Wandern an der Mosel: Die schönsten Wege
Vom kurzen Traumpfädchen bis zur Etappe auf dem 365 Kilometer langen Moselsteig – an der Mosel ist die Vielfalt an Wanderwegen besonders groß. Hier eine Auswahl der schönsten Routen mit Ausblick auf Burgen, Weinberge und Flussschleifen.
Der bekannteste Weg: Moselsteig mit 24 Etappen
Rundwege für Spaziergänger und Familien
Klettersteige in Weinberg-Steillagen
Das Flusstal der Mosel, die sich in vielen Schleifen zwischen Vulkaneifel und Hunsrück entlangwindet, bietet aussichtsreiche Wandermöglichkeiten. Europas steilster Weinberg am Bremmer Calmont, die märchenhafte Burg Eltz, Fachwerkstädtchen wie Bernkastel-Kues oder Cochem zählen zu den Attraktionen der Region, die für ihre Riesling-Weine bekannt ist. Trier als Römerstadt mit großer Geschichte und Koblenz mit der Felsenfestung Ehrenbreitstein am Zusammenfluss von Rhein und Mosel sind einen Ausflug wert. Neben dem Moselsteig, der jetzt zehnjähriges Bestehen gefeiert hat, bietet sich auch der Mosel-Radweg an.
Inhaltsverzeichnis
Moselsteig oder Traumpfädchen?
Die Palette an Wanderwegen ist groß: Der 365 Kilometer lange Moselsteig begleitet den Fluss in 24 Etappen von Perl an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze bis zum Deutschen Eck in Koblenz. Schmale Naturpfade und Schieferstufen führen zu spektakulären Aussichten. Wer lieber auf Rundwanderwegen unterwegs ist, statt auf Etappen von Ort zu Ort, kann Moselsteig-Partnerwege nutzen. Diese zertifizierten Wanderwege sind als "Seitensprung" und "Traumpfad" gekennzeichnet und eignen sich als Halbtages- oder Tagestour. Kurze, leichte "Traumpfädchen" an der Terrassenmosel sind für Spazierwanderer gedacht, für Sportliche gibt es Klettersteige in den Steillagen. Hier eine Auswahl der schönsten Wanderwege an der Mosel.
Karte: Die schönsten Wanderwege an der Mosel
Aussichtsreich: Moselsteig Traben-Trarbach – Reil
Besonders schöne Aussichten bietet die Moselsteig-Etappe 13 von Traben-Trarbach nach Reil. Auf dem "Franzosensteig" erklimmen Wanderer die Schieferfelsen über eine 50 Stufen hohe Stahlwendeltreppe, bis sie an der "Himmelspforte" ankommen und dort mit einem Weitblick über die Burgruine Grevenburg, die Jugendstilstadt Traben-Trarbach
und die Moselschleife belohnt werden. Vom Weinort Enkirch mit seinen vielen Fachwerkhäusern geht es dann durch Rebberge nach Reil, wo in urigen Kellern und alten Weingärten der Tag entspannt ausklingen kann.
Streckenlänge 15,2 Kilometer, Dauer 5 Stunden, Schwierigkeitsgrad mittel.
Nicht nur für Bahnfans: Moselsteig von Reil bis Zell
Höhepunkte der Eisenbahn-Historie können Wanderer auf der Moselsteig-Etappe 14 von Reil nach Zell bestaunen: etwa das Pündericher Hangviadukt, eines der längsten Europas mit 97 Bögen auf insgesamt 786 Metern. Info-Tafeln an der windungsreichen Strecke zeigen die ursprünglich militärische Funktion der "Kanonenbahn" von Berlin nach Metz und die Bedeutung für die Moselregion. Der Panoramablick von der Marienburg oder vom Prinzenkopf-Aussichtsturm lässt die Eisenbahnlandschaft mit Deutschlands erster Doppelstockbrücke für Bahn und Straßenverkehr bei Bullay wie ein Märklin-Spielzeugland erscheinen. Außerdem zeigt sich die Schönheit der mit 14 Kilometern weitläufigen Moselschleife.
Streckenlänge 12,4 Kilometer, Dauer 3,30 Stunden, Schwierigkeitsgrad leicht.
