Bremsbeläge und Bremsscheiben: Richtige Wartung und was ein Wechsel kostet

Bremsscheibe und Bremssattel vom Auto
Das Wechseln der Bremsscheiben kann teuer werden© Shutterstock/MR.YURANAN LAKHAPOL

Von Zeit zu Zeit müssen die Bremsbeläge und Bremsscheiben gewechselt werden – oft ist das eine teure Angelegenheit. Was der Bremsen-Tausch kostet und wie oft er nötig ist. Alle Infos und Tipps.

  • Bremsanlage hält zwischen 40.000 und 120.000 Kilometer

  • Bei leistungsstarken Autos ist der Wechsel meist teuer

  • Bremsen nur vom Fachmann tauschen lassen

Die Bremsanlage leistet Schwerstarbeit: Schließlich muss sie ein tonnenschweres Fahrzeug zuverlässig verzögern und es auch aus hohem Tempo in kürzester Zeit zum Stehen bringen. Dass das Bremssystem funktioniert, wird von vielen als selbstverständlich angesehen, es kann bei schlechter Wartung aber auch versagen – mit schlimmen Folgen. 

Weil Bremsbeläge und Bremsscheiben einem Verschleiß unterliegen, müssen sie kontrolliert und von Zeit zu Zeit gewechselt werden. Je nach Fahrzeug ist das unterschiedlich teuer. Wie teuer und was grundsätzlich zu beachten ist, hat der ADAC zusammengestellt.

Inhaltsverzeichnis

Wie funktioniert das Bremssystem?

Beim Pkw kommt eine so genannte "Reibbremsanlage" zum Einsatz. Sie wandelt Bewegungsenergie in Wärme um. Die Bremsbeläge drücken gegen die Bremsscheibe oder Bremstrommel und erzeugen dadurch Reibung – das Auto wird langsamer. Die Bremsflüssigkeit überträgt dabei den Druck, der auf das Bremspedal ausgeübt wird, auf die Radbremse. 

Elektro- und Hybridfahrzeuge besitzen neben der Reibbremsanlage noch eine Rekuperationsbremsanlage. Diese wandelt Bewegungsenergie in elektrische Energie um und nutzt dafür den Elektromotor als Generator. Das Fahrzeug bremst dadurch ohne die mechanische Reibbremse ab.

Wie oft muss man Bremsbeläge und Bremsscheiben wechseln?

Moderne Bremsanlagen halten zwischen ca. 40.000 und 120.000 Kilometer. Wie schnell sie verschleißen, hängt von der Fahrweise, dem Fahrzeug und dem Streckenprofil ab. Neben der mechanischen Abnutzung kann auch die Korrosion durch Umwelteinflüsse (Feuchtigkeit und Streusalz) zum Problem werden und zu irreparablen Schäden führen. 

Bei älteren Fahrzeugen mussten die Bremsbeläge meist deutlich früher und unabhängig von den Scheiben ersetzt werden. Bei modernen Autos werden Beläge und Scheiben in der Regel zeitgleich ausgetauscht.

Woran erkennt man abgenutzte Bremsbeläge bzw. Bremsscheiben?

Der geschulte Blick eines Kfz-Experten erkennt, ob die Bremsbeläge noch taugen. Bei etwa zwei bis drei Millimetern Restbelag bei Scheibenbremsen und rund einem Millimeter bei Trommelbremsen sollten sie erneuert werden. Auch der "TÜV" hat ein Auge darauf. Manche Autos verfügen auch über eine Bremsverschleißanzeige im Kombiinstrument (siehe oben).

Bremsscheiben und Bremstrommeln verschleißen ebenfalls mit der Zeit. In der Regel weist der Hersteller für diese Bauteile Minimalstärken aus. Werden sie unterschritten, steht ein Austausch an.

Was kostet das Wechseln der Bremsen?

