Test VW T-Roc: So gut ist der Kompakt-SUV

Der neue VW T-Roc
Kräftig aufgefrischt: Der modellgepflegte VW T-Roc ist im Frühjahr 2022 angerollt© VW

Der VW T-Roc mischt den Markt der Kompakt-SUV auf. Im ADAC Test: Die Modelle 1.5 TSI und 2.0 TDI. Dazu technische Daten, Preise und der Euro NCAP-Crashtest

  • Der VW T-Roc ist unterhalb des Tiguan angesiedelt

  • Im ADAC Test schneidet der 1.5 TSI besser ab als der Diesel

  • Konkurrenten sind Audi Q2, BMW X1, Skoda Karoq und Seat Ateca 

  • Es gibt auch eine Cabrio-Version, Anfang 2022 gab es ein Facelift

 "Volkswagen wird jünger", betont VW-Chef Herbert Diess und zeigt auf den T-Roc, der den Markt der kompakten SUV ordentlich aufgemischt hat. Frische Farben, freche Formen, moderne Technik: Der Wolfsburger präsentiert auf 4,23 Meter Länge eine ordentliche Portion Charme und überrascht mit einem vergleichsweise guten Platzangebot.

Wenn man es platt sagen wollte, könnte man den T-Roc als höhergelegten Golf bezeichnen. Oder als goldene Mitte zwischen dem "normalen" Kompakten und dem deutlich größeren VW Tiguan. Nach unten hin runden inzwischen der 4,11 Meter lange VW T-Cross, der auf dem VW Polo basiert, und der 4,27 Meter lange Taigo die SUV-Palette von Volkswagen ab.

Kofferraumvolumen: Maximal 1045 Liter

Der Kofferraum des neuen VW T-Roc
Flexibler Laderaum dank asymmetrisch geteilter, umklappbarer Rückbank© VW

Der T-Roc steht auf derselben Plattform wie der Golf, bedient sich aus demselben Motorenregal und nutzt auch sonst Technik und Ausstattung des Bestsellers. Allerdings vermitteln das Box-Design und die aufrechtere und höhere Sitzposition das trendige SUV-Gefühl. Die Passagiere vorne können sich über Platzmangel nicht beschweren. Auf der Rückbank wird es allerdings ein wenig eng für die Knie, wenn vorn ausgewachsene Zeitgenossen sitzen. Bis 1,80 Meter große Personen fühlen sich im Fond des T-Roc noch wohl.

Gute Noten fährt der Kofferraum nur auf dem Papier ein: 445 Liter Volumen, also 100 mehr als der Golf zu bieten hat, klingen erst mal gut. Doch die Messwerte des ADAC fallen ernüchternd aus. Bis zur Kofferraumabdeckung passen gerade einmal 245 Liter in den Gepäckraum. Mit ein Grund: Bei einem Testwagen war ein Subwoofer in der Reserveradmulde eingebaut. Er verhindert, dass der Gepäckraumboden abgesenkt werden kann. T-Roc-Käufer müssen sich also zwischen gutem Sound oder einem größeren Kofferraum (ohne Subwoofer: 375 Liter) entscheiden. Sind die Sitze umgeklappt, fasst der VW immerhin gemessene 1015 Liter, ohne Subwoofer sind es laut ADAC Messmethode 1145 Liter.

360-Grad-Bild: Qualitäts-Offensive im Innenraum 

Der T-Roc richtet sich an junge und jung gebliebene Käufer, deshalb ist er auch individuell zu gestalten. LED-Scheinwerfer und abgedunkelte Heckleuchten gehören jetzt zur Serienausstattung. Als Extra gibt es nun auch LED-Matrixlicht mit beleuchteter Kühlergrill-Leiste plus Heckleuchten mit neuer grafischer Struktur und dynamischer Blinkerfunktion – der T-Roc wirkt jetzt richtig erwachsen und schick. Wem das nicht reicht: Fünf neue Außenlackierungen und neu geformte Leichtmetallräder in von 17 bis 19 Zoll sind ebenfalls zu haben. Auffällig: Die Farbpalette ist nach dem Facelift deutlich gedeckter – die knallbunten Lacke konnten sich offenbar in der Käufergunst nicht durchsetzen.

