Deutschland vom Wasser aus entdecken: Die schönsten SUP-Touren
Liebliche Kanäle, kristallklare Bergseen, Relikte des Tagebaus und urbane Flusslandschaften: Deutschlands Wasserwege sind vielfältig. Mit dem Stand-Up-Paddle-Board kann man sie auf besondere Weise erleben. Die schönsten SUP-Touren.
Stand-Up-Paddling (SUP) trainiert Gleichgewicht, Koordination und Ausdauer
Anfänger sollten sich zunächst eine Ausrüstung leihen
Für einige Gewässer, etwa den Bodensee, gelten spezielle Regeln
Inhaltsverzeichnis
Karte: Die schönsten SUP-Touren in Deutschland
Hamburg: Die Außenalster und ihre Kanäle
Die Außenalster, der größere, nördliche Teil des Alstersees im Hamburger Stadtzentrum, ist ein großartiges SUP-Revier: Rund um den 160 Hektar großen Stausee gibt es zahlreiche verzweigte Kanäle zu erkunden, die an üppigen Gärten, mondänen Stadtvillen und bunt lackierten Bootshäusern vorbeiführen. Wer hier unterwegs ist, sollte die Grundtechniken beherrschen.
Strömungen gibt es zwar keine, bei gutem Wetter teilt man sich die teils schmalen Kanäle aber mit Ruderern, Barkassen und Tretbootfahrenden. Hier gilt die Regel: rechts vor links. Ausgenommen davon sind die Alsterdampfer, die zur Berufsschifffahrt gehören und von Wassersportlern nicht behindert werden dürfen.
Einstiege: Es gibt zahlreiche Stege und Zugänge rund um die Außenalster, zum Beispiel an der Heilwigstraße nahe der Krugkoppelbrücke. Von dort aus stehen mehrere Routen zur Wahl.
NRW: Dortmund-Ems-Kanal bei Münster
Der Dortmund-Ems-Kanal, 1899 durch Kaiser Wilhelm II. eröffnet, verbindet das Ruhrgebiet mit Ostfriesland und der Nordsee. Besonders bei paddelbegeisterten Münsteranerinnen und Münsteranern ist die Bundeswasserstraße ein beliebtes SUP-Revier.
Von der sehenswerten Stadt Münster aus fährt man in Richtung Süden, vorbei an Industriebauten, die bald von herrlicher Natur abgelöst werden. Im Norden der Stadt befindet sich eine Schleuse, wodurch eine leichte Strömung zu erwarten ist. Wer unerfahren auf dem Board ist, sollte deshalb zunächst in geschützten Hafengewässern bleiben. Auch mit den Bugwellen, die die Schiffe im Kanal auslösen, sollte man umgehen können.
Einstiege: Am Kanal finden sich diverse flache Einstiegsmöglichkeiten.
Brandenburg: Naturpark Uckermärkische Seen
Im Naturpark Uckermärkische Seen liegt das Flößerstädtchen Lychen, ein staatlich anerkannter Erholungsort, der von sieben Seen umgeben ist. Stand-Up-Paddler können die Landschaft prima vom Wasser aus erkunden. Vom Wurlsee etwa geht es über einen Kanal in den Großen Lychensee mit seinen drei Inseln.
Nun trägt man das Board über die Straße und erreicht den Stadtsee, von wo es in den See Oberpfuhl und weiter in den Zenssee geht. Auch der Nesselpfuhl-See lohnt einen Abstecher. Das Wasserrevier eignet sich für alle, die erste Erfahrungen auf dem Board haben oder fortgeschritten sind. Wer nach der Tour noch Energie hat, kann übrigens die frühgotische Feldsteinkirche mit dem Glockenturm besichtigen.
Einstieg: Diverse Einstiege möglich, etwa die Badestelle Wurlsee. Weitere Infos auf dem Urlaubsportal des Landes Brandenburg.
