Vergleichstest: Audi Q5 oder BMW X3?

Audi Q5 und BMW X3 nebeneinander stehend
Audi Q5 und BMW X3 sind zwei SUVs der Mittelklasse© ADAC/Test und Technik

Statt zu einem Kombi greifen immer mehr zum SUV – auch in der Premium-Mittelklasse. Audi Q5 und BMW X3 sind zwei ganz typische Vertreter. Doch welcher ist besser? Die Allradmodelle mit 2,0-Liter-Diesel und 190 PS im ADAC Test.

Audi oder BMW: Das ist oft eine Frage des persönlichen Geschmacks. Schließlich versuchen beide Premiummarken dem hohen Anspruch der kaufkräftigeren Klientel gerecht zu werden. Meist gelingt das. Ist das auch bei den Mittelklasse-SUVs Audi Q5 und BMW X3 so? Der ADAC hat sie verglichen.

Hier kommen die Einzelheiten in den ADAC Testkategorien:

Wie nicht anders zu erwarten, sind Audi Q5 und BMW X3 penibel verarbeitet und geben kaum Anlass zur Kritik. Vorteil für den BMW: Er darf 55 Kilogramm mehr zuladen als der Audi. Die Anhängelast liegt bei beiden Fahrzeugen mit 2,4 Tonnen auf einem gleich gutem Niveau. Die Kofferräume fassen bei stehender Rückbank nach den Messungen des ADAC 385 Liter (Audi) und 405 Liter (BMW).

Da die Ladekante außen im BMW etwas niedriger ausfällt und es im Gegensatz zum Audi innen keine Ladekante gibt, hat der BMW hier einen leichten Vorteil. Der Seitenschweller des Audi fällt aber etwas schmaler aus, weshalb dort der Zustieg in beide Sitzreihen etwas einfacher gelingt. In Summe sind die Eigenschaften der beiden SUVs so ähnlich, dass dieses Kapitel unentschieden ausgeht.

Die Bedienung der Basisfunktionen klappt bei beiden Fahrzeugen gut. Man findet schnell eine angenehme Sitzposition und die Anordnung der Knöpfe und Schalter erschließt sich rasch. Will man aber speziellere Einstellungen vornehmen, so braucht es etwas Eingewöhnung in die teils verschachtelten Menüs.

Einen Vorteil hat der BMW: Sein iDrive-Knopf ist intuitiver und ablenkungsfreier bedienbar als der MMI-Drehknopf des Audi. Die meisten Funktionen lassen sich beim X3 einfach aus dem Handgelenk steuern. Ein CD-Radio, Internetzugang und Navigation mit Echtzeit-Verkehrsdaten ist für beide bestellbar. Weil sich der BMW zwar mit Apple-Smartphones gut versteht, aber die Android-Anbindung über Android Auto vermissen lässt, gibt es für ihn einen Punktabzug.

Beim Raumangebot vorn unterscheiden sich beide wiederum kaum: Bis 1,90 Meter große Personen haben in beiden SUVs Platz, das Raumgefühl passt jeweils und die Innenbreiten können überzeugen. Im Fond bietet der BMW allerdings spürbar mehr Platz: Im Audi reicht die Beinfreiheit nur für 1,80 Meter große Personen, auf der Rückbank des BMW kann man sogar zwei Meter groß sein, wenn der Vordersitz auf eine 1,85-Meter-Person eingestellt ist. Annehmlichkeiten wie eine verschiebbare Rücksitzbank kann aber nur der Audi vorweisen.

Die im Audi verbaute adaptive Luftfederung kann beim Federungskomfort absolut überzeugen. Das Fahrwerk spricht in allen Lebenslagen sensibel an und bietet bei jedem Tempo einen hohen Abrollkomfort. Doch auch die adaptive Dämpfung im BMW macht ihre Arbeit insgesamt sehr gut. Lediglich grobe Verwerfungen oder Kanaldeckel sind bei dem Münchner auch wegen der 20 Zoll großen Räder etwas stärker zu spüren.

Die in beiden Testwagen verbauten Sportsitze in der ersten Reihe bieten eine sehr angenehme Polsterung, guten Seitenhalt und lassen sich vielfältig einstellen. Und wie sieht es in der zweiten Reihe aus? Die Sitzbank des Audi ist bequemer ausgeformt und bietet vor allem für größere Personen mehr Oberschenkelauflage.

Beim Innengeräusch liegen beide Kontrahenten auf gleichem Niveau: Die gemessenen Werte bei 130 km/h unterscheiden sich fast nicht. Auch subjektiv fahren beide SUVs sehr leise, man kann sich auch bei höheren Geschwindigkeiten noch gut unterhalten. Eine Dreizonen- Klimaautomatik sorgt in Audi und BMW für ein angenehmes Raumklima, Lenkradheizung und Sitzheizung vorn und hinten gibt es bei beiden als Extra.

