Zero FXE 7.2: Erste Testfahrt mit dem Elektromotorrad

Bietet ein tolles Handling: Die neue, im Supermoto-Stil gestaltete Zero FXE
Bietet ein tolles Handling: Die neue, im Supermoto-Stil gestaltete Zero FXE© Zero Motorcycles

Die Zero FXE kommt in schickem Super-Moto-Stil daher, fasziniert durch perfekte Fahrqualitäten, aber enttäuscht über Land mit geringer Reichweite. Fahrbericht, Bilder, Daten, Preis.

  • Ausgezeichnet im Handling

  • Nur 100 Kilometer Reichweite

  • Gute Ausstattung

Die Quadratur des Kreises mag auch dem E-Motorradpionier Zero aus Kalifornien nicht gelingen: Niedriges Fahrzeuggewicht und große Reichweite schließen sich nach wie vor aus. Das macht die im hübschen Supermoto-Gewand vorfahrende Zero FXE 7.2 schmerzhaft deutlich.

Geringes Gewicht und geringe Reichweite

Mehr als 100 Kilometer Reichweite sind leider nicht drin © Zero Motorcycles

Nur 133 Kilogramm bringt sie auf die Waage und fasziniert nicht zuletzt deshalb mit ihrer prächtigen Handlichkeit sowie ihrer Agilität. Aber schon die Typenbezeichnung 7.2 zeigt, dass ihr Akku kein Klotz, sondern bestenfalls ein Klötzchen ist. Die Lithium-Ionen-Batterie speichert 7,2 Kilowattstunden (kWh), von denen nur 6,3 für den Vortrieb zur Verfügung gestellt werden. Und damit kommt man höchstens im bummeligen Stadtverkehr weiter als 100 Kilometer. Maximal 161 sollen es im urbanen Bereich laut Hersteller sein. Im Test mit überwiegender Landstraßenfahrt blieb es selbst im ECO-Modus bei gerade mal knapp 100 Kilometern.

Im besten Fall reicht der 50-Kilometer-Radius um den heimischen Ladeplatz für alles Wichtige im Leben des Zero-Piloten bzw. der Pilotin. Dann bestehen gute Aussichten, dass sich aus der Anschaffung eine Langzeitbeziehung entwickelt. Denn bei gleichzeitig geringen Unterhaltskosten ist der Fahrspaß im urbanen Umfeld oder im Speckgürtel größerer Städte groß.

Die extrem schmale Bauweise und das geringe Gewicht in Verbindung mit der erhabenen Sitzposition und dem breiten Lenker animieren dazu, sich vor Ampeln stets in die erste Startreihe zu schlängeln. Bei Grün pulverisiert die kleine Zero alles, was Räder hat: Der 15 kW/20 PS starke E-Motor beißt gnadenlos zu, und da es kein Getriebe gibt, muss man nicht schalten. Es geht stets hurtig voran, im Sportmodus natürlich noch enthemmter als mit Eco. Da agiert die FXE mit leicht gebremster Beschleunigung und mit auf 113 km/h limitierter Höchstgeschwindigkeit. Von der dürftigen Reichweite einmal abgesehen, ist die Zero also ein Spaßbringer ersten Ranges: flink, unkompliziert, leise, wendig.

Freilich darf man nicht mehr transportieren müssen als sich selbst plus Rucksack oder Umhängetasche. Die Supermoto geizt konzeptionsbedingt sowohl mit dem Platz für einen Sozius als auch für Gepäck.

Bildergalerie: Die Zero FXE im Detail

Überzeugender Elektro-Antrieb

Nicht weniger beeindruckend als die Agilität ist die Fahrkultur des Zero-Antriebs. Selbst in Unterschrittgeschwindigkeit bergauf lässt sich das Tempo perfekt dosieren, da gibt’s kein Ruckeln oder Zuckeln. Die Sitzposition ist entspannt, denn auch das Fahrwerk mit den ellenlangen Federwegen macht seine Sache gut.

Die Radführungen sind vorne und hinten in allen Parametern einstellbar, gefallen aber bereits in der Grundposition. Die beiden Scheibenbremsen, je eine vorne und hinten, überzeugen ebenfalls. Das ABS greift im Normalfall so gut wie nicht ein, weil der Grip des Pirelli Diablo Rosso II ziemlich dicht an der Grenze des technisch Möglichen angesiedelt ist.

Rundum LED-Beleuchtung

Die Ausstattung der FXE ist hochwertig © Zero Motorcycles

Die Ausstattung der Zero FXE ist gut: LED-Licht vorne und hinten ist mittlerweile selbstverständlich, die Glühlämpchen in den Blinkern erstaunen hingegen. Sehr gut ablesbar ist das übersichtliche, schön gestaltete Farb-TFT-Display. Optisch gelungen wirkt auch die schwungvoll geformte Leichtmetallschwinge. Dass das Ladekabel in einer Aussparung im vorderen Schwingenbereich untergebracht werden muss, ist ein Zeichen extremer Platzausnutzung.

Die von der kalifornischen Designschmiede Huge Design entwickelte Karosserie gehört zum Besten, was es im Zero-Programm gibt. Sowohl der spitze Schnabel als auch der kleine LED-Scheinwerfer und das luftig-leichte Heck erfreuen den Betrachter.

Dafür muss man allerdings 15.185 Euro investieren. Zum gleichen Preis gibt es die FXE statt in A2-Konfiguration auch als Ausführung für die Führerscheine A1 (ab 16 Jahren) oder die für Autoführerscheinbesitzer attraktive Klasse B196.

Technische Daten Zero FXE 7.2

Herstellerangaben


Motor

Passiv luftgekühlter Permanent-Magnetmotor Typ ZF 75-5, 15 kW/21 PS bei 4500 U/min, 106 Nm (0–4500 U/min); kupplungsfreier Direktantrieb; Riemen-Endantrieb

Fahrleistungen

Höchstgeschwindigkeit 135 km/h; Reichweite im Test je nach Fahrweise 85–95 km, lt. EU-Verordnung 106 km, bei konstant 113 km/h: 64 km

Verbrauch

Stromkosten bei Normverbrauch ca. 1,50 Euro pro Akkufüllung

Batterie

Lithium-Ionen-Akku, Nennkapazität 7,2 kWh (nutzbar 6,3 kWh), Rekuperation im Schiebebetrieb. Ladedauer von 0–95 Prozent an der Haushaltssteckdose 9,2 Stunden, mit Schnelllader 3,6 Stunden. Aufladen von 95 auf 100 Prozent immer 30 Minuten. Ladeeffizienz 0,94

Fahrwerk

Gitterrohrrahmen; vorne USD-Telegabel ø 41 mm, voll einstellbar, Federweg 178 mm; hinten Leichtmetall-Zweiarmschwinge, Zentralfederbein, voll einstellbar, Federweg 227 mm; Aluminiumguss-Räder, schlauchlose Reifen Pirelli Diablo Rosso II 110/70 ZR 17 (vorne) und 140/70 ZR 17 (hinten). 320 mm Einscheibenbremse vorne, 240 mm Einscheibenbremse hinten

Assistenzsysteme

Zweikreis-ABS, drei Fahrmodi (Eco, Sport, Custom)

Maße und Gewichte

Radstand 1422 mm, Sitzhöhe 836 mm, Gewicht fahrfertig 133 kg, Zuladung 153 kg

Garantie

Zwei Jahre auf das Fahrzeug, fünf Jahre auf die Batterie

Preis

15.185 Euro

Text: Ulf Böhringer/SP-X

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