Wallboxen für Dienstwagen: Welche ist die beste?

• Lesezeit: 8 Min.

Von Wolfgang Rudschies

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Ein ADAC Techniker beim Wallboxentest 2025
Dienstwagen brauchen spezielle Wallboxen: Testaufbau zum Laden beim ADAC© ADAC/Ralph Wagner

Wer seinen Elektro-Dienstwagen daheim lädt, bekommt unter Umständen ein Problem: Er kann den Strom mit seinem Arbeitgeber nicht abrechnen. Abhilfe schafft eine spezielle Wallbox mit Eichrechtskonformität. Der ADAC hat zwölf Wallboxen für Dienstwagenfahrer getestet.

  • Elf Boxen mit der Note "gut"

  • Eine Box im Test durchgefallen

  • Eichrechtskonforme Wallboxen sind etwas teurer

Eichrechtskonforme Wallboxen gehören zur Elite unter den Ladeeinheiten und sind daher etwas teurer als eine normale Wallbox für das Zuhause. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo es um sehr genaues Erfassen von Ladedaten sowie die Bezahlung des Stroms geht, etwa beim Laden im öffentlichen Raum oder auf einem Firmengelände.

Doch auch im privaten Bereich sind diese exakt messenden Wallboxen notwendig, nämlich für einen Beleg gegenüber dem Arbeitgeber, wenn der Elektro-Dienstwagen auch zu Hause geladen wird.

Abrechnung mit dem Arbeitgeber

Je nach Absprache mit dem Arbeitgeber und der Ladesituation kann zwar auch ein sogenannter MID-Energiezähler genügen, doch wer eine rechtlich verbindliche Abrechnungsmöglichkeit benötigt, der sollte auf Nummer sicher gehen und zu einer eichrechtskonformen Wallbox greifen.

Spätestens wenn neben dem E-Dienstwagen auch noch ein privates E-Auto oder ein Plug-in-Hybrid an derselben Wallbox geladen werden soll, ist eine solche Ladeeinheit ein Muss. Denn dann besteht für die Abrechnung eine Nachweispflicht für die einzelnen Ladevorgänge.

Der ADAC hat zwölf eichrechtskonforme Wallboxen im Preisbereich von 1100 bis 1979 Euro getestet, um herauszufinden, was sie können.

Was eine Dienst-Wallbox können sollte

Ein ADAC Techniker beim Wallboxentest 2025
Eine App zur Steuerung, Kontrolle und zum Export der Ladedaten ist ideal© ADAC/Ralph Wagner
  • Eine Wallbox für Dienstwagenfahrer muss über einen MID- oder eichrechtskonformen Zähler verfügen und sollte eine Exportfunktion für die Ladedaten per App oder zumindest per Web-Interface bzw. Web-Portal bieten.

  • Auch der Zugriff auf die Wallbox sollte webbasiert per WLAN oder Mobilfunk erfolgen und nicht per Bluetooth, da sich der Nutzer bei Bluetooth in direkter Umgebung zur Wallbox (max. 10 Meter) befinden müsste.

  • Sollen mehrere Fahrzeuge an der Wallbox geladen werden, muss eine Differenzierung der Ladungen erfolgen. Dazu sollte die Wallbox über einen RFID-Leser und passende RFID-Karten oder -Tags verfügen.

  • Idealerweise bietet die Wallbox ein Display für einen schnellen Überblick der aktuellen Ladesituation.

  • Soll die eigene Photovoltaik-Anlage eingebunden werden, müssen die Schnittstellen kompatibel sein.

Die Produktrecherche bei Herstellern und Händlern erfolgte im Preisbereich bis 2000 Euro, unter Beachtung von Anfragen von ADAC Mitgliedern. Der Einkauf wurde anonym durchgeführt.

Der Großteil der Testprobanden, nämlich sieben Modelle, hat dabei sowohl eine DC- als auch eine AC-Fehlerstromabschaltung integriert, was Platz im Verteilerkasten spart.