Moseltalschanzen: Rundweg oder Rückweg per Schiff
Der Weg zu den Moseltalschanzen, ein "Seitensprung" vom Moselsteig, verbindet Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues. Der Einstieg ist in beiden Städten möglich. Wer nicht die gesamte Route wandern möchte, kann mit dem Moselschiff
oder Bus zurück zum jeweiligen Ausgangspunkt fahren. Traben-Trarbach war um die Jahrhundertwende nach Bordeaux die zweitgrößte Weinhandelsstadt in Europa und hat schöne Jugendstil-Bauten zu bieten, in Bernkastel-Kues stehen jahrhundertealte Fachwerkhäuser. Der Weg dazwischen führt vom tief in den Schiefer eingeschnittenen Kautenbachtal hoch zu den Graacher Schanzen. Hier verschanzte sich die preußische Armee gegenüber französischen Revolutionsheeren, das System aus Gräben und Wällen ist noch gut erkennbar.
Streckenlänge 16,2 Kilometer, Dauer 6 Stunden, Schwierigkeitsgrad schwer.
Zwei Wanderwege zur Burg Eltz
Die märchenhafte Burg Eltz liegt versteckt im Elztal und entging so den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges und der Pfälzischen Erbfolgekriege. Sie thront auf einem 70 Meter hohen Felsen und besteht aus mehreren bis zu 35 Meter hohen Wohntürmen, die sich um einen engen Innenhof gruppieren. Der Eltzer Burgpanoramaweg bietet eine Runde mit Aussichten auf Hochflächen, stille Auenlandschaften und auf die Ritterburg. Nach dem Start in Wierschem genießen Wanderer die offene Weite des Moselplateaus, auf naturbelassenen Wegen geht es bergan mit Blick über das tief eingeschnittene Elzbachtal.
Streckenlänge 12,7 Kilometer, Dauer 4 Stunden, Schwierigkeitsgrad mittel.
Die Burg ist auch ein besonderer Höhepunkt auf der Moselsteig Etappe 20 zwischen Treis-Karden und Moselkern (13 Kilometer).
Moseltraum: Pfädchen für Spazierwanderer
Knackig kurz und weniger anstrengend: Die "Traumpfädchen" an der Terrassenmosel eignen sich auch für Spazierwanderer, angelegt als leichtere Kurztouren zwischen drei und sieben Kilometern Länge. Der Moseltraum bei Winningen führt zum Beispiel auf die Spur des Weins. Ausgehend von der Weilsbornquelle geht es entlang kleiner Pfade und enger Serpentinen vorbei an uralten Weinbergmauern steil hinauf zur Domgartenhütte mit weiten Aussichten. Und danach gibt es im Fachwerkstädtchen Winningen viele Gelegenheiten, einen Moselriesling zu probieren.
Streckenlänge 3,4 Kilometer, Dauer 1,15 Stunden, Schwierigkeitsgrad leicht.
Cochemer Ritterrunde: Zwei Schleifen zu zwei Burgen
Die Cochemer Ritterrunde führt vom Weinstädtchen Cochem in zwei Schleifen von je rund zehn Kilometern zur Ruine Winneburg und zur Reichsburg
durch schattiges Grün, über bunte Blumenwiesen und sonnige Weinbergterrassen, sanfte Höhen und durch wilde Schluchten. Da der Weg die Form einer Acht hat – mit Schnittpunkt bei Cochem – lässt er sich auch in zwei Tagesetappen teilen. Wanderer können entscheiden, ob sie mit der Cochemer Sesselbahn
vorbei an schroffen Schieferhängen die 360 Höhenmeter zur Bergstation überwinden wollen oder den schmalen Weg hinauf zum Pinnerkreuz gehen, wo sich der Blick auf die Mosel und die Reichsburg bietet.
Streckenlänge 16 Kilometer, Dauer 6 Stunden, Schwierigkeitsgrad schwer.
Calmont Klettersteig: Europas steilster Weinberg
In den Mosel-Steillagen begeben sich Wanderer zwischen Reben und Felsen auf die Spuren der Winzer. Mal bieten sie eher entspanntes Wandern mit spektakulären Ausblicken auf das Moseltal, dann erfordern alpine Schwierigkeitsgrade die volle Aufmerksamkeit.
Das ganz besondere Wanderabenteuer Calmont-Klettersteig durch den steilsten Weinberg Europas mit Hangneigungen bis über 65 Grad führt auf 200 bis 300 Höhenmetern über der Mosel vorbei an markanten Felsvorsprüngen und Weinbergen. Es folgen steile Passagen, welche mit einer Drahtseilsicherung zu passieren sind. Kurz vor dem Ort Bremm bietet sich am Gipfelkreuz der Blick auf die Moselschleife – und manchmal auf startende Paraglider. Zum Ausgangspunkt zurückkehren kann man über den Calmont-Höhenweg oberhalb des Klettersteigs.
