Die 11 schönsten Bahnstrecken: Mit dem Zug quer durch Deutschland

Eine Ziege frisst vor dem Ravennaviadukt im Schwarzwald
Mit der Höllentalbahn über das Ravenna-Viadukt im Schwarzwald. Ein Muss für Bahnfahrende mit Deutschland-Ticket© Hochschwarzwald Touristik GmbH

Von der Höllentalbahn im Schwarzwald bis zum "Rasenden Roland" auf Rügen: Das sind die elf schönsten Bahnstrecken in Deutschland. So geht Bahnfahren in Zeiten des Deutschland-Tickets.

Zugfahren kann wunderbar entschleunigend sein. Hinter jeder Kurve bietet sich ein neuer Blick: auf Wälder, Berge und Seen, auf Dörfer und Städte, Industrieanlagen, Bauernhöfe und Viadukte. Diese elf Bahnstrecken zwischen Sylt und Mittenwald sind besonders sehenswert.

Die schönsten Bahnstrecken mit dem Deutschland-Ticket

Mit dem Deutschland-Ticket lassen sich viele Bahnstrecken erkunden. Das Ticket gilt grundsätzlich nur deutschlandweit in allen Bussen und Bahnen des öffentlichen Nahverkehrs. Jetzt gibt es das Deutschland-Ticket auch in der ADAC Trips App.

Vor einer Zugreise sollte man sich auf den Webseiten der jeweiligen Verkehrsverbünde oder der Deutschen Bahn* aktuell informieren über Fahrpreise und eventuelle Streckensperrungen.

Inhaltsverzeichnis

Moselstrecke: Von Koblenz nach Trier

Panorama der Moselschleife in der Nähe von Kröv
Die Moselschleife bei Bremm© Shutterstock/ON-Photography

Rechts der Mosel fuhr bis in die Sechzigerjahre eine kleine Eisenbahn. Die ehemalige Trasse ist heute ein Radweg. Zum Glück betreibt die Deutsche Bahn eine Verbindung links der Mosel. Diese sogenannte Moselstrecke verbindet Koblenz mit Trier und erlaubt den Blick auf den zweitlängsten Nebenfluss des Rheins.

Immer der mäandernden Mosel folgend, bietet sich eine herrliche Aussicht. Ein Ausstieg auf halber Strecke in Neef zahlt sich aus, allein schon, um über die Brücke zu spazieren und im angrenzenden Bremm den lokalen Wein zu verkosten. Mit etwas Anstrengung kann man dort über den Calmont-Klettersteig den steilsten Weinberg Europas erklimmen. Der Blick entlohnt für die Mühe. Vor einem liegt nicht nur die Klosterruine Stuben, sondern auch die berühmte Moselschleife, eine 180-Grad-Drehung des Flusses.

Wer lieber mit der Bahn fährt, dem bietet sich bei Bullay eine andere Gelegenheit: Eine Nebenstrecke namens Moselweinbahn führt durch Winzerdörfer. Und in Trier angekommen können Sie sich in die Römerzeit zurückversetzen lassen – oder einfach nur am Moselufer entspannen.

Hier gibt´s noch mehr Tipps zur Mosel-Region* und zur Moseltalbahn* sowie Infos zur Moselweinbahn* und zum Wandern an der Mosel.

Schwarzwaldbahn: Von Offenburg zum Bodensee

Mit der Schwarzwaldbahn durch die hügelige Landschaft© Touristinfo Stadt Hornberg

Vom badischen Offenburg geht es rund 150 Kilometer südöstlich Richtung Schwäbisches Meer, wie der Bodensee auch genannt wird. Am Fenster vorbei zieht der Schwarzwald mit seinen dichten Kiefernwäldern, Baden-Württembergs beliebteste Tourismusregion. Es lohnt sich, in Triberg auszusteigen, wo nicht nur der Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad einlädt, die Geschichte der Strecke zu erkunden. Triberg wirbt auch mit Deutschlands höchsten Wasserfällen.

Das ist zwar geschwindelt, macht aber die Triberger Wasserfälle, die 163 Meter in die Tiefe stürzen, nicht minder beeindruckend. Auch Donaueschingen liegt auf der Strecke. Hier können Besucherinnen und Besucher die Quelle der Donau besuchen, die 2900 Kilometer später ins Schwarze Meer mündet. Die Schwarzwaldbahn erreicht nach knapp zwei Stunden die Stadt Singen nahe des Bodensees – und der Badeurlaub kann beginnen.