Als Antrieb dienen den Testwagen 2,0-Liter-Turbodiesel. Bei rund 1,9 Tonnen Leergewicht und 190 PS beim BMW und mittlerweile 204 PS beim Audi kann man zwar keine allzu sportlichen Fahrleistungen erwarten. Dank 400 Nm Drehmoment haben die Motoren aber ausreichend Kraft und beschleunigen die Fahrzeuge angemessen und zügig, was auch für spontane Zwischenspurts gilt. Letztere werden beim BMW inzwischen durch die Mildhybrid-Technologie beflügelt, die immerhin mit elt zusätzlichen PS unterstützend eingreift. Bei den Sprintzeiten und der Höchstgeschwindigkeit kann der Audi etwas bessere Werte erzielen.

Auch die Laufkultur seines Vierzylinders ist etwas besser als die des BMW-Motors, dessen Vibrationen teilweise bis ins Lenkrad zu spüren sind. Beim Getriebe hat aber der BMW die Nase vorn. Die serienmäßige Achtstufenautomatik wechselt die Gänge unmerklich und stets zum richtigen Zeitpunkt. Das Doppelkupplungsgetriebe des Audi (Serie) funktioniert auch sehr gut, lässt sich aber manchmal zu lange Zeit, bis der richtige Gang gefunden ist.

Der Audi vermittelt ein hohes Maß an Fahrsicherheit und ist nicht nur auf Dynamik ausgelegt. Das zeigt sich im ADAC Ausweichtest. Der Q5 reagiert zwar mit einem leicht drängenden Heck nach dem ersten Anlenken, wird vom ESP aber schnell stabilisiert. Der BMW wird seinem dynamischen Anspruch nicht wirklich gerecht. Dafür greift sein ESP zu rigoros ein und verhindert, dass sich der SUV zielgenau dirigieren lässt. Auch der Geradeauslauf des Audi ist besser – der BMW folgt Spurrinnen zu stark.

Die hervorragende Traktion der serienmäßigen Allradantriebe bringt bei beiden Kontrahenten vor allem bei widrigen Straßenbedingungen ein Sicherheitsplus.

Die Lenkung im Q5 überzeugt mit guter Zielgenauigkeit und guter Rückmeldung. Beim Umstieg in den BMW merkt man aber sofort die direktere Übersetzung seiner optionalen Sportlenkung. Die Bremsen sprechen in beiden Autos gut an und lassen sich fein dosieren. Weil der Audi aber mit 32,9 Metern einen deutlich kürzeren Bremsweg hat als der BMW mit immer noch guten 34,2 Metern, sichert sich der Audi den Kapitelsieg.

Bei der aktiven Sicherheit überzeugen beide SUVs. Serienmäßig sind eine Kollisionswarnung und ein City-Notbremssystem eingebaut, auch Tempomaten und Geschwindigkeitsbegrenzer sind Standard. Gegen Aufpreis werden fast alle aktuellen Assistenzsysteme zur Unfallvermeidung angeboten.

Bei der passiven Sicherheit schneiden beide mit 93 Prozent der möglichen Punkte gut ab. Front-, Seiten- und Kopfairbags vorn sind jeweils serienmäßig an Bord. Die Kopfstützen vorn reichen etwa für Personen bis 1,90 Metern Größe. Der BMW bremst nach einem Unfall automatisch und setzt selbstständig einen Notruf ab. Ein ähnliches System kostet im Audi Aufpreis.

In Sachen Kindersicherheit kann der Audi mit 85 Prozent der Punkte zwei mehr erreichen als der BMW. Auf der Rückbank sind die äußeren Plätze jeweils mit Isofix-Vorrichtungen versehen, im Audi auch der Beifahrersitz. Wenig sinnvoll ist, dass sich die Kindersicherung im Fond des BMW sehr einfach verstellen lässt.

Beim Fußgängerschutz kommt der Audi auf 73 Prozent der Punkte, der BMW auf nur 70. In beiden Fahrzeugen sind die vorderen Motorhaubenkanten etwas zu steif gestaltet, obwohl jeweils aktive Motorhauben verbaut sind. Im Großen und Ganzen ist das Sicherheitsniveau der Fahrzeuge sehr ähnlich.

Dass 1,9 Tonnen schwere SUVs mit einem hohen Aufbau, Automatik und Allrad keine Wunder in diesem Kapitel vollbringen, ist zu erwarten. Die Verbrauchswerte sind mit 6,4 Litern Diesel auf 100 km beim Q5 und 6,6 Litern beim hier noch nicht mildhybridisierten X3 für so große SUVs nicht zu hoch, absolut gesehen gibt es aber natürlich sparsamere Autos.

