Motorräder am Wohnmobil: Wie groß und schwer dürfen sie sein?

Ein Camper mit einem Motorrad auf dem Heckträger
Mit einem Motorrad am Wohnmobil ist man am Urlaubsort mobiler© dpa/Alex Eggermont

Im Urlaub mit dem Wohnmobil ein Motorrad oder einen Motorroller dabei zu haben, ist praktisch. Doch was müssen Camper beachten, die ein Bike ohne Anhänger transportieren möchten? Die ADAC Redaktion gibt Tipps und stellt geeignete Modelle vor.

  • Große Unterschiede bei Größe und Gewicht

  • Achslasten beim Wohnmobil beachten

  • Ausgewachsene Bikes sollten auf den Hänger

Wenn für das Wohnmobil am Urlaubsort der finale Stellplatz gefunden ist, soll es meist bis zur Heimreise dort stehen bleiben. Für Ausflüge und Besorgungsfahrten bieten sich dann kleine und leichte motorisierte Zweiräder an. Um sie auf die Urlaubsfahrt mitnehmen zu können, sollten diese Vor-Ort-Fahrzeuge nicht zu groß und zu schwer sein. Andernfalls passen die Motorräder oder Motorroller eventuell nicht auf die sogenannten Heck-Transportplattformen oder das Wohnmobil könnte überladen sein.

Motorrad am Camper: Besser kleiner

Ein Camper mit einem Motorrad auf dem Heckträger
Dürfen nicht überschritten werden: Gesamtgewicht und Achslasten des Trägerfahrzeugs© imago images/Kickner

Das aktuelle Angebot an Motorrädern und Leichtkrafträdern ist nahezu unüberschaubar. Einen Überblick schafft hier der ADAC Motorradkatalog. Wer ein möglichst kompaktes "Moped" an oder in seinem Wohnmobil in den Urlaub mitnehmen will, muss unbedingt die Abmessungen und Leergewichte der Maschinen kennen.

Im folgenden PDF finden Sie daher eine Liste mit den Angaben zu Länge, Breite, Höhe und Gewicht der unterschiedlichen Zweirad-Modelle. Die Sortierung erfolgt aufsteigend nach dem Volumen aus den drei Längenmaßen. Unterschieden werden Leichtkrafträder und -roller, die mit dem Führerschein A1 oder B196 (nur in Deutschland) gefahren werden dürfen, sowie Motorräder bzw. Motorroller ohne Leistungsbegrenzung für Inhaberinnen und Inhaber der Führerscheinklassen A2 und A.

Maße & Gewichte aktueller Zweirad-Modelle

Abmessungen aktueller Motorradmodelle (Stand 2024)
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In der Übersicht finden sich nur Fahrzeuge mit einem Leergewicht von bis zu 150 Kilogramm, da diese Gewichtsgrenze für die meisten Heck-Transportplattformen auf dem Markt gilt. Für Camper, die noch kein Motorrad oder keinen Motorroller besitzen, gibt das PDF eine erste Kaufberatung anhand der Abmessungen und Gewichte der aktuell erhältlichen Maschinen.

Welches Zweirad passt ans Wohnmobil?

Honda MSX 125
Moderner Nachfahre der legendären Monkey: Honda MSX125 Grom© Honda

Bei Betrachtung der zahlreichen aktuellen Maschinen auf dem deutschen Markt zeigen sich deutliche Größen- und Gewichtsunterschiede bei Motorrädern und Motorrollern. Die Längen reichen von ca. 1,7 Meter für kleine Leichtkrafträder im Stil der Honda MSX125 Grom bis ca. 2,7 Meter für einen ausgewachsenen Tourer vom Erscheinungsbild einer Indian Roadmaster. Die Breiten der Maschinen bewegen sich zwischen knapp 70 Zentimeter und 1,2 Meter und werden vorrangig von der Lenkerbreite bestimmt.

Die Höhen liegen zwischen 1 und 1,5 Meter. Für die beliebte R 1300 GS beispielsweise gibt BMW eine Höhe von ca. 1,4 Meter an. Hierbei spielen die An- und Aufbauten an Front (Rückspiegel, Windschild) und Heck (z.B. Topcase) eine entscheidende Rolle. Für den Transport auf einer Heckplattform ist die Höhe von untergeordneter Bedeutung, da die gängigen Transportfahrzeuge deutlich höher sein dürften als die beförderten Maschinen. Relevant ist sie hingegen, wenn die Maschine in einer geschlossenen Heckgarage untergebracht werden soll.