Berlin: Neu-Venedig am Müggelsee
Der Müggelsee im Südosten Berlins ist mit 7,4 Quadratkilometern der größte Berliner See. Strömungen und Wellen gibt es hier nicht, daher ist der bis zu acht Metern tiefe See auch für Anfänger auf dem SUP-Board gut geeignet. Besonders interessant ist eine Tour durch die Wohnsiedlung im Ortsteil Rahnsdorf/Hessenwinkel, wo sich die Müggelspree lagunenartig in Kanäle verzweigt, weshalb die Gegend von den Berlinerinnen und Berlinern auch "Neu-Venedig" genannt wird.
Einstiege: Mögliche Startpunkte befinden sich am Strandbad Müggelsee und am Strandbad Friedrichshagen. Weitere Infos bei Visit Berlin.
Sachsen: Markkleeberger See südlich von Leipzig
Im Süden von Leipzig liegt der Markkleeberger See. Er entstand aus einem ehemaligen Tagebau und gehört zum Leipziger Neuseenland. Das bis zu 58 Meter tiefe und 252 Hektar große Gewässer verfügt über mehrere Strände, einen Uferrundweg und eine moderne Wildwasseranlage, die im Zuge der Leipziger Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 angelegt wurde. Stand-Up-Paddler können kleinere und größere Touren absolvieren, auch zum benachbarten Störmthaler See, mit dem der Markkleeberger See über einen Kanal verbunden ist. Strömungen und Wellen gibt es fast nicht, das Revier ist also auch für Anfänger zu empfehlen.
Einstiege: Verschiedene Zugänge finden sich rund um den See; Parkplätze sind an den Badestränden vorhanden. Weitere Infos auf der Website der Leipziger Seen.
Saarland: Auf der Saar durch Saarbrücken
Auch Saarbrücken lässt sich prima vom Wasser aus erkunden. Die Saar weist hier eine sehr geringe Strömung auf, weshalb sich auch Neulinge auf dem Brett wohlfühlen. Von einem der Stege in der Innenstadt aus paddelt man flussabwärts am Staatstheater, dem barocken Schloss Saarbrücken und der 600 Meter langen Berliner Promenade vorbei.
Alternativ lässt sich die Saar auch flussaufwärts in Richtung Güdingen erkunden. Eine Pause bietet sich am Osthafen an, einem Kultur- und Szenetreffpunkt der Stadt. Von dort geht es wieder zurück. Spektakulär ist die Tour auf der viel fotografierten Saarschleife zwischen Merzig und Mettlach, die sich aber nur für versierte Stand-Up-Paddler empfiehlt.
Einstiege: Gute Zugänge für eine City-Tour findet man zum Beispiel unter der Bismarckbrücke oder am Steg des Ruderclubs Undine.
Hessen: Wasserwandern auf der Lahn
Die Lahn, ein gut 245 Kilometer langer Nebenfluss des Rheins, gilt als einer der schönsten Wanderflüsse Deutschlands. Sie entspringt im Rothaargebirge und mündet bei Lahnstein in den Rhein. Eine Strömung ist an den meisten Stellen kaum wahrnehmbar. Dadurch können Stand-Up-Paddler die Landschaften und Sehenswürdigkeiten am Ufer ganz entspannt bewundern, zum Beispiel das Landgrafenschloss hoch über der Marburger Altstadt oder den Kaiser-Wilhelm-Turm auf den Lahnbergen. Neben der Gegend rund um Marburg ist auch die Strecke von Runkel nach Limburg reizvoll.
Einstieg: Als Startpunkt für eine Marburg-Erkundungstour eignet sich der Bootssteg des DLRG am Trojedamm.
Hessen: Frankfurt vom Main aus erkunden
Sightseeing per SUP: Das geht auch in Frankfurt. Der Main hat meist wenig Strömung und ist für Stehpaddler gut befahrbar, sofern sie den Ausflugs- und Lastschiffen nicht zu nahe kommen. Startpunkt ist eine Rampe mitten in der Innenstadt, zwischen dem berühmten Eisernen Steg und der Alten Brücke auf der Sachsenhäuser Seite. Von dort aus geht es an der Altstadt vorbei rund vier Kilometer flussaufwärts. Eine Schwimmweste ist ratsam.