Dienstwagen-Wallboxen: Die Test-Ergebnisse

Klicken Sie bitte auf die Herstellerbezeichnung, um die Produktinformationen und Testbewertungen im Detail sehen zu können.

Hersteller/ProduktPreis in Euro abADAC UrteilSicherheitFunktionAusstattungLieferung und MontageAppDatensendeverhalten und Datensicherheitzum Vergleich hinzufügen
1299
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1,5
2,1
1,3
2,4
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1,7
1,6
1,8
1,7
2,1
1,4
2,2
1670
1,7
1,3
2,0
1,4
2,3
1,5
1,7
1100
1,8
1,3
1,5
2,3
2,9
1,7
2,0
1599
1,8
1,3
2,0
2,1
1,9
1,6
1,7
1979
1,9
1,3
2,0
2,9
1,8
k.A.
1,21
1855
1,9
1,3
2,4
2,2
1,6
1,7
2,4
1699
1,9
1,5
2,0
2,6
1,5
k.A.
1,11
1749
1,9
1,6
2,5
1,3
1,9
1,7
1,0
1399
2,1
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3,0
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k.A.
1,21
1499
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2,2
2,5
1,7
2,2
1,9
2,4
1299
5,02
1,3
2,5
1,8
1,6
1,7
5,03
  1. 1 · Keine Verbraucher-App, aber WLAN-fähig.
  2. 2 · Ist das Urteil für "Datensendeverhalten und Datensicherheit" mangelhaft, kann die Gesamtnote nicht besser sein.
  3. 3 · Ist das Urteil für "Datensicherheit" mangelhaft, kann die Wertung für "Datensendeverhalten und Datensicherheit" nicht besser sein.

sehr gut

0,6 - 1,5

gut

1,6 - 2,5

befriedigend

2,6 - 3,5

ausreichend

3,6 - 4,5

mangelhaft

4,6 - 5,5

© ADAC e.V.

Fazit: Eine Box fällt durch

Alle getesteten Modelle konnten bei den Grundtugenden einer Wallbox überzeugen. So gab es keinerlei Auffälligkeiten bei den elektrischen Sicherheitsprüfungen. Auch zum Thema Zuverlässigkeit gibt es nur Gutes zu berichten, denn bei über 900 Ladeversuchen mit fünf verschiedenen E-Autos trat kein einziger Ladeabbruch im Rahmen des Tests auf.

Platz 1

Ein ADAC Techniker beim Wallboxentest 2025
Sicherheitsschutz-Funktionen und der Eigenverbrauch der Wallboxen werden geprüft© ADAC/Ralph Wagner

Den Testsieg sichert sich die KEBA KeContact P40 (Note: 1,6). Dabei gehört sie mit einem Preis von 1299 Euro zu den günstigen Wallboxen in diesem Vergleich, erreicht aber dennoch in den Kategorien Sicherheit und Ausstattung sehr gute Ergebnisse.

Im Menü der Keba-App lassen sich Ladesitzungen auswählen und exportieren. Nutzer können die Zeiträume der Ladesitzungen sowie die zu einem bestimmten Elektroauto gehörenden RFID-Karten auswählen. Anschließend lassen sich die gefilterten Daten per E-Mail verschicken oder als CSV-Datei auf dem Smartphone abspeichern. Eine praxistaugliche Lösung.

Platz 2

Platz zwei hinter dem Testsieger schnappen sich die ABB Terra AC für 1499 Euro und die Charge Amps Dawn Professional DE für 1670 Euro jeweils mit der Gesamtnote 1,7. Auch diese beiden Wallboxen bieten eine sichere und zuverlässige Ladefunktion und sind ausgesprochene Allrounder. Dabei glänzt auch die ABB mit einer sehr guten App samt Exportfunktion für die Ladedaten.

Platz 3

Den dritten Platz teilen sich ebenfalls zwei Wallboxen. Mit der Smappee EV Wall Eichrecht ist ein Export der Ladedaten aber nur über das Web-Portal möglich, bei der Zaptec Pro M&E funktioniert das auch über die App. Im Endergebnis nivellieren sich ihre technischen Eigenschaften, beide bekommen die Note 1,8.