Besonders wichtig für die Mitnahme eines Motorrads oder Motorrollers ist natürlich dessen Leergewicht. Hier entscheiden die Rahmenbedingungen, die das Transportfahrzeug in Sachen Achslasten und Radstand vorgibt. Für ausgewachsene Motorräder im Stil einer BMW R 1300 GS wird in den meisten Fällen ein Anhänger für die Mitnahme in den Urlaub erforderlich werden.

Beispiel: Was erlaubt das Wohnmobil?

Änderungen der Achslasten durch Beladung am Heck am Wohnmobil Infografik
Mit dieser Formel lassen sich die Achslasten bei der Mitnahme von motorisierten Zweirädern berechnen© ADAC e.V.

Bevor ein passendes motorisiertes Zweirad ausgewählt wird, müssen die Belastungsgrenzen des Trägerfahrzeugs und des Trägersystems bekannt sein und beachtet werden. In den meisten Fällen sind die rahmenfesten Träger für maximale Ladungsgewichte von 150 Kilogramm zugelassen.

Zusammen mit dem Gewicht des Trägersystems selbst kommen somit schnell 180 bis 220 Kilogramm zusätzliche Last am äußersten Heck des Fahrzeugs zusammen. Dadurch wird die Hinterachse be- und die Vorderachse entlastet. Es muss unbedingt geprüft werden, welche Grenzen der Be- und Entlastung für beide Achsen seitens des Fahrzeugherstellers vorgegeben sind.

Die Be- und Entlastung der Achsen kann bei Kenntnis der wichtigsten Daten relativ einfach berechnet werden. Bedeutsam dafür sind die Maße für den Abstand (a) zwischen Hinterachse (HA) und Transportplattform und dem Radstand (b). Wegen der Entlastung der Vorderachse (GVA) wird die Hinterachse höher belastet (GHA), als das Gewicht an der Transportplattform bewirkt.

Rechenbeispiel:
G (Motorrad und Transportplattform) = 180 kg
a = 1,5 m
b = 3,3 m
Zusätzliche Last an der Hinterachse GHA: 180 kg x (1,5:3,3 + 1) = 262 kg
Entlastung an der Vorderachse GVA: 262 kg - 180 kg = 82 kg

Ähnlich verhält es sich, wenn die Maschine in einer möglichen Heckgarage untergebracht werden soll. In diesem Fall sind die Abmessungen von besonderer Bedeutung. Im Zweifel müssen Sie für eine Unterbringung die Rückspiegel oder auch ein Windschild des Motorrads abmontieren. Zudem muss geklärt werden, ob die Bodenplatte der Heckgarage für die Belastung mit einem Motorrad ausgelegt ist.

Tipps fürs Motorradfahren im Ausland

In den meisten europäischen Ländern sind abweichend von Deutschland ECE-geprüfte Motorradhelme verbindlich vorgeschrieben. Zudem sollten feste Schuhe, Handschuhe und zumindest stabile, abriebfeste Jacken und Hosen getragen werden, um sich bei einem leichten Sturz nicht den gesamten Urlaub zu "versauen".

In Frankreich besteht zum Beispiel die Pflicht, beim Motorradfahren Handschuhe zu tragen. Viele EU-Länder schreiben zudem das Mitführen von Warnwesten oder Verbandspäckchen vor.

Maximal 45 km/h schnelle Kleinkrafträder mit Versicherungskennzeichen sind weniger empfehlenswert, da es für diese in fast allen Ländern relevante Einschränkungen bei der Straßennutzung gibt. Zudem dürfen diese Fahrzeuge in vielen Ländern nur mit einer Person besetzt sein und der nur in Deutschland gültige Führerschein B196 wird im Ausland nicht anerkannt.

Einen Ratgeber für den richtigen Motorradträger am Wohnmobil finden Sie beim ADAC Camping-Portal Pincamp.

Fachliche Beratung: Ruprecht Müller, ADAC Technik Zentrum Landsberg