Motoröl: Spezifikationen und Herstellerfreigaben

Close-Up von Öl, das aus einem Kanister läuft.
Die Anforderungen an ein Motoröl sind enorm© Shutterstock/IU Liquid and water photo

Um das richtige Motoröl für das eigene Fahrzeug zu finden, muss man die unterschiedlichen Schmierstoffe mit ihren verschiedenen Spezifikationen und Freigabeklassen kennen. Was hinter Begriffen wie SAE-Klasse, ACEA und API-Klassifikation steckt.

Moderne Motorenöle müssen vor allem über eines verfügen: Die optimale Schmierfähigkeit – und zwar unter allen Betriebsbedingungen des Motors. Dazu zählen zum Beispiel die Drehzahl oder die Motortemperatur. Darüber hinaus muss das Motoröl auch zahlreiche Qualitätsanforderungen erfüllen, wie etwa die Reinigungswirkung, die Verhütung von Ölschlammbildung oder Reibungsminderung.

Die Neutralisierung von Säuren und die Verträglichkeit mit Dichtungen aller Art muss ebenfalls sichergestellt sein, um Schäden an Ölfilter, Schläuchen und Motor zu verhindern. In Anlehnung an all diese verschiedenen Eigenschaften werden Motoröle in unterschiedlichen Spezifikationen klassifiziert.

ACEA-Spezifikationen

Die ACEA (kurz für: Association des Constructeurs Européens d’Automobiles) ist der Verband der europäischen Autohersteller. Sie definiert die Qualität von Motorölen aufgrund der Anforderungen des europäischen Automobilmarktes. In der ACEA sind 14 Auto-, Lkw- und Bushersteller organisiert, die in Europa produzieren. Dazu zählen neben deutschen Konzernen wie der BMW-Gruppe, VW und Mercedes auch die Renault-Gruppe, Volvo, Fiat, Honda und Toyota.

Die verschiedenen Bezeichnungen der ACEA-Spezifikationen werden aus der Eignung für die jeweilige Motorart, für die Abgasnachbehandlung und der Zahl, die die Leistungsfähigkeit des Öls angibt, gebildet. So erfüllt ein Motoröl der ACEA-Klasse A3/B3 höhere Anforderungen als ein Öl der Klassifikation A1/B1.

Die verschiedenen ACEA-Klassen

A = Pkw-Ottomotoren (Benziner)
B = Dieselmotoren für Pkw, Vans, Transporter
C = Pkw-Otto und Pkw-Dieselmotoren mit neuen Abgasnachbehandlungs-Systemen (z.B. Dieselpartikelfilter)
E = Lkw-Dieselmotoren

Die verschiedenen Autokonzerne haben neben den allgemeinen ACEA-Klassifikationen eigene Spezifikationen für Motoröle. Sie erteilen den Schmierstoff-Produzenten nach erfolgreichem Abschluss eigener Tests eine Herstellerfreigabe für das jeweilige speziell getestete Additiv. Diese Freigaben werden in firmenspezifischen Klassifikationen festgelegt, wie zum Beispiel "VW-Norm 504 00".

Viskositäts-Klassifikation

Ein Mechaniker prüft den Ölstand bei einem Auto.
Der Ölstand sollte auch bei modernen Additiven regelmäßig gemessen werden© iStock.com/Deagreez

Als Viskosität von Flüssigkeiten wird das Maß ihrer inneren Reibung bezeichnet. Bei Motorölen erfolgt die Klassifikation der Viskosität durch die Einstufung in international genormte SAE-Klassen. SAE steht für die "Society of Automotive Engineers". Das System der SAE-Klassen definiert Temperaturen und Grenzen der Viskosität bezogen auf bestimmte Testverfahren. Bei heute handelsüblichen Mehrbereichsölen werden zwei Zahlen angegeben.

Bei einem Additiv der Klasse SAE 10W-40 beschreibt die Zahl vor dem "W" zum Beispiel die Fließeigenschaften des Motoröls bei Kälte. Je kleiner diese Zahl ist, umso besser ist die Viskosität des Additivs bei niedrigen Temperaturen und entsprechend schneller werden die wichtigen Schmierstellen im Motor vom Öl erreicht.

Die Zahl nach dem "W" beschreibt die Viskosität des Schmierstoffs bei 100 Grad Celsius. Je höher dieser Wert ist, umso besser wird die Schmierfähigkeit des Motoröls bei hohen Temperaturen im Motor erhalten.

Tipp

Am gründlichsten lässt sich das Öl wechseln, wenn das Auto mit warmgefahrenem Motor in der Werkstatt ankommt. Dann ist das Öl dünnflüssiger und läuft zügiger und komplett ab. Auch zum Messen des Ölstands sollte der Motor auf Betriebstemperatur, aber seit ein paar Minuten abgestellt sein und auf ebenem Untergrund stehen.

Leistungsklassen und API-Klassifikation

Die verschiedenen Leistungsvermögen von Motorölen werden neben den ACEA-Spezifikationen auch in den API-Klassifikationen festgelegt. API steht für "American Petroleum Institute". Die Klassifizierung der Schmierstoffe erfolgt anhand standardisierter Motortestläufe im Labor. Die API-Klassen orientieren sich an den US-amerikanischen Anforderungen und Qualitätskriterien, die ein Motorenöl erfüllt.

Der erste Buchstabe verweist auf den Motortyp. S steht dabei für "Service Station" und damit für Ottomotoren. Der Buchstabe C bedeutet "Commercial" und gilt für Dieselmotoren in Nutzfahrzeugen. Pkw-Diesel werden in der API nicht separat klassifiziert.

Die Leistungsunterschiede zwischen verschiedenen Additiven können über den zweiten Buchstaben der Kennung abgelesen werden. So wird bei Motorölen für Ottomotoren von "SA" für unlegierte Mineralöle bis zu "SP", der derzeit höchsten Leistungsklasse, unterschieden. Die höchste API-Leistungsklasse für Diesel-Motorenöle ist derzeit "CK-4", parallel wurde die neue Leistungsklasse "FA-4"eingeführt.

Mehr Informationen zu Klassifikationen und Spezifikationen von Motoröl finden Sie im PDF:

Motoröl: Klassifikationen und Spezifikationen
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Herstellerfreigaben

Unterschiedliche Antriebskonzepte und Motoren stellen unterschiedliche Anforderungen an die Motoröle. Die richtige Ölqualität und die entsprechenden Intervalle zum Ölwechsel werden daher von den Autoherstellern in zahlreichen Tests ermittelt und entsprechend der Metallurgie, der Motorkonstruktion und der Ölfilter festgelegt. Um etwaige Schäden am Motor zu vermeiden und um eventuelle Garantieansprüche nicht zu verlieren, sollten sich Fahrzeugbesitzer grundsätzlich an die Freigaben und Empfehlungen der Autohersteller halten. Üblicherweise findet man die Herstellerfreigaben in der Fahrzeug-Bedienungsanleitung. Im Zweifel sollte eine Vertragswerkstatt befragt werden.