Benzinpreis und Dieselpreis: So entstehen die Spritpreise aktuell

Junger Mann an der Zapfsäule einer Tankstelle
Die Preise für Benzin und Diesel an den Tankstellen ändern sich mitunter stündlich© iStock.com/South_agency

Die Benzin- und Dieselpreise schwanken – von Tankstelle zu Tankstelle und mehrfach täglich. Woran das liegt, wie die Spritpreise entstehen und wie Autofahrer sparen können.

  • Steuern und Abgaben machen einen großen Teil der Spritpreise aus

  • US-Dollar-Kurs und Konjunkturerwartung beeinflussen die Rohölkosten

  • Im Tagesverlauf schwanken die Preise beim Tanken um bis zu 9 Cent je Liter

Mineralölkonzerne, Tankstellenbetreiber, der Staat: Viele wollen an Diesel und Benzin verdienen. Auch der US-Dollar-Kurs, politische Krisen oder die Konjunktur beeinflussen die Kraftstoffpreise.

Steuern und Abgaben auf Kraftstoff

Steuern sollen die Staatsausgaben finanzieren – oder den Verbrauch in eine bestimmte Richtung lenken. Die Steuersätze für Energieerzeugnisse (früher Mineralölsteuer) sind je nach Kraftstoffart unterschiedlich hoch. Sie haben einen beträchtlichen Anteil am Spritpreis, wie die Tabelle zeigt. Bei Benzin liegt der Energiesteuersatz bei 65,45 Cent je Liter, bei Diesel bei 47,04 Cent je Liter.

Energieträger

Energie- oder Stromsteuer

Erdgas (CNG, LNG)

23,53 Cent/kg

Flüssiggas (Autogas)

22,09 Cent/Liter

Diesel

47,04 Cent/Liter

Benzin

65,45 Cent/Liter

Strom

2,05 Cent/kWh

Außerdem wird auf alle Energieträger die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent fällig. Sie wird auf den Warenwert inklusive Energiesteuer erhoben. Dazu kommt die staatliche CO₂-Abgabe, die in diesem Jahr deutlich gestiegen ist. Insgesamt ergibt das bei jeder Tankrechnung einen Steuer- und Abgabenanteil von rund 59 Prozent bei Benzin und rund 50 Prozent bei Diesel.

Der Rest vom jeweiligen Spritpreis setzt sich zusammen durch die eigentlichen Kosten des Produkts von der Rohölquelle über den Transport nach Deutschland und die Weiterverarbeitung bis zur Zapfsäule. Und natürlich wollen die Mineralölkonzerne einen möglichst hohen Gewinn erzielen.

Zusammensetzung bei E10 und Diesel

Ölpreis treibt Benzin und Diesel

Neben Steuern und Abgaben beeinflussen Marktkräfte die Kraftstoffpreise. Das beginnt beim globalen Rohstoffhandel, der sich abhängig von Konjunktur, politischer Lage oder Jahreszeit bewegt. Auch der Kurs des Dollars hat erhebliche Auswirkungen: Erdöl zur Herstellung von Benzin und Diesel wird weltweit fast ausschließlich in der US-amerikanischen Währung gehandelt. Steigt also der US-Dollar-Kurs im Verhältnis zum Euro, steigen oft auch die Preise an der Zapfsäule.

Gleichzeitig bewegt der Wettbewerb zwischen den Tankstellenbetreibern – in Deutschland etwa Aral, Shell, Total, Esso oder Jet – den Spritpreis. Indirekt haben auch Autofahrerinnen und -fahrer einen gewissen Einfluss auf das Preisgefüge, indem sie stets die günstigste Zapfsäule ansteuern.

Spritpreise schwanken im Tagesverlauf

Die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen ändern sich im Tagesverlauf mehrfach. Eine ADAC Auswertung zeigt, dass mehrere unterschiedlich große Preisspitzen den Tagesverlauf kennzeichnen.

Demzufolge ist Tanken morgens gegen 7 Uhr am teuersten. Regelmäßig am niedrigsten sind die durchschnittlichen Kraftstoffpreise abends zwischen 18 und 19 Uhr sowie 21 und 22 Uhr. Die Basis der ADAC Untersuchung waren sämtliche Preisbewegungen der gut 14.000 Tankstellen in Deutschland im Mai 2023.

Allein durch die Wahl des richtigen Tankzeitpunkts lassen sich also bis zu neun Cent je Liter sparen. Bei einer 50-Liter-Tankfüllung ist dies immerhin eine Ersparnis von bis zu 4,50 Euro.

Preisunterschiede innerhalb Europas

Wer Urlaub mit dem Auto plant, kann sich vor der Fahrt ins Ausland beim ADAC über die aktuellen Kraftstoffpreise der jeweiligen Reiseziele oder Transitländer informieren. Die Preisunterschiede für Diesel und Benzin sind mitunter erheblich. Zusätzlich differieren die Spritpreise in den Ländern Europas – teilweise deutlich – von Tankstelle zu Tankstelle beziehungsweise Region zu Region.

Übersicht: Günstige Tankstelle finden

Mit dem Online-Tankvergleich und der kostenlosen ADAC Drive-App bietet der ADAC eine digitale Übersicht über die aktuellen Preise für Benzin, Diesel und Erdgas/CNG in Deutschland sowie Informationen rund um den Kraftstoffmarkt. Die Preise für Super E10, Super und Diesel werden in Echtzeit von den Tankstellen an die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe gemeldet, von dort an den ADAC übermittelt und dann an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben. Die Preisinformationen für Erdgas/CNG werden von gibgas.de zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen rund um den Kraftstoffmarkt stellt der ADAC unter adac.de/tanken bereit.