Porsche Macan S im Test: First Class-SUV

Porsche Macan S gehört zu den besten, schnellsten und teuersten SUV überhaupt. Trotzdem ist nicht alles Gold, was glänzt, so die ADAC Ingenieure beim Test des Macan S von 2019. Plus: Infos zum neuen Elektro-Macan 2024
Macan S mit 3,0-Liter mit 260 kW/354 PS (jetzt 380 PS) im Test
Hervorragende Fahreigenschaften, aber sehr hoher Verbrauch
Auch wenn die meisten Menschen beim Namen Porsche zuerst an formschöne
und schnelle Sportwagen denken, haben sich die Zuffenhausener im Laufe der
letzten Jahre vorrangig zu einem SUV-Hersteller gewandelt. Mittlerweile ist jeder zweite verkaufte Porsche in Deutschland ein SUV, wobei allein der Macan ein
Drittel aller Verkäufe der Marke ausmacht. Der Porsche ist entweder mit einem Vierzylinder mit 265 PS als Macan oder Macan T oder mit einem Sechszylindermotor mit drei Liter Hubraum und 380 als Macan S bzw. 440 PS als Macan GTS zu haben.
Macan mit guten Fahrleistungen

Im ADAC Test trat 2019 der Macan S mit dem 354 PS starken Sechszylinder an, mittlerweile kommt dieser Motor auf 380 PS. Die erzielbaren Fahrleistungen sind – ganz egal mit welcher Ausbaustufe – a la bonheur. Der Hersteller hat den Standardsprint für das ältere Modell aus dem Stand auf 100 km/h mit 5,3 Sekunden angegeben, der neue schafft diese Übung sogar in 4,8 Sekunden. Mehr als beeindruckend ist, wie mühelos der Macan S Überholvorgänge auf der Landstraße absolviert: Nach ADAC Messung (60 - 100 km/h) benötigt der rund zwei Tonnen schwere Trumm dafür nur 3,0 Sekunden. Auch dass die Höchstgeschwindigkeit über 250 km/h beträgt, versteht sich fast von selbst.
Von einem Sechszylinder-Benziner würde man allerdings einen geschmeidigeren Motorlauf erwarten. Der aufgeladene V6 legt besonders im Bereich zwischen 2500 und 3000 Touren deutlich spürbare Vibrationen an den Tag. Das ist eines Porsche eigentlich nicht würdig. Dieselmotoren hat Porsche nicht mehr im Angebot, eine Elektroversion ist erst für die kommende Macan-Generation vorgesehen, sie soll 2024 durchstarten (s. unten).
Hoher Verbrauch: 10,7 Liter im Test

Der Macan S ist serienmäßig mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) ausgestattet. Dieses schaltet
schnell, aber nicht immer absolut ruckfrei. Beim Anfahren
reagiert das Getriebe schnell und auch die Kriechfunktion
arbeitet passend, sodass Rangieren in engen Parklücken eine
leichte Übung ist. Im D-Modus schaltet die Elektronik recht
früh hoch und spät runter und unterstützt so das entspannte
Fahren. In den Sportmodi werden dann höhere Drehzahlen für
spontaneres Ansprechen zugelassen. Man kann die Gänge aber auch manuell am Wählhebel oder mittels der Schaltpaddel am Lenkrad
wechseln.
Die aktuelle Fahrstufe wird jeweils im Kombiinstrument angezeigt. Der siebte Gang ist als Schongang ausgelegt und daher sehr lang übersetzt. Bei Tempo 130 rotiert die Kurbelwelle mit gerade einmal 2000 Touren. Beim Anfahren an Steigungen hilft die Autohold-Funktion. Auch das Start-Stopp-System funktioniert einwandfrei.
Wenig begeistern konnte dagegen der Kraftstoffverbrauch von 10,7 Litern auf 100 Kilometer im Test von 2019. Bei gemischtem Fahrprofil im ADAC Ecotest ein arg hoher Wert, den auch die aktualisierte Variante nicht unterbieten dürfte. Porsche Fahrer wird das aber wohl nicht schrecken. Weil der CO₂-Ausstoß entsprechend hoch ausfällt, bekommt der Sport-SUV hier die Note "Mangelhaft". Weil der Macan S aber seine Abgase gut reinigt und wenig Schadstoffe in die Umwelt entlässt, schafft er in der Umweltbewertung des ADAC mit Ach und Krach ein 2-Sterne-Ergebnis (von 5 insgesamt). Kein Ruhmesblatt.
Das Infotainment ist auf aktuellem Stand

