Kawasaki hat dem Adventure-Tourer Versys 650 ein umfangreiches Update verpasst. Die Testfahrt zeigt, was die Komplettüberarbeitung im Einzelnen gebracht hat. Plus: Bilder, Daten, Preis. Zur Auswahl stehen drei Versionen Angenehmer Komfort und einfaches Handling Gute Preis-Leistung 15 Jahre nachdem die erste Kawasaki Versys auf den Markt kam, weiß so gut wie niemand mehr, was ihre Modellbezeichnung eigentlich bedeutet. Die Namensschöpfung setzt sich aus den beiden englischen Worten "versatile" (vielfältig) und "system" zusammen. Und vielfältig einsetzbar ist die 650er – es gibt auch eine Tausender-Versys mit Vierzylinder-Motor – seit Beginn ihrer langen Bauzeit. Ihre Kompaktheit und ihr relativ niedriges Gewicht machen sie handlich und leicht zugänglich, ihre mittellangen Federwege sind für Straßen aller Art geeignet, und dank einer Cockpit-Verkleidung bietet sie ausreichenden Schutz. Die jetzt erfolgte Modellüberarbeitung hat der Kawasaki Versys 650 gutgetan: Sie ist besser denn je. Die Versys 650 wurde rundum erneuert Zu den markanten Veränderungen gehören die LED-Beleuchtung rundum, ein nunmehr vierfach höhenverstellbarer und aerodynamisch optimierter Windschild, ein Einschlüsselsystem für Zündung und Seitenkoffer sowie ein ansprechend gestaltetes, übersichtliches und informatives TFT-Display. Auch eine Traktionskontrolle wird neuerdings geboten; sie erscheint trotz der überschaubaren Leistung von wahlweise 49 kW/67 PS oder 35 kW/48 PS keineswegs sinnlos. Die Versys 650 gibt es in drei Versionen: nackt als Versys 650, mit Seitenkoffern sowie Handprotektoren als Versys 650 Tourer und dazu in Vollausstattung mit Topcase und Zusatzscheinwerfern sowie allerlei weiteren Dreingaben als Versys 650 Grand Tourer. Die Testfahrt fand mit der Standardversion mit Seitenkoffern statt. Schon der erste Blick ins Cockpit erfreut: Das bunte Display ist bestens gegliedert und leicht ablesbar. Die Anzeige des neuen Traktionskontrollsystems ist gut sichtbar oben platziert, alles Weitere erscheint ebenfalls sinnvoll angeordnet. Eine Smartphone-Integration mittels App gibt es jetzt ebenfalls. 67-PS-Motor, Normverbrauch ca. 4,5 Liter Der nun auf Euro-5-Niveau arbeitende Twin hat seinen angenehmen Charakter über die Jahre nicht verändert: Er agiert in jedem Drehzahlbereich oberhalb von gut 2000 Touren willig und spricht fein auf Befehle an. Ruppigkeiten sind der Einspritzelektronik wie dem Motor selbst fremd. Für zügiges Fahren reichen Drehzahlen bis zum maximalen Drehmoment (61 Nm bei 7000 U/min) völlig aus, die Maximalleistung von 49 kW/67 PS ist nur selten nötig, obwohl das Triebwerk lässig bis gut 8500 Touren dreht. Die Laufkultur ist gut, das Getriebe leichtgängig bedienbar. Auch die Kupplung bedarf keiner nennenswerten Kräfte. Schön, dass beide Handhebel eine Weitenverstellungsmöglichkeit bieten. Der Normverbrauch liegt bei 4,5 Litern pro 100 Kilometer. Die Kawasaki Versys 650 in Bildern Das Fahrwerk ist auf unkompliziertes Handling und Komfort ausgelegt. Die 41er USD-Gabel ist dank einer Verstellmöglichkeit von Zugstufe und Vorspannung in den beiden Gabelholmen sogar individualisierbar; beim Federbein beschränkt sich die Wahlfreiheit auf die Vorspannung. Dafür gibt es ein Handrad zur hydraulischen Einstellung. Nichts zu meckern gibt es in Relation zur Fahrzeugklasse auch an der Bremsanlage; die Doppelkolbenzangen verzögern befriedigend und berechenbar, die schicken 300er-Scheiben haben sich bewährt. Preis: Rund 10.000 Euro Nach wie vor viel Freude macht die kleine Versys mit ihrer Handlichkeit. Bei 219 Kilogramm fahrfertig kommt dank gut gewählter Anordnung aller Bedienungselemente und dem für die meisten Männer und fast alle Frauen passenden Verhältnis von Lenker, Sitz und Fußrasten Wohlbefinden auf. Der Windschild nervt nicht mit Turbulenzen und lässt sich nun vom Fahrersitz aus einfach verstellen. Und weil auch die Zuladung mit 210 Kilogramm gut bemessen und der Spritvorrat mit 21 Litern mehr als reichlich ist, stellt die Kawasaki Versys 650 ein absolut zeitgemäßes Angebot in der 9000 Euro-Klasse der Alleskönner dar. Die schwarze Ausführung ist 150 Euro günstiger. Allerdings sind alle Varianten im April teurer geworden; die hohen Transportkosten zwangen Kawasaki Deutschland, die Überführungspauschalen sämtlicher Motorräder deutlich anzuheben. Sie liegen nun bei 600 Euro. Technische Daten Kawasaki Versys 650 Text: Ulf Böhringer/SP-X