Parkplatznot an Raststätten 2025: So oft parken Lkw-Fahrer falsch
Von Kati Thielitz

Der ADAC hat nach 2022 zum zweiten Mal die Anzahl falsch abgestellter Lkw an 100 Rastanlagen in Deutschland ermittelt – mit katastrophalen Ergebnissen.
Hochriskant abgestellte Lkw an jeder zweiten Anlage
Nur eine Anlage ohne Lkw-Falschparker
ADAC: Nur Parkflächen ausbauen reicht nicht
Wenn die Nacht kommt, wird es gefährlich auf deutschen Autobahnen. Tausende Lkw-Fahrende suchen dann nach einem Stellplatz – und finden keinen. Die Folge: Lastwagen parken auf Seitenstreifen, in Ein- und Ausfahrten, im absoluten Halteverbot.
Berufskraftfahrer, die die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten wollen, sind regelmäßig gezwungen, ihr Fahrzeug regelwidrig abzustellen. 20.000 Lkw-Stellplätze fehlen offiziellen Erhebungen zufolge noch immer bundesweit.
Der ADAC hat die Situation an Rastanlagen entlang der wichtigsten Lkw-Routen in Deutschland erneut untersucht – und kaum eine Rastanlage ohne falsch abgestellten Lkw gefunden. Das hat dramatische Folgen für die Verkehrssicherheit.
Hohe Unfallgefahr an jeder zweiten Anlage
An fast jeder zweiten Rastanlage (48 von 100) parkten Lkw hochriskant, also in Ein- und Ausfahrten oder sogar auf dem Seitenstreifen der Autobahn. Auf 85 Anlagen standen Laster im absoluten Halteverbot oder auf nicht für sie zugelassenen Flächen, etwa Pkw-Parkplätzen. Und an nahezu jeder Anlage befanden sich Lkw außerhalb markierter Flächen, zum Beispiel in den Fahrgassen zwischen den Stellplätzen.
Nur an einer einzigen Anlage – Plater Berg West an der A14 in Mecklenburg-Vorpommern – fanden die Tester keine falsch geparkten Lkw.
Die Brennpunkte: Hier war es am schlimmsten

Bereits um 22 Uhr waren die meisten Rastanlagen ausgelastet, der Parkdruck nahm allerdings weiter zu. Die meisten Falschparker fand das ADAC Team wie bereits 2022 an der Raststätte Kassel Ost an der A7: Mit im Schnitt 78 Parkverstößen in der Kategorie Gelb, 52 in Grau und zwei in Schwarz ist das Unfallrisiko dort besonders hoch.
Auch an der Raststätte Lichtendorf Nord waren die Zustände erschreckend: Hier parkten durchschnittlich acht Lkw im hochriskanten "schwarzen" Bereich außerhalb der Anlage.
ADAC: Intelligente Parkleitsysteme nutzen
Deutschland ist das Drehkreuz des europäischen Güterverkehrs – mit dem dichtesten Fernstraßennetz des Kontinents. Um die Situation der Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer zu verbessern, müssen nicht nur mehr Stellplätze gebaut werden. Der ADAC plädiert außerdem dafür, bestehende Anlagen mit intelligenter Technik auszustatten, sodass mehr Lkw auf die Rastplätze passen.

Auf der Raststätte Hunsrück West etwa konnte die Zahl der Lkw-Stellplätze von 50 auf 78 erhöht werden – durch ein neues telematisches Parkverfahren. In den kommenden Jahren sollen damit weitere Anlagen ausgestattet werden.
Zudem sollten mehr Lkw-Stellplätze in Autobahnnähe geschaffen werden, also in der Nähe von Anschlussstellen sowie an Autohöfen. Auch die Ausschilderung von Autohöfen entlang der Fernstraßen muss optimiert werden. Schließlich empfiehlt der ADAC die stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Binnenschifffahrt.
Um nächtliche Unfälle durch falsch geparkte Lkw zu vermeiden, ist auch die Beleuchtung entscheidend, die gerade an unbewirtschafteten Rastanlagen mangelhaft ist. Zudem sollte die Polizei schwerwiegende Parkverstöße durch Lkw-Fahrende konsequent kontrollieren und ahnden. Dafür braucht es ausreichend Personal.
Seit Juli 2025 können Lkw-Fahrende übrigens auch digital nach Stellplätzen suchen: Echtzeitdaten von derzeit etwa 1000 Raststätten werden direkt aus dem Lkw-Mautsystem in die Mobilithek gesendet, die zentrale Verkehrsdaten-Plattform des Bundes. In den sogenannten Stellplatz-Informationsdienst sollen ab 2026 alle verbliebenen Anlagen eingebunden werden, gefolgt von privaten Parkraumanbietern wie beispielsweise Autohöfen.
Wer eine Rastanlage ansteuert oder verlässt, sollte vorsichtig, langsam und vorausschauend fahren – besonders bei Dunkelheit. Häufig stehen Lkw in den Ein- und Ausfahrten oder ragen in die Fahrspur hinein.
So hat der ADAC gezählt
Alle 100 überprüften Objekte – zur Hälfte Raststätten, zur Hälfte unbewirtschaftete Rastplätze – liegen an den Hauptschwerlastverkehrsrouten A1 bis A9 sowie der A14, A45 und A61. Nicht berücksichtigt wurden Anlagen mit weniger als zehn Stellplätzen, ohne WC sowie Anlagen, die zum Erhebungszeitpunkt umgebaut wurden.
Pro Standort gab es drei Zählungen an den stark frequentierten Wochentagen Dienstag und Mittwoch: am 5. und 6. August 2025, jeweils um 22 Uhr, 23 Uhr und 0 Uhr. Die Parkverstöße wurden je nach Gefährdung der Verkehrsteilnehmenden unterschiedlichen Kategorien zugeordnet.