Yamaha Tracer 9 GT: Sporttourer im Fahrbericht

Eine Yamaha Tracer 9GT fahrend auf einer Straße
Die Yamaha Tracer 9 GT bietet großen Reisekomfort© Yamaha

Die Yamaha Tracer 9 GT vereint das Talent fürs Reisen und sportliches Fahren besonders gekonnt und gilt als fast perfekter Sporttourer. Doch zwei Dinge stören. Fahrbericht, Daten und Preis.

  • Leicht zu fahren, guter Komfort

  • Viele Assistenzsysteme serienmäßig

  • Gute Motorisierung

Sporttourer tragen das Sportive zu Recht im Namen, besonders gut aber beherrschen sie das Touren. Dieses Ziel vor Augen spendierte Yamaha 2021 der Tracer 900 GT einen 890-Kubikzentimeter-Motor. Neben dem rundum kräftigeren Antrieb hat Yamaha auch einige andere Komponenten gegenüber dem Vorgänger modifiziert. Sogar semiaktiv arbeitende Radaufhängungen haben die Japaner ihrem Dreizylinder-Tourer verpasst. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, hat mit gut 15.000 Euro jedoch seinen Preis.

Im Test: 119-PS-Motor

Eine Yamaha Tracer 9GT fahrend auf einer Straße
Hochagil und leicht fahrbar: Die Yamaha Tracer 9 GT © Yamaha

Grundlage der Tracer 9 GT ist weiterhin die Yamaha MT-09. Dieses Naked Bike ist mit 189 Kilo Leergewicht extrem schlank, agil und kann enorm viel. Für Touren, gar zu zweit, eignet es sich jedoch nicht wirklich. Deshalb hat Yamaha die Schwinge um gut sechs Zentimeter verlängert und so mehr Platz generiert. Weitere technische Änderungen: mehr Federweg an der Hinterhand zugunsten des Fahrkomforts, ein von 14,5 auf 18 Liter vergrößerter Tank für mehr Reichweite und eine Wahlmöglichkeit bei der Sitzhöhe.

Weil zudem eine Halbverkleidung samt verstellbarem Windschild entwickelt worden ist, steigt das Fahrzeuggewicht um 31 auf 220 Kilogramm. Die ungewöhnlich geformten Seitenkoffer kommen noch dazu. Doch auch mit dann 230 Kilogramm darf man die Tracer 9 GT mit gutem Gewissen als hochagiles und leicht fahrbares Motorrad bezeichnen. Neben dieser Version gibt es noch die Tracer 9, ihr fehlen allerdings wesentliche Ausstattungsdetails wie das semiaktive Fahrwerkssystem, die Seitenkoffer und der Schaltassistent.

Sehr angenehm zeigt sich der 87,5 kW/119 PS bei 10.000 U/min leistende Motor. Trotz hoher Drehfreude des Triple fährt man gerne auch mit niedrigen und mittleren Drehzahlen. Schalthektik ist nicht angebracht – wobei die Tracer 9 GT Gangwechsel mit dem serienmäßigen, gut funktionierenden Quickshifter besonders leicht macht.

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Jede Menge Assistenzsysteme

Seitenansicht einer stehenden Yamaha Tracer 9GT
Serienmäßig: Semiaktive Dämpfung, Heizgriffe, Quickshifter und vieles mehr© Yamaha

Eine echte Rundum-Versorgung bietet Yamaha bei der Elektronik. Dank Sechsachsensensor ist vom Kurven-ABS über die schräglagenfähige Traktionskontrolle bis hin zur Slide-Control und zum Vorderrad-Lift-System alles geboten, was technisch derzeit möglich ist. Die Einstellung der insgesamt drei Fahrmodi ist einfach und auch in Fahrt möglich. Das Bremskontrollsystem bietet ebenfalls eine Wahlmöglichkeit. Außerdem sind vier Modi für das Motor-Ansprechverhalten integriert, um unterschiedliche Fahrertypen anzusprechen.

Ebenfalls serienmäßig ist ein sehr fein regelnder Tempomat. Natürlich ist die Ausrüstung mit elektronischem Gasgriff Voraussetzung für diese Technik. Mit zehn Regelstufen bietet die Griffheizung enorme Auswahl.

Bilder: Die Yamaha Tracer 9 GT im Detail

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Verbrauch im Test: ca. 5 Liter

Der Normverbrauch der Tracer 9 GT von fünf Litern auf 100 Kilometer ist moderat, wer den Sportaspekt nicht gänzlich außer Acht lässt, muss mit einem halben Liter mehr rechnen. Dank des 18 Liter fassenden Tanks sollten 300 Kilometer am Stück aber stets möglich sein.

Der leichter Aluminiumgussrahmen sorgt für einwandfreie Stabilität bei höheren Tempi und Kurvenfahrten. Dazu trägt auch die sehr gelungene Ergonomie bei: Sitz, Lenker, Fußrasten und der verstellbare Windschild passen prima, wobei ein Extralob dem Soziussitz gebührt. Ein wesentlicher Grund für das sehr angenehme Fahrverhalten liegt an der semiaktiven Radaufhängung: Das System spricht schnell und feinfühlig an und ist einer mechanischen Radführung deutlich überlegen.

Schlechtes Display, keine Connectivity

Display der Yamaha Tracer 9 GT
Das Display spiegelt und ist schwer ablesbar© Yamaha

Ein deutlicher Kritikpunkt ist die Instrumentierung. Das Doppel-Display spiegelt heftig, die Ziffern und Lettern im linken Teil sind arg klein geraten, und die Bedienung klappt erst nach ungewöhnlich umfangreichem Üben reibungslos. Dass die Smartphone-Einbindung fehlt und demzufolge auch keine integrierte Navigation möglich ist, verwundert. Das Kurvenlicht könnte besser sein, eine automatische Blinkerrückstellung fehlt, und das Abblendlicht scheint lediglich aus dem rechten der beiden kleinen Scheinwerfer.

Trotzdem ist das Gesamtpaket gelungen: Die Tracer 9 GT fährt unter allen Bedingungen und auf allen Straßen sehr gut, das Triebwerk wie das Fahrwerk und auch die Dreischeiben-Bremsanlage überzeugen.

Yamaha Tracer 9 GT: Technische Daten, Preis

Herstellerangaben


Motor/Getriebe

Flüssigkeitsgekühlter Dreizylinder-Reihenmotor, 890 ccm Hubraum, 4 Ventile pro Zylinder, 87,5 kW/119 PS bei 10.000 U/min, 93 Nm bei 7000/min; Einspritzung, 6 Gänge, Kette

Fahrwerk

Aluminiumguss-Brückenrahmen; 41 mm USD-Telegabel vorne, voll einstellbar, 130 mm Federweg; Leichtmetallguss-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein, Vorspannung und Zugstufendämpfung einstellbar, 137 mm Federweg; Leichtmetall-Gussräder; Reifen 120/70 R 17 (vorne) und 180/55 R 17 (hinten). 298 mm Doppelscheibenbremse vorne, 245 mm Einscheibenbremse hinten

Maße und Gewichte

Radstand 1500 mm, Sitzhöhe 810/825 mm, Gewicht fahrfertig 220 kg; Tankinhalt 18 l

Fahrleistungen und Verbrauch

Höchstgeschwindigkeit 218 km/h, Normverbrauch 5,0 Liter/100 km

Assistenzsysteme

Drei Fahrmodi, Kurven-ABS, einstellbare dyn. Traktionskontrolle, Slide-Control, Lift Control vorne, Bake Control System, Zweiwege-Quickshifter

Preis

14.899 Euro

Text: Ulf Böhringer/SP-X