Honda Forza 750: Der Edel-Roller
Viel Komfort, eine gute Ausstattung, ein starker, sparsamer Motor und ein tolles Getriebe: Der Honda Forza 750 ist der Maßstab im Luxusroller-Segment. Fahrbericht, Daten und Preis.
Kräftiger, sparsamer Motor
Komfortabel und einfach im Handling
Umfangreiche Serienausstattung
Der Japaner setzt Maßstäbe bei Motor, Fahrwerk und Ausstattung. Der Forza kommt mit einem Reihenzweizylinder, Doppelkupplungsgetriebe, motorradähnlichem Fahrwerk und jeder Menge Elektronik. Trotzdem ist er eindeutig ein Roller, das macht nicht nur die elegante Formensprache mit dem ausladenden Vorbau deutlich.
Auch beim Aufsitzen in 79 Zentimetern Höhe entsteht sofort das klassische Roller-Feeling mit einem soften Polster, etwas breitem Mitteltunnel und wahlweiser Ablage für die Stiefel auf dem Trittbrett oder entspannt gegen den Bug gestreckt. Der Griff an den Lenker macht die Haltung wiederum etwas motorradähnlicher.
Im Test: 59-PS-Motor
Mit dem Transponderschlüssel in der Tasche genügt ein Druck auf das zentrale Knöpfchen hinterm Lenkkopf, um den Roller fahrbereit zu machen. Mit einem weiteren Tastendruck lässt sich die Sitzbank oder das Tankfach aufsperren. Nach einem Druck auf den Anlasser nimmt der aus Integra-, X-ADV- und NC750-Motorradmodellen bekannte, nach Euro 5 homologierte 270-Grad-Reihentwin angenehm volltönend die Arbeit auf. Die Anpassungen an die EU-Norm haben den Zweizylinder sogar noch kräftiger gemacht. Aus 745 ccm Hubraum schöpft der Vierventiler mit 58,6 PS bei 6750 U/min und 69 Nm Drehmoment bei 4750 U/min mehr Leistung und Drehmoment als zuvor, die über eine Kette ans Hinterrad gelangen.
Bilder: Honda Forza 750 im Detail
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DCT-Getriebe mit Schaltauswahl
Das reichhaltige Vortriebsmenü des Forza 750 ist fast schon zu viel des Guten. Das DCT-Getriebe bietet manuelles Schalten der sechs Gänge über zwei Knöpfe an der linken Armatur sowie drei fixe und einen frei belegbaren Automatik-Modus, in denen Leistungsentfaltung, Motorbremse, Traktionskontrolle und Schaltcharakteristik vorgeben sind. Gesteuert wird das Ganze via Joystick am linken Lenkerende, visualisiert in einem Fünf-Zoll-TFT-Farbdisplay – das hört sich nicht nur kompliziert an.
In der Praxis hat das gewählte Schaltverhalten den stärksten Einfluss auf das Fahrerlebnis. In Stufe 4, verknüpft mit dem Sport-Modus, dreht der Twin am höchsten auf und schaltet früh runter für ein dynamisches Fahrerlebnis. Für die Stadt ist das jedoch übertrieben. In Schaltstufe 1, der Rain-Option, geht’s dagegen allzu zurückhaltend zur Sache. Am besten passt der Modus 3, der allerdings nur im frei konfigurierbaren User-Programm verfügbar ist.
Hier agiert der Antrieb hinreichend spontan und serviert kräftigen Druck aus der Drehzahlmitte, den das DCT in eine nahtlose Beschleunigung umsetzt.
Durch die fast unmerklichen Schaltvorgänge bekommt man gar nicht mit, wie schnell der Forza tatsächlich beschleunigt. Im Notfall schaltet der Japaner selbsttätig einen Gang tiefer, dreht höher und schiebt sich mühelos an den übrigen Verkehrsteilnehmern vorbei. Über den gesamten Drehzahlbereich erfreut das Aggregat mit großer Laufruhe und angemessenem Verbrauch: 4,3 Liter gehen angesichts des engagierten Tempos in Ordnung.