In beiden Autos ist ein SCR-System verbaut, um den Stickoxidausstoß zu begrenzen. Das System im Audi funktioniert insgesamt zwar gut, im anspruchsvollen ADAC eigenen Autobahnzyklus ist der Ausstoß an Stickoxid aber trotzdem zu hoch. Dass ein Diesel extrem sauber sein kann, beweist der BMW, der zusätzlich noch einen NOx-Speicherkatalysator an Bord hat. Für beide SUVs reicht es am Ende aber nur für drei von fünf Sternen im ADAC Ecotest.

Klar, Autos von Premiumherstellern sind teuer. Das gilt auch für die beiden SUVs, die in Testwagenkonfiguration beide knapp über 70.000 Euro kosten.

Die monatlichen Gesamtkosten liegen ebenfalls auf sehr hohem Niveau. Für den Audi müssen bei üblicher Jahresfahrleistung gut 800 Euro aufgewendet werden, für den BMW rund 900. Dass der BMW hier so viel teurer kommt, liegt hauptsächlich am höheren Wertverlust.

Zudem sind die Versicherungseinstufungen des Audi (KH: 25; TK: 18, VK: 24) etwas günstiger als die des BMW (KH: 25; TK: 19, VK: 26), wenn auch auf hohem Niveau. Hinzu kommt, dass BMW auf seinen X3 keine Garantie gibt, sondern es nur bei einer gesetzlichen Gewährleistung belässt.

Fazit: Knapper Sieg für den BMW X3

Die zwei Premium-SUVs liefern sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, das am Ende der BMW X3 ganz knapp für sich entscheiden kann. Beide Modelle liegen auf einem sehr hohen Niveau und bieten ein gutes Platzangebot, hohen Reisekomfort und souveräne Antriebseinheiten. Falsch macht man also weder etwas mit dem Audi Q5 noch mit dem BMW X3.

Technische Daten

Herstellerangaben

Audi Q5 2.0 TDI quattro S tronic

BMW X3 xDrive 20d

Motor/Antrieb

Vierzylinder-Turbodiesel, 1968 cm³, 140 kW/190 PS (jetzt 150 kW/204 PS), 400 Nm bei 1750 U/min

Vierzylinder-Turbodiesel, 1995 cm³, 140 kW/190 PS, 400 Nm bei 1750 U/min

Fahrleistungen

7,6 s auf 100 km/h, 222 km/h Spitze

7,9 s auf 100 km/h, 213 km/h Spitze

Verbrauch (NEFZ)

5,4 l Diesel/100 km, 143 g CO₂/km (NEFZ)

5,8 - 6,5 l Diesel/100 km, 151 - 171 g CO₂/km (WLTP)

Maße

L 4,69 / B 1,89 / H 1,64 m

L 4,71 / B 1,89 / H 1,68 m

Kofferraum

520 – 1520 l

550 – 1600 l

Leergewicht / Zuladung

1880 / 595 kg

1915 / 660 kg

Anhängelast (ungebremst / gebremst)

750 / 2400 kg

750 / 2400 kg

Garantie

2 Jahre

keine

Preis

ab 50.350 €

ab 53.700 €

Test von 2018. Technische Daten und Preise sind Stand September 2021

ADAC Messwerte

(Auszug)

Audi Q5 2.0 TDI quattro S tronic

BMW X3 xDrive 20d

Überholvorgang 60-100 km/h

5,2 s

5,4 s

Bremsweg aus 100 km/h

32,9 m

34,2 m

Wendekreis

11,9 m

12,1 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,4 l Diesel/100 km, 201 g CO₂/km (Well-to-wheel)

6,6 l Diesel/100 km, 209 g CO₂/km (Well-to-wheel)

Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne)

***

***

Reichweite

1015 km

1030 km

Innengeräusch bei 130 km/h

66,1 dB (A)

66,2 dB (A)

Leergewicht / Zuladung

1955 / 485 kg

1880 / 540 kg

Kofferraumvolumen (normal / geklappt / dachhoch)

385 / 760 / 1340 l

405 / 785 / 1450 l

ADAC Testergebnis


Audi Q5 2.0 TDI quattro S tronic

BMW X3 xDrive 20d

Karosserie/Kofferraum

2,2

2,2

Innenraum

2,1

2,0

Komfort

1,9

2,1

Motor/Antrieb

1,7

1,7

Fahreigenschaften

1,9

2,4

Sicherheit

1,8

1,8

Umwelt/Ecotest

3,5

3,0

Gesamtnote

2,3

2,2

Autokosten

2,9

3,3

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt werden doppel gewertet; Die Autokosten-Note geht nicht in die Gesamtnote ein, da sie nicht die Produkteingeschaften bewertet und stets variiert

ADAC Zielgruppencheck


Audi Q5 2.0 TDI quattro S tronic

BMW X3 xDrive 20d

Familie

2,5

2,4

Stadtverkehr

4,0

4,1

Senioren

2,0

2,2

Langstrecke

2,2

2,2

Transport

2,5

2,2

Fahrspaß

3,2

2,7

Preis/Leistung

2,6

2,8

Text: Maximilian Bauer