Beim ADAC Ausweichtest hinterlässt der Macan S einen sehr
guten Eindruck. Für ein zwei Tonnen schweres SUV lässt sich der Wagen geradezu spielerisch durch die Pylonengassen
dirigieren. Lenkbefehle setzt er sehr spontan und sehr präzise
um, auch die Fahrsicherheit befindet sich auf höchstem
Niveau. Kleiner Makel: Aufgrund der breiten Räder folgt der Macan S gerne Spurrillen auf der Autobahn.
Die optionale Luftfederung mit variablem Dämpfungssystem erweist sich schon im Komfort-Modus als Porsche-typisch straff abgestimmt. Trotzdem gleicht das Fahrwerk Bodenwellen gekonnt aus. Auch rasch aufeinanderfolgende Unebenheiten kommen nur gut gedämpft im Innenraum an. Raue Fahrbahnbeläge und Kopfsteinpflaster dringen im Komfort-Modus ebenfalls nicht zu stark bis zu den Insassen durch.
Das Platzangebot im gut 4,70 langen Edel-SUV ist nicht überragend, aber vollkommen okay. Zumindest die vorn Sitzenden fühlen sich im Innenraum auf Anhieb wohl. Das Bediensystem ähnelt stark den anderen aktuellen Porsche-Modellen, bietet gegenüber diesen aber den großen Vorteil, dass man im Macan nicht komplett auf konventionelle Tasten verzichtet hat. Unter dem Bildschirm befinden sich sowohl Tasten für grundlegende Funktionen wie Navigation oder Telefon, auch ein Drehregler für die Lautstärke sowie zum Scrollen bzw. Zoomen ist vorhanden. Dies gestaltet die Bedienung deutlich einfacher als in den neueren Porsche-Baureihen. Die zahlreichen Tasten auf der Mittelkonsole wirken aufgrund ihrer Anzahl (29 Stück) aber unübersichtlich.
Bereits ab Werk hat der Zuffenhausener das Porsche Communication Management (PCM) an Bord, zu dessen Umfang Online-Navigation, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, vier USB-Anschlüsse (je zwei vorn und hinten), WLAN-Hotspot sowie ein Radio-Audiosystem mit zehn Lautsprechern zählen. Gegen Aufpreis wartet der Macan S zudem etwa mit den Vehicle Tracking System Plus, der Smartphone-Integration via Apple CarPlay sowie der induktiven Ladefunktion auf. Für Freunde des besonderen Hörgenusses hat Porsche zwei optionale Audiosysteme von Bose und Burmester im Angebot.
SUV: Gefahren und bewertet
Der ADAC hat noch viele weitere SUVs und Geländewagen unter die Lupe genommen:
Audi Q2: Die Premium-Alternative
Audi Q3: So gut ist der Kompakt-SUV aus Ingolstadt
Dacia Duster: Schlichtheit in Perfektion
Fiat 500X: Mit italienischem Charme
Honda CR-V: Weltweiter Bestseller
Hyundai Kona Elektro: Wenn Reichweite zählt
Jaguar E-Pace: Wenn es etwas nobler sein darf
Opel Grandland X: Auch Opel kann SUV
Range Rover Evoque: Daten, Fakten, Infos zum Edel-SUV
Suzuki Jimny: Sympathischer Geländefloh
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Volvo XC40: Der Schwede im ADAC Auto- und Crashtest
VW T-Cross: Volkswagens erster Mini-SUV
VW T-Roc: Eine Nummer kleiner als der Tiguan
Porsche Macan: Technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Porsche Macan PDK (ab 10/21) | Porsche Macan T PDK (ab 04/22) | Porsche Macan S PDK (ab 10/21) | Porsche Macan GTS PDK (ab 10/21) |
---|---|---|---|---|
Motorart | Otto | Otto | Otto | Otto |
Hubraum (Verbrennungsmotor) | 1.984 ccm | 1.984 ccm | 2.894 ccm | 2.894 ccm |
Leistung maximal in kW (Systemleistung) | 195 | 195 | 280 | 324 |
Leistung maximal in PS (Systemleistung) | 265 | 265 | 380 | 440 |
Drehmoment (Systemleistung) | 400 Nm | 400 Nm | 520 Nm | 550 Nm |
Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor) | 5.000 U/min | 5.000 U/min | 5.200 U/min | 5.700 U/min |
Antriebsart | Allrad | Allrad | Allrad | Allrad |
Beschleunigung 0-100km/h | 6,4 s | 6,4 s | 4,8 s | 4,5 s |
Höchstgeschwindigkeit | 232 km/h | 232 km/h | 259 km/h | 272 km/h |
CO2-Wert kombiniert (WLTP) | 228 g/km | 229 g/km | 251 g/km | 255 g/km |
Verbrauch kombiniert (WLTP) | 10,1 l/100 km | 10,1 l/100 km | 11,1 l/100 km | 11,3 l/100 km |
Verbrauch Gesamt (NEFZ) | 8,8 l/100 km | 8,8 l/100 km | 9,9 l/100 km | 9,9 l/100 km |
