Beschleunigungsstreifen: Richtig auf die Autobahn auffahren

Auto fährt auf dem Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn
Sorgt immer wieder für Stress bei Autofahrern: Einfädeln in die rechte Spur der Autobahn© stock.adobe.com/Wellnhofer Designs

Gas geben, bremsen oder gar anhalten? Sich in den fließenden Verkehr einer Autobahn einzufädeln, sorgt nicht selten für Unsicherheit. Wer hier Vorfahrt hat und wie das Einfädeln sicher verläuft.

  • Beim Auffahren auf die Autobahn zügig beschleunigen

  • Möglichst nicht anhalten

  • Reibungsloses Einfädeln nicht möglich: Was tun?

Einfädelungsstreifen: So geht es richtig

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Auf dem Einfädelungsstreifen darf rechts überholt werden© ADAC e.V.

Der Einfädelungsstreifen, auch Beschleunigungsstreifen genannt, ist Teil der Auffahrt auf Autobahnen und ähnlich gut ausgebauten Straßen. Er ist meistens etwa 250 Meter lang – bei Stadtautobahnen auch kürzer – und verläuft parallel zur rechten Spur, in die er schließlich einmündet. Auffahrende Fahrzeuge sollen hier beschleunigen, um so möglichst nahtlos in den fließenden Verkehr der Autobahn oder Schnellstraße einzufädeln. Im besten Fall haben Sie am Ende der Beschleunigungsspur das Tempo des fließenden Verkehrs erreicht, um nahtlos einfädeln zu können. 

Welches Tempo gilt beim Auffahren? 

Laut § 7a Absatz 2 StVO darf außerhalb geschlossener Ortschaften auf dem Einfädelungsstreifen schneller gefahren werden als auf den durchgehenden Fahrspuren von Autobahnen und anderen Straßen. Sie dürfen langsamere Fahrzeuge im Unterschied zum sonst geltenden Recht auf dem Beschleunigungsstreifen also ausnahmsweise rechts überholen, um sich vor ihnen einzufädeln – jedoch nur, wenn dies ohne Gefährdung anderer möglich ist.

Wer hat beim Einfädeln Vorfahrt?

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Der fließende Verkehr auf der Autobahn hat immer Vorfahrt© ADAC e.V.

Laut § 18 Absatz 3 StVO hat der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn, also auf der Autobahn, Vorfahrt. Wenn Sie also mit Ihrem Fahrzeug vom Beschleunigungsstreifen auf die Autobahn einfädeln möchten, müssen Sie dem fließenden Verkehr dort Vorfahrt gewähren.   

Gilt hier das Reißverschlussverfahren? 

Nein. Das Reißverschlussverfahren gilt hier nicht. Man muss warten, bis das Einfädeln ohne Gefährdung anderer möglich ist. Dies gilt auch im Stau oder bei dichtem Verkehr.

Checkliste: So fädeln Sie richtig ein

  • Auf dem Einfädelungsstreifen zügig beschleunigen

  • Linken Blinker setzen und den Verkehr über linken Außenspiegel beobachten

  • Auf den Abstand zum Vordermann achten

  • Wenn möglich, die Länge des Einfädelungsstreifens voll ausnutzen, um optimales Tempo zu erreichen

  • Ausreichend große Lücke zum nahtlosen Einfädeln abwarten

  • Mit Schulterblick links den toten Winkel kontrollieren und, sobald möglich, einfädeln

Was tun, wenn der Streifen nicht ausreicht?

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Einfädeln nicht geschafft? Wenn es gar nicht anders geht, auf dem Standstreifen weiterfahren und so bald wie möglich einordnen© ADAC e.V.

Tut sich vor dem Ende des Beschleunigungsstreifens keine Gelegenheit zum Einfädeln auf, müssen Sie laut StVO am Ende des Einfädelungsstreifens eigentlich anhalten und abwarten, bis sich eine Lücke ergibt. Ein plötzliches Einfahren ist nicht erlaubt, wenn Sie dadurch den fließenden Verkehr gefährden.

Dies bringt jedoch ein enormes Unfallrisiko mit sich – sowohl für Sie selbst, als auch für Ihren Hintermann, wenn dieser nicht ausreichend aufmerksam ist oder einen zu geringen Sicherheitsabstand einhält.

In diesem besonderen Ausnahmefall ist es gerechtfertigt, trotz anders lautender Gesetzeslage, auf dem Standstreifen weiterzufahren und sich von dort so schnell wie möglich ohne Gefährdung in den fließenden Verkehr einzuordnen.