Wenn das Auto nicht anspringt: Das können Sie tun
Von Thomas Kroher
Wenn das Auto nicht startet, fällt der Verdacht schnell auf die Batterie – nicht ganz zu Unrecht. Doch daneben gibt es etliche andere Faktoren, die den Motor lahmlegen können. Die häufigsten Ursachen und wie Sie dem Defekt auf die Schliche kommen.
Oft muss die Batterie geladen werden
Keine Startgeräusche? Kabel überprüfen!
Ist die Lichtmaschine noch in Ordnung?
Auto springt nicht an – die häufigen Ursachen
Auf sein Auto sollte man sich verlassen können. Umso ärgerlicher, wenn es nicht mehr anspringt und eine Panne verursacht. Dass das Auto nicht mehr anspringt, kann verschiedene Ursachen haben.
Hauptgrund Nummer eins ist eine leere oder defekte Autobatterie. Aber auch Lichtmaschine, Anlasser, Zündanlage oder schlicht ein Marderbiss können wie auch das Kraftstoffsystem mit Kraftstofffilter und -leitung der Grund für einen Liegenbleiber sein. Hat das Auto ein Keyless-System? Gibt es hier ein Problem, startet das Auto ebenfalls nicht mehr.
So checken Sie, woran das Startproblem liegen kann.
1. Häufigste Ursache: Leere Autobatterie

Besonders in den Wintermonaten nimmt eine leere oder schwache Batterie einen Spitzenplatz in puncto Startprobleme ein. Neben der Kälte belasten zahlreiche elektrische Verbraucher wie Sitz- und Heckscheibenheizung, Wischeranlage oder Gebläse die Batterie. Dies gilt auch für Licht oder Radio – vor allem wenn sie nach dem Abstellen des Wagens nicht automatisch abgeschaltet werden. Dies kann gerade bei älteren Autos der Fall sein.
Oftmals lässt schon das Geräusch, das der Anlasser beim Startversuch von sich gibt, erkennen, dass die Batterie schwächelt. Wenn dies der Fall ist, arbeitet der Anlasser (auch Starter genannt) nur schwerfällig oder kann den Motor gar nicht mehr drehen. In der Regel schwankt dann auch der Strom im Innenraum (Signallämpchen, Licht), bei modernen Fahrzeugen erscheint meist eine Warnung. Im schlimmsten Fall ist bei dem Bemühen, den Motor zu starten, nur noch ein Klack zu hören, ausgelöst durch den Magnetschalter am Anlasser.
Wenn man Glück hat, springt der Motor doch noch an, sofern vorher alle zusätzlichen Stromfresser wie Licht oder Radio ausgeschaltet wurden.
Führt dies nicht zum Erfolg, hilft nur noch Starthilfe durch eine Spenderbatterie, das Aufladen der Batterie mit einem Ladegerät oder der Austausch der alten gegen eine neue Batterie. Letzteres sollte nur erfolgen, wenn die alte Batterie wirklich defekt ist. Eine Batterie, die lediglich entladen ist, muss nicht durch eine neue ersetzt werden.
Tipp: Vor allem bei kleineren Fahrzeugen mit Schaltgetriebe gelingt das Starten oftmals doch noch durch Anschieben oder Anschleppen.
2. Batterie lädt nicht: Ist die Lichtmaschine defekt?