Einstieg: In der Innenstadt, zwischen dem Eisernen Steg und der Alten Brücke auf der Sachsenhäuser Seite, befindet sich eine Rampe.
Baden-Württemberg: Bodensee & Hochrhein
Der Bodensee, 63 Kilometer lang und bis zu 14 Kilometer breit, ist eines der vielfältigsten SUP-Reviere in Deutschland. Viele eindrucksvolle Touren für Anfänger wie für Fortgeschrittene lassen sich dort unternehmen.
Neulinge können beispielsweise bei einer geführten Tour von Konstanz vorbei am Vogelschutzgebiet Wollmatinger Ried bis zur Insel Reichenau paddeln, getragen von der Strömung des Seerheins.
Geübte Stehpaddler wird die Strecke von Radolfzell nach Schaffhausen begeistern: Erst geht es über den See, an den Strandbädern Horn, Gaienhofen, Wangen und Öhningen vorüber. Mit der einsetzenden Rheinströmung kann man sich dann treiben lassen, passiert die Insel Werd sowie Stein am Rhein. Die Strände und Strandbäder am Ufer bieten sich für Pausen an. Ziel ist der Kanuclub Schaffhausen. Zurück nach Radolfzell fährt der Zug.
Einstiege: Rund um den See finden sich vielerorts geeignete Einstiegsmöglichkeiten, etwa an Stränden und Strandbädern. Achtung: Für den Bodensee gelten umfangreiche Befahrungs- und Sicherheitsregeln.
Bayern: Isar südlich von München
Die Isar, ein 292 Kilometer langer Gebirgsfluss, entspringt im Tiroler Teil des Karwendels und fließt unter anderem durch Mittenwald, Wallgau, Lenggries, Bad Tölz, Wolfratshausen, München, Landshut und Plattling. Südlich von Deggendorf mündet sie in die Donau. Die Gegend rund um Wallgau und den Sylvensteinspeicher wird häufig als "Klein-Kanada" bezeichnet, aber auch andernorts verläuft die fast naturbelassene, türkisfarbene Isar äußerst fotogen an Wäldern und Kiesbänken vorbei.
Trotz aller Idylle sollte der Fluss ausschließlich von erfahrenen Stehpaddlern befahren werden – nicht nur, weil im Wasser immer wieder Bäume liegen, die es zu umschiffen gilt. Die Strömung der Isar ist teilweise reißend und wird gerade von Touristen oft unterschätzt.
Einstieg: Eine rund 2-stündige Tour von Wolfratshausen bis Schäftlarn startet unterhalb der Marienbrücke bei Wolfratshausen. Schwimmweste und Helm werden empfohlen, zudem sind die Isar-Verordnungen des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen sowie die Verordnung des Landkreises München zu beachten.
Bayern: Der Eibsee nahe Garmisch-Partenkirchen
Der Eibsee, neun Kilometer südwestlich von Garmisch-Partenkirchen nahe der Zugspitze im Wettersteingebirge gelegen, gilt als einer der schönsten Seen in den bayerischen Alpen. Vor atemberaubender Bergkulisse können sich hier auch SUP-Anfänger ausprobieren. Das bis zu 34,5 Meter tiefe, kristallklare Gewässer unterteilt sich in den Weitsee und den kleineren Untersee, wo es auch im Hochsommer ruhiger zugeht.
An der Wasserwachthütte am Südufer kann man entspannt eine Erkundungstour beginnen, die unbedingt auch zu den acht kleinen Inseln an der Nordseite des Sees führen sollte. Die beste Zeit für eine Eibsee-Tour ist am frühen Morgen, wenn die meisten anderen Ausflügler noch zu Hause sind.
Einstieg: Ein Zugang zum See befindet sich an der Wasserwachthütte am Südufer. Bade- oder Surfschuhe sind wegen des teils steinigen Bodens hilfreich.