Prämenstruelles Syndrom (PMS): Was hinter den Symptomen steckt

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) umfasst unterschiedliche Beschwerden, die in der zweiten Hälfte des weiblichen Zyklus auftreten können. Wie sie entstehen und was helfen kann.
Körperliche und psychische Symptome möglich
Hoher Leidensdruck bei starker Ausprägung
Gynäkologische Beratung, um Beschwerden einzuordnen
Kopfschmerzen, Reizbarkeit und anhaltende Erschöpfung – viele Frauen fühlen sich in den Tagen kurz vor ihrer Regelblutung anders als sonst. Während einige kaum PMS-Symptome bemerken, sind sie für andere eine regelrechte Einschränkung im Alltag.
Prämenstruelles Syndrom: Was ist das?
Prämenstruell bedeutet vor der Menstruation. Diesen Zeitraum im weiblichen Zyklus, der zwischen Eisprung und Monatsblutung liegt, bezeichnen Medizinerinnen und Mediziner als Lutealphase.
Der Körper baut dann eine dicke, gut durchblutete Schicht Schleimhaut in der Gebärmutter auf. Dafür verantwortlich sind bestimmte Hormone, besonders das Gelbkörperhormon Progesteron. Diese können sich auch anderweitig auf Körper und Psyche auswirken und dadurch verschiedene PMS-Symptome auslösen.
Mögliche PMS-Symptome
Das Prämenstruelle Syndrom kann eine Bandbreite von körperlichen Beschwerden mit sich bringen:
Spannungsgefühl in den Brüsten
Unterbauchschmerzen
Rückenschmerzen
Kopfschmerzen oder Migräne
Wassereinlagerungen
Hautunreinheiten
Veränderter Appetit
Viele Frauen mit PMS bemerken vor allem psychische Veränderungen:
Stimmungsschwankungen
Reizbarkeit
Traurigkeit
Konzentrationsstörungen
Antriebslosigkeit
Ängstlichkeit
Die Symptome sind sehr individuell: Etwa vier von fünf Frauen bemerken in den Tagen kurz vor ihrer Menstruation eine Veränderung, aber nur etwa jede vierte fühlt sich beeinträchtigt.
Bei chronischen Grunderkrankungen wie Asthma oder Migräne können sich die Symptome in der PMS-Phase verschlechtern. Sportlerinnen fühlen sich mitunter vorübergehend weniger leistungsfähig. Einige Frauen beschreiben einen plötzlichen Heißhunger.
Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS)
In seltenen Fällen sind die psychischen Beschwerden in der Lutealphase so stark ausgeprägt, dass sie in Gereiztheit und Wut umschlagen, einer Depression oder einer Angststörung ähneln. Dann spricht man von einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung, kurz PMDS.
Diese schwere Ausprägung der PMS betrifft etwa zwei bis fünf Prozent aller Frauen. Wichtig ist, die Symptome ernst zu nehmen und richtig zu behandeln, denn der Leidensdruck für die Betroffenen und ihr Umfeld ist oft hoch.
Wann ist PMS am schlimmsten?
Die Lutealphase beginnt nach dem Eisprung und endet mit dem Einsetzen der Monatsblutung. Manche Frauen bemerken die ersten PMS-Symptome bereits kurz nach dem Eisprung. In den meisten Fällen beschränkt sich die "kritische Zeit" auf etwa fünf Tage vor Beginn der Blutung. Mit dem Einsetzen der Periode lassen die PMS-Symptome nach.
In welchem Alter beginnt PMS?
PMS kann alle Frauen im gebärfähigen Alter betreffen. Viele bemerken die Symptome erstmals, wenn sie langjährige hormonelle Verhütungsmittel wie die "Pille" absetzen, oder nach der Geburt eines Kindes. Oft nehmen die Beschwerden mit dem Alter eher zu als ab. Erst nach der Menopause verschwinden sie.
PMS und Wechseljahre
Mit der fruchtbaren Lebensphase endet auch das PMS. Allerdings haben Frauen mit ausgeprägten Symptomen häufig ein erhöhtes Risiko für Wechseljahresbeschwerden und eine frühzeitige Menopause, wie ein Stockholmer Forschungsteam kürzlich herausfand. Die Zusammenhänge sind noch nicht abschließend geklärt. Einerseits könnten Veränderungen im Wechselspiel der Hormone, andererseits Entzündungsprozesse in bestimmten Zyklusphasen eine Rolle spielen.
