Neue Influenza-Variante: Fachleute warnen vor heftiger Grippewelle

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Von Tanja Echter

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Ein Mann liegt mit Grippe im Bett
Krank mit Grippe: Bei Menschen über 60 steigt das Risiko für einen schweren Verlauf © iStock.com/simonapilolla

Schwere Grippewelle erwartet: Die Influenza-Saison startete dieses Jahr früher als sonst. Grund ist unter anderem eine neue Virus-Variante. Wie Sie sich wappnen.

  • Grippewelle früher als in Vorjahren gestartet

  • Neue Variante des Influenza-A-Virus

  • Risikogruppen sollten zur Grippeimpfung

Anstieg durch neue Grippe-Variante

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) warnt vor einer starken Grippesaison. Die ersten Krankheitsfälle wurden bereits drei bis vier Wochen früher als in den vergangenen beiden Jahren gemeldet. "Wir beobachten, dass die Influenza-Nachweise in diesem Jahr deutlich früher als üblich zunehmen – das bedeutet, dass Zeit ein entscheidender Faktor ist", erklärt Edoardo Colzani, Leiter der ECDC-Abteilung für Atemwegsviren.

Grund dafür ist laut Expertinnen und Experten unter anderem eine neue Variante des Grippevirus, die sogenannte Subklade K (H3N2) der Virusgruppe A. In Deutschland gehen bereits rund zwei Drittel der Influenza-Erkrankungen auf die neue Variante zurück.

Noch ist nicht abschließend geklärt, wie gefährlich diese ist und welche Hauptsymptome sie auslöst. "Aktuelle epidemiologische Daten deuten nicht auf eine Zunahme der Schwere der Erkrankung hin, obwohl diese genetische Veränderung eine bemerkenswerte Entwicklung des Virus darstellt", so Wenqing Zhang, Spezialistin für Atemwegsrisiken bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Grippewelle: Schnelle Maßnahmen wichtig

Ersten Erkenntnissen zufolge wirkt der aktuelle Grippeimpfstoff etwas schlechter gegen die neue Variante. Dennoch bietet die Impfung den besten Schutz vor Influenza – sowohl vor einer Infektion als auch vor einer Verbreitung der Viren.

"Sich jetzt impfen zu lassen ist eine der wirksamsten Methoden, um sich selbst und die Menschen in Ihrer Umgebung in diesem Winter vor einer schweren Erkrankung zu schützen", so Colzani. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ließen sich in der vergangenen Grippesaison weniger Menschen impfen als in den Vorjahren. Bei den Über-60-Jährigen sank die Influenza-Impfquote um vier Prozent auf 34 Prozent.

Grippeschutz für Risikopersonen

Besonders wichtig ist die Grippeimpfung für Risikogruppen. Dazu zählen Menschen über 60 Jahre, Immungeschwächte sowie Personen mit chronischen Krankheiten. Empfohlen wird eine Immunisierung gegen Influenza auch für Schwangere im zweiten Schwangerschaftsdrittel.

Bewohner und Beschäftigte in Alters- und Pflegeheimen sowie anderen Einrichtungen im Gesundheits- und Pflegewesen sollten sich ebenfalls gegen Grippe impfen lassen. Wer nicht zu einer der Risikogruppen zählt, kann sich bei der Krankenversicherung erkundigen, ob die Kosten für die Grippeimpfung übernommen werden. Seit 2022 darf auch in Apotheken gegen Corona und Influenza geimpft werden.

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Masken schützen vor Grippe

Während der Grippesaison kann es zusätzlich sinnvoll sein, eine Maske zu tragen – vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und Einrichtungen, in denen viele Menschen zusammenkommen. Allgemeine Hygieneregeln wie In-die-Armbeuge-Niesen und gründliches Händewaschen tragen dazu bei, Tröpfchen- und Schmierinfektionen zu vermeiden.

Auch die Zahl der Corona-Infektionen steigt aktuell an. Hier lesen Sie alles zur jüngsten Variante XFG "Stratus".

Aktuelle Zahlen zu den derzeit kursierenden Atemwegskrankheiten finden Sie auch auf den Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit.

Mit Material von dpa.