Unfallstatistik: Hohes Risiko für junge Fahrer
Eine Studie der ADAC Unfallforschung beweist: 18- bis 24-Jährige verursachen deutlich mehr Unfälle im Straßenverkehr. Doch in den vergangenen Jahren ist die Zahl der verunglückten jungen Fahrer deutlich zurückgegangen.
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Alkoholisierte Disco-Fahrten, jugendlicher Übermut und fehlende Erfahrung: Junge Fahrer verunglücken im Straßenverkehr nach Angaben des Statistischen Bundesamts doppelt so oft wie ältere Verkehrsteilnehmer.
Die ADAC Unfallforschung hat 18.000 Datensätze der ADAC Luftrettung aus den Jahren 2005 bis 2020 analysiert: Wie, wo und wodurch ereignen sich die Unfälle junger Fahrer? Ausgewertet wurden alle Unfälle, zu denen ein Hubschrauber der ADAC Luftrettung gerufen wurde.
Oft kein anderer Pkw beteiligt
Bei 29 Prozent der Verkehrsunfälle von 18- bis 24-Jährigen Autofahrern ist kein anderes Fahrzeug involviert. Sie sind somit deutlich häufiger an Pkw-Alleinunfällen beteiligt als ältere Fahrer (rund 18 Prozent). Das liegt vor allem daran, dass Fahranfänger aufgrund fehlender Praxis ihr Können nicht richtig einschätzen. Deshalb sind sie auch häufig mit überhöhter und der Situation nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs.
Unfreiwillige Spurwechsel
Oft geraten die jungen Verkehrsteilnehmer ins Schleudern, kommen von der Straße ab oder kollidieren mit Objekten – ohne dass weitere Fahrzeuge involviert sind. Fehler beim Überholen treten ebenfalls eher bei jüngeren Fahrern auf. Alkohol ist sowohl bei den älteren als auch den jüngeren Fahrern gleichermaßen ein Thema.
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76 Prozent der Autounfälle von 18- bis 24-Jährigen aus der ADAC Unfalldatenbank ereignen sich übrigens außerorts (Land-, Bundesstraßen usw.). Dass in der ADAC Datenbank weniger Unfälle innerorts gespeichert sind, liegt daran, dass diese zumeist schwere Verkehrsunfälle beinhaltet, die sich vor allem auf Landstraßen ereignen.
Fahranfängern fehlt Erfahrung
Krachen zwei Fahrzeuge ineinander, liegt das bei mehr als jedem fünften Unfall an einem Fehler beim Einbiegen oder Kreuzen. Die 18- bis 24-jährigen verursachen bei Zusammenstößen mit anderen Pkw am häufigsten Unfälle, weil sie auf die Gegenfahrbahn geraten sind.
Auch hier kommt fehlende Erfahrung im Straßenverkehr ins Spiel. Als Folge überschätzen junge Fahrer häufig ihr Fahrkönnen oder passen die Fahrzeuggeschwindigkeit nicht den Umgebungsbedingungen (Kurvenradius, nasse Fahrbahn etc.) an. Zudem werden zehn Prozent der Unfälle bei jungen Fahrern durch Fehler beim Überholen verursacht.
Junge Fahrer haben ältere Autos
Durchschnittlich haben 18- bis 24-Jährige ein Fahrzeug, das fast eineinhalb Jahre älter ist, als das anderer Pkw-Fahrer. Im Vergleich zu neueren Modellen fehlt oft die hohe Sicherheitsausstattung. 49 Prozent der Fahrzeuge, mit denen die jungen Verkehrsteilnehmer verunfallten, waren 11 Jahre oder älter, bei allen Pkw-Fahrern sind es lediglich 38 Prozent der Fahrzeuge.
Zudem sind aufgrund des eingeschränkten Budgets die Fahrzeuge der jungen Menschen meist kleiner. Neue Sicherheitsausstattungen werden oft erst in größeren Fahrzeugklassen verbaut.
18- bis 24-Jährige sind im Vergleich zu allen Pkw-Insassen beim Unfall häufiger nicht angeschnallt (5,2 Prozent statt 4 Prozent). Folglich verletzen sich die nicht angeschnallten Insassen schwerer. Denn der Gurt ist eines der effektivsten Sicherheitssysteme im Pkw.
Begleitetes Fahren mit 17 wirkt
Insgesamt sinkt der Anteil der Unfälle, die durch junge Fahrer verursacht wurden. Während im Jahr 2008 noch mehr als jeder dritte Unfall innerhalb der ADAC Unfalldatenbank von einem Fahranfänger verursacht wurde, war es 2019 nur noch jeder Fünfte. Dazu beigetragen haben dürfte auch das Programm "Begleitetes Fahren ab 17", das 2008 deutschlandweit eingeführt wurde. Weitere Faktoren, die den Abwärtstrend begünstigen, können die neuere Fahrzeugflotte beziehungsweise das veränderte Mobilitätsverhalten junger Menschen sein. Auch das absolute Alkoholverbot für Fahranfänger und junge Fahrer zeigt Wirkung.