Die BMW R nineT /5 ist ein Jubiläumsmodell mit einen luftgekühlten Boxermotor. Aufgelegt 2019 – genau 50 Jahre nach dem Start der /5-Baureihe. Testfahrt, technische Daten, Bilder, Preis. Nur noch gebraucht erhältlich Vintage-Look mit Kniepads, feiner Linierung und Chrom-Zierrat Keine Assistenzsysteme Die Retro-Baureihe von BMW trägt einen sperrigen Namen: "R nineT" spricht man wie "R Ninety" – zu deutsch: "R 90". Das Ganze soll eine Erinnerung an die weiß-blauen Power-Boxer der frühen 1970er-Jahre sein. Nur eine Farbe: Lupinblaumetallic Die R nineT /5 liegt voll im Trend der Old-School-Bikes und ist mit ihrer Lackierung in "Lupinblaumetallic" samt weißer Zierlinien insbesondere in den Augen älterer Jahrgänge die optisch attraktivste des Boxer-Sextetts von BMW. Sie wurde nur in limitierter Auflage produziert. Unveränderliches Kennzeichen der /5 ist eine glänzende Plakette auf dem Tank: Sie hält fest, dass 1969 die /5-Baureihe präsentiert wurde. 1969 markiert auch das Jahr, in dem die Produktion der BMW-Motorräder in München beendet und in Berlin-Spandau begonnen wurde. Im Test: 110-PS-Motor Direktes Vorbild der R nineT /5 ist das damalige Spitzenmodell der /5-Reihe, die R 75/5, deren 750er-Boxermotor damals beeindruckende 50 PS leistete. Diesen Wert übertrifft das Nachfolgemodell um mehr als das Doppelte: 110 PS liefert der Boxermotor bei 7750 U/min, das Drehmoment erreicht stramme 116 Newtonmeter bei 6000 U/min. Damit ist man trotz der für ein Naked Bike nicht mehr exorbitanten Leistung bestens motorisiert. Jeder noch so kleine Dreh am Gasgriff wird augenblicklich in ein Tempoplus umgesetzt, fast unabhängig davon, bei welcher Drehzahl und in welchem Gang man gerade fährt. Der "alte", luftgekühlte Boxer ist ein souveräner und zugleich unaufgeregter Antrieb, der mit der lediglich 219 Kilogramm wiegenden /5 keinerlei Mühe hat – und mit kaum über fünf Litern Benzin pro 100 Kilometer auch zu den sparsamen Motoren gezählt werden darf. Leichtes Handling, keine Assistenzsysteme Das Fahren der /5 fällt leicht, sie ist schließlich baugleich mit der Ur-Version Pure – bis auf zwei Zentimeter mehr Sitzhöhe als Folge des stärker gepolsterten Sattels. Sie lässt sich gut manövrieren, lenkt geschmeidig in Kurven ein, liegt stabil auf der Straße, federt angenehm, auch wenn die mit hübschen Gummi-Faltenbälgen verzierte Telegabel nicht einstellbar ist. Am hinteren Federbein lässt sich immerhin die Vorspannung verändern. Von ihrem Retro-Charakter her ist die /5 ohnehin eher ein flotter Gleiter als ein hektischer Sprinter, wobei sportliches Fahren an der großzügig dimensionierten Dreischeiben-Bremsanlage nicht scheitern würde. Die Ausstattung der R nineT /5 ist bewusst reduziert gehalten. Die bei aktuellen Hightech-Bikes vorhandenen Assistenzsysteme gibt es für diese Retro-Wumme nicht. Hochwertige Verarbeitung Die Ausstattung ist fein: Leichtmetall-Drahtspeichenräder, schwarze Knie-Pads auf den Tank-Flanken, die erwähnten Faltenbälge, aber auch der mit Propeller-Logo und zarten Chromstäben verzierte Sattel schmeicheln zusammen mit den weiß-blauen Zierlinien auf dem Metallic-Lack dem Auge des Betrachters. Hinzu kommen verchromte Spiegel mit gutem Sichtfeld oder Gabelbrücken und Fußrasten aus geschmiedetem Aluminium. Und weil auch der brummige Sound aus der voll verchromten Auspuffanlage passt, finden wir beim besten Willen nichts zum Kritteln. Technische Daten BMW R nineT /5 Text: Ulf Böhringer/SP-X Ausführliche technische Daten und Infos zu über 500 aktuellen Motorradmodellen finden Sie im ADAC Motorradkatalog.