Hier bekommen Sie Infos zur Schwarzwaldbahn*, zum Schwarzwaldbahn-Erlebnispfad* und zu Sehenswürdigkeiten im Schwarzwald.

Von Bingen nach Koblenz an der Loreley vorbei

Blick von der Loreley Figur auf das Rheintal und Sankt Goarshausen
Die Loreley gehört zum Unesco-Weltkulturerbe© Shutterstock/Alice-D

Dutzende Burgen in felsiger Landschaft inmitten von Weinbergen: Die Fahrt von Bingen rheinabwärts bis nach Koblenz bietet eine fantastische Aussicht. Auf einer Strecke von 70 Kilometern geht es mitten durch das Unesco-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal. Felsvorsprünge und Denkmäler laden zum Verweilen ein, gotische Kapellen zum Besuch.

Die romantische Umgebung inspirierte schon den Dichter Heinrich Heine. Sein Loreleylied, basierend auf einer Sage, hat die verschmähte Liebe als zentrales Thema: "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin." Neben der landschaftlichen Bedeutung ist der Rhein als Wasserstraße heute auch ein wichtiger Wirtschaftsraum. Mit dem ICE (zwischen Köln und Mainz) erhascht der Bahnfahrer einen Blick auf den Fluss.

Doch richtig genießen lässt sich die romantische Strecke am besten mit der Mittelrheinbahn. Es lohnt sich, zwischendurch Halt zu machen, etwa um ins Museum zu gehen oder die Umgebung wandernd zu erkunden.

Hier gibt es die Tickets und Fahrpläne der Mittelrheinbahn*.

Der "Rasende Roland" auf Rügen

Der rasende Roland der Rügensche BäderBahn am Bahnhof Potbus
Unterwegs mit der Rügenschen Bäderbahn© Rügensche BäderBahn

Sie haben es nach Rügen geschafft und wollen auch was sehen auf der größten deutschen Insel: Der "Rasende Roland", eine Dampflok mit 30 km/h Höchstgeschwindigkeit, bringt Sie zu den bekanntesten Seebädern wie beispielsweise Binz. Eine Schmalspureisenbahn mit garantiertem Nostalgie-Feeling, die 24 Kilometer lange Strecke gibt es seit mehr als 100 Jahren. Ab Putbus rattert sie durch sanfte Hügellandschaften, Laubwälder und bergauf bis zum Jagdschloss Granitz, einem beliebten Ausflugsziel in Mecklenburg-Vorpommern.

Auf der Strecke gibt es aber auch zahlreiche Ostseebäder, jeweils an Bedarfshaltestellen – also bitte dem Zugpersonal Bescheid sagen. Und am Zugendpunkt in Göhren* ist es nicht weit bis zur Ostseeufer-Promenade. Im Sommer fährt der "Rasende Roland", der offiziell Rügensche Bäderbahn heißt, mit einem nach oben offenen Wagen. Erlebbar jede Stunde zwischen 8 und 21 Uhr und zwischen den Seebädern Binz und Göhren sogar bis kurz vor Mitternacht – damit man dort den Tag richtig nutzen kann.

Hier erfahren Sie mehr über die Geschichte der Rügenschen Bäderbahn* und über den Fahrplan*. Beim Deutschland-Ticket gilt hier ein Schmalspurbahn-Zuschlag*.

Nationalparkbahn Sächsische Schweiz und Fichtelbergbahn

Nebliger Sonnenaufgang im Elbsandsteingebirge
Unbedingt sehenswert: Elbsandsteingebirge in Sachsen© Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V.

Es geht vorbei an zwei Nationalparks in Deutschland und Tschechien, der Sächsischen Schweiz und der Böhmischen Schweiz. Die Nationalparkbahn fährt neunmal täglich 28 Haltestellen an, die perfekte Ausgangspunkte für Wanderungen bieten. Hunderte Wegkilometer führen durch das Elbsandsteingebirge, dichte Wälder und spektakuläre Täler.

Besondere Felsformationen lassen sich aber auch aus der Bahn beobachten. In Deutschland zusteigen kann man beispielsweise in Bad Schandau, ein Kneipp-Kurort mit Fachwerkhäusern an der Elbe, die langsam vorbeifließt.