Neu gestaltetet wurden das je nach Ausstattung 8,0 oder 9,2 Zoll große Infotainment-Display und das jetzt serienmäßige digitale Cockpit. Die Palette der Vernetzungs- und Infotainment-Angebote im T-Roc wurde kräftig erweitert. Die Ausstattung mit Assistenzsystemen ist ein Beweis für die Demokratisierung der Sicherheits-Helfer, ihren Siegeszug aus den großen in immer kleinere Baureihen. So sind Front Assist und Lane Assist serienmäßig installiert, zudem gibt es den neuen IQ.Drive Travel Assist und die vorausschauende Geschwindigkeitsregelung Prädiktives ACC, die assistiertes Lenken, Bremsen und Beschleunigen bei Geschwindigkeiten von bis zu 210 km/h ermöglichen.

Lokale Geschwindigkeitshinweise, Ortseinfahrten, Kreuzungen oder Kreisverkehre werden dabei durch die Einbindung der Signale aus der Frontkamera sowie von GPS- und Kartendaten in die Steuerung einbezogen. Mit We Connect Plus sind eine laut VW "natürliche Online-Sprachbedienung" und der Zugriff auf Streaming-Dienste möglich, gegen Aufpreis können Apple CarPlay und Android Auto jetzt auch kabellos genutzt werden.

Gut verarbeitet war der T-Roc von Anfang an. Aber es hagelte Kritik an den Materialien im Innenraum. Der sah dank viel hartem Kunststoff und mangelnder Liebe zum Detail zu sehr nach Sparprogramm aus. "Hier sollte VW dringend nachbessern – oder den recht ambitionierten Preis senken", so die damalige ADAC Forderung. Offenbar ist sie angekommen. Denn der modellgepflegte T-Roc rollt beispielsweise serienmäßig mit Stoffoberflächen an. In den Ausstattungslinien Style und R-Line kommen dort sowie auf den Armauflagen Kunstleder-Oberflächen zum Einsatz.

Diese Motoren werden nach dem Facelift angeboten 

Motorisierung

Leistung

Normverbrauch

Preis (inkl. 19 % MwSt.)

1.0 TSI

85 kW/110 PS

5,2 – 5,4 l Super/100 km

ab 24.345 €

1.5 TSI  ACT

110 kW/150 PS

5,2 – 5,4 l Super/100 km

ab 29.435 € (Life)

2.0 TSI 4Motion

140 kW/190 PS

6,3 – 6,8 l Super/100 km

ab 40.780 € (R-Line) 2.0 TDI

2.0 TDI

85 kW/116 PS

4,3 – 4,4 l Diesel/100 km

ab 27.945 €

2.0 TDI DSG

110 kW/150 PS

4,5 – 4,7 l Diesel/100 km

ab 38.605 € (Style)

T-Roc R

221 kW/300 PS

7,7 – 7,9 l Super/100 km

ab 49.445 €

VW T-Roc mit guten Fahrleistungen

Der neue VW T-Roc
Der neue T-Roc R: Auch nach dem Facelift setzt VW auf Farbe© VW

Die wichtigste Frage: Wie fährt sich der T-Roc? Zum ADAC Test traten der noch vor dem Facelift gebaute Diesel 2.0 TDI mit 150 PS und der gleich starke 1.5 TSI-Benziner an. Beide erreichen recht gute Fahrleistungen beim Spurt auf 100 km/h (8,4 und 8,6 Sekunden) und kurzen Zwischenspurts. Die Beschleunigung von 60 auf 100 km/h ist beim Diesel in 5,7 Sekunden erledigt, beim Benziner in 4,8 Sekunden. Gute Werte hier sind wichtig, wenn etwa ein Lkw auf der Landstraße überholt werden muss. Allerdings geht es im Innenraum alles andere als leise zu. Der Selbstzünder brummt stets unüberhörbar und wird beim Beschleunigen recht dominant. Offenbar wurde auch an der Geräuschdämmung gespart. Ein Golf ist merklich leiser.

