Kawasaki Eliminator 500: Lässiger Neueinsteiger
Viel braucht man eigentlich nicht, um Spaß auf zwei Rädern zu haben. Die Kawasaki Eliminator zeigt, was in der Mittelklasse geht, und kann auf elektronische Helfer verzichten. Fahrbericht, Bilder, technische Daten, Preis.
A2-Führerschein ausreichend
Sehr einfache Ausstattung
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Der japanische Zweirad-Hersteller Kawasaki hat einen neuen Reihenzweizylinder-Motor für die untere Mittelklasse entwickelt, der 2024 gleich in drei Modellen zur Uraufführung kommt: im Naked Bike Z 500, im Sportler Ninja 500 SE und in der Eliminator 500, dem mit Abstand lässigsten Mitglied des Trios.
Rein äußerlich macht diese einen auf coolen Cruiser, allerdings im angesagten puristischen Stil und frei von Schwülstigkeiten: mit der typisch lang gestreckten Silhouette, die zur hinteren Radabdeckung abflacht, und ohne überflüssige Anbauten oder einer Verkleidung. Betont wird der aufs Wesentliche reduzierte Stil vom seidenmatten schwarzen Finish, das von der Lampenverkleidung über den Tank und den Rahmen bis zu den Gussrädern alles umhüllt. Das Ganze gibt es für 6500 Euro.
Aktive Sitzposition
In extrem niedrigen 73,5 Zentimetern Höhe dient ein vorgeformtes Polster als Sitzauflage, was selbst kleinsten Staturen den Kontakt zum Untergrund garantiert. Davon abgesehen entpuppt sich die Ergonomie so gar nicht amerikanisch "laid back", sondern eher integrierend-aktiv nach EU-Geschmack: Der etwas schmale Lenker liegt bestens zur Hand und erlaubt einen aufrechten Oberkörper, die Fußrasten sind ausreichend niedrig für einen angenehmen Kniewinkel. Normalgroße sehen sich komfortabel untergebracht, groß gewachsene Pilotinnen und Piloten fühlen sich auf Dauer etwas beengt.
Einfach im Handling
Gleichwohl vermittelt die Unterbringung zusammen mit dem geringen Gewicht von 176 Kilo eine ausgezeichnete Fahrzeugkontrolle. Trotz des Bobber-typischen Reifenmix von großem 18-Zoll-Vorder- und 16-Zoll-Hinterrad mit fleischigem Gummi legt die Japanerin ein rundum unauffälliges Fahrverhalten an den Tag. Mühelos lässt sich die leichte "Elli" in Schräglage bringen und wieselt geradezu durch Wechselkurven hindurch.
Dabei erweist sich die Abstimmung der Federelemente – vorn arbeitet eine herkömmliche Telegabel, hinten zwei klassische Federbeine – als grundehrlich, wodurch auch flottere Gangarten ohne Stabilitäts- oder Komfortverlust machbar sind. Den Eindruck eines jederzeit beherrschbaren Vergnügens untermauern die fein dosierbaren Bremsen, die kein Problem mit der gebotenen Dynamik haben. Für den soliden Fahreindruck zeichnet auch der klassische Gitterrohrrahmen verantwortlich, mit verschiedenen Wandstärken und Rohrdurchmessern maßgeschneidert komponiert.
Bilder: Die Kawasaki Eliminator 500 im Detail
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Im Test: 45-PS-Motor
Mittendrin hängt der neu entwickelte Reihenzweizylinder-Motor mit 451 Kubik, der es auf 45 PS und ein maximales Drehmoment von 42 Newtonmeter bringt und daher mit dem Führerschein A2 gefahren werden kann. Eine extrem leichtgängige Anti-Hopping-Kupplung betätigt ein kurz abgestuftes, nicht durchweg geschmeidiges Sechsganggetriebe, das die Antriebskraft via Kette ans Hinterrad transferiert.
Im kurvigen Hinterland der Costa del Sol übertrifft das Motörchen die Erwartungen an einen Antrieb der unteren Mittelklasse deutlich und macht das minimale Manko von 3 PS bis zu den 48 PS des A2-Führerscheinlimits spielend wett. Denn der Twin liefert schon im Drehzahlkeller erfrischenden Druck und zieht gleichmäßig nach oben, von der Drehzahlgier und -notwendigkeit anderer Motoren dieser Klasse kann hier keine Rede sein.
Angesichts der guten Manieren und des braven Charakters – der Twin reagiert exakt und wohldosierbar auf Gaswünsche, unangenehme Lastwechsel gibt’s keine, und der Spritverbrauch fällt mit 3,8 Litern sehr maßvoll aus – kommt die Kawa ohne komplizierte Elektronik in Form verschiedener Fahrmodi oder einer Traktionskontrolle aus. Gummi zwischen Rasten, Lenker und Sitzbank dämpft zusammen mit einer Ausgleichswelle die naturgemäßen Vibrationen des 180-Grad-Gegenläufers. Insofern könnten die Spiegelausleger etwas länger sein, ohne gleich Zerrbilder zu produzieren, was die Rücksicht deutlich verbessern würde.
Spartanische Ausstattung
Besondere Ausstattungsmerkmale hat der puristische Entwurf folgerichtig nicht zu bieten, abgesehen vom runden LC-Display, in dem die Informationen bestens ablesbar dargeboten werden. Etwas mehr macht die SE-Version her, die aber nicht importiert wird – deren Zugaben wie eine schicke Lampenmaske, der gestickte Sitz und die Faltenbälge der Gabel sind jedoch als Ersatzteile order- und entsprechend einfach anbaubar. Wenig filigrane Konstruktionen wie die splintgesicherte hintere Radachse und der recht simple Kettenspannmechanismus sind zwar keine Augenweide, doch alles wirkt solide und höchst funktional und sorgt nicht zuletzt für den höchst attraktiven Preis von 6495 Euro – preiswerter lässt sich der Alltagsstress kaum eliminieren.
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Kawasaki Eliminator 500: Technische Daten, Preis
Herstellerangaben | Kawasaki Eliminator 500 |
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Motor | 2 Zylinder, Reihenmotor, 451 ccm Hubraum, 33,4 kW bei 9000/min, max.Drehmoment 42,6 bei 6000 U/min, 4 Ventile/Zylinder, Einspritzanlage, Flüssigkeit |
Assistenzsysteme | k.A. |
Fahrwerk | Gitterrohrrahmen/Stahl; 41 mm Teleskopgabel, 120 mm Federweg; Zweiarmschwinge hinten, 90 mm Federweg; |
Maße | Leergewicht ca. 175 kg, zul. Gesamtgewicht 357 kg; Länge/Breite/Höhe 2250 / 785 / 1100 mm, Sitzhöhe 735 mm; Tankinhalt 13,0 l |
Bremsen | einzeln betätigt, vorne Scheibe, 310 mm, hinten Scheibe, 240 mm |
Fahrleistungen / Verbrauch | Höchstgeschwindigkeit k.A. km/h, 4,5 l/100 km |
Preis | 6495 Euro |
Text: Thilo Kozik/SP-X