Die Kosten sind von Modell zu Modell unterschiedlich. Grundsätzlich kann man sagen: Weil bei PS-starken Fahrzeugen eine leistungsfähigere Bremsanlage zum Einsatz kommt, ist das Wechseln teurer als bei einem schwachbrüstigen Kleinwagen. Beim Škoda Fabia etwa kosten Bremsklötze samt Scheiben vorn rund 440 Euro, bei einem Mercedes EQE stolze 2200.

In unten stehender Tabelle hat der ADAC die Kosten für gängige, aktuelle Modellreihen aufgeführt. Besondere oder leistungsstarke Versionen mit kostspieligeren Bremsanlagen sind extra ausgewiesen.

Der Preis ist ein Durchschnittswert über alle Varianten der genannten Baureihe und versteht sich inklusive Material, Arbeitslohn und Mehrwertsteuer. Er ist als Anhaltspunkt zu sehen und kann je nach Region, Ort und Werkstatt variieren. Die Kosten verstehen sich ausschließlich für die Arbeitskosten und das Material für den Wechsel der Bremsflüssigkeit und beinhaltet keine etwaige Zusatzarbeiten, die die Werkstatt zusätzlich ausführt. Angaben ohne Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit.

Kann man Bremsbeläge bzw. Bremsscheiben selbst wechseln?

Davon rät der ADAC grundsätzlich ab, schließlich geht es um Ihre Sicherheit. Solche Arbeiten sollte nur ein Fachmann mit entsprechenden Kenntnissen und Spezialwerkzeugen durchführen. 

Bremsscheiben und Trommelbremsen – wo ist der Unterschied?

Bei der Trommelbremse drücken die Bremsbeläge von innen gegen eine Trommel. Als geschlossenes System ist sie weniger rostempfindlich als Scheibenbremsen. Nachteil: Bei Erhitzung lässt ihre Bremswirkung nach. Daher wird sie fast nur noch bei Kleinwagen und dort an der weniger belasteten Achse hinten verbaut.

Bei der Scheibenbremse drücken Bremsbacken von beiden Seiten auf die Bremsscheibe. Weil sie in keinem Gehäuse sitzt, ist sie Umwelteinflüssen zwar direkt ausgesetzt, kann aber deshalb die Hitze besser abtransportieren: Die Bremswirkung bleibt sehr viel länger nahezu konstant. 

Nachlässige Wartung – was kann passieren?

Werden die Bremsbeläge nicht rechtzeitig gewechselt, sinkt die Bremsleistung dramatisch ab – der Bremsweg kann sich teils deutlich erhöhen. Zudem nehmen Bremsscheiben Schaden, sobald der Belagsträger auf die Bremsscheibe drückt. Außerdem kann das Fahrzeug beim Bremsen in eine Richtung ziehen. 

Geräusche und Rost – ist das gefährlich?

Korrodierte Bremse des Opel Ampera
Rost als Folge: Bei Elektroautos wird die mechanische Bremse nur wenig genutzt© ADAC/Test und Technik

Nach längeren Standzeiten entstehen oft Geräusche. Bleiben diese auch nach mehrmaligen Bremsvorgängen bestehen, kann das auf ein verschlissenes Bauteil hindeuten. Ebenso wie Vibrationen am Lenkrad beim Bremsen oder im Bremspedal. In allen Fällen gilt: Fragen Sie einen Fachmann, etwa einen Kfz-Meister, um Rat. Wird eine Scheibenbremse zu wenig genutzt, kann sie Rost ansetzen und Schaden nehmen, so dass ein frühzeitiger Austausch nötig wird.

Rost bildet sich aber auch bei Nässe bereits nach kürzester Zeit. Das ist aber ungefährlich. Einige stärkere Bremsungen lösen beim Fahren meist auch hartnäckigen Rost von der Bremsscheibe. Bleibt dennoch ein rostiger Belag bzw. eine größere nicht metallisch glänzende Stelle bestehen, so handelt es sich um einen Standschaden. Eine Reparatur wird fällig.

Dem kann man aber vorbeugen: Ideal ist ein trockener, geschützter Stellplatz wie eine Garage und die regelmäßige Nutzung des Fahrzeugs.

Fachliche Beratung: Matthias Zimmermann/ADAC Technik Zentrum