ADAC Fahrrad-Pannenhilfebilanz: Das waren die häufigsten Defekte
Seit Juni 2022 sind die Gelben Engel auch bei Fahrradpannen im Einsatz – Zeit für eine erste Fahrrad-Pannenbilanz. Wie vielen Mitgliedern hat der ADAC geholfen? Und welche Pannen-Art kommt am häufigsten vor? Plus: Tipps, wie sich Fahrradpannen vermeiden lassen.
Fahrrad-Pannenhilfe kommt gut an bei ADAC Mitgliedern
Reifenschäden sorgen für die meisten Liegenbleiber
Meiste Fahrradpannen im Juni und Juli
Kochende Kühler verarzten, am lockeren Auspuff schrauben oder eine defekte Batterie erneuern: Für die ADAC Straßenwachtfahrer ist das gängige Routine. Aber einen Fahrradreifen flicken? Das war für die Gelben Engel Neuland, als der Club im Juni 2022 die Fahrradpannenhilfe einführte – kostenlos und für alle Mitglieder.
Heute gehören Fahrradpannen genauso selbstverständlich zum Alltag der 1650 Gelben Engel des ADAC und seiner 650 Straßendienstpartner wie liegen gebliebene Pkw. Und auch von den Mitgliedern wird der neue Service gut angenommen. Zwischen Juni 2022 und September 2023 wurde der ADAC exakt 18.638 mal zu einer Fahrradpanne gerufen. Tendenz steigend, wie die Grafik zeigt.
Wenig überraschend ist, dass es in den Sommermonaten und vor allem in den Urlaubsmonaten Mai, Juni und Juli erheblich mehr zu tun gab als in den Wintermonaten, wo viele ihr Fahrrad witterungsbedingt stehen lassen. Bisheriger Rekordtag war der 28. Mai 2023 mit 111 Einsätzen.
Das waren die Pannenursachen beim Fahrrad
Und welche Art von Pannen haben Fahrradfahrer? Besonders ein Bauteil kristallisierte sich als Schwachpunkt Nummer eins heraus: Satte 69 Prozent aller Pannen hatten und haben mit den Reifen zu tun. Ganz gleich, ob ein poröser Fahrradschlauch die Ursache ist oder sich Glasscherben in den Reifen bohren: Fehlt ein Fahrrad-Pannenset und/oder handwerkliches Geschick, findet mit einem "Platten" jede Radtour ein jähes Ende. Und das ist mindestens genauso ärgerlich wie eine Panne mit dem Auto.
Reifen mit eingebauter Verstärkung als Pannenschutz ("unplattbare Reifen") würden Abhilfe schaffen (siehe Tipps zur Pannenvermeidung unten), doch die sind bei Rädern meist nicht serienmäßig verbaut. Bleibt also nur der Gelbe Engel, der das Rad wieder flottmacht.
Nur 8 Prozent der Pannen haben mit der Kette zu tun. Auch Bremse, Schaltung und Schloss (je 2 Prozent) sind kaum der Rede wert. 5 Prozent fällt unter Elektrik – was in erster Linie natürlich E-Bikes betrifft. Auch diese sehr beliebte Gattung ist selbstverständlich von der Fahrrad-Pannenhilfe des ADAC abgedeckt. 12 Prozent der Pannen lassen sich keiner der gängigen Kategorien zuordnen.
Auch wenn sich eine Panne wohl nie ganz verhindern lässt, können folgende Tipps des ADAC helfen, das Risiko zu senken:
So lässt sich eine Panne vermeiden – Tipps des ADAC
Reifen
Schutz gegenüber Schäden am Mantel (Stich-, und Seitenwandschäden) bieten Pannenschutzreifen. Negativ wirken sich diese allerdings auf Effizienz, Gewicht und Kosten aus.
Eine sogenannte Tubeless-Milch in Kombination mit einem schlauchlosen Reifen kann ebenfalls vor Pannen schützen. Kleine Löcher werden schon während der Fahrt abgedichtet, und Pannen sollten die Ausnahme sein. Ohne Schlauch erspart die Kombi Gewicht am Reifen und verbessert den Rollwiderstand.
Achten Sie immer auf den richtigen Fahrrad-Reifendruck. Bei zu geringem Druck ist das Pannenrisiko deutlich höher. Prüfen und korrigieren Sie den Luftdruck mindestens einmal pro Monat mit einem Manometer.
Besonders bei Rennrädern können zu hohe Drücke, die den Rollwiderstand optimieren sollen, den Reifen empfindlich machen gegen Löcher. Als Faustregel gilt, dass der Reifendruck 10 Prozent des Körpergewichts des Fahrers betragen sollte, also bei 70 Kilo etwa 7 bar. Bei Rennradreifen sollte der Druck 8,5 bar aber nicht übersteigen.
Reifenkontrolle: Hilfreich ist es, die Reifen regelmäßig auf eingefahrene Fremdkörper abzusuchen und diese zu entfernen. Ersetzen Sie abgefahrene Reifen rechtzeitig.
Kette
Regelmäßige Reinigung und vor allem Schmierung verlängert das Leben der Fahrradkette immens. Zudem ist neben dem geringeren Tretwiderstand die Geräuschentwicklung entgegen einer trockenen Kette positiv herauszustellen.
Schaltung, Bremse und Elektrik
Nicht nur Autos sollten zur Wartung sondern auch Fahrräder. Der Service vom Fahrradhändler rentiert sich nicht nur, weil drohende Defekte früher erkannt werden. Zudem macht das Fahren mit einem gut eingestellten Rad auch grundsätzlich mehr Spaß. Auch die Leistungsfähigkeit eines E-Bike-Akkus sollte vor längeren Radtouren immer überprüft werden.
Hätten Sie das gewusst?
Insgesamt legten die Straßenwachtfahrer 2022 bei ihren Einsätzen zusammengerechnet fast 48 Millionen Kilometer zurück. Das entspricht rund einem Drittel der Entfernung von der Erde zur Sonne.
Hier können Sie weitere Infos zur Fahrradpannenhilfe des ADAC nachlesen, hier finden Sie alle Themen rund ums Fahrrad, E-Bike und Pedelec.