PV-Anlage reinigen – Ertragseinbußen vermeiden

Reinigung einer Photovoltaik-Anlage
Mit einem Mikrofasertuch kann theoretisch jeder Solaranlagen-Besitzer selbst Hand anlegen© iStock.com/schulzie

Vogelkot, Laub und Verkehrs- oder Gewerbe-Emissionen auf Solarmodulen können die Leistung um bis zu 20 Prozent reduzieren: Deshalb ist es wichtig, die PV-Anlage regelmäßig zu reinigen.

  • Wie oft eine Reinigung nötig ist, hängt stark vom Standort ab

  • Wer regelmäßig putzt, erhöht den Ertrag der Solaranlage

  • Für die professionelle Reinigung empfiehlt sich ein Fachbetrieb

Die Lebensdauer einer Solaranlage beträgt mindestens 20 Jahre. Je besser man sie pflegt und wartet, umso länger hält sie. Trotz der "natürlichen Reinigung" durch Regen und Wind kann sich auf den Photovoltaikmodulen hartnäckiger Schmutz ablagern und Ihren Stromertrag schmälern. Mit wenig Aufwand bekommen Sie die PV-Anlage in der Regel selbst sauber. Bei Bedarf helfen Profis.

Wann lohnt sich eine PV-Reinigung?

Die gute Nachricht: Die meisten Photovoltaikanlagen, die auf Schrägdächern montiert sind, haben einen ausreichenden Neigungswinkel für einen natürlichen Selbstreinigungseffekt. Das gilt auch für PV-Anlagen auf Flachdächern, die aufgeständert sind. Leichteren Schmutz wie Staub oder Pollen wäscht der Regen weg. Nur wenige Standorte brauchen einen regelmäßigen Frühjahrsputz.

Ratsam ist eine jährliche Sichtprüfung. Je nachdem, wie dreckig die PV-Anlage aussieht, ist eine Reinigung alle ein bis sechs Jahre angesagt. Wie oft genau, hängt von individuellen Faktoren ab.

Bei einer Dachneigung unter 15 Grad oder bei längeren Trockenperioden kann es zum Beispiel nötig sein, die Module häufiger zu reinigen. Dann kann das Wasser von der Solaranlage nicht richtig ablaufen oder es fällt zu wenig Regen, um alle Verunreinigungen zu entfernen. Ist Ihre PV-Anlage besonders vielen oder starken Verschmutzungen ausgesetzt, sollten Sie diese auch öfter putzen.

Die beste Zeit zum Reinigen von PV-Anlagen ist laut Fachleuten im Frühjahr oder Spätsommer.

Welche Arten von Verschmutzung gibt es?

Vogelkacke auf einer Photovoltaikanlage
Ärgerlich und ätzend: Vogelkot kann die Leistung der Solarmodule mindern und sie beschädigen© iStock.com/WichienTep

Ihre Solaranlage kann durch unterschiedliche Einflüsse verunreinigt werden. Zu unterscheiden sind:

  • Blätter, Nadeln, Pollen sowie Sand und Staub sind die häufigsten Verschmutzungen, vor allem in der Nähe von Wäldern kann sich viel davon auf PV-Modulen ablagern.

  • Vogelfedern, Tierhaare und Insekten beeinträchtigen die Lichtdurchlässigkeit der PV-Module, ätzender Kot von Vögeln oder Nagetieren können sie obendrein beschädigen.

  • Pilze, Flechten und Moose können sich an den Rändern der PV-Module bilden, wenn man Sand- und Staubablagerungen nicht entfernt, die ihnen eine Lebensgrundlage bieten.

  • Schadstoffe wie Feinstaub, Ruß, Öl und andere chemische Partikel von Straßen und Bahntrassen oder von Gewerbebetrieben können PV-Module verschmutzen und angreifen.

Wie oft sollte man die Anlage reinigen?

Schmutz auf einer Photovoltaikanlage
Schmutz auf den Modulen kann den Stromertrag der Solaranlage deutlich mindern© iStock.com/WichienTep

Der Reinigungsturnus ergibt sich vor allem aus dem Standort der PV-Anlage und dem Eindruck aus der jährlichen Sichtprüfung. Der lokale Immissionsgrad, die Ausrichtung und Neigung der Solarmodule sowie die deren Glasqualität sind ausschlaggebend für die passende Häufigkeit. Handlungsbedarf besteht aus der Sicht von Reinigungsunternehmen nicht erst, wenn der Solarstromertrag merklich sinkt. Denn viele Schmutzarten setzen auf Dauer dem Material zu.

  • In städtischen Wohngebieten mit geringer Schadstoffbelastung und eher üblichen Umwelteinflüssen reicht in der Regel ein Reinigungsintervall zwischen drei und sechs Jahren.

  • In ländlichen Regionen im Einzugsgebiet von Wäldern, Feldern oder Zugvögeln sowie in Regionen mit wenig Niederschlag kann eine Reinigung alle ein bis drei Jahre sinnvoll sein.

  • Bei stärkeren Emissionen durch Schnellstraßen, Zuggleise oder Landwirtschafts- und Industriebetriebe in der Nachbarschaft empfiehlt sich eine Reinigung alle ein bis drei Jahre.

Wie hoch sind die Ertragseinbußen?