Streckenlänge je nach Route einfach 3,5 Kilometer, Dauer ca. 3 Stunden, festes Schuhwerk, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, im Sommer Kopfbedeckung und ausreichend Wasser mitnehmen.
Kletterpfad "Breva Wein & Weg"
Moselwinzer schufen den Breva-Kletterpfad durch die Steillage am Valwiger Herrenberg. Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der drei beteiligten Weinbaugemeinden Bruttig-Fankel, Ernst und Valwig zusammen. Auf der Wanderung helfen kleinere Trittstufen und Seile, schwierige Stellen zu überwinden. Zum Projekt gehört der Breva-Wein, ein Gemeinschaftsprodukt aus selektierten Trauben der Rebsorte Riesling. Ein Teil des Erlöses kommt der Erhaltung des Steillagenweinbaus zugute.
Streckenlänge 3,1 Kilometer, Dauer 2 Stunden, anspruchsvoller Wander- und Kletterpfad für geübte Wanderer, Trittsicherheit und festes Schuhwerk nötig.
Der Breva-Weg lässt sich mit der Moselsteig-Etappe 18 als Rundweg kombinieren.
Moselachter Leiwen: Landschaftskino auch für Familien
Zwei abwechslungsreiche Rundwege treffen am Aussichtspunkt Zummethöhe über Leiwen und Trittenheim
zusammen und ergeben die Form einer Acht. Der Moselachter bietet auch die Möglichkeit, die Tour zu teilen und beide Bögen getrennt zu gehen. Nach dem Weitblick bis in die Eifel und den Hunsrück wandert man durch ein abgeschiedenes Mosel-Seitental, an dessen Grund Mühlen zu erkennen sind. Der Leiwener Sonnenberg mit Ferienpark, Kletterwald, Tiergehege und Panorama steht im Mittelpunkt der zweiten Runde des Achters. Im neu angelegten Moselkino in Leiwen können sich Besucher auf Liegen und Sitzbänken erholen und den Ausblick genießen.
Streckenlänge: 15 Kilometer, Dauer 5 Stunden, Schwierigkeit mittel.
Weiterer Tipp für Familien: Klüsserather Sagenweg mit Schnitzeljagd
Ruwer-Riesling-Erlebnisweg: Für Weinliebhaber
Der Ruwer-Riesling-Erlebnisweg zwischen Mertesdorf und Waldrach beleuchtet auf rund acht Kilometern und zehn Stationen den Weinbau an der Ruwer mit Infos zu Flora und Fauna, Geschichte, Geologie und Kultur. Der Rundweg kann in Kasel abgekürzt werden, ist barrierearm gestaltet und auch für Familien geeignet, da es für Kinder einiges zu entdecken gibt – etwa den Spielplatz in Kasel oder den Wasserfall bei der Burgruine Sommerau. Weinproben bei zahlreichen Winzern entlang des Weges und geführte Wanderungen mit einem Kultur- und Weinbotschafter werden zudem angeboten.
Streckenlänge: 8,2 Kilometer, Dauer 2,30 Stunden, Schwierigkeitsgrad mittel.
Wehrer Rosenberg: Vielfalt im Süden
Ganz im Süden an der Obermosel, nahe der Grenze zu Luxemburg, liegt der Weg am Wehrer Rosenberg. Hier stehen die Reben auf zahlreichen Terrassen, die oft nur zu Fuß zu erreichen sind und von Hand gepflegt werden. Vor gut 100 Jahren erzielten Weine aus dieser Lage Spitzenpreise und genossen Weltruf. Auch heute noch haben sie einen eigenen Charakter mit einer typischen Rosenduftnote. Außerdem bietet der Wehrer Rosenberg eine große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten: Hier wachsen Weinbergpfirsiche und -Traubenhyazinthen, rotfrüchtige Zaunrüben und die weiße Fetthenne. Über steile Kalkfelsen und enge Weinbergterrassen führt ein kleiner Klettersteig. Die Wanderung verläuft auch durch das Helterbachtal, wo bemooste Bäume und Lianen fast Dschungelatmosphäre verbreiten.
Streckenlänge: 4,8 Kilometer, Dauer 2 Stunden, Schwierigkeitsgrad mittel.