Platz 4

Mit der Note 1,9 schneiden vier eichrechtskonforme Wallboxen ab: die ABL eM4 Single, die Alfen Eve Single Pro-Line, die Kathrein KWB-AC60 E und die Mennekes AMTRON 4 Business.

Für die Wallbox von ABL gibt es keine Nutzer-App, die Ladedaten muss der Verbraucher extern auslesen lassen. Mit "Ladecloud.io" kostet das einmalig 150 Euro. "eCarUp" bietet auch kostenlose Backend-Versionen für Privatpersonen an.

Die Alfen-Box beherrscht zum einen kein WLAN – obwohl das klar auf dem Datenblatt des Herstellers hinterlegt ist. Zum anderen ist kein freies Laden (ohne RFID-Autorisierung) möglich.

Die Wallbox von Kathrein leistet sich insofern einen Tritt ins Fettnäpfchen, als die beworbene Nutzer-App "Kathrein easyCharging" weder im App Store von Apple noch in dem von Google zu finden ist (Stand 9.12.2025).

Anders die Wallbox von Mennekes: Ihre dazugehörige App glänzt mit umfangreichen Exportfunktionen für die Ladedaten. Misslich ist dagegen der zweithöchste Standby-Verbrauch im Test – und das bei einem Modell, das kein Display besitzt.

Platz 5

Auf Platz 5 folgt die mit 1399 Euro eher günstige ChargeLine Business mit der Note 2,1. Die kompakte Wallbox gefällt mit eindeutiger Signalisierung, einem funktionierenden Kabelmanagement sowie einem Display auf der Front. Negativpunkte: Eine App fehlt komplett, und im Web-Portal können die Daten lediglich als Diagramm eingesehen, aber nicht exportiert werden. Wer seinem Arbeitgeber verifizierte Daten vorlegen will, muss wie bei der ABL eM4 Single (Platz 4) auf eine externe Lösung ausweichen.

Platz 6

Die Porsche Wallbox Eichrecht landet mit der (guten) Note 2,2 auf dem vorletzten Platz. Gründe: Hier mussten im Test manche Ladekabel mehrfach gesteckt werden, bis eine Verriegelung funktionierte. Weitere Kritikpunkte sind der recht hohe Standby-Verbrauch für eine Wallbox ohne Display sowie die kleine und nur schwach leuchtende Signalisierung. Als Pluspunkte hat die Porsche-Wallbox die viertbeste Ausstattung inklusive Vernetzung per Mobilfunk sowie eine funktionale App samt Exportfunktion für die Ladedaten zu bieten.

Der Testverlierer

Ein ADAC Techniker beim Wallboxentest 2025
Projektleiter Michael Peuckert bei der Testauswertung© ADAC/Ralph Wagner

Als klarer Verlierer geht die Wallbox DaheimLader Business hervor, welche durch das Start-up New Inergy GmbH vertrieben wird. Bei der IT-Sicherheitsprüfung wurden etliche kritische Schwachstellen aufgedeckt. Schwerwiegende Sicherheitslücken ermöglichen die Preisgabe von Admin-Passwörtern per Bluetooth sowie den Diebstahl von WLAN-Zugangsdaten des Kunden. Deshalb wurde die DaheimLaden-Box auf die Note 5,0 ("mangelhaft") abgewertet.

Anmerkung: Der Hersteller hat auf die Meldung der IT-Sicherheitsmängel schnell und professionell reagiert, umgehend Maßnahmen zur Behebung der Probleme eingeleitet und Firmware-Updates für die betroffenen Wallboxen bereitgestellt. Laut eigener Aussage sind nur wenige Wallboxen betroffen und die Besitzer bereits kontaktiert. Der Verkauf der entsprechenden Wallbox wurde zeitweise gestoppt.

Wie klappt der Export der Ladedaten?

