Winterreifen 185/65 R15 T im ADAC Test 2022

Winterreifen der Dimension 185/65 R15 T im ADAC Test ∙ Bild: © ADAC/Marc Wittkowski, Video: © ADAC e.V.

Der richtige Grip auf Schnee, Eis und Nässe ist in der kalten Jahreszeit lebenswichtig – und den bieten Winterreifen. Doch welcher ist der beste? 16 aktuelle Reifen für Kleinwagen im ADAC Test – zwei Modelle fallen komplett durch.

  • Conti, Goodyear, Semperit und Michelin ganz vorne

  • Breites Mittelfeld mit individuellen Schwächen

  • Vorsicht: Zwei Produkte sind auf Nässe mangelhaft

Die getestete Dimension 185/65 R15 88 T (bis 190 km/h) ist bei populären Kleinwagen vom Audi A1 bis zum Opel Corsa weit verbreitet. Für den Winterreifentest 2022 wurden 16 Modelle dieser Größe auf dem Testfahrzeug VW Polo unter die Lupe genommen – und das Gesamtresultat ist zwiespältig.

Erfreulich: Vier Reifen sind gut, und ein Mittelfeld mit sieben Reifen schneidet immer noch befriedigend ab. Hier lohnt der Blick ins Detail, denn je nach individuellem Fahrprofil kann sich ein befriedigender (und meist günstigerer) Testkandidat persönlich durchaus als empfehlenswert entpuppen.

Doch schon etwas genauer sollte man auf die ausgeprägteren Schwächen der drei nur "ausreichend" beurteilten Reifen schauen. Doch alarmierend ist, dass es mit dem Imperial Snowdragon HP und dem Wanli SW611 auch zwei Modelle gibt, die auf Nässe so gravierende Schwächen aufzeigen, dass ihre Leistung als mangelhaft eingestuft wurde. Von diesen Produkten kann deshalb nur abgeraten werden.

Die getesteten Winterreifen in der Übersicht

Klicken Sie auf den Reifen für die Detailnoten in den Einzelkriterien Trocken, Nass, Schnee, Eis, Geräusch, Kraftstoffverbrauch und Verschleiß.

    sehr gut

    0,6 - 1,5

    gut

    1,6 - 2,5

    befriedigend

    2,6 - 3,5

    ausreichend

    3,6 - 4,5

    mangelhaft

    4,6 - 5,5

    © ADAC e.V.

    Sehr ausgewogen: Das Spitzenquartett

    ADAC Winterreifentest 2022 in Ivalo, Finnland
    Handling auf Schnee mit dem Testfahrzeug VW Polo© ADAC/Marc Wittkowski

    Der Continental WinterContact TS 870, der Goodyear Ultragrip 9+, der Semperit Speed-Grip 5 und der Michelin Alpin 6 können uneingeschränkt empfohlen werden. Alle vier liefern in allen Hauptkriterien gute Resultate ab, sind also sehr ausgewogen. Und doch lohnt sich ein Blick in die Detailbewertungen, weil sie doch in Nuancen etwas unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
    So überzeugt der TS 870 von Continental diesmal nicht durch Bestnoten, sondern durch seine Ausgewogenheit auf hohem Niveau. Die Schwäche seines Vorgängers TS 860 im Trockenen hat der Hannoveraner Hersteller also in den Griff bekommen. Der Goodyear dagegen markiert den Maßstab auf nasser Fahrbahn, der Semperit erzielt die beste Schneebewertung, und der Michelin punktet ganz klar beim Verschleiß. Eine gute Wahl sind alle vier Modelle.

    Zufriedenstellend: Das Mittelfeld

    ADAC Winterreifentest 2022 in Ivalo, Finnland
    Der Räderwechsel ist in knapp drei Minuten erledigt© ADAC/Marc Wittkowski

    In der Tabelle folgen sieben Reifen, die mit leichten Einschränkungen empfohlen werden können. Bei ihnen müssen die Stärken und (leichten) Schwächen der Reifen berücksichtigt und entsprechend des persönlichen Fahrprofils und den Nutzungsbedingungen bewertet werden.
    Wer also beispielsweise leichte Defizite auf trockener und nasser Fahrbahn in Kauf nimmt, aber gleichzeitig auf gute Schneeperformance wert legt, ist mit dem BFGoodrich G-Force Winter 2 gut beraten. Für den, dem die Schneeeigenschaften zweitrangig sind, wird der Vredestein Wintrac interessant. Und wer gleichzeitig nur wenige Kilometer im Jahr fährt, kann zwischen dem Bridgestone Blizzak LM005 und dem Maxxis Premitra Snow WP6 wählen.

