Diphtherie: RKI warnt vor einem Ausbruch in Deutschland

Eine Spritze liegt auf einem Impfbuch an der Stelle wo Diphtherie angekreuzt wurde
Immunisierung als wirksames Mittel: Gegen Diphtherie schützt eine Impfung© dpa / Zerbor

Diphtherie ist hochansteckend und kann tödlich verlaufen. Jetzt meldet das Robert Koch-Institut (RKI) steigende Infektionszahlen. Das sollten Sie wissen.

  • Erreger verbreitet sich über Tröpfcheninfektion

  • Gefährdet sind besonders Ältere und Immungeschwächte

  • Impfstatus überprüfen und gegebenenfalls auffrischen

Auslöser für Diphtherie sind bestimmte Bakterien, die meist die Atemwege befallen (Rachendiphtherie). Über Tröpfchen beim Husten oder Sprechen verteilen sie sich von Mensch zu Mensch. Vor allem in den Tropen ist die Haut- oder Wunddiphtherie verbreitet, die über direkten Hautkontakt übertragen wird.

Dank wirksamer Impfung waren Infektionen mit der gefährlichen Krankheit hierzulande in den letzten Jahren nur noch selten. Aktuell häufen sich allerdings Ansteckungsfälle mit einem neuartigen Diphtherie-Typ.

Bundesweiter Ausbruch

Das RKI beschreibt im Epidemiologischen Bulletin die deutschlandweite Verbreitung des Corynebacterium diphtheriae vom Sequenztyp ST-574. Bis Ende April wurden bereits 126 Erkrankungen über die letzten zwei Jahre gemeldet, sowohl mit Rachen- wie auch mit Hautdiphtherie. Im vergangenen Jahr starben drei Personen an Rachendiphtherie, darunter ein ungeimpftes Kind aus Brandenburg.

Bislang waren größtenteils geflüchtete und wohnungslose Menschen betroffen. Neueste Fälle gehen allerdings über diese Risikogruppen hinaus und zeigen meist Infektionen mit Rachendiphterie.

Wer sich schützen sollte

Ein Risiko für schwere Krankheitsverläufe besteht vor allem für Ältere, Immungeschwächte, Geflüchtete, Wohnungslose sowie Menschen ohne Impfschutz. Das Robert Koch-Institut rät dazu, den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen.

Die Grundimmunisierung erfolgt bei Babys in der Regel mit drei Impfungen, meist in Kombination mit Polio und Keuchhusten. Mit rund sechs, neun und 16 Jahren sollte aufgefrischt werden. Für Erwachsene wird eine Folgeimpfung alle zehn Jahre gemeinsam mit der Tetanus-Immunisierung empfohlen.

Telemedizinische Beratung über die ADAC Medical App

Sie sind erkrankt oder verletzt und benötigen schnellen ärztlichen Rat? Über die Medical App können ADAC Mitglieder eine telemedizinische Beratung einholen – und das weltweit. Den Termin für eine Online-Sprechstunde erhalten Sie in der Regel innerhalb von drei Stunden.

So äußert sich Diphtherie

Die ersten Symptome sind insbesondere bei einer Rachendiphtherie meist unspezifisch. Innerhalb der ersten Tage nach einer Infektion kann es zu Fieber und Schluck- und Sprechstörungen kommen. Nase und Rachen zeigen Symptome einer Entzündung, häufig mit einem weiß-bräunlichen Belag. Typisch für Diphtherie ist ein süßlicher Mundgeruch.

Im Verlauf der Krankheit kann es zu Atemnot oder einer Herzmuskelentzündung kommen. Beides kann im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden.

Krank zu Hause oder auf Reisen: Kostenlose Gesundheits-Infos