Kofferraumvolumen normal | 458 l | 458 l | 458 l | 458 l |
Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank | 1.503 l | 1.503 l | 1.503 l | 1.503 l |
Leergewicht (EU) | 1.920 kg | 1.940 kg | 2.005 kg | 2.035 kg |
Zuladung | 590 kg | 570 kg | 575 kg | 545 kg |
Anhängelast ungebremst | 750 kg | 750 kg | 750 kg | 750 kg |
Anhängelast gebremst 12% | 2.000 kg | 2.000 kg | 2.400 kg | 2.400 kg |
Garantie (Fahrzeug) | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre | 2 Jahre |
Länge x Breite x Höhe | 4.726 mm x 1.922 mm x 1.621 mm | 4.726 mm x 1.927 mm x 1.606 mm | 4.726 mm x 1.927 mm x 1.621 mm | 4.726 mm x 1.927 mm x 1.611 mm |
Grundpreis | 65.773 Euro | 70.771 Euro | 74.936 Euro | 91.477 Euro |
ADAC Messwerte (Test von 2019)
ADAC Messwerte (Auszug) | Porsche Macan S (noch mit 260 kW/354 PS) |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 3,0 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 32,9 m |
Wendekreis | 12,0 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 10,7 l Super Plus/100 km, 291 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ** |
Reichweite | 605 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 68,6 dB (A) |
Leergewicht / Zuladung | 1970 / 610 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 365 / 715 / 1205 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Porsche Macan S PDK (12/18 - 07/19) |
---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,5 |
Innenraum | 2,4 |
Komfort | 2,1 |
Motor/Antrieb | 1,4 |
Fahreigenschaften | 1,8 |
Sicherheit | 2,4 |
Umwelt/EcoTest | 3,9 |
Gesamtnote | 2,5 |
sehr gut
0,6 - 1,5
gut
1,6 - 2,5
befriedigend
2,6 - 3,5
ausreichend
3,6 - 4,5
mangelhaft
4,6 - 5,5
Porsche Macan E 2024: Die wichtigsten Fakten
Porsche hat inzwischen erste Details zu Antriebs-, Lade- und Fahrwerkstechnik des künftigen Macan E verraten. Das mittlerweile nach Software-Problemen erst für 2024 statt für dieses Jahr angekündigte Elektro-SUV wird auf der neuen PPE-Plattform mit 800-Volt-Architektur aufsetzen, die sich für Heck- und Allradantriebe in verschiedenen Leistungsstufen eignet. Wie beim Taycan werden beim Macan E ein oder zwei permanenterregte Synchron-Elektromaschinen (PSM) mit Wasserkühlung zum Einsatz kommen. Als zweimotorige Allradversion soll der Macan bis zu 450 kW/612 PS und 1000 Newtonmeter Drehmoment leisten. Später dürften schwächere, einmotorige Antriebsvarianten folgen.
Als Batteriegröße werden 100 kWh brutto genannt, der nutzbare Nettowert dürfte also etwas kleiner ausfallen. Dank 800-Volt-Technik soll ein Aufladen der Batterie bis 80 Prozent in unter 25 Minuten möglich sein, dabei sollen mehr als die derzeit beim Taycan maximal nutzbaren 270 kW Ladeleistung abrufbar sein. An Ladestationen mit 400 Volt kommt eine neue Funktion namens Bankladen zum Einsatz. Dabei wird der Akku in zwei 400-Volt-Bänke aufgeteilt, was ein parallel schnelleres Laden beider erlaubt. Zunächst erfolgt eine Angleichung des Ladestands beider Hälften und anschließend simultanes Laden.
Porsche verspricht für den Macan E ein betont dynamisches sowie heckbetontes Fahrverhalten. Dazu sollen unter anderem eine heckbetonte Gewichtsbalance von 48 zu 52 Prozent sowie dynamische Momentenverteilung zwischen den Motoren der Vorder- und Hinterachse im Zusammenspiel mit Hinterachslenkung sorgen. Die Topversionen werden zudem über Torque Vectoring Plus mit elektronisch geregelter Quersperre an der Hinterachse verfügen. Dank elektronischer Dämpferregelung PASM und Luftfederung sollen Unterschiede zwischen verschiedenen Fahrprogrammen besser erlebbar sein. Abhängig vom Tempo ist ein Absenken der Karosserie möglich, was für bessere Aerodynamik und damit einhergehend höhere Reichweiten sorgen dürfte.





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Mit Material von SP-X
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