Zontes 125 G1: Trend-Bike für Einsteiger
Die Zontes 125 G1 aus China ist zwar ein Leichtkraftrad, aber nah dran an einem Mittelklassemotorrad. Fahrbericht, Bilder, Daten, Preis.
Für Anfänger geeignet
Hohe Qualität und sparsamer Motor
Günstiger Preis
Nachdem die neue chinesische Marke Zontes Anfang 2020 mit ihrer Zontes 310 T eine erfolgreiche Premiere in Europa feiern konnte, bieten die Asiaten inzwischen auch drei höchst interessante 125ern an: Die avantgardistisch gestylte Zontes 125 U kommt als dynamischer Streetfighter, die Zontes 125 GK als Naked-Bike und die Zontes 125 G1 bedient den Markt als moderner Scrambler und ist zum konkurrenzfähigen Preis von 3595 Euro zu haben.
Die Leichtkraftrad-Klasse der 125er boomt seit mehreren Jahren, weil auch Autofahrer mit wenig Aufwand diese Modelle fahren können.
LED-Beleuchtung, LC-Display, zwei Fahrmodi
Beim Blick auf die Zontes 125 G1 mag man kaum glauben, ein Leichtkraftrad vor sich zu haben – zu erwachsen wirken die Dimensionen, zu umfangreich die Ausstattung, zu hochwertig die Verarbeitung. Tatsächlich fühlt sich die G1 beim Aufsitzen eher wie ein Mittelklassemotorrad an, mit einem Polster in angenehmen 79,5 Zentimetern Höhe bei gutem Abstand zu den Rasten. Die Kniewinkel fallen selbst für längere Staturen durchaus tourentauglich aus. Der leicht nach hinten gekröpfte, konifizierte Lenker liegt gut zur Hand und erlaubt eine aufrechte Haltung mit viel Übersicht.
Über eine mächtige Lenkerklemmung schaut der Fahrer auf ein LC-Display, das Tempo, Tankfüllstand, Tourenzähler sowie die üblichen Fahrinformationen und sogar eine Ganganzeige weitgehend spiegelfrei darbietet.
Die Zontes ist rundum inklusive Blinker mit LED-Leuchtmitteln versehen. Vorn leuchtet der Rundscheinwerfer mit ringförmigem Tagfahrlicht sowie zwei kleinen Projektionsscheinwerfern im unteren Drittel. Alle Schalter und Bedienelemente sind bei Bedarf rot hinterleuchtet, das sorgt für gutes Auffinden der gewünschten Funktion auch bei Dunkelheit. Das ist durchaus sinnvoll, denn die Schalter bieten mehr als Hausmannskost. Über einen Knopf an der rechten Armatur wählt der Pilot zwischen einem Eco- und einem Sport-Mapping für den Motor.
Im Test: Sparsamer 15-PS-Motor
Der moderat langhubig ausgelegte, flüssigkeitsgekühlte Einzylinder erfüllt mit elektronischer Einspritzung von Bosch die Euro5-Norm und schöpft mit 15 PS das maximal Mögliche aus. Sein Drehmoment von 13 Newtonmeter liefert der mit Vierventiltechnik und zwei oben liegenden Nockenwellen modern konstruierte Motor bereits bei 7000 Umdrehungen ab, was die Fahrbarkeit bei niedrigen Drehzahlen fördert. Nichtsdestotrotz verlangt das leichtgängig bedienbare Sechsganggetriebe nach einem flinken Schaltfuß, soll es flott vorwärts gehen.
Der letzte Gang fungiert eher als Overdrive für niedrigere Drehzahlen bei hohem Tempo, richtig vorwärts geht’s hier nicht mehr. Egal ob Eco oder Sport, der 125er setzt die Gasbefehle sanft, aber spontan um. Von daher wird der zurückhaltende "E"-Modus nur selten die Wahl sein. Ab rund 4000 Touren zieht der 125er gleichmäßig, aber ohne überbordende Drehfreude mit angenehm kräftigem Sound nach oben, bis der Begrenzer das Geschehen sanft einbremst.
Im obersten Drehzahlbereich treten vermehrt Vibrationen auf, die die ansonsten untadelige Sicht in den schicken Lenkerendenspiegeln allzu stark verzerren. Erfreulich: Selbst eine engagierte Fahrweise wirkt sich nicht negativ auf den Spritdurst aus. Der ermittelte Verbrauch von knapp drei Litern ist nicht nur sozialkompatibel, er generiert zusammen mit dem riesigen 20-Liter-Tank ausgezeichnete Reichweiten.
Einsteigerfreundlich: Einfach im Handling
Hält man die Drehzahlanzeige kontinuierlich über 4000 Touren, geht die Zontes mit Schwung durchs kurvige Hinterland. Auf ihren scramblerartig grobprofilierten 17-zölligen CST-Pneus vermittelt die Chinesin einen agilen, nicht jedoch überhandlichen Eindruck. Verlässlich, stabil und gut kontrollierbar nimmt sie die Kurven mit einem Minimum an Einsatz, gibt sich auch auf schwierigeren Untergründen keine Blöße und folgt willig der vorgegebenen Spur. In der Stadt stört indes der übergroße Wendekreis.
Ihre ansehnliche Upside-down-Gabel und das Zentralfederbein im Heck reagieren manierlich auf Unebenheiten und sind eher sportiv abgestimmt. Das sorgt zusammen mit der neutralen Fahrwerksgeometrie und der relativ langen, formschönen Stahlkastenschwinge für ein charakterfestes Fahrverhalten.
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Beim Thema Bremsen fällt der Blick zunächst auf die wertigen Hebel mit integriertem Ausgleichsbehälter, wie der Kupplungshebel einstellbar ausgeführt. Das fördert das Gefühl für die recht stumpfe Bremse vorn. Einsteigergerecht defensiv abgestimmt, sorgt das Zusammenwirken mit dem hinteren Stopper für ausreichende, ABS-abgesicherte Vollbremsungen.
Gegen unerwünschte Rutscher haben die Chinesen einen robusten Sturzbügel mit fetten Rahmenprotektoren um den Motor gezogen. Wahrscheinlich, weil es jammerschade um die feinen Oberflächen wäre, die rundum die erstaunliche Wertigkeit dieser 125er bestätigen. Beim Finish, der Ausstattung und bei den Fahreigenschaften zeigt der Newcomer ein beeindruckendes Niveau, das man angesichts des Preises von 3600 Euro in keinem Falle erwarten würde.
Technische Daten Zontes 125 G1
Herstellerangaben | |
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Motor | Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Einzylindermotor, 125 cm³ Hubraum, 11 kW/ 15 PS bei 9000 U/min, 13 Nm bei 7000 U/min; vier Ventile/Zylinder, dohc, Einspritzung, Sechsganggetriebe, Kette |
Fahrwerk | Stahlrohr-Brückenrahmen; Upside-down-Gabel; Alu-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein (Vorspannung stufenlos einstellbar); Leichtmetall-Gussräder; Reifen 110/70-17 (vorne) und 130/70-17 (hinten). 300 mm Einscheibenbremse vorne, 230 mm Einscheibenbremse hinten |
Assistenzsysteme | zwei Fahrmodi, ABS abschaltbar |
Maße und Gewichte | Radstand 1350 mm, Sitzhöhe 795 mm, Gewicht fahrfertig 160 kg, Zuladung 180 kg; Tankinhalt 20 l |
Preis | ab 3595 Euro |
Text: Thilo Kozik/SP-X