Habe ich PMS?
Bei Verdacht auf PMS oder PMDS ist die Frauenärztin oder der Frauenarzt eine erste Anlaufstelle, auch um andere Ursachen auszuschließen.
Ein Regelkalender als Symptom-Tagebuch kann hilfreich sein. Vielen Frauen ist nicht bewusst, in welcher Zyklusphase sie sich befinden. Ein Abgleich mit dem Kalender kann Zusammenhänge zwischen Zyklus und Beschwerden aufdecken. Dazu reicht oft eine einfache Tabelle, etwa das PMS-Tagebuch vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
PMS oder schwanger?

Anzeichen einer Frühschwangerschaft und PMS-Symptome können sich ähneln, da in beiden Fällen unter anderem das Hormon Progesteron im Spiel ist.
Müdigkeit, Übelkeit, spannende Brüste und Stimmungsschwankungen können sowohl auf PMS wie auf eine frühe Schwangerschaft hindeuten. Die Symptome allein lassen keine sicheren Rückschlüsse zu. Sobald die Monatsblutung ausbleibt, verschafft ein Schwangerschaftstest Klarheit.
Was tun bei prämenstruellem Syndrom?
Bei PMS-Symptomen können verschiedene Ansätze helfen:
Achten Sie in der Zeit nach dem Eisprung auf ausreichend Schlaf und Entspannung. Stress und Schlafmangel können PMS-Symptome verschärfen. Achtsamkeitstraining (wie Meditation oder Atemübungen) kann dabei helfen, die Beschwerden zu lindern.
Verzichten Sie auf Alkohol. Die Datenlage zeigt: Frauen, die viel Alkohol trinken, haben ein um 80 Prozent höheres Risiko für PMS.
Ernähren Sie sich möglichst ausgewogen und nährstoffreich. Besonders wichtig sind Mineralstoffe, B-Vitamine und Omega-3-Fettsäuren. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob es sinnvoll ist, bestimmte Nährstoffe zu ergänzen.
Körperliche Bewegung wie Yoga oder Ausdauertraining kann bei psychischen Symptomen wie Ängstlichkeit und Gereiztheit helfen.
PMS behandeln
Bei ausgeprägten und belastenden PMS-Symptomen machen viele Frauen gute Erfahrungen mit Mönchspfeffer (Agnus castus), einer Heilpflanze, deren Extrakt in Form von Kapseln und Tabletten erhältlich ist. Für die Wirkung gibt es allerdings noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten.
Eine weitere Therapiemöglichkeit bei PMS sind sogenannte kombinierte orale Kontrazeptiva, eine Form der "Pille". Diese enthalten eine feste Kombination aus den Hormonen Östrogen und Gestagen und wirken nicht nur als Verhütungsmittel, sondern sorgen auch für langfristig stabile Hormonspiegel. In der PMS-Therapie hat sich bewährt, die monatliche "Pillenpause" zu verkürzen oder ganz auszusetzen (Langzeitzyklus). Wichtig ist, dass Sie die Einnahme immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt absprechen.
Bei einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) mit starken psychischen Beschwerden können auch bestimmte Antidepressiva helfen – sogenannte selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Bei vielen Frauen genügt es, wenn sie diese nur in der zweiten Zyklushälfte einnehmen. In seltenen Fällen kommen auch weitere Wirkstoffe infrage.
Hinweis: Diese Informationen wurden sorgfältig recherchiert, ersetzen jedoch nicht die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt. Alle Angaben ohne Gewähr.
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Nayman S. et al. Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS): Eine neue Diagnose in der ICD-11. PTJ 2022(02):138–147, unter: https://pmds-hilfe.de/wp-content/uploads/2023/08/PTJ_2002-2_Artikel-Nayman-et-al._K3.pdf (Abruf: 05.02.2025)
Berufsverband der Frauenärzte (BVF): Prämenstruelles Syndrom (PMS) & Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS). Stand 06/2018, unter: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms/ (Abruf: 05.02.2025)
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Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Prämenstruelles Syndrom (PMS), unter: https://www.gesundheitsinformation.de/praemenstruelles-syndrom-pms.html (Abruf: 05.02.2025)