Streikt die Lichtmaschine, wird die Batterie beim Fahren nicht mehr geladen. Sichtbar wird dies meist durch das permanent leuchtende Batterie-Symbol am Armaturenbrett. Normalerweise erlischt diese Anzeige nach dem Starten sofort wieder.
Zum Hintergrund: Der Strom wird beim Fahren in der Lichtmaschine (Drehstromgenerator) erzeugt, in der Batterie zwischengespeichert und steht dann zum Starten und für den Betrieb des Fahrzeugs zur Verfügung. Die gute Nachricht: Manchmal hält sich das Problem in Grenzen und es muss lediglich der Antriebsriemen der Lichtmaschine erneuert werden.
3. Keine Startgeräusche: Anlasser oder lose Kabel
Die Batterie ist voll, das Auto startet trotzdem nicht? Gelegentlich ist der Stromkreislauf durch Probleme an den Stromkabeln unterbrochen. Die Ursachen können unterschiedlich sein:
Korrosion: Bei Autos dient die Stahlkarosserie als "Minus"-Leitung. Daher sind auch Bauteile wie die Lichtmaschine oder die Batterie direkt an der Karosserie angeschlossen. An dieser Nahtstelle kann wegen Korrosion der Stromfluss unterbrochen sein, weshalb es in der Folge zu Startproblemen kommen kann.
Lose Kabel: Gerade bei älteren Fahrzeugen können sich von Zeit zu Zeit auch Schraubverbindungen der Kabel lösen, wodurch der Stromfluss unterbrochen wird.
Anlasser: Hat die Batterie Spannung und der Motor dreht sich trotzdem nicht, ist häufig der Anlasser das Problem. Hört man ein Klackgeräusch beim Anlassversuch, kann der Magnetschalter am Anlasser hängen. Hier kann ein vorsichtiges Klopfen am Anlasser mit einem Hammer Abhilfe schaffen.
Zündanlage: Sitzen die Zündkerzenstecker richtig? Checken Sie alle Kabelverbindungen.

Leckerei: Marder lieben Schläuche!© mauritius images/Jiri Hubatka Marderbiss: Marder machen sich immer wieder auch im Motorraum zu schaffen. Besonders häufig beschädigen Marder alle gummielastischen Bauteile wie Schläuche, Zündkabel, Stromleitungen und Isolationsmaterial. Werden dabei relevante Bauteile beschädigt, kann es zu Zündproblemen kommen. Diese Bauteile müssen dann ersetzt werden. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihr Fahrzeug vor Marderbiss schützen können.
4. Ist das Kraftstoffsystem gestört?

Dreht der Motor nicht, die Batterie ist aber in Ordnung und auch andere Ursachen (siehe oben) sind auszuschließen, könnte es auch am Kraftstoffsystem liegen. Es kann passieren, dass beim Startversuch kein Kraftstoff zum Motor gelangt. Das kann verschieden Ursachen haben.
Ist der Tank leer und findet sich eine Pfütze unter dem Auto, sollten umgehend Leitungen und Schläuche überprüft werden (Marderbiss!).
Ist noch ausreichend Kraftstoff im Tank und kommen andere Ursachen nicht infrage, könnten folgende Faktoren innerhalb des Kraftstoffsystems das Starten unterbinden: Verstopfungen im Kraftstofffilter bzw. der Kraftstoffleitung, der Ausfall der Einspritzpumpe sowie Störungen an diversen Sensoren. Dann kann meist nur noch die Werkstatt helfen.
5. Keyless-System funktioniert nicht
Hat das Fahrzeug ein Keyless-System, erkennt das Fahrzeug den "Schlüssel" in der Tasche und startet, ohne dass man einen Schlüssel drehen muss. Das ist praktisch, aber auch hier kann es mal eine Störung geben, etwa wegen einer leeren Batterie im Keyless-Schlüssel. Erkennt das Auto den Schlüssel nicht und startet deshalb nicht, leuchtet häufig ein entsprechendes rotes Symbol im Kombiinstrument.
Was viele nicht wissen: Jedes Keyless-Fahrzeug hat eine bestimmte Stelle im Innenraum, an die man den Keyless-Schlüssel halten kann. Dann kommunizieren Schlüssel und Auto wieder und das Auto kann gestartet werden. Wo sich diese Stelle befindet, erklärt die Bedienungsanleitung des Fahrzeugs.
Hilft nichts mehr, hilft der ADAC!
Generell ist eine Ferndiagnose bei Startproblemen so gut wie unmöglich, denn neben den genannten kann es noch viele weitere Ursachen geben. So können insbesondere bei älteren Fahrzeugen auch defekte Verschleißteile, zum Beispiel Anlasser oder marode Zündkerzen, das Starten erschweren oder verhindern. Lesen Sie hier die aktuelle ADAC Pannenstatistik.
Wenn nichts mehr geht, lässt sich schnelle Hilfe über die ADAC Pannenhilfe ordern, entweder online, per App oder über
Telefon: 089 20 20 4000 (dt. Festnetz, 6 Cent/Anruf)
Inland Mobilnetz: 22 22 22 (Verbindungskosten je nach Netzbetreiber/Provider)
Ausland: +49 89 22 22 22

