VW Bulli mit defekter Wasserpumpe in Spanien: Huckepack nach München

ADAC Blog

Ein grauer Bulli steht hinter einem Zelt auf einem Camplingplatz
Noch sind alle Busse voll einsatzfähig© Privat

Eine kaputte Wasserpumpe verhinderte Karina Helldoblers 20-stündige Heimreise mit dem VW Bulli von Barcelona nach Bayern. Der defekte Bus musste mit einem ADAC Pick-up-Truck nach Hause transportiert werden. Was der 47-jährigen Münchnerin passiert war, erzählt sie hier:

Wir trafen uns im August mit zwei weiteren Familien an der spanischen Küste zum Campingurlaub. Wir fuhren mit unserem 40 Jahre alten VW T3, die beiden anderen Familien hatten einen VW Bulli T4 und einen VW T3 Joker. Alle zusammen, sechs Erwachsene und fünf Kinder, verbrachten wir 14 herrliche Tage am warmen Meer und in der katalanischen Metropole Barcelona.

Alles Gepäck auf der Straße

Auf der Rückfahrt über Berge, Pässe und durch Tunnel Richtung Figueres passierte es: Unser Bulli schnaufte ganz schön. Als ich in den Rückspiegel sah, stand eine dichte Dampfwolke hinter uns, wie bei einer alten Eisenbahn. Praktischerweise erreichten wir gerade eine kleine Ortschaft.

Eine Familie sitzt auf Campingstühlen auf einer Straße neben ihrem VW-Bus
Auf den ausgeladenen Campingstühlen lässt es sich besser warten© Privat

Ich war zwar froh, dass kein Rauch aus dem Auto quoll. Es ist ja denkbar, dass der Wagen abbrennt. Aber der weiße Dampf wies auf ein ernsthaftes Problem hin. Also stiegen wir aus und räumten erst mal alles Gepäck aus dem Kofferraum, denn der Motor liegt darunter. Am Ende standen Kleidertaschen, Zelte, SUP-Koffer, Campingstühle und -Tisch und was man für einen Familien-Urlaub so braucht auf der Straße. Dann erst konnten wir an den Motor.

Ständig renoviert

Wir kennen uns mit dem Bus gut aus. Wir tauschten nämlich im Laufe der Jahre so ziemlich alles aus: Alle zwei Jahre die Benzinleitungen, die gern korridieren, den Benzintank, diverse Pumpen, natürlich Zündkerzen, den Vergaser, Getriebe, Bremsen usw. Sogar neu lackiert haben wir den Bus. In dem Moment hoffte ich auf einen defekten Schlauch, den wir einfach austauschen könnten. Es wurde aber schnell deutlich, dass es die 40 Jahre alte Wasserpumpe gewesen war, die ihren Geist aufgeben hatte.

Ich arbeite beim ADAC und bin seit Langem PlusMitglied. Da war klar, dass ich als Erstes die ADAC Notruf-Station in Barcelona um Rat und Hilfe bat. Die Kollegen fanden nach kurzer Suche eine Werkstatt in der Nähe, die noch Kapazitäten hatte, und schickten uns in das kleine Dorf Les Preses einen Abschleppwagen.

Pumpe für 40 Euro

Wir hatten zuvor das Gepäck in den Fond des Bullis geladen, weil der Mechaniker ebenfalls an den unter dem Kofferraum liegenden Motor musste. Mein Mann fuhr mit dem Abschleppdienst zur Werkstatt, meine Töchter, deren Freundin und ich folgten mit dem vom ADAC organisierten Taxi.

Ein grauer Bulli auf einem ADAC Abschleppwagen
Der VW Bulli auf dem Weg in die Werkstatt© Privat

In der Werkstatt wollte der Meister den Bulli "… erst morgen …" unter die Lupe nehmen, zog die Untersuchung aber doch noch vor. Wir wollten ja wissen, wie – und ob – es weitergeht. Die Unsicherheit war groß: Was ist mit dem Wagen? Wo schlafen wir? Können meine Töchter noch ihre geplanten Reisen antreten? Immerhin passierte uns das Malheur am Ende des Urlaubs.

Der Mechaniker-Meister kam zum gleichen Ergebnis wie wir: Die gerade mal 40 Euro teure Wasserpumpe war einfach am Ende. Damit war klar, dass wir mindestens eine zusätzliche Nacht bleiben mussten und den gut 1300 Kilometer langen Heimweg frühestens am nächsten Tag antreten würden.

Organisiert und bezahlt

Am nächsten Morgen dann die nächste Bremse. Der ADAC rief an und sagte uns, dass eine passende Pumpe Spanien erst in einigen Tagen erreichen würde. Weil wir aber über 1300 Kilometer von zu Hause entfernt waren und das benötigte Ersatzteil nicht schnell genug kommen würde, bezahlte uns der ADAC den Rückflug für die Familie und den Bulli-Transport nach München.

Das war schon toll, denn mein Mann und ich mussten ja wieder arbeiten. Die Kinder wollten noch nach Berlin und weiter nach Polen zur Oma. Da ist es beruhigend, wenn man weiß, alles klappt, wird organisiert und bezahlt.

Wir buchten also unsere Flüge, holten aus dem Bus die SUP-Taschen und funktionierten sie zu Koffern um, um das Wichtigste mitnehmen zu können. Denn unser Gepäck war ja recht verteilt im Campingbus untergebracht. Nach einer weiteren Nacht in Barcelona flogen wir in nur zwei Stunden nach Deutschland. Mit dem Bulli wären wir gut 20 Stunden unterwegs gewesen.

Zweiter Bus defekt

Inzwischen ist unser Bulli längst in der Werkstatt in der Nähe unseres Wohnortes angekommen. Heute ist eine nigelnagelneue Wasserpumpe eingebaut. Jetzt ist er bereit für den nächsten Jahresurlaub.

Das Verrückte war, dass zwei Tage früher ein anderer Bulli unserer Gruppe kaputtgegangen war und diese Familie ebenfalls die Rückreise per Flug von Valencia aus angetreten hatte. Auch dieser Bus wurde mit einem Pick-up-Truck nach Hause gebracht. Vielleicht sind unsere beiden Busse ja sogar zusammen auf einem Transporter gefahren.