Suzuki Burgman 400: Edler Großroller im Fahrbericht
Der Suzuki Burgman 400 ist ein sportlicher Großroller, der mit Dynamik und guten Fahreigenschaften überzeugt, aber kein Schnäppchen ist. Fahrbericht, Daten, Preis.
Gute Fahrdynamik
Viel Stauraum
Basispreis über 8000 Euro
Vor mehr als zwei Jahrzehnten läutete Suzuki mit dem ersten Burgman 400 den Trend zum hubraumstarken Touren-Roller ein. Schon 2002 legten die Japaner mit dem Burgman 650 das luxuriöse Nonplusultra im Reiseroller-Kosmos nach, was den Burger mit 400 Kubik erst einmal nach hinten durchreichte. Trotzdem entwickelte Suzuki den 400er konsequent weiter in Richtung mehr Sportlichkeit.
Im tiefen Sattel dominiert zunächst eine bequeme Haltung mit – dank der angenehmen Lendenstütze – viel Langstreckenkomfort. Doch schon beim Losfahren offenbart der 400er seine dynamischen Talente, und die haben viel mit dem modifizierten Antrieb zu tun.
Im Test: 30-PS-Motor
Wegen des überarbeiteten Startsystems genügt ein kurzer Druck auf den Anlasser, schon springt der flüssigkeitsgekühlte Single an. Die Doppelzündung und andere Maßnahmen besänftigen den Motorlauf, dennoch verströmt der Einzylinder typischen Single-Punch mit gutem Druck aus dem Drehzahlkeller. Die auf dem Papier leistungsdämmende Euro-5-Reinigung lässt sich im Fahrbetrieb nicht wahrnehmen: Aus 399 cm³ Hubraum stehen gute 30 PS und ein maximales Drehmoment von 35,2 Newtonmeter schon bei 4900 Touren bereit.
Die durchzugsorientierte Variomatik lässt den Suzuki-Scooter aus dem Stand sehr manierlich antreten. Ab knapp 40 km/h stößt er gleichmäßig in dreistellige Geschwindigkeitsregionen vor – bis zu echten 132 km/h. Beim Vorgängermodell kam es auf glattem Untergrund schon mal zum Durchdrehen des Hinterrads, gerade bei feuchten Bedingungen zeigen die auch jetzt aufgezogenen Dunlop ScootSmart kleine Gripschwächen.
Fahrverhalten: Komfortabel und sportlich
Der Agilität auf kurvigen Landstraßen ist das nicht abträglich, zumal auch der gewählte Reifengrößenmix von 15 Zoll vorn und 13 hinten die Wendigkeit fördert. Der Mittelklasseroller lässt sich mit geringem Kraftaufwand in Schräglage bringen und zieht angenehm stabil durch die Kurven. Für Zielgenauigkeit und Fahrstabilität ist neben dem robusten Stahlrohrrahmen und der moderat abgestimmten Telegabel ein unter dem Motor liegendes, progressiv angelenktes Federbein zuständig. Dieses liefert eine gute Rückmeldung an den Fahrer, spricht allerdings nicht sehr sensibel auf kleine Unebenheiten an.
Insgesamt setzt der 400er-Burgman mehr auf frische Fahrdynamik denn auf vollendeten Komfort. Das setzt sich bei den effizient arbeitenden Bremsen fort. Allerdings sind die Doppelkolben-Schwimmsattelzangen im Vorderrad weit von der Bissigkeit reiner Sportbremsen entfernt, sie verlangen für adäquate Verzögerungen einen kräftigen Zug am leider nicht verstellbaren Bremshebel. Unterstützend wirkt hier das vergleichsweise spät einsetzende ABS.
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Bilder: Die Burgman 400 im Detail
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Analog-Digital-Display
Trotz aller dynamischen Qualitäten hat der Burgman einige seiner Komfortmerkmale bewahrt. Das großzügige Analog-Digital-Display lässt sich bestens ablesen, nur die Umstellung des Wechsel-LCD direkt am Instrument wirkt überholt. Die beiden Handschuhfächer sind groß genug für den Alltagskram, aber leider immer noch nicht abschließbar.
Ins Fach unter die hoch aufklappende Sitzbank passt ein vollwertiger Integralhelm und auch noch Regenzeug. Mit der Abkehr vom Sofa-Scooter hat der Burgman seine ursprüngliche Fangemeinde vielleicht vor den Kopf gestoßen. Doch dafür ist der angesprochene Interessentenkreis deutlich breiter geworden. Ob das reicht, um erfolgreich zu sein, wird sich zeigen – mit über 8000 Euro ist das Modell nämlich kein Schnäppchen.
Burgman 400: Technische Daten, Preis
Herstellerangaben | Suzuki Burgman 400 (AN400) |
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Motor | 1 Zylinder, 1-Zylinder, 400 ccm Hubraum, 22,0 kW bei 6300/min, max.Drehmoment 35,2 bei 4900 U/min, 4 Ventile/Zylinder, Einspritzanlage, Flüssigkeitskühlung |
Assistenzsysteme | k.A. |
Fahrwerk | Gitterrohrrahmen/Stahl; 41 mm Teleskopgabel, 110 mm Federweg; Triebsatzschwinge hinten, 100 mm Federweg; |
Maße | Leergewicht ca. 220 kg, zul. Gesamtgewicht 410 kg; Länge/Breite/Höhe 2235 / 765 / 1350/1415 mm, Sitzhöhe 755 mm; Tankinhalt 13,5 l |
Bremsen | einzeln betätigt, vorne Scheibe, 260 mm, hinten Scheibe, 210 mm |
Fahrleistungen / Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit ca.130 km/h, 4 l/100 km |
Preis | 8200 Euro |
Text: Thilo Kozik/SP-X