Bremsflüssigkeit: Wozu man sie braucht, was ein Wechsel kostet

Die Bremsflüssigkeit hat kaum einer auf dem Schirm. Ein Fehler, denn schlechte Wartung kann gefährlich werden. Wie oft muss sie getauscht werden? Und was kostet ein Bremsflüssigkeitswechsel? Alle Infos.
Wie oft die Bremsflüssigkeit gewechselt werden muss
Wie Sie fehlende Bremsflüssigkeit bemerken
Welche Kosten beim Wechsel in der Werkstatt anfallen
Um den Austausch der Bremsflüssigkeit kümmern sich die wenigsten Autofahrer. Müssten sie prinzipiell auch nicht, denn sie wird im Rahmen der Inspektion gecheckt und regelmäßig gewechselt.
Autofahrer, die nicht regelmäßig zum Kundendienst in die Werkstatt kommen – oftmals Wenigfahrer oder Besitzer von älteren Fahrzeugen –, sollten allerdings ganz besonders achtgeben: Spätestens alle zwei Jahre muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden. Alle drei oder vier Jahre zu wechseln, reicht nicht aus.
Ein prüfender Blick auf den Ausgleichsbehälter im Motorraum schadet dennoch zudem nie, schließlich kann auch ein Leck in der Leitung für schleichenden Schwund sorgen.
Wozu braucht man Bremsflüssigkeit?
Das Bremssystem eines Fahrzeugs arbeitet in der Regel hydraulisch. Die Bremsflüssigkeit überträgt dabei den Druck, den der Fahrer auf das Bremspedal ausübt, auf die Radbremse. Zudem schmiert die Bremsflüssigkeit die Bremsanlage.
Wann muss man die Flüssigkeit wechseln?
Unabhängig von der Laufleistung sollte die Bremsflüssigkeit spätestens alle zwei Jahre ausgetauscht werden. Durch poröse Bremsschläuche kann es zum Beispiel vorkommen, dass sie Wasser aufnimmt – Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, also feuchtigkeitsbindend.
Warum muss man überhaupt die Bremsflüssigkeit wechseln? Bremssystem und -flüssigkeit können sehr heiß werden. So heiß, dass das angesammelte Wasser siedet und sich Dampfblasen bilden. Im Extremfall kann kein Bremsdruck mehr ausgeübt werden – und die Bremse versagt!
Was passiert bei zu wenig Bremsflüssigkeit?
Ist zu wenig Bremsflüssigkeit im System, kann das Folgen haben und ebenfalls zum Ausfall der Bremsen führen. Der Ausgleichsbehälter im Motorraum zeigt an, ob genügend Bremsflüssigkeit vorhanden ist. Das System fasst insgesamt rund zwei Liter.
Wie merkt man, dass Bremsflüssigkeit fehlt?

Leuchtet die rote Warnleuchte im Armaturenbrett mit dem Bremsensymbol (rotes Ausrufezeichen im Kreis), ist Vorsicht geboten. Sie zeigt entweder an, dass die Handbremse noch angezogen ist, oder dass ein Problem mit der Bremse besteht, weil die Bremsflüssigkeit gesunken ist oder die Beläge abgefahren sind. Da das Bremssystem ein sicherheitsrelevantes Bauteil darstellt, sollten Sie die Fahrt unterbrechen, den Anweisungen im Betriebshandbuch nachgehen und im Zweifel den Pannendienst rufen.
Es gibt aber auch noch andere Indizien für zu wenig Bremsflüssigkeit. Lässt die Bremswirkung nach oder kann das Bremspedal ohne großen Widerstand sehr leicht durchgedrückt werden? Oder reagiert es verspätet? Dann sollte man stutzig werden und nicht weiterfahren. Vorsicht: Zwar kann man am Ausgleichsbehälter im Motorraum den Füllstand der Bremsflüssigkeit erkennen, doch ob sie "alt" und daher nicht mehr zu gebrauchen ist, lässt sich hier nicht sehen.
Welche Bremsflüssigkeit kaufen?
Es gibt verschiedene Arten von Bremsflüssigkeiten und deshalb auch unterschiedliche Bezeichnungen: DOT 3, DOT 4 oder DOT 5 beispielsweise. Dahinter verbergen sich bestimmte Siedepunkte, Viskositäten oder spezielle Anforderungen an die thermische Stabilität. Welche Sorte für Ihr Auto vorgeschrieben ist, hat der Hersteller genau festgelegt und ist in der Bedienungsanleitung nachzulesen. Weil die Bremsanlage für eine bestimmte Bremsflüssigkeit ausgelegt ist, sollte man diese weder mit einer anderen mischen noch generell eine andere verwenden.
Bremsflüssigkeit selbst wechseln – geht das?
Davon ist grundsätzlich abzuraten, schließlich geht es um Ihre Sicherheit – da sollte nur ein Fachmann mit entsprechenden Kenntnissen und Spezialwerkzeug ran. Er kann auch die Bremsflüssigkeit prüfen und den Siedepunkt messen und dadurch feststellen, ob die Bremsflüssigkeit gewechselt werden muss.
Kann man die Flüssigkeit selbst nachfüllen?
Theoretisch ja, aber auch hier rät der ADAC zur Fahrt in die Werkstatt: Manchmal ist es notwendig, nach dem Auffüllen die Bremsanlage zu entlüften. Der Fachmann weiß zudem, welche Bremsflüssigkeit die richtige ist. Dauer des Wechsels in der Werkstatt: Nach 30 Minuten sollte der Tausch erledigt sein.
Beim Umgang mit Bremsflüssigkeit sollte man grundsätzlich vorsichtig sein. Sie ist gesundheitsschädlich und reizt Haut und Augen. Im Motorraum verschüttete Flüssigkeit am besten sofort entfernen, sie wirkt korrosiv. Und bereits geöffnete Flaschen mit Bremsflüssigkeit nicht mehr verwenden, da sich Wasser angesammelt haben kann.
Was kostet der Bremsflüssigkeits-Wechsel?
Je nach Modell sind zwischen 60 und 130 Euro einzuplanen. In unten stehender Tabelle hat der ADAC die Kosten für in Deutschland gängige, aktuelle Modellreihen aufgeführt. Nicht enthalten sind Fahrzeuge, bei denen der Bremsflüssigkeitswechsel bereits als fester Bestandteil der Wartung bzw. Inspektion enthalten ist und nicht als "Zusatzarbeit" in einem Extrapunkt auf der Rechnung ausgewiesen wird. Bei Hyundai ist das zum Beispiel so.
Der Preis ist ein Durchschnittswert über alle Varianten der genannten Baureihe und versteht sich inklusive Material, Arbeitslohn und Mehrwertsteuer. Er ist als Anhaltspunkt zu sehen und kann je nach Region, Ort und Werkstatt variieren.
Wie ist Bremsflüssigkeit zu entsorgen?
Da Bremsflüssigkeit ätzend und giftig ist, darf sie nicht über die öffentliche Kanalisation entsorgt werden oder auf andere Weise in die Umwelt gelangen. Händler, die Bremsflüssigkeit verkaufen, sind dazu verpflichtet, ihre alte Bremsflüssigkeit anzunehmen und entsorgen zu lassen (unbedingt den Rechnungsbeleg aufbewahren). Sie können Ihre Bremsflüssigkeit auch selbst zu einem Entsorgungsbetrieb bringen oder Sie nutzen den Sondermüll-Service (z.B. Schadstoffmobil) Ihrer Stadt.
Es muss nicht immer gleich die Werkstatt sein
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Fachliche Beratung: Matthias Zimmermann/ADAC Technik Zentrum