Das rechtskonforme Erfassen der Ladungen ist das eine, doch diese Daten müssen auch wieder aus der Wallbox exportiert werden, um sie etwa dem Arbeitgeber oder dem Finanzamt zur Verfügung zu stellen. Auch die Fahrzeugzuordnung, etwa wenn mehrere E-Autos an der Wallbox geladen werden, ist hierbei wichtig und erfolgt bei den Testgeräten über die Autorisierung per RFID.

Der Export der Ladedaten gelingt bei 10 Modellen im Test direkt mit per App oder dem zur Wallbox gehörenden Web-Portal bzw. Web-Interface. Hier können nicht nur die Stromkosten vom Nutzer hinterlegt werden, um die Gesamtladekosten zu ermitteln, sondern es kann auch der entsprechende Zeitraum, das Fahrzeug bzw. die dem Fahrzeug zugeordnete RFID-Karte und bei manchen Modellen auch das Datenformat gewählt werden.

In der Regel erfolgt der Export der Ladedaten als PDF-, Excel- oder CSV-Datei. Manche Wallboxen bieten zudem auch einen automatisierten Versand der Daten per E-Mail an, was im Alltag besonders komfortabel ist.

Bei der Charge Line Business und der ABL eM4 Single ist das Auslesen der Ladedaten nur über einen externen Backend-Anbieter möglich. Das mag dann sinnvoll sein, wenn der Arbeitgeber die Ladedaten direkt dort herunterladen kann. Für den Export durch den Dienstwagennutzer ist so eine Lösung jedoch unnötig umständlich.

Eigene PV-Anlage nutzen spart Geld

Besonders viel sparen können E-Dienstwagen-Fahrer mit einer eigener PV-Anlage auf dem Hausdach, denn der selbst erzeugte Strom kann auch für das Laden des Dienstwagens genutzt werden. Hier kommt dem Verbraucher zugute, dass dabei der geladene Strom vom Arbeitgeber wesentlich besser vergütet wird als etwa beim Einspeisen ins Stromnetz.

Hierfür sollte jedoch eine schriftliche Vereinbarung mit dem Arbeitgeber getroffen werden. Gab es bis Ende 2025 noch die Möglichkeit der pauschalisierten Abrechnung von Ladekosten, werden ab 2026 entweder die tatsächlich nachweislich angefallenen Stromkosten oder die nach einer neuen Pauschale ermittelten Stromkosten steuerfrei erstattet. Die neue Strompreispauschale basiert dabei auf dem Durchschnittsstrompreis für Privathaushalte des Statistischen Bundesamts.

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Die Stromkosten im Stand-by

Wallboxen verbringen einen Großteil der Zeit im Stand-by und warten auf den nächsten Ladevorgang. Deshalb sollte man auch den Stromverbrauch in Bereitschaft im Auge behalten. Die Messungen zeigten, dass die Wallbox mit dem höchsten Standy-by-Verbrauch rund dreimal so viel Strom benötigte wie die Box mit dem niedrigsten Verbrauch.

Tipps zum Kauf einer Wallbox allgemein

  • Die Installation einer Wallbox darf nur von einer qualifizierten Elektrofachkraft durchgeführt werden.

  • Verbraucher sollten auf eine beiliegende oder zumindest per Download auf der Herstellerseite abrufbare Konformitätserklärung achten.

  • Ladeeinrichtungen für Elektrofahrzeuge sind beim Netzbetreiber grundsätzlich anzumelden und bei mehr als 11 kW genehmigungspflichtig.

  • Ein gutes Kabelmanagement samt Steckergarage erleichtert den täglichen Umgang mit der Wallbox, egal ob mit angeschlagenem Kabel oder Steckerbuchse.

  • Eine Wallbox mit Steckerbuchse sollte über eine schaltbare Verriegelung des Ladekabels verfügen, damit das Ladekabel auch in einem frei zugänglichen Bereich wie einem Carport vor Diebstahl gesichert werden kann.

  • Vor dem Kauf die Ausstattungswünsche in Bezug auf die Wallbox genau definieren (z.B. App, Stromzähler, Statistiken, Stromeinstellung, Autorisierung und Zugriffsschutz).

Projektbericht und fachliche Beratung: Michael Peuckert/ADAC Technik Zentrum