Ein anderes, besonderes Eisenbahn-Erlebnis in Sachsen bietet die Fichtelbergbahn, eine Schmalspurbahn, die nach Oberwiesenthal führt. Der Luftkurort mitten im Erzgebirge ist die höchstgelegene Stadt Deutschlands – mit der Dampflok erreicht man ihn gemächlich. Ein Highlight auf der Strecke: die Fahrt über das 110 Meter lange Hüttenbach-Viadukt.

Hier bekommen Sie Haltepunkte und Ausflugstipps an der Nationalparkbahn* und Angebote der Fichtelbergbahn* (hier mit Deutschland-Ticket SDG-Historik-Zuschlag*).

Von Hamburg nach Sylt über den Hindenburgdamm

Autozug auf dem Hindenburgdamm auf dem Weg nach Sylt
Mit dem Autozug über den Hindenburgdamm© stock.adobe.com/Wolfgang Jargstorff

Raus aus der Großstadt und aufs Meer: Keine zwei Stunden dauert es, bis man von der Hansestadt Hamburg aus die Küstenstadt Husum erreicht, die der Schriftsteller Theodor Storm einst als "graue Stadt am Meer" bezeichnete. Schwemmland und der Nord-Ostsee-Kanal in 40 Metern Tiefe ziehen am Fenster vorbei.

Danach geht die eindrucksvolle Fahrt mitten durch den Nationalpark Wattenmeer. Der Hindenburgdamm verbindet das nordfriesische Festland mit der Insel Sylt. Kilometerlanger Sandstrand, Heidelandschaften – und am Ende des Tages eine entspannte Bahnfahrt zurück in den Alltag.

Hier finden Sie touristische Informationen über Sylt* und hier Infos zu den geplanten Bauarbeiten von 9. bis 13. Dezember 2024 (kein Autozug).

Höllentalbahn: Durch den Schwarzwald von Freiburg nach Donaueschingen

Eine Ziege frisst vor dem Ravennaviadukt im Schwarzwald
Das berühmte Ravenna-Viadukt im Schwarzwald © Hochschwarzwald Touristik GmbH

Die Höllentalbahn führt von Freiburg im Breisgau nach Donaueschingen. Auf dem Abschnitt zwischen Himmelreich und Hinterzarten überwindet sie auf nur 12 Kilometern eine Steigung von 400 Höhenmetern. Damit gehört die Höllentalbahn zu den steilsten Bahnstrecken Deutschlands. Auch der Rest der insgesamt 76 Kilometer ist spektakulär: Es geht durch neun Tunnel und über zahlreiche Brücken, darunter das 224 Meter lange Ravenna-Viadukt, das die gleichnamige Schlucht überquert. Unterwegs bieten sich einmalige Ausblicke über den Schwarzwald, in weite Täler und auf den Titisee.

Beginnend am Freiburger Hauptbahnhof, verläuft die Route über Kirchzarten und Himmelreich, weiter über den Hirschsprung, Hinterzarten, Titisee, Neustadt, Rötenbach und Löffingen bis nach Döggingen und Donaueschingen. Alternativ kann man an der Station Titisee in die Dreiseenbahn umsteigen: Die 19 Kilometer lange, eingleisige Bahn passiert fünf Stationen, die alle nahe der Seen Titisee, Windgfällweiher und Schluchsee liegen.

In Feldberg-Bärental erreicht sie den mit 967 Metern höchstgelegenen Normalspur-Bahnhof Deutschlands. Die Strecke wird im Linienverkehr befahren, außerdem gibt es regelmäßig ab Seebrugg Sonderfahrten mit historischen Zügen.

Hier gibt's weitere Infos zur Höllentalbahn*.

Hier finden Sie die Termine für Dampfzugfahrten auf der Strecke der Dreiseenbahn*.

Bodenseegürtelbahn: Von Radolfzell nach Lindau 

Blick auf den Bodensee und die Insel Lindau
Die von Wasser umgebene Altstadt von Lindau am Bodensee © Lindau Tourismus/Hari Pulko

Von Radolfzell mit Umstieg in Friedrichshafen bis nach Lindau: Die Bodenseegürtelbahn verbindet die Städte des nördlichen Bodenseeufers miteinander. Auf der 74 Kilometer langen Strecke bieten sich immer wieder tolle Ausblicke auf Deutschlands größtes Binnengewässer, aber auch auf Weinberge, Felder und Wiesen, auf hübsche Ortschaften oder Schloss Salem. Bei klarer Sicht sind am Horizont die schneebedeckten Gipfel der Alpen zu sehen.

