E-Scooter: Deutlich mehr Unfälle 2022
E-Scooter sind besonders in Städten beliebt, können aber auch gefährlich werden. Das zeigt die Unfallstatistik 2022: Die Zahl der Verletzten und Toten ist seit 2021 deutlich gestiegen.
E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden haben um 49 Prozent zugenommen
40 Prozent der verunglückten E-Scooter-Nutzenden sind unter 25 Jahren
Häufigste Unfallursachen: Falsche Fahrbahnnutzung und Alkohol
ADAC: Mehr Aufklärung und bessere Infrastruktur
Elf Tote und knapp 8800 Verletzte hat die Polizei bei Unfällen mit E-Scootern im vergangenen Jahr registriert. 2021 waren es noch fünf Todesopfer, so das Statistische Bundesamt. 1234 Personen wurden 2022 schwer verletzt. 7561 erlitten leichte Verletzungen. Die tatsächliche Zahl könnte dabei höher liegen, da gerade bei Stürzen mit kleineren Verletzungen und ohne Fremdbeteiligung nicht immer die Polizei gerufen wird.
Insgesamt registrierte die Polizei 8260 Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen, bei denen es Tote oder Verletzte gab. Das waren 49 Prozent mehr als im Jahr zuvor (5535 Unfälle). Mehr als 80 Prozent der Verunglückten sind selbst mit einem E-Scooter unterwegs gewesen, davon auch zehn der elf Todesopfer.
65 Prozent aller E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden ereigneten sich in Großstädten mit mindestens 100.000 Einwohnern und Einwohnerinnen.
Besonders häufig: Zusammenstoß mit Autos
Bei 5266 (64 Prozent) der E-Scooter Unfälle mit Personenschaden war mindestens eine weitere Verkehrsteilnehmerin oder ein weiterer Verkehrsteilnehmer beteiligt. In den meisten Fällen war dies eine Autofahrerin oder ein Autofahrer (3230 Unfälle). Bei gut einem Drittel 2994 (36,2 Prozent) handelt es sich um Alleinunfälle – das heißt, es gab keinen Unfallgegner oder eine Unfallgegnerin.
Häufige Unfallursache: Alkohol
Die Polizei registrierte bei E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrern, die in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, in 8497 Fällen Fehlverhalten. Der häufigste Vorwurf war mit einem Anteil von knapp 19 Prozent die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege. Fast ebenso häufig war Alkohol die Ursache (18 Prozent). Nicht angepasste Geschwindigkeit war die dritthäufigste Ursache für Unfälle.
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Die meisten Unfallopfer sind junge Leute
81 Prozent der Unfallopfer waren jünger als 45 Jahre, knapp 40 Prozent jünger als 25 Jahre. Nur rund drei Prozent der Verunfallten waren älter als 65 Jahre.
So viele Menschen kamen 2022 im Straßenverkehr ums Leben.
Negativer Spitzenreiter: NRW und Bayern
Die meisten E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden gab es in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (2312) und Bayern (1119), die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (66) und Thüringen (42).
ADAC: Aufklärung und Infrastruktur
Nach Ansicht des ADAC ist das beste Mittel gegen die hohen Unfallzahlen eine verstärkte Aufklärung über die geltenden Verkehrsregeln. Vor allem jüngere E-Scooter-Nutzerinnen und Nutzer unterschätzen häufig, welche Gefahren bei Missachtung von Verkehrsregeln entstehen, so ein ADAC Verkehrsexperte.
Für die Unfallvermeidung ist auch eine gute Infrastruktur von großer Bedeutung. Angesichts der vermehrten und zunehmend vielfältigeren Nutzung ist der Ausbau einer modernen Radinfrastruktur die Voraussetzung, um Konfliktsituationen und Gefahrenstellen zu vermeiden.
E-Scooter seit 2019 auf den Straßen
Für den Straßenverkehr zugelassen sind die kleinen Roller als so genannte Elektrokleinstfahrzeuge in Deutschland seit Juni 2019. Ab 14 Jahren darf man sie ohne Prüfung steuern – auf dem Radweg. Fehlt dieser, müssen die maximal 20 Stundenkilometer schnellen Gefährte die Straße benutzen. Besetzt sein dürfen sie nur von einer Person.
Die Scooter-Unfälle werden seit 2020 extra erhoben. Sie spielen eine vergleichsweise geringe Rolle. 2022 registrierte die Polizei insgesamt 288.000 Unfälle mit Personenschaden, lediglich an 2,9 Prozent war ein E-Scooter-Fahrer oder eine E-Scooter-Fahrerin beteiligt. 2021 war der Anteil mit 2,1 Prozent noch etwas geringer.
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Mit Material von dpa.