Windkraftanlage privat nutzen: Lohnt sich das?
Windkraft leistet einen wichtigen Beitrag zur Stromerzeugung – wenn es sich um sehr große Anlagen handelt. Aber wie sieht es bei privat genutzten Windkraftwerken aus?
Windkraftanlagen leisten Beitrag zum Klimaschutz
Wirtschaftlichkeit lässt sich schwer voraussagen
Private Windkraftanlagen eher für Eigenverbrauch
Wer mit einem Miniwindkraftwerk privat Strom erzeugen will, stellt schnell fest: Die Wirtschaftlichkeit ist schwer messbar und hängt stark vom Standort ab.
Was sind private Windkraftanlagen?
Mit einer privaten Windkraftanlage lässt sich Energie für die Selbstversorgung und Einspeisung ins öffentliche Stromnetz erzeugen. Man unterscheidet zwischen Windkraftanlagen mit vertikalen und horizontalen Rotorachsen.
Die Rotorblätter haben meist eine Spannweite zwischen zwei und drei Metern. Private genutzte Windkraftanlagen haben meistens eine Nennleistung von rund 5 Kilowatt, maximal 30 Kilowatt. Sie sind üblicherweise zehn bis 20 Meter hoch. In Deutschland gibt es Vorschriften und maximale Größen für private Windkraftanlagen, die ja nach Bundesland und lokalen Gesetzen variieren.
Lohnt sich das?
Kleinwindanlagen leisten einen Beitrag zum Klimaschutz, weil sie im Vergleich zu fossilen Energieträgern kein CO₂ verursachen. Da die Technik sich noch nicht etabliert hat, ist sie verhältnismäßig teuer. Pro Kilowatt installierter Leistung ist mit Kosten von durchschnittlich 5000 Euro zu rechnen. Hinzu kommen jährliche Instandhaltungs- und Wartungskosten von etwa 3 Prozent der Investitionssumme. Eine private Windkraftanlage mittlerer Größe von 5 Kilowatt amortisiert sich somit oft erst nach 15 oder mehr Jahren. Wann genau und ob überhaupt, hängt von mehreren Faktoren ab:
Wie windintensiv ist der Aufstellungsort? Möglich sind bis zu 1000 Kilowattstunden pro Jahr.
Wie hoch sind die Kosten für den üblichen Haushaltsstrom in der Region?
Was muss man für Installations-, Betriebs- und Wartungskosten bezahlen?
Windkraftanlage privat: Beispielrechnung
Die Stromherstellungskosten bestimmen, wie wirtschaftlich die private Windkraftanlage ist. Diese geben an, wie hoch die Kosten des selbst produzierten Stroms pro Kilowattstunde (kWh) sind.
Die Anschaffungskosten für private Windkraftanlagen können zwischen 2000 Euro und 30.000 Euro oder mehr liegen, sie können abhängig von der Größe und Leistung der Anlage erheblich variieren.
Bei dieser vereinfachten Beispielrechnung kommen noch Kosten für Wartung, Instandhaltung und Versicherungen hinzu, welche ebenfalls stark variieren können. Schwankungen in der Windgeschwindigkeit, staatliche Subventionen oder Steuervorteile wären auch noch realistische Faktoren, die in diesem Beispiel aber nicht berücksichtigt werden.
Hier wird bei einer Lebensdauer von 20 Jahren von 50.000 Euro Gesamtkosten ausgegangen. Die während der Lebensdauer produzierte Strommenge in kWh steht somit den gesamten Kosten der Windkraftanlage gegenüber.
Verursacht die mittelgroße Anlage über die Betriebszeit von 20 Jahren 50.000 Euro Kosten und produziert unter optimalen Bedingungen 200.000 kWh Strom (10.000 kWh pro Jahr), dann liegen die Stromherstellungskosten bei 0,25 Euro pro kWh.
Geld für Windstromeinspeisung
In Deutschland ist es generell möglich, privat erzeugten Windstrom ins Stromnetz einzuspeisen. Dies wird durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Lediglich 8,03 Cent pro Kilowattstunde erhalten Betreiberinnen und Betreiber kleiner Windkraftanlagen bis 10 Kilowatt-Peak Leistung für die Überschusseinspeisung. Das ist ebenso viel wie für die Einspeisung der Energie durch kleine Solaranlagen – wobei die genauen Vergütungsbedingungen ortsabhängig variieren können. Es lohnt sich also vor allem, den selbst erzeugten Strom komplett für den Eigenbedarf zu nutzen.
Gute Standorte
Wo der Wind kräftig weht, ist eine Windenergieanlage optimal aufgestellt. In der Regel ist ein Standort mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von mindestens fünf bis sechs Metern pro Sekunde für die Windenergieerzeugung geeignet.
Gute Voraussetzungen bieten zum Beispiel hügelige Regionen wie der Harz oder der Schwarzwald, ebenso die ländlichen Regionen von Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit ihren Freiflächen und Windressourcen.
Im Internet finden sich aufschlussreiche Windkarten, zum Beispiel der Energieatlas Bayern. Aber: Die meisten Flächen in Deutschland gelten wegen zu geringer Windgeschwindigkeiten als ungeeignet. Der Bundesverband Kleinwindanlagen rät deshalb, an geplanten Standorten mithilfe einer Wetterstation einige Monate zu prüfen, wie viel Wind tatsächlich ankommt.