Beim Verbrauch erwies sich der TDI nicht als Sparwunder. 6,0 Liter Diesel im ADAC Ecotest gehen angesichts der leicht erhöhten Karosserie noch in Ordnung, zumal der Testwagen mit Automatikgetriebe und Allradantrieb ausgestattet war. Bei den Schadstoffen gibt es keine Auffälligkeiten. Dank SCR-Kat bleiben die NOx-Emissionen gering. Auch die Partikel werden wirksam gefiltert. Der ebenfalls mit Doppelkupplungsgetriebe ausgestattete TSI schluckt deutlich mehr: 6,9 Liter Super benötigt er im realitätsnahen Ecotest. Damit ist der Verbrauch für ein aktuelles Auto dieser Größe eigentlich zu hoch.

Auffallend ist, wie deutlich sich die Versionen Style und Sport (jetzt R-Line) unterscheiden. Erstere gibt den flinken Komfort-Flitzer, das Fahrwerk steckt auch üble Unebenheiten beeindruckend geschmeidig weg, das Komfortlevel ist in Relation zur überschaubaren Länge und dem Radstand von 2,59 Metern beeindruckend hoch. Ein schon vor dem Facelift getesteter TSI Sport kam dagegen deutlich straffer daher, lieferte die Rückmeldungen von der Straße wesentlich weniger gedämpft.

Dass er sich noch einen Tick knackiger ums Eck jagen lässt als sein Style-Bruder ist die andere Seite der Medaille. Für welche der beiden Ausführungen man sich entscheidet, ob man einfach die auch schon ordentlich ausgestattete Basis namens T-Roc oder die komfortablere Life-Variante wählt, bleibt also letztlich eine Frage des Geldbeutels und des Geschmacks. Beim ADAC Ausweichtest liefert der T-Roc in der getesteten TSI-Version (adaptive Dämpfer plus 19-Zoll-Bereifung) eine einwandfreie Vorstellung ab; er umkurvt die Pylonen mit angemessenem ESP-Einsatz und nur moderatem Untersteuern, wenn man "erschreckt" reagiert und dabei schnell und mit hohem Lenkwinkel einlenkt.

Die Preise beginnen bei 24.345 Euro

Der neue VW T-Roc als Cabriolet
Auch das T-Roc Cabrio erfuhr eine deutliche optische Auffrischung© VW

VW bietet den Kompakt-SUV mit drei 115, 150 und 190 PS starken Benzinern und mit zwei Dieseln mit 115 und 150 PS an, die 190 PS-Variante wurde gestrichen. Während die kleinen Motoren jeweils an Frontantrieb gekoppelt sind, wird der 4Motion-Allrad für den stärkeren Diesel optional und für den 190 PS-TSI serienmäßig angeboten. Zwar klingt der Basis-T-Roc mit 115 PS-TSI und Sechsganggetriebe ab 24.345 Euro preislich attraktiv, doch wer Wert auf eine gute Ausstattung, etwas mehr Leistung und Allradantrieb legt, kommt damit bei weitem nicht hin. Der getestete TSI mit DSG lag schon bei knapp 34.000 Euro, was angesichts des Gebotenen doch durchaus selbstbewusst erscheint. Mit Sonderausstattung schlug der Testwagen sogar mit 43.025 Euro zu Buche.

Spitzenmodell ist der VW T-Roc R. Das Kraftpaket hat einen Vierzylinder-TSI-Motor mit 2,0 Liter Hubraum, 221 kW/300 PS und 400 Nm Drehmoment. Die serienmäßige Kombination mit einem 7-Gang-DSG und dem Allradantrieb 4Motion sichert souveräne Fahrleistungen: Auf Tempo 100 km/h ist der T-Roc R in 4,9 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt.

Fazit

Unter dem Strich ist der T-Roc eine interessante Alternative zum Golf für alle, die etwas höher sitzen wollen und einen trendigen SUV dem Klassiker vorziehen. Das hochwertigere Auto bekommt man aber auch nach dem Facelift mit dem Golf.

