundheitsuntersuchung (J1) für Jugendliche im Alter zwischen 12 und 15 Jahren

  • Eine halbjährliche zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung

  • Engmaschige Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft inklusive drei regulärer Ultraschall-Untersuchungen

  • Regelmäßige Impfungen für Kinder und Erwachsene

Bonusprogramme der Krankenkassen

Einige Krankenkassen bieten zusätzlich Bonusprogramme (zum Beispiel in Form von Apps und Stempelheften) für bestimmte Vorsorgeuntersuchungen. So erhalten Sie möglicherweise Vergünstigungen oder erweiterte Leistungen, wenn Sie gewisse Arztbesuche regelmäßig nachweisen können.

Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.