Sehr hoher Fahrkomfort
Besondere Fahrfreude kommt durch die für Roller untypische Konstruktion mit mittiger Lage des Motors im Brückenrahmen auf, die eine ausgewogene Gewichtsverteilung mit sich bringt. Dazu führt eine toll abgestimmte Big-Piston-Gabel von Showa das 17-zöllige Vorderrad, hinten agiert das hebelangelenkte Zentralfederbein ähnlich tadellos. Sogar über Wellen-Asphalt und kleinere Schlaglöcher nötigt der Fahrkomfort verwöhnten Rollerfahrern Respekt ab, während die Stabilität bei engagierter Schrägfahrt selbst versierte Motorradfahrer verblüfft.
Geometrie und Grundkonstruktion stehen für unbeirrbare Souveränität. Das macht sich beim Verzögern mit den beiden einstellbaren Handbremshebeln bezahlt, wenn die radialen Vierkolben-Festsättel die nicht gerade leichten 235 Kilo des Forza mühelos einfangen. So bleibt der Einsatz des ABS auf Notsituationen beschränkt, in denen die Warnblinkanlage automatisch aufleuchtet und den nachfolgenden Verkehr warnt.
Connectivity: 5-Zoll-Farbdisplay
Rollertypischen Komfort und Bequemlichkeit steuert vor allem die clever ausgestellte Frontverkleidung mit dem hohen Schild bei, die einen guten Wind- und Wetterschutz selbst bei widrigen Bedingungen bieten. Als Stauraum dienen das Sitzbankfach, das einen Integralhelm problemlos aufnimmt, mit einer DIN-A4-Mappe aber schon Probleme bekommt, und ein Handschuhfach im Bug. Für moderne Konnektivität wird das Smartphone mit dem überfrachteten Fünf-Zoll-TFT-Farbdisplay gekoppelt, dann kann der Fahrer bei Headset-Verbindung unterwegs telefonieren, Mails checken, Musik hören und navigieren.
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Fazit: Überzeugend, aber teuer
Unterm Strich bietet der Forza 750 jede Menge Rollerkomfort und paart ihn mit der Dynamik eines DCT-Antriebs im maßgeschneiderten Fahrwerkskonzept – diese Kombination ist bislang noch keinem Zweirad so gut gelungen. Das hat allerdings seinen Preis, der nun schon in der Region von guten Mittelklassemotorrädern angekommen ist.
Technische Daten Honda Forza 750
Herstellerangaben | |
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Motor/Getriebe | Flüssigkeitsgekühlter Reihen-Zweizylindermotor, 745 ccm Hubraum, 43,1 kW (58,6 PS), 69 Nm bei 4750 U/min; Einspritzung, Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe, Kette |
Fahrwerk | Stahlrohr-Brückenrahmen; 4,1 cm USD-Telegabel vorne (nicht einstellbar), 12 cm Federweg; Aluminiumguss-Zweiarmschwinge hinten, Zentralfederbein (Vorspannung einstellbar), 12 cm Federweg; Leichtmetall-Gussräder; Reifen 120/70 R17 (vorne) und 160/60 R15 (hinten), 31 cm Zweischeibenbremse vorne, 24 cm Einscheibenbremse hinten |
Assistenzsysteme | Traktionskontrolle, ABS, vier Fahrmodi |
Maße und Gewichte | Radstand 1,58 m, Sitzhöhe 79 cm, Gewicht fahrfertig 235 kg, Zuladung 199 kg; Tankinhalt 14,1 l |
Fahrleistungen und Verbrauch (Testwerte) | Höchstgeschwindigkeit 168 km/h, 4,3 l/100 km |
Preis | 12.290 Euro |
Text: Thilo Kozik/SP-X