SUV-Kaufberatung: Worauf man beim Kauf achten sollte

Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum VW T-Roc 2.0 TDI Style 4Motion DSG (150 PS) als PDF herunterladen
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Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum VW T-Roc 1.5 TSI Style DSG (150 PS) als PDF herunterladen
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VW T-Roc: Technische Daten Facelift-Modell

Technische Daten (Herstellerangaben)

VW T-Roc 2.0 TDI SCR Style 4MOTION DSG (01/22 - 02/24)

VW T-Roc 1.5 TSI OPF Style DSG (01/22 - 02/24)

Motorart

Diesel
Otto

Hubraum (Verbrennungsmotor)

1.968 ccm
1.498 ccm

Leistung maximal in kW (Systemleistung)

110
110

Leistung maximal in PS (Systemleistung)

150
150

Drehmoment (Systemleistung)

360 Nm
250 Nm

Leistung maximal bei U/min. (Verbrennungsmotor)

3.500 U/min
5.000 U/min

Antriebsart

Allrad
Vorderrad

Beschleunigung 0-100km/h

8,5 s
8,6 s

Höchstgeschwindigkeit

200 km/h
205 km/h

CO2-Wert kombiniert (WLTP)

144 g/km
138 g/km

Verbrauch kombiniert (WLTP)

5,5 l/100 km
6,1 l/100 km

Kofferraumvolumen normal

392 l
445 l

Kofferraumvolumen dachhoch mit umgeklappter Rücksitzbank

1.237 l
1.290 l

Leergewicht (EU)

1.560 kg
1.353 kg

Zuladung

510 kg
507 kg

Anhängelast ungebremst

750 kg
670 kg

Anhängelast gebremst 12%

1.700 kg
1.500 kg

Garantie (Fahrzeug)

2 Jahre
2 Jahre

Länge x Breite x Höhe

4.236 mm x 1.819 mm x 1.584 mm
4.236 mm x 1.819 mm x 1.584 mm

Grundpreis

43.870 Euro
37.635 Euro

ADAC Messwerte

ADAC Messwerte (Auszug)

VW T-Roc 2.0 TDI Style 4Motion DSG

VW T-Roc 1.5 TSI Style DSG

Überholvorgang 60 - 100 km/h

5,7 s

4,8 s

Bremsweg aus 100 km/h

35,5 m

35,1 m

Wendekreis

10,8 m

10,8 m

Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest

6,0 l Diesel/100 km, 189 g CO₂/km (well-to-wheel)

6,9 l Super/100 km, 189 g CO₂/km (well-to-wheel)

Reichweite

915 km

725 km

Innengeräusch bei 130 km/h

69,9 dB(A)

69,7 dB(A)

Leergewicht / Zuladung

1565 / 475 kg

1335 / 505 kg

Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch

245 / 615 / 1015 l

375 / 745 / 1145 l

ADAC Testergebnis

ADAC Testergebnis

2.0 TDI Style 4Motion DSG

1.5 TSI Style DSG

Karosserie/Kofferraum

2,8

2,6

Innenraum

2,4

2,7

Komfort

2,8

2,5

Motor/Antrieb

2,0

2,0

Fahreigenschaften

2,4

2,2

Sicherheit

1,9

1,8

Umwelt / Ecotest

3,3  

2,6

Gesamtnote

2,5

2,3

Die Kapitel Sicherheit und Umwelt/Ecotest werden doppelt gewertet; Notengrenzen: 0,6 – 1,5 sehr gut; 1,6 – 2,5 gut; 2,6 – 3,5 befriedigend; 3,6 – 4,5 ausreichend; 4,6 – 5,5 mangelhaft

Das hat uns gefallen: Bequemer Ein- und Ausstieg. Gutes Platzangebot vorn. Viele Assistenzsysteme lieferbar. Kräftiger Motor. Guter Fußgängerschutz.

Das hat uns nicht gefallen: Vor dem Facelift viel Hartplastik im Innenraum. Hohe Geräuschkulisse. Erhöhter Verbrauch.

VW T-Roc: Bestnote im Crashtest

Der VW T-Roc erreicht im Euro NCAP-Crashtest volle 5 Sterne. Das Fahrzeug ist mit Gurtkraftbegrenzern, Gurtstraffern, Kopfairbags sowie optischen und akustischen Gurtwarnern in der ersten und zweiten Sitzreihe ausgestattet.

Für die vorderen Plätze sind zusätzlich Seitenairbags verbaut. Der Insassenschutz ist gut, das Verletzungsrisiko ist durchweg gering bis sehr gering. Der T-Roc ist serienmäßig mit einem Assistenzpaket mit automatischem Notbremsassistenten und aktivem Spurhaltesystem ausgestattet. 

Hier geht es zu den detaillierten Crashtest-Ergebnissen des VW T-Roc.

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Text mit Material von SP-X und mid