Verkehrstote 2023: Mehr tödliche Unfälle
Mehr Verkehrstote in Deutschland: Die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen im Jahr 2023 ist etwas höher als im Vorjahr. Viele schwere Unfälle ließen sich vermeiden.
1,8 Prozent mehr Verkehrstote als 2022
4,7 Prozent mehr Verkehrsunfälle, mehr tote Fußgänger
Mehr Verkehrssicherheit durch Fahrassistenz- und Notbremssysteme
Update: Halbjahresbilanz 2024
Verkehrstote 2023: Leichter Anstieg gegenüber 2022
2023 starben auf Deutschlands Straßen 2839 Menschen, das sind 1,8 Prozent oder 51 Personen mehr als im Vorjahr. Verletzt wurden knapp 366.600 Verkehrsteilnehmende, ein Anstieg von 1,5 Prozent. Dies ergibt die jährliche Auswertung des Statistischen Bundesamtes.
Die Zahlen liegen aber unter dem Vor-Corona-Niveau, obwohl das Verkehrsaufkommen wieder den Stand von vor der Pandemie erreicht hat. Im Vergleich zu 2019 starben 7,1 Prozent weniger Menschen, die Zahl der Verletzten ging um 5,0 Prozent zurück.
Die bisher niedrigste Anzahl an Opfern (2562 Verkehrstote) war 2021 zu verzeichnen, als der Verkehr durch Lockdowns und Beschränkungen stark reduziert war.
Verkehrstote seit 1953: Im Trend sinken die Zahlen
Im langfristigen Trend ist die Zahl der Verkehrstoten aber seit Beginn der 70er-Jahre deutlich gesunken. In den vergangenen 50 Jahren gab es in Deutschland viele technische und rechtliche Neuerungen, um die Zahl der Verkehrstoten zu reduzieren (siehe Grafik). Ziel der Bundesregierung ist es, die Zahl der Verkehrstoten im Zeitraum von 2021 bis 2030 um weitere 40 Prozent zu senken.
2.500.000 Verkehrsunfälle in Deutschland
Die Zahl der insgesamt polizeilich erfassten Unfälle stieg 2023 laut Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahr um 4,7 Prozent auf rund 2.500.000. Bei Unfällen mit Personenschäden ist ein Anstieg von 0,8 Prozent auf knapp 292.000 zu verzeichnen. Auf Autobahnen starben 302 Menschen im Jahr 2023.
Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern
Einen starken Anstieg von 18,8 Prozent gab es 2023 bei den getöteten Fußgängern und Fußgängerinnen – insgesamt waren es 437 Personen. Diese verunglückten meistens beim Überqueren einer Straße und seien in ihrer Mehrheit (55 Prozent) älter als 65 Jahre.
Hier müssten die Städte mehr Sicherheit durch Ampeln, Überwege und Mittelinseln sowie bessere Sichtverhältnisse schaffen, so eine Forderung von Kirstin Zeidler, der Leiterin der Unfallforschung der Versicherer. Demgegenüber sank die Zahl der tödlich verunglückten Radfahrenden um 5,9 Prozent auf 446 Personen.
E-Scooter: Mehr Unfälle und Tote
Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2023 in Deutschland 9425 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden – das waren 14,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor (8260 Unfälle). Mit 22 Todesfällen verdoppelte sich zudem die Zahl der Menschen, die bei einem Unfall ums Leben kamen (2022: 11 Todesfälle).
1220 Menschen wurden 2023 schwer verletzt und 8911 leicht. Die überwiegende Mehrheit (83 Prozent) der Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs, darunter auch 21 der 22 Todesopfer.
Rund 42 Prozent der verunglückten E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer waren jünger als 25 Jahre, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Rund 80 Prozent der Unfallopfer waren demnach jünger als 45 Jahre. Als häufigste Gründe für die Zwischenfälle nannte das Bundesamt die falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege und das Fahren unter Alkoholeinfluss.
Update: Unfallbilanz 1. Halbjahr 2024
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 sind in Deutschland 174.000 Menschen bei Verkehrsunfällen verletzt worden. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren das knapp 2100 oder 1 % mehr als im 1. Halbjahr 2023. Die Zahl der Verkehrstoten sank um 11 Personen auf 1292.
ADAC: Fahrerassistenz- und Notbremssysteme wichtig
Die Anstrengungen, im Zeitraum von 2021 bis 2030 die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr um 40 Prozent zu verringern, müssen nach Ansicht des ADAC verstärkt werden. Auf diese Reduzierung hatten sich Bund, Länder und Kommunen im "Pakt für Verkehrssicherheit" verständigt.
Der ADAC setzt vor allem auf den weiteren Ausbau von Fahrerassistenz- und Notbremssystemen – sie haben großes Potenzial für mehr Verkehrssicherheit. Auch die Ausweitung des Lernzeitraums bei der Fahrausbildung (Führerschein mit 16) ist ein wichtiges Instrument, um die Unfälle mit Beteiligung junger Fahrer zu reduzieren. Generell wichtig ist rücksichtsvolles Verhalten im Straßenverkehr, was der ADAC als Partner der Kampagne #mehrAchtung für ein besseres Miteinander auf den Straßen unterstreicht.
Mit Material von dpa