Am Bodensee kann man sich problemlos mehrere Tage lang aufhalten. Die Region punktet mit zahlreichen Ausflugszielen, darunter die von Wasser umgebene Inselstadt Lindau am Ostufer, deren historisches Zentrum unter Denkmalschutz steht. In Friedrichshafen empfiehlt sich ein Spaziergang über die Uferpromenade mit ihren vielen Cafés.

Vom 22 Meter hohen Aussichtsturm an der Hafenmole hat man einen wunderschönen Panoramablick auf die Stadt, das Hinterland und den See. Wer sich für Luftschiff- und Raumfahrtgeschichte interessiert, ist im Zeppelin-Museum sowie im Dornier-Museum richtig. Übrigens: Das Zeppelin-Museum verfügt auch über eine Kunstsammlung. Gezeigt werden Werke süddeutscher Meister vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Weitere Infos bei Bodensee Tourismus* und zum Bodensee Oberschwaben Verkehrsverbund* sowie zum Projekt Ausbau der Bodenseegürtelbahn*.

Elstertalbahn: Von Gera durch das Vogtland

Eine Regionalbahn fährt über die Elstertalbrücke im Vogtland
Die Elstertalbrücke gilt als zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt © dpa/Jan Woitas

Die wildromantische Landschaft entlang der Weißen Elster lässt sich wunderbar mit dem Zug erkunden. Vom thüringischen Gera aus fährt die Elstertalbahn durch das sächsische Vogtland bis nach Cheb in Tschechien. Die 1875 eröffnete Bahnstrecke umfasst 30 Bahnhöfe, acht Tunnel und 30 größere Brücken. In Weischlitz angekommen, etwa auf halber Strecke gelegen, steigen die Fahrgäste um in Richtung Cheb.

Entlang der Route gibt es nicht nur herrliche Natur zu entdecken, sondern auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen etwa das Untere Schloss in Greiz, die historische Holzbrücke in Wünschendorf, die Elstertalbrücke, die Talsperre Pirk, Schloss Voigtsberg in Oelsnitz oder auch die Burg Cheb aus dem 12. Jahrhundert. Die Elstertalbahn stoppt außerdem im Städtchen Plauen, das berühmt für seine Stickerzeugnisse ist. Und auch ein Besuch der traditionsreichen Kurbäder Bad Elster, Bad Brambach und Franzensbad lohnt.

Infos zum Fahrplan und Tickets erhalten Sie bei der Vogtlandbahn* und beim Verkehrsverbund Vogtland*.

Hier finden Sie Termine für Dampfzug-Sonderfahrten*.

Urlaubstipps und Reiseinspirationen. Kostenlos vom ADAC

Mit der Mittenwaldbahn durchs Karwendel

Karwendel Bergpanorama mit modernem Zug im Vordergrund des Bildes bei Mittenwald
Das Karwendel ist Teil der Nördlichen Kalk-Alpen © Shutterstock/Rene Hartmann

Eingleisig durch die bayerischen und Tiroler Alpen: Die Mittenwaldbahn, auch als Karwendelbahn bekannt, verbindet Mittenwald mit Innsbruck. Auf der Strecke passiert der Zug 16 Tunnel sowie 18 hohe Brücken und Viadukte. Die tragen so schöne Namen wie Finstertal-Viadukt, Kaiserstand- und Gurgelbach-Viadukt. Auf einer Bogenfachwerkbrücke führt die kurze Bahnstrecke über den zerklüfteten Schlossbachgraben. Wer von Deutschland nach Österreich fährt, sollte am besten auf der rechten Seite sitzen – Aussicht garantiert. Aber egal ob man von Innsbruck bis Garmisch-Partenkirchen oder in die umgekehrte Richtung fährt: Beide Orte bieten den perfekten Ausgangspunkt für Ausflüge in die Alpen.

Finden Sie hier mehr Infos zur Mittenwaldbahn*.

Texte: Benjamin Breitegger, Kati Thielitz

* Durch Anklicken der Links werden Sie auf externe Internetseite weitergeleitet, für deren Inhalte der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich ist.