Neben der Windgeschwindigkeit sind weitere Faktoren zu berücksichtigen: Zum Beispiel kann der Abstand zu Gebäuden oder anderen Hindernissen sowie Extremwetter den Ertrag der Anlage beeinträchtigen. Hersteller von privaten Windkraftanlagen bieten in der Regel an, die Standorte zu prüfen. Eine Windmessung ist allerdings meistens kostenpflichtig: Geräte für die selbstständige Windmessung liegen bei etwa 250 Euro. Alternativ kann man für circa 700 Euro ein Dienstleistungsunternehmen beauftragen, das auf Windmessungen spezialisiert ist.
Auch der Zugang zum Stromnetz ist wichtig – um überschüssige Energie einzuspeisen oder Energie aus dem Netz zu beziehen, wenn die Windkraftanlage nicht genug erzeugt. Der Zugang erfolgt ähnlich wie bei Solaranlagen: Vor Inbetriebnahme muss die erforderliche Genehmigung der zuständigen Behörde vorliegen.
Mit dem örtlichen Netzbetreiber wird dann eine Anschlussvereinbarung abgeschlossen. In der Regel ist ein Wechselrichter notwendig, um den von der Windkraftanlage erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln. Dieser wird dann in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Arten von Windkraftanlagen
Klein- oder Windkraftanlagen können in Wohngebieten, auf privaten Grundstücken oder auf Wohnhäusern installiert werden und sollten sturmsicher sein.
Hybride Wind- und Solarsysteme kombinieren Windkraft und Solarenergie, um die Energieerzeugung zu maximieren und zuverlässig zu arbeiten. Sie können auf Hausdächern oder in Gärten installiert werden.
Mikro-Windkraftanlagen sind besonders kleine Windturbinen, die oft auf Hausdächern installiert werden.
Netzunabhängige Windkraftanlagen eignen sich für abgelegene Gebiete ohne Zugang zum öffentlichen Stromnetz. Sie sind oft mit Batteriespeichern kombiniert, um die erzeugte Energie zu speichern und bei Bedarf zur Verfügung zu stellen.
Baugenehmigung nötig?
Der Großteil der privaten Kleinwindkraftanlagen ist kleiner als zehn Meter. Die Installation und der Betrieb sind damit in den meisten Bundesländern nicht genehmigungspflichtig oder werden recht unkompliziert von den zuständigen Behörden genehmigt. Dabei ist es allerdings wichtig, geltende Abstands- und Lärmschutzvorschriften zu beachten.
Die Bauvorgaben für private Windkraftanlagen sind in Deutschland Ländersache und nicht immer einheitlich. Auf der Webseite vom Bundesverband Kleinwindanlagen finden Sie alle Informationen über die aktuelle Rechtslage in den einzelnen Bundesländern.
Experten empfehlen, beim Kauf einer Windkraftanlage darauf zu achten, dass eine Konformitätserklärung des Geschäftsführers vorliegt. Eine CE-Kennzeichnung allein reicht nicht aus. Mit der Konformitätserklärung garantiert der Hersteller, dass alles, was er seinem Produkt unterstellt, auch zutreffend ist – und kann in Regress genommen werden, wenn die Anlage schnell kaputt geht oder den gängigen Sicherheitsnormen nicht entspricht.
Förderung für Windkraftanlagen
Für private Windkraftanlagen können Hausbesitzer Förderungen beantragen. So bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für die Errichtung von Anlagen zur Stromerzeugung aus Windkraft einen vergünstigten Kredit im Rahmen des Programms "Erneuerbare Energien – Standard (270)" an. Die KfW finanziert bis zu 100 Prozent der Investitionskosten. Voraussetzung ist, dass während des Förderzeitraums ein Teil der produzierten Windenergie ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird.
Das Bundesministerium für Landwirtschaft unterstützt die Planung privater Windkrafträder. Eine Förderung kann auch auf regionaler Ebene erfolgen: Zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen bei der Standortbeurteilung. Auch Stadtwerke und regionale Energieversorger können private Windkraftanlagen fördern.
Hier finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen regionalen und überregionalen Förderungsmöglichkeiten privater Photovoltaik-Anlagen.
Zukunft private Windkraft
Die Zukunftsprognose für private Windkraftanlagen in Deutschland hängt von vielen technischen und politischen Entwicklungen ab: Zu den Schlüsselfaktoren zählen die Weiterentwicklung der Windkrafttechnologie, die regulatorischen Rahmenbedingungen und die Netzanbindungs-Möglichkeiten. Es hängt auch davon ab, inwieweit sich die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen verbessert. Experten gehen davon aus, dass höhere Produktionszahlen zu günstigeren Preisen führen werden.
Vor- und Nachteile
Vorteile | Nachteile |
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Erneuerbare Energieerzeugung und ein Beitrag zum Klimaschutz: Private Windkraftanlagen verringern den ökologischen Fußabdruck und erhöhen den Anteil grüner Energie im Eigenheim. | Hohe Anfangsinvestitionen und Genehmigungsverfahren: Private Windkraftanlagen erfordern eine Investition, die sich bestenfalls erst nach vielen Jahren amortisiert. |
Einsparungen von Energiekosten: Erzeugt Ihre private Windkraftanlage ausreichend Energie, kann sie die Stromrechnung senken – theoretisch können Sie sogar Einnahmen erzielen. | Abhängigkeit von Windverhältnissen: Die Energieerzeugung einer privaten Windkraftanlage hängt stark von den Windverhältnissen des Standortes ab. |
Förderungen: In Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme und Anreize, die den Bau privater Windkraftanlagen finanziell unterstützen. | Lärmbelästigung und Ästhetik: Kleinwindkraftanlagen erzeugen Geräusche, die Anwohner stören können. Die Optik kann den Wert von Immobilien verringern. |