Die Ertragseinbußen durch Verschmutzungen können 10 bis 20 Prozent der Maximalleistung einer PV-Anlage betragen. Das senkt nicht nur die Ausbeute der selbst genutzten Solarenergie, sondern verringert auch die mögliche Einspeisung ins Stromnetz und die entsprechende Vergütung. Ob der Stromertrag im Laufe der Zeit nachlässt, können Sie in der Regel relativ einfach mit der Monitoring-Software des PV-Anbieters oder Ihrem Home Energy Management System (HEMS) herausfinden.

Dazu ein Rechenbeispiel

Auf dem Dach eines Einfamilienhauses befindet sich seit 2023 eine 15-kWp-Anlage. Ein Teil des erzeugten Solarstroms wird von den Bewohnern selbst verbraucht, der Rest wird ins öffentliche Netz eingespeist. Die staatliche Einspeisevergütung für seit Mitte 2022 in Betrieb genommene Photovoltaikanlagen beträgt für die ersten 10 kWp 8,2 Cent pro kWh und für die verbleibenden 5 kWp 7,1 Cent pro kWh. Im Durchschnitt liegt sie also bei 7,8 Cent pro Kilowattstunde eingespeisten Strom.

Bei einer möglichen Stromproduktion der Solaranlage von 15.000 kWh im Jahr, einem Eigenverbrauch von 3750 kWh im Jahr und ergibt sich somit eine Einspeisevergütung von 877,50 Euro im Jahr (Rechenweg: 11.250 kWh * 7,8 Cent/kWh = 87.750 Cent).

Eine Leistungseinbuße der verschmutzten PV-Anlage von 20 Prozent bedeutet bei gleichbleibendem Eigenverbrauch bis zu 234 Euro weniger Einnahmen im Jahr.

Auch der Standort und das Alter der PV-Anlage wirken sich auf den Solarertrag aus. Somit ist die Verschmutzung nur einer von mehreren leistungsmindernden Einflüssen. Die Folgen sind dieselben wie bei Verschattungen etwa durch Bäume: An den verdreckten Stellen nimmt die PV-Anlage kein oder nur wenig Sonnenlicht auf und kann entsprechend weniger Strom erzeugen.

Besonders riskant ist der Hot-Spot-Effekt: Ablagerungen wie Vogelkot, die fest auf den Modulen haften bleiben, können dazu führen, dass die PV-Anlage überhitzt und ein Brand entsteht.

Was kann man selbst reinigen?

Ein Mann und sein kleiner Sohn reinigen die Photovoltaikanlage
Die Reinigung sollten PV-Anlagen-Betreiber am besten Profis überlassen© iStock.com/anatoliy_gleb

Die meisten Photovoltaikanlagen sind auf Dächern montiert. Ohne ausreichende Schulung, Sicherung und Schwindelfreiheit kann es gefährlich sein, selbst Hand anzulegen. Die bessere Lösung ist meistens, seine Photovoltaikanlage von einem professionellen Fachbetrieb reinigen zu lassen. Bei Solaranlagen, die auf dem Boden stehen, oder bei Balkonkraftwerken ist die Reinigung für Laien unproblematischer. Um Schäden und Verletzungen vorzubeugen, sollten Sie die PV-Anlage vorher abschalten und komplett vom Strom nehmen.

Wann muss eine Reinigungsfirma ran?

Auch wer den Aufwand scheut oder Bedenken hat, etwas zu beschädigen, sollte sich professionelle Hilfe holen. Sinnvoll ist es, die Reinigung mit der Wartung der Solaranlage zu verknüpfen. Das spart Kosten, weil der Fachbetrieb nur einmal kommen muss. Während der Reinigung kann er die PV-Anlage gleich auf Mängel und Defekte prüfen – und bei Bedarf reparieren. Die Reinigung und die Wartung sollte nur Fachpersonal durchführen, das sich auf Photovoltaiktechnik spezialisiert hat.

Was kostet die Reinigung der PV-Anlage?

Wer einen Fachbetrieb für die Reinigung der PV-Anlage beauftragt, muss mit Netto-Preisen zwischen 1 und 3 Euro pro Quadratmeter rechnen. Für Privathaushalte bieten die Profis oft Festpreise an, zum Beispiel 95 Euro bis 5 Kilowattpeak (kWp) oder 160 Euro bis 10 kWp. Je nach Standort, Firma und Aufwand kann es auch mehr sein. Hinzu kommen mitunter Anfahrtskosten.

Holen Sie mehrere Angebote ein, denn die Kosten können stark variieren. Anfahrt, Ausrüstung und Material zur Reinigung sollten eingeschlossen sein, um sie besser vergleichen zu können.

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    Wie sollte man die PV-Anlage reinigen?

    Wer seine PV-Anlage selbst reinigen will, sollte sanfte, umweltfreundliche Haushalts- oder Glasreiniger verwenden. Nutzen sie weiche Schwämme und Bürsten, um die Glasabdeckung nicht zu beschädigen. Auf keinen Fall einen Hochdruckreiniger und aggressive Chemikalien einsetzen. Am besten zur Reinigung gesammeltes Regenwasser benutzen, weil normales Leitungswasser zu Kalkablagerungen und Schlieren führen kann.

    Während der Reinigung sollte man die Solaranlage nicht betreten, weil dies Risse in den Modulen verursachen kann. Lieber eine Teleskopstange zu Hilfe nehmen. Die Module sollten immer nur in kaltem Zustand bearbeitet werden, am besten an einem wolkenverhangenen, kühlen Tag. Vorsicht bei den Elektroanschlüssen: Hier kann Berührung mit Wasser Kurzschlüsse verursachen.

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