Die Suzuki GSX-S750 wurde bis 2021 gebaut und ist nur noch gebraucht erhältlich. Lesen Sie hier den Fahrbericht über das beliebte Naked Bike aus der Zeitschrift Motorrad, Heft 4/2017. Plus: Infos, technische Daten, Bilder. Einfach im Handling Für Einsteiger und Fortgeschrittene Nur noch gebraucht erhältlich Suzuki GSX-S750: Fahrbericht von 2017 Von ihrer zahmen Vorgängerin, der GSR750, wollte Suzuki sich auf jeden Fall deutlich distanzieren. Nicht, weil sie schlecht war oder eine absolute Standuhr, sondern weil sie bisweilen ein Leben als Underdog führte. Als rundum gutes Mittelklasse-Bike vierzylinderte sie artig durch die Botanik, bot respektable Umgangsformen und Alltagsqualitäten und war für Einsteiger wie Fortgeschrittene eine echte Empfehlung. Doch eines fehlte ihr: der Wow-Faktor, die Ecken und Kanten, der Biss. Ihre Nachfolgerin trat nun an, um diese heile Welt in Schräglage zu versetzen. Mit zackigen Linien und kantigen Konturen lehnt sie sich äußerlich an das Design der großen Schwester GSX-S1000 an, manifestiert dabei nicht nur die Familienzugehörigkeit, sondern auch den sportlichen, fast schon aggressiven Charakter. Elegant und sehr gefällig verdeckt der Bugspoiler des Naked Bikes die überarbeitete Euro-4-konforme Auspuffanlage. Ein Teil des neu gestalteten, nun 16 anstatt 17,5 Liter fassenden Benzinbunkers, wird von detailreichen Seitenverkleidungen bedeckt. Richtig cool lugen die stylischen Zehnspeichen-Aluguss-Felgen hinter den überarbeiteten, konisch zulaufenden Schwingarmen und den neuen Vierkolben-Radialbremssätteln hervor. Besohlt sind die Felgen mit Bridgestones Supersport-Reifen S21 in der Sonderkennung G. Wer erwartet, dass es sich hierbei um ein günstiges Derivat des Gummis handelt, irrt. Der Pneu wurde in Zusammenarbeit mit Bridgestone für dieses Motorrad optimiert. Sowohl Karkasse als auch Form und Mischung wurden angepasst. Warum? Nun, weil das 213 Kilogramm schwere Bike schön leichtfüßig ins Eck fallen soll. Gut im Handling Drei Gänge runtergesteppt und hinein ins Wechselkurvenbad des spanischen Hinterlandes. Leichtfüßig zwirbelt man die Suzi (auch dank der runderen Kontur der S21-G-Reifen) ins Eck, schön geschmeidig und über den gesamten Schräglagenbereich neutral dirigiert man den Nackedei durchs Kurvendickicht. Erst in schnellen Kurvenfolgen muss man am konifizierten Lenker kräftig zu Werke gehen, um die Masse flott von links nach rechts umzulegen. Rasch merkt man, dass ein runder Fahrstil ohne hartes Beschleunigen und spätes Bremsen am besten passt. Gelungen abgestimmt präsentieren sich dabei die optimierte 41-Millimeter-Upside-down-Gabel von Kayaba und das Federbein. Beide sind lediglich in der Federbasis einstellbar, bringen für die flotte Fahrt aber ausreichend Reserven mit, ohne dass sie es an Komfort vermissen lassen. Dazu passen die fein dosierbaren und kräftig zupackenden Bremsen, das geringe Aufstellmoment der Reifen und die überaus kommode, aber keinesfalls passive Sitzposition. Die Knie winkeln bei einer Größe von 1,78 Metern lässig ab, lediglich der Tank hätte eine Spur schmaler werden können, um die Beine etwas weniger zu spreizen. Für Einsteiger und Profis Hier wagt Suzuki einen Schritt, der sie klar von der Konkurrenz unterscheidet. Anstatt dem bereits aus der GSX-R750 von 2005 stammenden Vierzylinder mehr Punch bei mittleren Drehzahlen zu verpassen, haben die Japaner die Leistungscharakteristik zugunsten einer höheren Maximalleistung spitzer ausgelegt. Unten nichts, oben alles? Nun, wer auf Attacke umschaltet, sollte die Drehzahl zumindest nicht unter 6000 Umdrehungen fallen lassen. Wer das Messer zwischen den Zähnen hat, visiert sogar besser noch 1000 Touren mehr an. Von hier aus dreht der Vierling dafür herrlich befreit, ohne spürbaren Leistungsknick oder fiese Vibrationen bis zu seiner Maximaldrehzahl von 11.500 Umdrehungen hoch, tönt dabei heiser-kreischend aus dem großen Endschalldämpfer und erwärmt die Herzen aller Vierzylinder-Freaks. Was dem Bike im unteren und mittleren Drehzahlbereich an Druck fehlt, versucht es, mit der soundoptimierten Airbox wiedergutzumachen. Mit kernig-schlürfendem Ansauggeräusch lässt es in diesem Bereich nicht an Charakter mangeln. Ohne Frage, die GSX-S750 hat viele Ecken und Kanten. Sie taugt für (Wieder-)Einsteiger und Fortgeschrittene, ist eine gelungene Evolution ihrer Vorgängerin. Technische Daten Suzuki GSX-S750