    Wer kaum auf die Autobahn fährt, wird unter Umständen mit dem Firestone Winterhawk 4 gut beraten sein. Und wer zusätzlich wenig Wert auf die Schneeperformance legt, könnte mit dem Nexen Winguard Snow G3 glücklich werden. Entscheidet man sich für den Avon WT7 Snow, sollte das Verhalten auf trockener und schneebedeckter Fahrbahn sowie die Verschleißeigenschaften keine wichtige Rolle spielen.

    Für alle "befriedigenden" Reifen gilt: Je weiter man in der Tabelle nach unten rutscht, umso mehr Einbußen und Einschränkungen müssen in Kauf genommen werden. Und da lohnt sich dann doch der Blick auf den Preis: Denn in dieser Dimension sind die guten Reifen nicht sehr viel teurer als die Modelle mit Einschränkungen.

    Drei Modelle mit ausreichenden Leistungen

    ADAC Winterreifentest 2022 in Ivalo, Finnland
    Jede Menge Platz: Das Testgelände im finnischen Ivalo© ADAC/Marc Wittkowski

    Drei Reifen werden bei Fahrbarkeit im Trockenen nur mit ausreichend bewertet: Der Dunlop Winter Response 2, der im Vorjahr in der Dimension 195/65 R15 im Trockenen noch deutlich besser abschnitt, der Fulda Kristall Montero 3 und der Barum Polaris. Warum? Die Reifen bzw. das Testfahrzeug laufen auf trockener Fahrbahn bei Autobahntempo nicht "sauber". Das bedeutet: Der Fahrer und die Fahrerin haben kein gutes Gefühl für das Auto im Lenkrad. Der Reifen läuft nicht schön geradeaus, der für die Kurve nötige Lenkwinkel lässt sich für die Fahrenden nur schlecht abschätzen, der Reifen spricht unharmonisch auf Lenkbefehle an – und kommt es unweigerlich zur Lenkkorrekturen, weil das Auto nicht den Lenkwinkel fährt, den der Fahrer vorgesehen hatte.

    Dieses Verhalten ist zwar nicht kritisch, auf längeren Autobahnfahrten aber durchaus unkomfortabel und anstrengend. Weitaus kritischer ist aber gleichzeitig, dass das Testfahrzeug – wenn denn der Reifen aufgrund eines Ausweichmanövers in den Grenzbereich kommt – recht früh zum Übersteuern neigt und vor allem von ungeübten Fahrern nicht einfach beherrscht werden kann.

    Auf Nässe: Zwei Modelle sind mangelhaft

    Winterreifen werden auch auf nasser Fahrbahn getestet© ADAC/isp-grube.de

    Bei zwei Modellen raten die ADAC Ingenieure vom Kauf nach- und ausdrücklich ab – und deshalb lautet das ADAC Urteil für den Imperial Snowdragon HP und den Wanli SW611 folgerichtig: mangelhaft! Die beiden in China produzierten Modelle schneiden auf Nässe extrem schlecht ab. An den Bremswegen auf nassem Asphalt lassen sich exemplarisch ihre Schwächen aufzeigen: Kommt der Bremsbeste Bridgestone Blizzak aus Tempo 80 schon nach 36,2 Metern zum Stehen, haben der Imperial einen über neun Meter und der Wanli sogar einen über elf Meter längeren Bremsweg. Oder anders ausgedrückt: Wenn der beste Reifen schon steht, zeigt beim Wanli die Tachonadel des Testwagens noch 39 km/h. Daher der dringende Rat der ADAC Ingenieure: Finger weg von diesen Reifen!

    Fahrzeugübersicht der Dimension 185/65 R15 88 T

    Nachfolgende Fahrzeugmodelle (und zahlreiche weitere) können – je nach Motorisierung und Ausstattung – mit der hier getesteten Reifengröße bestückt werden.

    Marke

    Modell

    Dacia

    Dokker, Lodgy, Logan, Sandero

    Fiat

    500e, Doblò, Fiorino, Panda, Punto, Qubo

    Kia

    Rio, Stonic

    Nissan

    e-NV200 Evalia, Micra, Note

    Renault

    Clio, Express, Zoe

    Toyota

    Verso-S, Yaris

    VW

    Polo

    Sie benötigen eine andere Reifengröße? Oder interessieren sich für Sommerreifen? Auf der Übersichtsseite des ADAC Reifentests finden sie weitere Tests aktueller Modelle in vielen anderen Größen.

    Alle noch aktuellen Winterreifentests finden Sie auch in der ADAC Broschüre: Winter- und Ganzjahresreifen 2022
    PDF, 11,2 MB
    PDF ansehen

    Methodik und Hintergrund

    Technische Beratung: Martin Brand, Andreas Müller, Matthias Zimmerman (alle ADAC Technik Zentrum)